27.04.2014

Playlist (KW17)

Mal gucken, wie lange es hält.

Mit freundlicher Unterstützung von Last.fm, meines Plattenspielers und meines Erinnerungsvermögens: unsere 10 meistgehörten Platten für die Woche vom 21.4. - 27.4.2014.


01 Bvdub- I'll Only Break Your heart

02 Vermont - Vermont

03 Segue - The Here And Now

04 Earthen Sea - Mirage

05 Thievery Corporation - Saudade

06 Candlemass - Live

07 Kassem Mosse - Workshop 19

08 The KLF - The White Room

09 Kangding Ray - Solens Arc

10 Rainer Veil - New Brutalism

26.04.2014

Record Store Day 2014 - Teil 2

Freund Simon und meine Wenigkeit ließen es, so ziemlich unserem Naturell entsprechend, ruhig angehen, zumal keiner von uns auf der Jagd nach den mutmaßlichen Raritäten die Machete zwischen den Zähnen klemmen hatte. Ich hatte drei Titel lose notiert und wenn ich sie finden sollte, dann wäre ich durchaus glücklich. Andererseits wissen wir beide von der Preisstruktur und sahen uns ob der aufgerufenen Preise im Laden schon in den letzten Jahren mehr als nur einmal ungläubig an. Die Chancen auf Erfolg standen also so  oder so nicht gerade blendend. Ein Kaffee auf der zugigen Sonnenterasse, bevor wir uns zur ersten Station aufmachen: Lucky Star Records in Bornheim. Der inklusive Klo 24qm kleine Laden in der Heidestraße hatte im vergangenen Jahr sogar ein kleines Feature in der Frankfurter Rundschau und ist als einer von vier teilnehmenden Frankfurter Plattenläden beim Record Store Day dabei, 2014 bereits zum dritten Mal.

Es ist kurz nach 12 Uhr, als wir ankommen, und Inhaber Günter Henn berichtet, der Laden sei direkt nach Öffnung um 11 Uhr aus allen Nähten geplatzt. Davon zeugt das beinahe leergeräumte "RSD 2014"-Fach. Waren die Heuschrecken also schon da. Ich mag den Lucky Star, der besonders in Sachen Jazz, Soul/Funk und Stoner- und Doom Metal das ein oder andere unerwartete Schätzchen führt. Ich finde nicht allzuoft etwas, aber der Laden hat Charme. Und hätte ich die zweite Danzig-LP nicht schon im Schrank stehen, hätte ich sie zum fairen Kurs von 20 Euro dieses Mal mitgenommen.

Weiter geht's zu meinem persönlichen Frankfurter Favoriten: Big Black Records in der Eisernen Hand. Bei meinem ersten Besuch 2009 war ich schon Feuer und Flamme für diese unbekannte Chaosperle Frankfurts: der große Verkaufsraum war mit Stehlampen, Staubsaugern, Radios, Fernsehern und tausenden Schallplatten vollgerümpelt, und wer an die Kisten mit dem schwarzen Gold wollte, musste mit dem ganzen Krempel erstmal Tetris spielen. Die Kundschaft aus dem Nordend-Kiez, die sich reparierte Handys, Plattenspieler oder Radios abholt, ist immer für einen Lacher gut und unterstützt so die luftige, entspannte Atmosphäre des Ladens. Der Inhaber, ein extrasympathischer und sehr hilsbereiter, lockerer Typ, hat indes in den letzten Monaten etwas klar Schiff gemacht, das war am Samstag deutlich zu sehen. Das Repertoire umfasst sämtliche relevante Stilrichtungen, die Preise sind in der Regel absolut fair und außerdem gibt es nicht selten einen schönen Rabatt. Ich entdeckte Ministrys "Psalm 69" und eine alte Gil Scott Heron 12-Inch ("Space Shuttle" von 1991) und freute mich wie Bolle. Big Black nimmt nicht am Record Store Day teil, aber dieser Geheimtipp ist immer fester Bestandteil eines jeden Ausflugs in die hessische Vinylhölle.

Nächste Station: Sachsenhausen. Oder, wie wir Kenner sagen: Hachsensausen.
Sickwreckords in der Schulstraße ist eine Institution in Sachen Punk, Hardcore, Ska, Indie, Garage, Rockabilly und Reggea, außerdem gibt's ein großes Angebot für Jazz und Black Music-Aficionados. Sickwreckords nahm am Record Store Day teil und hat, um die RSD-Platten auszustellen, den Probehör-Plattenspieler für diesen Tag eingemottet. Das ist zwar doof, aber wenn man auf der Jagd nach den heiligen RSD-Scheiben ist, dann findet man hier das größte Angebot in ganz Frankfurt (keine Kunst, aber hey!). Ich fand meine drei Favoriten nicht, aber hätte ich viel zu viel Geld und außerdem einen Hirnschaden, dann hätte ich vielleicht die 18 Euro (!) für eine 12"-Maxi (!!) von Charles Bradley bezahlt. Oder die 30 Euro für die verdammte Oasis "Supersonic"-Maxi. Ein Song, der schlappe zwanzig Jahre auf dem Buckel hat. Die nächste Frage ist rhetorisch, weil ja jeder die Antwort schon kennt, aber sei's drum: wird sowas wirklich gekauft? Zu den Preisen?


