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23.03.2025

Best Of 2024 ° Platz 1: Chelsea Wolfe - She Reaches Out To She Reaches Out To She




CHELSEA WOLFE - SHE REACHES OUT TO SHE REACHES OUT TO SHE


"I wish I could be invisible and just play music and not have to worry about anyone looking at me." (Chelsea Wolfe)



Die Platte des Jahres kommt von einer Künstlerin, deren frühere Arbeiten ich ganz offensichtlich auf eine beinahe schon groteske Art fehleinschätzte, und die deswegen in all den Jahren keinen Fuß in die Tür zur Casa Dreikommaviernull bekam. Ich habe das schon öfter betont, wie komplett irre so eine intellektuelle Generalverriegelung sein kann, wenn also irgendwas zwickt, irgendwas verzerrt ist - und sei's nur die eigene Wahrnehmung. Andererseits passiert sowas eben manchmal. Und dann hole ich das große Feigenblatt raus und sage: es gibt für alles den richtigen Moment, die richtige Zeit, den richtigen Ort. Musik findet Dich einfach, wenn es soweit ist. 

Im Falle von Chelsea Wolfe war das Wirken der in Kalifornien lebenden Musikerin stets in erster Linie mit ihren Kollaborationen mit den Hardcore-Superstars von Converge verbunden. Und so gerne ich mir von Zeit zu Zeit mit Geschrei und Gebrüll das Kleinhirn auf halbacht fönen lasse, kam ich an Converge nie ran, nichtmal in die Nähe. Und wenn ich mich mal dazu entschlossen habe, Abstand zu halten, dann bin ich wenigstens in dieser Hinsicht so richtig behämmert deutsch und also konsequent. Aus Gründen, die ich mir heute nicht mehr selbst erklären kann, halluzinierte ich also eine stilistische Nähe zwischen Converge und ihrer eigenen Musik herbei, was dazu führte, Chelseas Soloscheiben schlicht zu ignorieren. Weil eine Mauer alleine ja nicht ausreicht, wird eben selbst der ganze Dunstkreis ausgesperrt. Was soll ich sagen?!

Als im Februar des vergangenen Jahres "She Reaches Out To She Reaches Out To She" angekündigt wurde, und die ersten Berichte elektronische, trip-hoppige, sogar in den Bereich von Drum'n'Bass reichende Einflüsse erwähnten, wurde ich allerdings hellhörig. Und schon beim Erstkontakt mit "House Of Self-Undoing" war ich hoffnungslos verloren. Die Folgen: die gesamte Diskografie wurde nachgekauft, wir besuchten ihr Gastspiel in der Kölner Kantine, die Herzallerliebste reiste sogar nochmal solo zum Konzert nach München, und meine allerliebsten Lieblingsleserinnen und -leser quälen sich gerade durch die Rezension zu meiner Lieblingsplatte des Jahres 2024. 

Zusammen mit dem Produzenten Dave Sitek betreten Wolfe und ihre Band im Vergleich zu ihren früheren Werken auf mehreren Ebenen Neuland. Aus technischer Sicht war die Industrialästhetik zwar auch schon auf einem Album wie beispielsweise "Abyss" (2015) wahrnehmbar, durch den neu gesetzten Schwerpunkt auf elektronische Elemente wirken einerseits Songs wie der irrlichtende Opener "Whisper In The Echo Chamber" oder das experimentelle "Eyes Like Nightshade" noch abrasiver als zuvor. Das mit Breakbeat-Elementen spielende "House Of Self-Undoing", dessen hypnotische Ästhetik bisweilen sogar an Siteks Band TV On The Radio erinnert und clever die ganze Dynamikklaviatur aus Härte und bohrenden Ambientdrones bespielt, ist trotz stilistischer Öffnung auch noch recht gut zu entschlüsseln. Aber dann wird die Sache komplizierter zu erläutern, wenn man nicht in Allerweltsgefasel abrutschen will.

