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11.12.2024

Infinity Machine - The Lighthouse




INFINITY MACHINE - THE LIGHTHOUSE


Ich bin damit gleich mehrere Monate zu spät, aber bevor wir uns in ein paar Tagen erwartungsfroh in die beliebte Jahresendabrechnung neuer Musik einschwingen, möchte ich noch flott auf meine zweite Band Infinity Machine zu sprechen kommen; genauer gesagt auf "The Lighthouse", unsere erste 4-Track-EP, die im Oktober 2024 offiziell erschien. 

Es erscheint angemessen, dafür ein bisschen weiter auszuholen. Verzeihung, aber da müssen wir jetzt durch. 


-Prolog-

Wer diesem Blog nicht erst seit gestern folgt, wird sich eventuell an meine Geschichte mit Soleilnoir, beziehungsweise Sun Never Sets erinnern. Im Herbst des Jahres 2000 lernte ich über eine Suchmeldung im Frankfurter Anzeigenblättchen "Das Inserat" Steffi, Wolfgang und Jörg kennen, die für ihre Band Soleilnoir einen Sänger suchten. Und schon nach der ersten Probe war klar: es hatte geklickt. Musikalisch, menschlich, konzeptionell waren wir ungewöhnlich schnell beisammen. So schnell, dass wir uns nur drei Monate später im Bazement Studio von Markus Teske wiederfanden, um unsere EP "Drown" aufzunehmen. Zu sagen, jene Zeit sei für mich "intensiv" gewesen, ist eigentlich eine Untertreibung. Ich war nicht nur immer noch frisch verliebt und zog mit der Herzallerliebsten in eine kleine 2-Zimmer-Wohnung im Frankfurter Stadtteil Rödelheim, war Auszubildender bei der Frankfurter Rundschau und lebte von Butternudeln, Instant-Eistee und Versagerkraut, sondern bekam im Sommer 2000 auch die Diagnose Hodenkrebs in die Unterhos' geschummelt. Die Welt stand auf dem Kopf - und die Euphorie darüber, mit meinen Bandkumpelinen und -kumpels derart vereint an einem Strang zu ziehen, in Musik und Kreativität so aufzublühen, sich praktisch ohne Grenzen zu verwirklichen und auszuleben, bedeutete die Welt für mich. Umso schwerer wog das zwischenzeitliche Ende meines Engagements nur ein Jahr später, denn so schnell und leidenschaftlich die Geburt Soleilnoirs verlief, so schnell und leidenschaftlich verglühten wir in einem Netz aus Missverständnissen und tragischen Fehlentscheidungen. Im Grunde könnte ich über diesen tadellosen Schwachsinn noch heute aus der Haut fahren. So unnötig, so dumm, so trostlos. Grundgütiger. Jedenfalls: Wolfgang und Jörg machten mit einem neuen Sänger und einem neuen Schlagzeuger weiter, während ich zunächst ins Krankenhaus geschoben wurde und anschließend zumindest übergangsweise die Musik an den Nagel hing. Nach einigen Jahren Pause lernte ich Simon und Marek kennen und wir gründeten Blank When Zero, eine Hardcore/Punkband, die auch 16 Jahre später immer noch existiert und über die ich zuletzt HIER ein paar Zeilen schrub. 