Was sich der Herr Dreikommaviernull gönnte: die geile Candlemass "Live"-Scheibe aus dem Jahr 1990 - ein Klassiker aus einer Zeit, in der man Metal noch hören konnte, ohne sich dabei vollzukotzen, "The White Room" von The KLF (dummerweise mit praktisch unsichtbarem, dafür aber leider deutlich hörbarem Längskratzer), Soundgardens "Loud Love" 12" mit grandiosem Pressfehler (die Platte ist schlicht nicht zentriert gepresst, was den Tonarm zu wilden Salsa-Abfahrten anstachelt - noch nie gesehen, sowas) und eine krude, aber dafür höggschd (Bundesjogi) interessante Platte einer ebenso kruden wie interessanten Band: "Sinister Funkhouse #17", das Debut von Last Crack. Der Nachfolger "Burning Time" (produziert von Dave Jerden) ist so eine Art vergessene Perle des Metals oder des Alternative Rocks - so genau lässt sich das bei Last Crack nicht sagen, was auch gleichzeitig ihr größtes Problem war: musikalisch zwischen allen Stühlen, dazu auf einem reinen Metallabel (Roadrunner) - eher hätte man im hochsommerlichen Freibad eine Skiausrüstung verkaufen können, als im musikalischen Klima Anfang der neunziger Jahre eine solche Band zu vermarkten. Egal. Mein Geheimtipp für diese Woche: Last Crack. Kaufen. Lohnt.

Wir fallen aus dem Sickwreckords raus und in den No.2 hinein - die Läden liegen nur wenige Meter auseinander und es bietet sich an, immer einen Blick in beide Häuser zu werfen. Der No.2 in der Wallstraße ist nach dem Brand im Jahr 2009 und dem anschließenden Umzug in die neuen alten Räume der OP-Saal unter den Frankfurter Plattenläden. Hier könnte man auf dem Fußboden problemlos eine Herz-OP durchführen: sehr aufgeräumt, eine sehr klare Struktur und sehr viel Platz. Die Platten passen sich in 49 von 50 Fällen diesem Niveau an und sind immer in piekfeinem Zustand. Ab und an finde ich in der Metalabteilung ein lange gesuchtes Schätzchen, beim restlichen Programm wird die Luft immer etwas dünn für mich, zumal die Herrschaften wissen, welchen Preis sie auf die Platten pappen können. No time for Schnäppchen. Folgerichtig ging ich auch dieses Mal mit leeren Händen nach Hause.

Letzte Station unseres Trips war Mythos Records in der Höhenstraße in Bornheim, ein Laden, den Simon und ich beim letzten Besuch als nicht besinnungslos überragend empfanden, der aber, als ich im Dezember mit Freund Jens dort die Regale durchforstete, einen deutlich besseren und sympathischeren Eindruck machte. Auch dieses Mal war es ein angenehmer Aufenthalt, obwohl ich auch hier das Portemonnaie in der Tasche ließ. Besonders im Alternative/Indie/Punk-Fach tummelt sich die ein oder andere schöne Scheibe, preislich durchweg im Durchschnitt. Kann man also schon machen. Inhaber Christos, der den beiden Jungs, die bereits im Sickwreckords augenscheinlich in erster Linie auf der Jagd nach Record Store Day-"Raritäten" (hihi) waren, auf ihre Frage,wo denn der heiße RSD-Scheiß zu finden sei, gleich eine Absage erteilte ("Da mach' ich nicht mit!"), erzählte uns anschließend auch noch seine Sicht auf das Konzept des Record Store Days. Viel zu viel Arbeit, viel zu viele wirre Emails und Telefonate, viel zu viele Idioten - und da man den ganzen Krimskrams, den man bestellte und vielleicht sogar geliefert bekam, ja auch nicht zurückschicken kann, sitzt man am Ende auf einem (Andrea) Berg Platten, die keiner haben will. Kein neues Problem: selbst der kleine Rough Trade Schuppen in London hatte noch schön die "RSD 2010" und "RSD 2011" Fächer rumstehen. Im Jahr 2012, wohlgemerkt.

Angeblich war auch "CDs am Goethehaus" Teilnehmer, allerdings nur auf Basis von Vorbestellungen, weshalb wir hier nicht reinschauten. Und, und das ist jetzt richtig schlimm, beziehungsweise haarsträubend: Memphis Records, ein mir noch unbekannter Laden in der Friedberger Landstraße, hat auch teilgenommen. Und ich wusste es nicht. Ich wusste nicht mal, dass es den Laden gibt. Das muss nachgeholt werden. Simon: das müssen wir uns bei Gelegenheit ansehen!