Für meinen Geschmack ist es vor allem die zweite Hälfte des Albums, auf der die visionäre, stilprägende Kraft dieser Produktion klar wird. Im Grunde sind Songs wie "The Liminal", "Salt", "Place In The Sun" oder ganz besonders "Dusk" dunkle Popsongs, die problemlos auch in einem akustischen, eher Folk-betonten Kontext funktionieren würden, durch die elektronische Ausrichtung aber plötzlich die Tore zu neuen Welten aufstoßen. Die verrauchten Trip Hop Beats, die gebrochenen Akzente vom Geflacker eines Pianos, die inszenierte Tiefe und Weite machen die Musik dunkler, bedrohlicher, mystischer, außerweltlicher. Paradoxerweise dehnt sie sich in dieser atmosphärischen Verdichtung weiter aus und macht Räume frei für Anschauung. Das Arrangement von Chelseas Stimme spielt dabei ebenfalls eine zentrale Rolle, sie ist das vermittelnde Element zwischen Anziehung und Abstoßung, Licht und Schatten. Sie ist stets im Vordergrund und dirigiert durch das Dickicht, tatsächlich macht sie jene Räume erst wahrnehmbar. Und gleichzeitig spürt man: dieser Raum ist Unendlichkeit. Dieser Raum ist Heilung. Dieser Raum ist kein Raum. Er ist Leben. 

Visionär. Majestätisch. Transzendental.


 


Erschienen auf Loma Vista, 2024.

01.03.2025

Best Of 2024 ° Platz 4: The Cure - Songs Of A Lost World




THE CURE - SONGS OF A LOST WORLD


"Keiner kommt hier lebend raus." (Black Spider Clan)



Rückblende in den Oktober 1995. Herr Dreikommaviernull sitzt in einem Flugzeug nach London. Klassenfahrt. Neben mir im Flieger sitzt Tessa. Wir kennen uns nicht besonders gut, aber sie trägt immer schwarze Doc Martens Stiefel, dazu einen übergroßen Parka, und in ihre lange braunen Haare sind kleine Schmucksteine eingefädelt. Tessa wirkt damit zwar sehr cool und alternativ, ist aber stets sehr ruhig und zurückhaltend, introvertiert. Sie spricht leise. Und sie ist unantastbar der größte Fan von The Cure des ganzen Schuljahrgangs. Wäre "besessen" nicht so negativ konnotiert, ich tät's hier hinschreiben. 

Ich bin nervös. Zu einen sitze ich zum ersten Mal in einem Flugzeug, zum anderen, naja, sitzt Tessa neben mir, und ich weiß immer noch nicht so recht, ob ich mit 18 jetzt schon in der Pubertät war oder ob das alles noch kommen wird. Unsicher, unbeholfen, unerlöst - Ich habe das volle Paket an Bord. Wir sprechen über Musik und Tessa fragt mich, ob ich denn auch auf The Cure stehe. Tu' ich nicht. Ich kenne zu diesem Zeitpunkt allerdings bewusst nur zwei Songs, und zwar jene, die auf MTV rauf und runter liefen: "Lullaby" und "Friday I'm In Love". In meiner Jugend erscheint das alles zu aufgesetzt und zu theatralisch, die Haare, die Schminke, der ganze Duktus erreicht mich nicht. Es ist vor allem die Stimme des Sängers, die mich provoziert. Ich habe über die Jahre eine wirklich unglaublich schlechte Robert Smith-Parodie entwickelt und welcher Hafer mich auch immer im Landeanflug auf Heathrow gestochen haben mag, sage ich zunächst unangenehm laut "NEIN! OH GOTT, DIE SIND SO SCHLIMM!" und gebe anschließend Töne von mir, die für mich perfekt nach Robert Smith, für Tessa wohl eher wie Isegrim auf LSD klingen, sofern ich ihren Gesichtsausdruck richtig einordne. Wir erkennen erstens: ich war schon damals granatenbescheuert, und zweitens: die Tatsache, dass mir die Szenerie noch so lebhaft in Erinnerung ist, liegt nicht zuletzt daran, dass es mich seit 30 Jahren als Mahnmal begleitet und mich stets daran erinnert, doch bitte nicht mehr so arg doof zu sein. 

