Wer bis hierhin noch nicht eingeschlafen ist und also, Deutschland einig Streberland, fleißig mitgezählt hat, der wird bei Stephan Mathieus "A Static Place" eine 25 auf den geistigen Rechenschieber gekritzelt haben, und weil mir musikbezogene Qualitätsmedien seit Jahrzehnten eintrichtern, dass diese immer noch so populäre wie deprimierende Listenscheiße eben nur dann "geht" (Mario Basler), wenn die Zahl der präsentierten Alben eine ist, die sich mindestens durch fünf teilen lässt, bin ich vertraglich dazu verpflichtet, es hierbei zu belassen. Freilich ließe sich der ganze Quatsch noch beliebig erweitern, der Plattenschrank ist schließlich voll und das Konto leer, und so manche gefällte Entscheidung für das eine und gegen das andere war so oder so hart und zäh - warum also nicht weitermachen bis zum totalen Exitus und AUF WEN NEHME ICH HIER EIGENTLICH RÜCKSICHT, IST JA ABSURD, MEINE DAH'M UN HERRNglglglglglgl, jedenfalls: Wir sind mittlerweile im August des Jahres 2020 und seit 2016 gab es auf Deinem crazy abgefuckten Lieblingsblog nicht mehr so viel zu lesen und also zu ertragen wie heuer.
Das ist ein schöner Erfolg der Corona-Pandemie und meiner seit nunmehr fünf satten Monaten anhaltenden Isolationshaft, die außer Rewe, Waldspaziergängen und dem ängstlichen Beobachten des Wespennests im Haus gegenüber praktisch alles andere, was mal Leben war, ausgelöscht hat. Bitte nicht missverstehen, denn auch wenn's nicht en vogue ist, den eigenen Pandemiezustand nicht über Gebühr zu bedauern: ich bedauere ihn nicht. Allerdings war die Motivation für Biergarten, Festival und Flugreisen-Urlaub schon vor diesem ganzen Wahnsinn gedämpft, wo nahezu nicht mal existent. Menschen sind einfach immer überall, und wer sich von ihnen so oft wie möglich fernhalten möchte, der kann es sich zu Hause auch ganz hübsch machen. Insofern ist mein Leben seit Anfang März in den allermeisten Momenten vor allem ein beruhigtes.
Stattdessen ließ sich die Zeit mal wieder für ein paar Worte über Musik nutzen und ich empfand das Eintauchen in das vergangene Jahrzehnt und die begleitenden Excellisten als sehr inspirierend, weil es dabei half, sich mal wieder an das Schöne, Gute, Wichtige zu erinnern - und auch daran, dass es mal Zeiten gab, in denen die tiefgehende Auseinandersetzung mit Musik und ihren Erschaffern sehr selbstverständlich war und nicht vom bloßen Konsum einerseits und der eigenen, vom "Spätkapitalismus" (Dutschke, zur Einordnung: im Jahr 1967, lol) immanent erzeugten Energielähmung andererseits überdeckt wurde.
Jetzt sind wir mit dieser Rückschau also am Ende, und bevor ich mich für die nächsten dreikommavier Monate wieder mit sich in voller Pracht präsentierenden Schreibblockade herumschlagen darf, weil mir soviel im Kopf herumschwirrt, über dass es sich doch eigentlich zu Schreiben lohnen würde, dass am Ende wegen klassischer Überforderungsmechanismen höchstens zwei Ballen Tumbleweed durchs konsistenziell (das ist kein Wort, aber es ist ja eh egal) an Mürbeteig erinnernde Cranium schweben und dabei die Prokrastinationspolka pfeifen, muss ich schnell ein "FAST!" in die Anfangssequenz dieses eh schon wieder viel zu lang geratenen Scheißsatzes pfeffern, und also die Liste der 25 wunderbarsten Platten der Welt mit genau zwei zusätzlichen Nominierungen ergänzen.
Welche das wohl sein werden? Kommt ihr nie drauf!