Vinyl saves!

22.04.2014

Record Store Day 2014



Allmählich entwickelt sich der Record Store Day zu einer Art Katatrophengaffen - man möchte eigentlich nicht hinsehen, dackelt aber dann doch in die erste Reihe, um vielleicht etwas zu erhaschen, in diesem Fall also: zu kaufen. Kaufen, kaufen, kaufen. Wir müssen immer alles kaufen.

Was als weithin unschuldiges Konzept zur Rettung der lokalen und unabhängigen Plattenläden begann, ist mittlerweile und zum großen Teil eine von Majorlabels gekaperte und durchkommerzialisierte Peinlichkeit geworden, die die für gewöhnlich mit Spinnweben versehenen Kartoffelpupser aus ihren 40qm Heimat herauslockt, damit die neuen Sammlerstücke bald einziehen dürfen. 500 vermeintlich exklusive Veröffentlichungen waren es im Jahr 2014, und mal ganz davon abgesehen, dass man sich schon fragt, wer diesen ganzen Scheiß mit Reis eigentlich kaufen soll, vor allem den völlig unbekannten Krempel, hat ein Plattenvertrieb wie Kudos aus London für die Wochen rund um den Termin am 19.4. schon die Segel gestrichen.

So groß die Faszination für Schallplatten und das Abtauchen in die Parallelwelt Plattenladen auch sein mögen, so unsinnig ist mittlerweile der ursprüngliche Ansatz geworden. Der Record Store Day fördert nicht den Erhalt lokaler Plattenhändler, er fördert viel mehr den Sammel- und Exklusivitätswahn, der seit dem Vinyl-Revival so oder so schon jeden 2nd Hand Dealer in Beschlag genommen hat. Dem man allerdings im Zweifelsfall keinen Vorwurf machen kann: wenn jemand einen dreistelligen Eurobetrag für eine Schallplatte bezahlen mag, die er an anderer Stelle auch für 20 Euro bekommen kann, dann ist das nicht seine Schuld. Dass aber auch im Vinylland jede Kompassnadel verrückt spielt, die den gesunden Menschenverstand versucht zu markieren, ist seit einigen Jahren nichts Neues mehr. Solange die Macher des Record Store Days weiter mit intransparenten Auflagenzahlen und ebenso undurchschaubarer Verteilungsstruktur fortfahren, fördern sie genau das Gegenteil des eigentlich sympathischen und sogar wichtigen Ziels: die Plattenläden sind einmal pro Jahr voll, zumindest für die halbe Stunde, bis die ganzen hochwertigen und raren Boxsets, Represses und bunte Vinyle von den Heuschrecken ausverkauft sind, die sie zwei Stunden später für den zwanzigfachen Preis auf Ebay und Discogs hochladen, danach kehrt jedoch wieder die ohrenbetäubende Ruhe zurück. Und die Sammelhengste kaufen die neue Bob Dylan Scheibe auf Amazon, die Rarität für drölf Trilliarden Euro bei Discogs. Aus Chile. Oder Japan. Hauptsache Italien, beziehungsweise: alles total lokal.

Der Record Store Day ist ein kurzfristiger Impuls, meinetwegen auch eine kurze Erinnerung daran, dass es da draußen auch noch Realitäten gibt, die Ladenpacht, Personalkosten und Existenzangst heißen. Und dafür ist es gut. Sehr gut sogar, das steht außerhalb jeder Diskussion. Aber in derart schnellen, oberflächlichen und vergesslichen Zeiten, in denen die Mobilgurke mit Spiegel Online-Eilmeldungen und Kriegstickern vollgepackt ist, die virtuelle Warteschlange für die nächste angesagte Hollywoodserie immer größer wird und selbst der stetige Konsum von Information uns mit einem leeren Bauch, Herz und Hirn zurücklässt, weil alles nur noch Selbstzweck und Pose ist, ist der Effekt so schnell verpufft, wie das Lippenbekenntnis "So kann das hier alles nicht weitergehen" den Weg ins Freie findet.

Das ist die eine Seite. Und weil alles ambivalent und vielschichtig und in Millionen Grautönen abbildbar ist, gibt es auch noch die andere Seite: der Florian, der watschelt auch jedes Jahr in die Frankfurter Plattenläden. Selbst und ganz besonders in jene, die dem Klimbim eine Absage erteilt haben, weil sie weder die 125 Euro Teilnahmegebühr bezahlen, noch ihre Kundschaft (und sich selbst) verarschen lassen wollen. Frei nach der Einschätzung von Brad Sanders, der in seinem Beitrag den Satz "I’ll go, but I don’t have to like it." erwähnt. Seine restliche Argumentation, es sei begrüßenswert, wenn möglichst viele Metaller am RSD in die Läden stürmen, um die ganzen Metalplatten leerzukaufen, weil der Händler dann mehr Metal ins Programm nimmt und die Labels mehr Platten pressen, ist natürlich ein naives und abgesoffenes Gedankenaquarium, aber sei's drum.