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Rückblende in den September 2013. Herr Dreikommaviernull ist von Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden nach Last Exit Sossenheim gezogen. Es ist ein früher Sonntagmorgen, vielleicht 1 Uhr in der Nacht. Ich zappe durchs bundesdeutsche Qualitätsfernsehen und bleibe auf 3Sat hängen. Da steht Robert Smith auf der Bühne. The Cure geben ein Konzert. Mir entfährt ein "Fuck, The Cure!" und werde augenblicklich übellaunig. Vielleicht ist meine Antipathie seit den neunziger Jahren etwas erkaltet, aber die Pflege meiner Feindbilder nehme ich nach wie vor ziemlich ernst. Ich finde heraus, dass es sich hier um einen Auftritt in Berlin handelt, an dem die Band drei ihrer Alben hintereinander gespielt hat. Also, komplett. An einem Abend. Veröffentlicht unter dem überraschenden Titel "Trilogy". 

"Wer schaut sich denn bitte stundenlang dieses Zeug an? Drei ganze Platten? Alter! Da schnarchst Du doch weg!"

Es ist mittlerweile drei Uhr, und ich bin nicht weggeschnarcht. Im Gegenteil, ich bin hellwach und schaue seit zwei Stunden gebannt dieser Band zu. Smith ist gerade zum letzten Mal von der Bühne gegangen. Ich surfe umgehend zu Discogs und kaufe mir völlig entgrenzt "Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me", "The Head On The Door" und "Pornography" auf Vinyl. Ich habe in dieser Nacht das Licht gesehen. Seitdem bin ich Fan. Vielleicht nicht so besessen wie Tessa, aber der Weg ist ja auch das Ziel. 

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Rückblende in den November 2024. The Cure haben vor einigen Monaten ihr erstes Studioalbum seit 16 Jahren angekündigt. Herr Dreikommaviernull ist alleine ob der Aussicht unterwältigt. Mir geht diese ganze Nostalgie-Kaffeeklatsch böse gegen den Strich. Diese ganzen alten Dinosaurier, die sie alle mittlerweile zu nichts als einer Marke, einem "Brand" verkommen sind und sich durch die - freilich ausverkauften - Arenen schleppen, um nochmal so richtig den Rahm abschöpfen zu können. Und sie alle klingen lahmarschig, alt, staubrocken, gelangweilt, satt. "Alles nur Show, alles Fassade" (Blank When Zero), und jetzt reihen sich also auch noch The Cure da ein? 

Der Teaser "Alone", knapp fünf Wochen vor dem Albumrelease veröffentlicht, ließ mich zunächst indifferent zurück. Das konnte ich jedoch noch auf meine traditionell ausgeprägten Unzulänglichkeiten schieben, mit einzelnen Songs außerhalb eines Albumkontexts irgendeine Verbindung aufzubauen. Aber dann kam der 1.November. Ein kalter, ungemütlicher, grauer Tag im Frankfurter Westen. Die Lohnarbeit ist heute besonders unerträglich und selbst die Aussicht auf das freitägliche Pizza-Ritual am Abend kann meine Stimmung nicht bessern. Ich könnte jetzt etwas fürs gute Gefühl brauchen, for the German Gemütlichkeit, und sei's nur die auf dem Plattenteller. Auf Instagram tauchen die ersten Beiträge mit Bildern des Vinyl von "Songs Of A Lost World" auf, und die ganze Welt scheint vor Begeisterung zu platzen. Das will in dem Rahmen nichts heißen, zum einen gehören die meisten Schallplattenfreaks genau zu jener oben beschriebenen Gruppe, der Musik mittlerweile kilometerweit am Arsch vorbei geht, solange man sich in dem süßen Kleister der Wehmut suhlen kann, zum anderen gehören Fans von The Cure zu den loyalsten Fans der Welt - die fallen auch auf die Knie, wenn Robert Smith den Beipackzettel eines Durchfallmedikaments auf Hindi vorliest. Und dennoch: ich werde jetzt auch ein bisschen wuschig. Ein bisschen sehr wuschig.