Über meinen inkonsequenten Samstag in den Frankfurter Plattenläden schreibe ich im nächsten Beitrag. Bleiben sie dran, ich zähl solange.

21.04.2014

"I’m in this for life."

Ein sehr ausführliches Headphone Commute-Interview mit Brock van Wey aka BVDUB, East Of Oceans und Earth House Hold ist unter dem folgenden Link zu finden:

In the studio with Brock Van Wey

Brock beschreibt darin seinen kompositorischen Ansatz, seine Sicht auf seine (sehr raren) Livegigs, die Umgebung, in der er seine Songs produziert und wenigstens am Rande auch sein technisches Setup, wenngleich auffällig ist, dass er bei diesen Fragen sehr schnell die Abfahrt nimmt, die ihn weg von der technischen Komponente führt. Allerdings, und das gibt's als Teaser bereits hier zu lesen, ist seine Laptop-Geschichte ein Traum:


I only use Asus computers (I currently have 5, 3 for music production, 1 for live shows, and 1 for everyday use). In the city I live in, the woman who runs the Asus store is a friend of mine, so she pulled a bunch of strings and allowed me to go to the Asus factory (it’s about an hour from where I live) and not only work with them to build custom laptops purely designed completely to my specifications (anyone who knows laptops knows that’s nearly impossible), complete with custom-made motherboards and nearly all custom-made hardware all built directly at the factory and specially designed to optimally sync with each other – but she then hired out her best tech guy to work solely for me, and who is a complete magician, to build me a custom version of Windows 7 from scratch (meaning he modeled it after Windows 7 but it’s completely custom-built and written from the ground up) that can only run what I use to play a show. It can’t get on the internet, it can’t run any other software, and it has zero other capabilities or functions… Hell, it can’t even type text outside of specifically designated parameters limited to what I use for the show. So it has literally zero things running in the background, and the CPU is always 100% dedicated to whatever I’m doing musically. My three music machines are set up the same way, but with those ones he adapted the system to be slightly more flexible, so I can add in new operations, software, hardware, and functions as needed. And I can type stuff in a few more situations, otherwise it’s kinda hard to keep track of finished tracks (haha). But the amount of unbridled power and unshakable focus those things can generate is frightening.

20.04.2014

Voice'n'Bones



VALERIE JUNE - PUSHIN' AGAINST A STONE

"Pushin' Against A Stone" stand schon lange Zeit auf meinem virtuellen Einkaufszettel, vornehmlich aus dem Irrglauben heraus, die knapp dreißigjährige Sängerin aus Memphis hätte auf ihrem Debutalbum Interpretationen von ollen Nina Simone-Songs im Angebot - was mich und meine Verehrung für die Jazzlegende natürlich ziemlich wuschig werden ließ. Man möge mich indes bitte heute nicht mehr fragen, wie ich darauf kam - Freund Jens, der meinen diesbezüglichen Einkaufstipp im Schallplattenkaufladen zum Glück mit lediglich gelupfter Augenbraue und nicht etwa mit gezückter Kreditkarte quittierte, war nach einem Probedurchgang irritiert: das sei ja schon sehr südstaatig und redneckig und eher so "Äh?!". Ich kann ihm da nicht grundlegend widersprechen und wer eine unüberwinbare Allergie bei Kontakt mit US-amerikanischem Südstaatenfolk hat, der wird mit "Pushin' Against A Stone" nicht zwangsläufig hyposensibilisiert werden können. Oder vielleicht doch?

Nun hat der Autor dieses Blogs, wie schon, auch wenn nicht exklusiv dort, im Posting zu "Outroduction" der New Amsterdams festgehalten, durchaus gröbere Vorbehalte gegen dieses Folk und Country und Americana-Genre, und die Fixierung von so manchem Hipster-Indiefuzzi auf Bart, Banjo und Baumwollplantage hinterlässt für gewöhnlich einige böse Verbalinjurien auf meinen Lippen. So bleibt es unvermeidlich, dass es Momente auf dieser Platte gibt, die ich als echte Herausforderung begreife, und es wird nicht besser, wenn textlich das Gebetsbuch herausgeholt wird - aber man wächst ja mit seinen Aufgaben. Bei "Trials, Troubles, Tribulations" zwitschert mir das nasale Plärren Junes ein paar Mal zu oft was von "Cheeezus" ins Ohr und auch bei "Tennessee Time" sitzen mir ein paar Neanderthaler zu viel um das prasselnde Lagerfeuer herum. Andererseits fällt es mir schwer, zu den übrigen Songs ähnliche Gedanken aus dem Hirn zu wringen: Junes spitze Stimme ist sicherlich nicht Jedermanns Geschmack (was ganz grundlegend schon mal für einen dicken Pluspunkt sorgt), aber sie hat Charakter und Seele. Die Produktion von Dan Auerbach von den Black Keys ist mit dem unentwegten Pendeln zwischen sprödem Minimalismus wie in "Somebody To Love" und opuletenen Funk/Soul-Ansätzen wie in "Wanna Be On Your Mind" oder "Twined & Twisted" eine kleine Sensation, die Songs sind hingebungsvoll und melancholisch, manchmal wunderbar wiederborstig, bluesig und sogar schroffrockig wie in "You Can't Be Told".