So wuschig, dass ich mich in meiner Mittagspause (zur Einordnung: ich stehe seit über 25 Jahren im Arbeitsleben und habe seitdem maximal 13 Mittagspausen gemacht!) ins Auto setze und zu einem verfickten Mediamarkt (!) fahre, um "Songs Of A Lost World" zu kaufen. Party like it's 1995, Party People! In jenen Zeiten bin ich nämlich auch am Veröffentlichungstag in den Frankfurter Musikladen gefahren, um direkt nachdem Inhaber Thomas Glück die Türen aufschloss, die so heißersehnte und just erschienene Platte mit nach Hause zu nehmen. Manchmal bin ich sogar von der S-Bahn Station Konstablerwache zu der ehemaligen Nummer 1 aller Frankfurter Plattenläden in der Stiftstraße GERANNT, weil ich es kaum mehr erwarten konnte, endlich mein zweites Wohnzimmer zu betreten. Heute renne ich nicht mehr, das Alter, Sie wissen schon. Dreißig Jahre später ist das Gefühl allerdings erschütternd ähnlich.

Als sich am Abend dann die Nadel zum ersten Mal auf die Schallplatte absenkt, hat sich die Indifferenz schon nach wenigen Sekunden in Luft aufgelöst. Ich bin entwaffnet. Wehrlos. Und alles, was ich in den nächsten Tagen und Wochen tun möchte, ist diese Platte zu hören. Zu versinken. In all dem Weltschmerz, all der Melancholie. Die Band hat sich mit dem Release viel Zeit gelassen, und sie lässt sich auch auf "Songs Of A Lost World" viel Zeit, ihre Musik atmen zu lassen. "Alone", "And Nothing Is Forever", "Warsong" und "Endsong" bauen sich Minute für Minute auf, bevor Smith schließlich mit seinem Gesang einsetzt. Das geht praktisch gegen alles, was heute en vogue ist und was sich die von der Überverfügbarkeit von Musik und von der ADHS-Überreizung geschlagenen Menschen heute so unter Musik vorstellen: Intros werden ersatzlos gestrichen, am besten geht's sofort mit dem Chorus los, die Strophen werden unauffällig in das Dauerfeuer aus hyperaktivem Melodiegeflacker gequetscht. Denn wenn's nach sieben Sekunden, irgendein moralisch verwahrloster Marketingmanager wird's wohl mit einer Excelkalkulation herausgefunden haben, nicht gefunkt hat, dann wird zum nächsten musikalischen Nichts geskippt, das einem hoffentlich druckvoller ins Gesicht kotzt.

The Cure müssen sich um sowas keine Gedanken mehr machen, denn die Zielgruppe will's natürlich genau so: alles ist Vibe, alles ist Tiefe, alles ist Vergegenwärtigung. Und so wurde "Songs Of A Lost World" so innig umarmt, wie ich es in den letzten 20 Jahren nur ganz selten erlebt habe. Nimmt man die Statistiken auf Discogs zum Maßstab, hat sich die Schicksalsgemeinschaft der verlorenen Welt innerhalb kürzester Zeit um diese Platte versammelt. Mittlerweile haben dort über 40000 Menschen angegeben, das Album entweder als LP, CD oder Tape gekauft zu haben - und das in nur drei Monaten nach Veröffentlichung. Man verzeiht mir bitte den Pathos, aber die Welt hat ganz offensichtlich auf "Songs Of A Lost World" gewartet. Es hat zum genau richtigen Zeitpunkt die Schmerz-und Reflektionspunkte von gleich mehreren Generationen getroffen. 

Das ist auch deshalb außergewöhnlich, weil musikalisch hier so gar nichts nach Nostalgie klingen mag. Es gibt keinen Blick zurück, ich fühle keine Verklärung, ich höre kein wiederaufgekochtes Süppchen aus den Achtzigern. "Songs Of A Lost World" klingt zu jeder Sekunde nach The Cure und absolut zeitgemäß. Textlich ist es bemerkenswert, weil Smith sich in fast jedem Song mit dem Älterwerden befasst, mit dem Zerfall, dem Loslassen, der Einsamkeit, der Isolation, den immer und immer wieder so quälenden Fragen über das Leben und ganz besonders den Tod. Die immer erdrückendere Gewissheit über die Endlichkeit der eigenen Existenz, aus der so viele Fragen und so wenige Antworten im Raum stehen. Mir geht das sehr nahe. Und ich habe noch nicht entschieden, ob es eine gesunde oder ungesunde Nähe ist. 


It's all gone, it's all gone
Nothing left of all I loved
It all feels wrong
It's all gone, it's all gone, it's all gone
No hopes, no dreams, no world
No, I, I don't belong
No, I don't belong here


Am Ende des zehnminütigen und hochdramatischen "Endsong" wirft uns Smith ein drei Mal nachhallendes "Nothing" vor die Füße. 

Es ist nur ein Wort. 

Es ist viel mehr als nur ein Wort.


 



Erschienen auf Fiction Records, 2024.

13.04.2024

Best of 2023 ° Platz 6: Hysterical Love Project - Lashes




HYSTERICAL LOVE PROJECT - LASHES


"I'm free as a bee buzzing around the sky
And I'll drink all the nectar I can hope to buy
And fly 'til I find there's nowhere else to fly"
(Allen Epley)


Miniaturen aus dem Nichts. Sounds für Zigaretten und Kaffee im Schlafzimmer. Für eine einsam brennende Kerze in einem dunklen Raum. Für Umarmungen, die die Sehnsucht und tief empfundene Verbundenheit in eine gemeinsame Schwingung versetzen. Für das Dahindämmern. Für den leeren Blick gegen die Wand. Für Sonnenbrillen in der Nacht. 

Wer die spirituelle Verbindung kennt, die frühneunziger Shoegaze und mittneunziger Trip Hop ins interne Gefühlsdickicht einer ganzen Generation einzuhäkeln vermochte, wird "Lashes" mit seeligem Lächeln ins Herz schließen. Das faszinierende Spiel mit der gegenseitigen Anziehung und einer Intimität, die sich in jenen tieferen Schichten ablagert, in denen Worte nicht artikuliert werden, sondern sich in einer Übersinnlichkeit vereinen, beherrschen Brooklyn Mellar und Ike Zwanikken auf ihrem zweiten Album in beeindruckender Souveränität. 

Betörende Leuchtfeuer-Gitarren, bis in die Exosphäre eindringend und dort dem eigenen Untergang entgegensehen, langsam zerfallend bis nur noch einsame Gasmoleküle ums Überleben kämpfen, ein stoischer Beat für die eisgekühlten Kopfnicker, die Bowery Electrics "Beat" und die lebhaften, aufgeheizten Momente von Portishead in die eigene DNA eintätowiert haben, ein Lo-Fi-Lavasee für die Grundierung, der mehr Skills für das Wegdämmern, die Entzweiung, das Abdriften im Lebenslauf notiert hat als ein frisch aufgebrühtes Tässchen Ketamin - und die weltentrückte Stimme von Brooklyn Mellar, so eisgekühlt wie sinnlich in den Zwischenwelten schwebend, in denen der eigene Rückzug über geheime Kanäle infiltriert und die Kälte zurückgedrängt wird. Ich finde diese emotionale Serpentinenfahrt durch das eigene noch unerforschte Gelände überaus attraktiv.

Immer wenn ich "Lashes" auflegte, hörte ich es mehrere Male hintereinander am Stück. Eine süchtig machende Musik.


 



Erschienen auf Motion Ward, 2023. 


P.S.: Die CD-Auflage war auf lediglich 100 Stück begrenzt und ist mittlerweile ausverkauft, aber es hallen Gerüchte durch die Plattensammlercommunity, dass Planungen für eine Vinylversion aufgenommen wurden - was absolut zu begrüßen wäre.