Erschienen auf Sunday Best, 2013.

18.04.2014

The Idiot Whisperer II

Vor gut zwölf Monaten hatte ich den US-amerikanischen Entertainer Bill Maher auf diesen Seiten lobend erwähnt:

The Idiot Whisperer

und der heutige Karfreitag scheint ein besonders guter Termin für einen aktuellen Programmhinweis zu sein.

Vor wenigen Wochen ist nämlich das in meinem ersten Beitrag erwähnte Set "But I'm Not Wrong" wieder auf Youtube aufgetaucht. Da es hierzu auch eine DVD-Version gibt, die offensichtlich der Grund dafür ist, warum alle ehemals hochgeladenen Videos umgehend wieder gelöscht wurden, ist davon auszugehen, dass sich auch diese Version nicht lange halten wird. Deswegen sei an dieser Stelle der besonders schnelle Blick empfohlen.

"But I'm Not Wrong" ist im Jahre 2010 aufgezeichnet worden, demnach inhaltlich nicht mehr so irrsinnig taufrisch; da sich das Konzept von "Religion" auch in den letzten vier Jahren aber noch ganz prächtig gehalten hat, die "Klimalüge" immer noch in den Köpfen von Zurückgebliebenen existiert, Sexismus und Rassismus en vogue sind, und sich die sowohl politisch als auch medial inszenierte Hysterie so griffig und schnell wie noch niemals zuvor auf die Gesellschaft überträgt, sind viele von Mahers Einlassungen auch heute noch aktuell und die Themen zeitlos. Dummerweise. Ich wünschte ja, so manche grobe Unverschämtheit langsam zu den Akten legen zu können.

Was auffällig ist: sowohl beim Programm "I'm Swiss" (zu finden unter dem oben verlinkten Blogpost aus dem März 2013), als auch bei "But I'm Not Wrong" sitzen in der ersten Reihe Menschen, die keinen Hehl daraus machen, mit Mahers Ansichten nicht im Entferntesten übereinzustimmen. Bei "I'm Swiss" war es eine vierköpfige Familie, die an keiner Stelle klatschte oder lachte und zwei Sekunden nach Mahers Abgang die Sachen packte, bei "But I'm Not Wrong" ist es ein Pärchen, das von Maher während der knapp 80 Minuten desöfteren angegangen wird ("A sweater vest? In 2010? Let me guess - Republican?"). Ich frage mich ja, ob man die Leute da absichtlich für die Aufzeichnung hingesetzt hat, damit Maher im Verlauf des Sets die ein oder andere Pointe auf deren Kosten setzen kann, oder ob das US-amerikanische Comedy-Publikum wirklich so schmerzfrei ist, dass es sich auch zu politisch eindeutig entgegengesetzten Comedians treiben lässt. Aber dann wirklich gleich in die erste Reihe? Really?

Wie dem auch sei. Bill Maher. But I'm Not Wrong.




11.04.2014

Von der Einzigartigkeit



SPAIN - SARGENT PLACE


Manchmal frage ich mich im Rückblick auf so manche alte und sogenannte "Rezension" schon, was sich da in meinem Blutkreislauf breitmachte; insbesondere stellt sich die Frage für die Überschrift zum Text über das Debut von Spain. Andererseits: im September 2009 verlustierte sich "Florjan" (S.Holz) noch dank großzügiger Auszahlung des alten Arbeitgebers als Privatier, wurde terminlich geradezu optimal von Iron Maiden mit der Zahlung von 1400 Steinen abgemahnt - diese blöden Ficker! - und war abgesehen davon weitgehend sorgenfrei. Da fällt einem auch mal etwas aus dem Kopf, das man fünf Jahre später und in veritabler Lebenskrise (vierteldramatische Übertreibung) nicht mehr ganz nachvollziehen kann.

Inhaltlich ist die damalige Beschreibung von Josh Hadens Slowcore-Band indes noch völlig intakt, und meine Bewunderung für diesen beinahe sehr einzigartigen Sound der Kapelle ist über die Jahre nicht kleiner geworden. Ich sah "Sargent Place" vor wenigen Tagen im Stuttgarter Second Hand Plattenladen und obwohl ich mich bereits für andere neue Mitbewohner entschieden hatte, verwarf ich die ursprüngliche Auswahl, um das neue Album von Spain mit nach Hause zu nehmen. Der Sohn des Jazzbassisten Charlie Haden (vgl. "Nocturne") will es nebst neu formierter Begleitband, man quintettet mittlerweile vor sich hin, jetzt wissen: nach über zehnjähriger Veröffentlichungspause erscheint seit 2012 jeweils eine neue Platte pro Jahr.

"Sargent Place" ist musikalisch nicht mehr ganz so charmant vermodert wie das ikonische Debut, das uns vor allem super-schlomo-schlürfenden Indieblues anbot. Zur großen Überraschung hat sich eine waschechte Uptemponummer wie "Sunday Morning" auf das aktuelle Album geschmuggelt, die mich, inklusive eines Rockgitarrensolos und flockigen "Dubidubi"-Chören, fast vom Sessel klopft. "It Could Be Heaven" ist im Bandkosmos auch ein kleiner Ausreißer; nicht ganz so stürmisch wie der Sonntagmorgen, aber wach genug, um den Song als Morgenmusik zur ersten Tasse Kaffee und mit melancholisch-verträumten Blick aus dem Fenster zu genießen. Klappt ganz wunderbar.

Das ist alles mit großer Raffinesse gespielt und exzellent produziert - die Schallplatte klingt so großartig wie nur wenige andere Scheiben in den letzten zwölf Monaten. Sowas nimmt man nicht mit Boxhandschuhen zwischen Tür und Angel auf, da sitzt jeder Akzent und jeder Schunkler: wie sich die Band bei "From The Dust" hörbar zusammenreißt und fast schon zurückhalten muss, damit sie den Effekt in der Strophe, dieses Aufschwingen auch wirklich akzentuiert und genau trifft - da macht das Zuhören und das Entdecken großen Spaß. Könnte eine der Platten des Jahres werden.

Erschienen auf Glitterhouse Records, 2014.

07.04.2014

An eskimo face from the nineties

“Writing this now, God, how I miss the cultural side of the eighties - the rhetoric, the raggedy clothes, the politics, gigs you were frightened to go into, Radio 1 when it had weird bits, Channel 4 when it was radical, the NME when it had writers, and the thrill of discovering underground music and new comedy for yourself.”
Stewart Lee, How I Escaped My Certain Fate

Vor einigen Jahren wurde ich dank des damaligen Titanic-Redakteurs Oliver Nagel und dessen "Humorkritik Spezial" im endgültigen Satiremagazin, auf den britischen Komödianten, Autor, Regisseur und Musiker Stewart Lee aufmerksam. Nagel, der außerdem seine Leidenschaft, praktisch jeden zu kennen, zu erforschen und zu beschreiben, der jemals in Großbritannien auf einer Bühne stand oder im Fernsehen war, um die Mitinsassen zu erheitern, auf der überaus angemessen betitelten und darüber hinaus ganz famosen Website www.britcoms.de feiert, war voll des Lobes über diesen Mann, dessen Ansatz sich so deutlich von nahezu allen anderen Stand-up Comedians unterscheidet. Lange Jahre war sich das Publikum nicht sicher, was es mit Lees vermeintlich vermurksten Pointen, den absurden Wiederholungen und der prachtvollen Übellaunigkeit eigentlich anstellen sollte - mittlerweile ist man schlauer: nach mehreren sehr erfolgreichen BBC-Programmen und Tourneen durch das vereinte Königreich, werden die Hallen größer, und die Zweifel kleiner. Lee ist kein Großmaul, banale Parolen und offensichtliche Crowdpleaser sind in seinen Sets nicht zu finden, es sei denn, sie dienen dramaturgisch der zu spielenden Rolle. Dafür verpackt er seine Gags in zweifach Alufolie, die er zuerst zusammenditscht und -knetet, plattdrückt und als Kügelchen minutenlang über und durch die Köpfe seiner Zuhörer schweben lässt, bevor er, nicht selten mit einem einzigen Satz, alles in Flammen aufgehen lässt.

In den vergangenen Wochen zog es mich immer öfter zu den Stewart Lee-Clips auf Youtube, vor allem deshalb, weil ich seit mindestens drei halben Ewigkeiten auf der Suche nach einem ganz bestimmten Video bin, das mir, jedenfalls in meiner vernebelten Erinnerung heraus, von Oliver Nagel in dem erwähnten Titanic-Artikel empfohlen wurde. Also, nicht mir persönlich, aber uns. Uns Leser. Ihr wisst schon. *handwedel* Jedenfalls: ich kenne mittlerweile fast alles, was jemals von Stewart Lee erdacht und präsentiert wurde, aber das gesuchte Werk - unauffindbar. Wie vom virtuellen Erdboden verschluckt.

Vor zwei Wochen fasste sich der Florian schließlich ein Herz und belästigte den kongenialen ehemaligen Titanic-Partner von Stefan "Ich will ein Kind von Dir" Gärtner direkt auf seiner Seite - und erhielt nach der Aufzählung der noch im Hinterkopf verschlumpften Gedankenbrocken "Grabstein", "irgendein Typ, der Lee auf die Palme brachte" und einem eher weniger schmeichelhaften Schimpfwort doch tatsächlich den entscheidenen Hinweis.

Es ist selbstverständlich lohnenswert, den kompletten Clip zu schauen, wenngleich sich der eben kurz umrissene Teil erst ab 4:40 bahnbricht:





Außerdem möchte, ach was: MUSS ich noch auf zwei weitere besonders herausragende Episoden hinweisen, die mich und die Herzallerliebste zum unkontrollierten Heulen brachten. Beim ersten Video zitiert Lee vermeintlich echte Kommentare aus dem Internet:





Nummer zwei zeigt die letzten 15 Minuten eines gut 40-minütigen Rants über die äußerst beliebte britische Fernsehserie "Top Gear", ein einstündiges, auf BBC Two ausgestrahltes Automagazin, das mittlerweile weltweit mit rund 350 Millionen Zuschauern protzen darf. Lee weiß, dass die Mehrheit seines Publikums "Top Gear" liebt - und macht es in seinem Programm “If You Prefer a Milder Comedian, Please Ask For One" trotzdem, oder gerade deswegen, zu einem zentralen Thema.







Und wer dann noch nicht genug hat, darf sich dieses ausführliche Interview mit Stewart Lee durchlesen, das im Jahr 2011 in der Financial Times erschienen ist

Und: die DVDs seiner Programme gibt's auf amazon.co.uk zu kaufen.

05.04.2014

Forever Young



THE NEW AMSTERDAMS - OUTRODUCTION


Indierock mit Folk- und Countryeinflüssen ist für gewöhnlich ja genau mein Ding - genauso wie die CDU, der FC Bayern München und Fleischsalat. Diese anschmiegsame Soße für verklärte Romantik, für das seichte Wohlfühlen, für Oberlippenbart-Image und das Vaterland kann mir gestohlen bleiben - aber es gibt Ausnahmen. Im Jahr 2006, in meiner Funktion als Schmierfink für das mittlerweile verblichene Tinnitus-Webzine, erhielt ich die CD "Story Like A Scar" der The New Amsterdams. Just an dem Tag, an dem ich die neuen Lieferungen von Chefredakteur Haiko aus dem Briefkasten fummelte, hatte ich Besuch aus dem Schwäbischen, und meine beiden Freunde freuten sich nicht nur über die ebenfalls beiliegende neue IAMX-Scheibe, sondern auch und sogar insbesondere über Matt Pryors neues Spielzeug, auf das er sich nach dem Ende seiner ungleich bekannteren Hauptband The Get Up Kids in erster Linie konzentrierte. Womit auch meine Liebe zu dieser Band ihren Anfang nahm.

The New Amsterdams wurden im Jahr 2000 gegründet und veröffentlichten zu Lebzeiten sieben Studioalben. "Outroduction" ist dabei ihr Schwanengesang, und es lag lediglich an der Zusammenstellung dieser Platte, dass sie nicht den Weg in meine 2013er Best of-Liste fand (auf der sie ansonsten ohne jede Diskussion gelandet wäre): "Outroduction" versammelt Bonustracks und B-Seiten ihrer Singles, ist dabei aber immer noch so anziehend charmant und musikalisch so großartig, als handele es sich um blitzsaubere 1A-Ware.

Es ist bisweilen ein verdrießliches Allerweltsgefasel, wenn in Plattenrezensionen von der Floskel "gutes/schlechtes Songwriting" die Rede ist, was nicht selten als kläglicher Versuch endet, Objektivität in etwas so emotionales und im besten Fall persönliches wie Musik einzubringen, meistens ohne Bezug und ohne weitere Erläuterung; dafür regnet es aber ordentlich Punkte bei den Checkern, die sich solche Sätze am liebsten in ihre Fleshtunnels ritzen lassen würden. Zugegeben, manchmal floskelt es sich auch ganz angenehm auf der beliebten Seite www.dreikommaviernull.de herum, und heute ist sogar manchmal: die Songs der New Amsterdams, hier besonders jene von Matt Pryor, tragen etwas in sich, das mich jedes Mal aufs Neue in Herz & Seele trifft. Ihre Kompositionen sind melodisch beängstigend oft brilliant, dabei zu gleichen Teilen melancholisch wie euphorisch, sie bringen mich in Gedanken dazu, in freier und unberührter Natur (ICH! NATUR! HAHA, ICH BIN WOHL BEKLOPPT!), im strahlenden Sonnenschein und bei gleichzeitig strömendem Regen das Leben genießen zu wollen.

Sie machen mich außerdem fast 20 Jahre jünger. Meine damalige New Amsterdams-Platte von 1994 hieß "It's A Shame About Ray", die passende Band hieß The Lemonheads. Ich habe gerade zu jener Platte ein so enges Verhältnis, weil ich so viele Momente meiner Jugend mit dieser Musik verbinde, vor allem lange Sommer, mit fröhlichen, durchgequatschten Nächten unter guten Freunden, mit Lachen und Lachen und Lachen. Und vor allem mit Unbeschwertheit. Weniger Wohlgesonnte sagen jetzt wohl Naivität. The New Amsterdams lösen bei unterschiedlicher Musik - denn man möge mir jetzt schließlich nicht mit "Die klingen doch völlig anders!" kommen, darum ging's ja nun nicht - selbst mit 36 Jahren, mit Spießerschüssel, Ehering, Familienhund und gemietetem Hexenhäuschen in der Peripherie dasselbe Gefühl aus: Liebe das Leben. Und werde am besten nie erwachsen.

Erschienen auf Nightshoes Syndicate, 2013.

02.04.2014

Schatzsuche



BLACK RENAISSANCE - BODY, MIND AND SPIRIT


Und nochmal Spiritual Jazz, bitteschön. Dieses Mal aber ein älteres Kaliber, genauer aus dem Jahr 1976. Ein für lange Zeit verschollener Schatz, der seitens den rührseligen Menschen von Ubiquity, beziehungsweise des Sublabels Luv 'N Haight, erstmals im Jahr 2002 gehoben werden konnte und nun eine neuerliche Überarbeitung als limitierte Version (jaja!) mit rotem Vinyl erfährt.

Dass Vinylsammler bisweilen nicht mehr das komplette Teeservice im Küchenoberschränkchen haben, dürfte hinlänglich bekannt sein; mir weniger wohlgesonnene Mitmenschen könnten im Ernstfall ähnliches von mir zu berichten wissen, wenngleich ich mich bei maximaler Reflektion eventuell eher hinsichtlich der insgesamt erworbenen Mengen, denn bezüglich kostspieliger Einzelkäufe ins Abseits stellen lassen könnte. Die teuerste Platte, die in meinem Ikea-Expedit steht, hat mich "nur" 50 Euro gekostet - was angesichts einer schwarzen Plastikscheibe mit eingeritzter Musik, die ich seit zwanzig Jahren kenne und seit ebenso langer Zeit als CD-Version im dafür vorgesehenen Turm steht, schon reichlich balla-balla, im Vergleich mit anderen Menschen und Schallplatten jedoch geradezu lächerlich ist, zieht man die Preisabfragebörse für Vinyl Popsike.Com zu Recherchezwecken heran. Die Originalpressung von "Body, Mind And Spirit" wechselte im Jahr 2009 zum Preis von schlappen 650 US-Dollar den Besitzer, bei Discogs werden im Mittel über 300 Euro gezahlt.

Der Mastermind hinter diesem Juwel, Pianist Harry Whitaker, ging in finanzieller Sicht leer aus - ein Schicksal, das er mit vielen Musikern seiner Generation teilt. Ich erinnere hier beispielhaft an Leon Gardner, der auf seinem obskuren Igloo Label 7-inches veröffentlichte, die es heute auf mittlere vierstellige Beträge bringen können, während er selbst möglicherweise als Obdachloser auf den Straßen von Los Angeles lebt (nicht bestätigt, sein genauer Aufenthaltsort ist unbekannt). Whitaker nahm "Body, Mind And Spirit" im Alter von 26 Jahren am Martin Luther King Day in New York auf, am 15.Januar 1976. Anschließend schickte er eine Kopie des Masterbands zum japanischen Baystate Label, die das Album ohne weitere Rücksprache mit Whitaker im Jahr 1977 veröffentlichten, allerdings nicht ohne den Aufnahmetermin auf dem Cover der Platte falsch zu drucken. Es gab keine Verträge, es gab keinen Deal - und Baystate war trotz einiger Besuche Whitakers in Japan nicht zu erreichen, geschweige denn zu finden. Das Label ist schon seit Jahrzehnten Geschichte.

Musikalisch ist "Body, Mind And Spirit" eine lohnenswerte Angelegenheit, sofern man auf diesen Mix aus (Free) Jazz und Rare Groove steht - überraschenderweise wurden die beiden überlangen Tracks frei improvisiert und in einem First Take aufgenommen. Es gab keine Proben, es gab keine Noten. Sie spielten einfach, vermutlich sich selbst in Hypnose. Das Wort kommt mir übrigens öfter in den Sinn, wenn sich "Body, Mind And Spirit" auf dem Plattenteller dreht. Besonders erwähnenswert ist die Beteiligung des Trompeters Woody Shaw - ihn habe ich seit meiner Begegnung mit ihm auf der "One Night With Blue Note Vol.2" LP (trotz des Jahres 1985 eine ganz, ganz großartige Platte mit dem traumhaften Line-Up Jackie McLean, Woody Shaw, Jack DeJohnette, Cecil McBee und McCoy Tyner) in mein Herz geschlossen, weil sein Ton so knallhart und klar, sein Stil so flüssig und wieselflink ist, dass es eine herausragende Freude ist, ihm zuzuhören. Ich kenne keine auch nur durchschnittliche Platte, auf der er mitwirkte. Auch Whitaker ist von Shaws Vorstellung auf seiner Scheibe begeistert und stolz:"Nobody has heard him play like that!"

Erschienen auf Luv 'N Haight , 2013.