Im Frühjahr 2009 lagen Soleilnoir bereits seit einiger Zeit auf Eis, und vermeintlich sollte es das dieses Mal endgültig gewesen sein. Wolfgang und Jörg waren heillos zerstritten und redeten nicht mehr miteinander, aber was die beiden vielleicht damals erahnten, aber noch nicht wussten: so wenig sie miteinander klarkamen, so wenig kamen sie ohne einander klar. Im Rückblick erscheint es nicht komplett aus der Luft gegriffen zu sein, dass ich von der Anfangseuphorie über die Gründung von Blank When Zero wieder Blut geleckt hatte. Ich ergriff also entgegen meiner mentalen Konstitution die Initiative - und brachte die beiden wieder an einen Tisch. "Lasst uns weitermachen. Ich weiß, da sind Narben und vielleicht suppt hier und da noch ein bisschen blutiger Eiter aus den Wunden heraus, aber das tackern wir dicht." - Und wir tackerten. Und wir machten weiter. Und auch wenn es sich nach billigem Klischee anhören mag: eigentlich machten wir da weiter, wo wir 2001 aufhörten. Wir schrieben in nur sechs Monaten ein komplettes Album und gingen Anfang 2010 erneut ins Bazement Studio zu Markus Teske und nahmen unser erstes Album "The Absurd" auf. Weil rechte Sackgesichter mittlerweile die Deutungshoheit über die "Schwarze Sonne" (französisch: Soleil Noir) gewonnen hatten, nannten wir uns fortan Sun Never Sets. Das Album ging leider erbarmungslos unter und kann heute nur noch über meinen Soundcloud-Kanal HIER gehört werden. Ich hatte darüber schon früher ein paar Krokodilstränen verdrückt und im Prinzip tu' ich's bis heute: auch wenn die Zeit für einen solchen Sound zu Beginn der 10er Jahre völlig vorüber war, und auch wenn vielleicht nicht jede Idee ein kreatives Feuerwerk abbrannte, hat die Platte diese komplette Ignoranz wirklich nicht verdient. 


Im August 2012 spielten wir unser letztes Konzert. Wolfgangs Gesundheitszustand verschlechterte sich bereits seit einiger Zeit immer weiter. Aus der kurzen Pause, die er zu seiner Genesung verwenden wollte, wurden zunächst Monate, später Jahre. Die traurige Wahrheit ist, dass wir es nie mehr hinbekommen sollten. Die noch viel traurigere Wahrheit ist auch, dass Wolfgang im Sommer 2021 verstarb. Ich kann nicht sagen, wie oft ich es mir vorgenommen hatte, über ihn und über unsere gemeinsame Zeit auf diesem Blog zu schreiben - und wie oft ich daran scheiterte. Vielleicht ist mir in den meinen 47 Jahren auf diesem Planeten keine andere Person untergekommen, die so ambivalent war. Wolfgang konnte herzensgut sein, empathisch, vertrauensvoll, loyal, künstlerisch, kreativ, unterstützend - und manchmal in Bruchteilen von Sekunden später das genaue Gegenteil: cholerisch und zu komplett grotesken Kurzschlussreaktionen neigend, erratisch, bösartig, ignorant, oberflächlich, lethargisch, depressiv. Ich glaube, ich war (und bin) nicht in der Lage, all diese Splitter in ein vollständiges Bild von ihm zu transformieren. Und dann müsste ich anschließend schnell hinzufügen, dass es darum vermutlich auch gar nicht gehen müsste. Um was es indes gehen müsste: ich bin traurig und ich vermisse ihn. Und darüber, dass wir unseren Freunden öfter sagen müssen, dass sie wichtig sind. Weil wir das irgendwann nicht mehr sagen können. Und weil sie es irgendwann nicht mehr hören werden. 



-Corpus-

"Jetzt....warum sag ich Ihnen das, ja?! Ich meine....was soll das?" (Gerhard Polt)

Der Grund für diese extralange Rückblende: ich muss wohl gestehen, dass mir das Ende von Sun Never Sets immer ein bisschen ungemütlich im Nacken saß und vielleicht sogar immer noch sitzt. So richtig einfach war die Dynamik in dieser Band nie auszuhalten, aber das verbindende Element war immer das gemeinsame Verständnis über die Musik, das Auftreten, die Ästhetik, den Kontext. Und daraus entspann sich die Freundschaft mit diesen Menschen, die andererseits alle in ihren eigenen Erlebniswelten und Realitäten lebten. Ähnlich wie bei Blank When Zero gab es sowas wie den definierenden Rahmen, in dem man sich bewegte, eine gemeinsame Interpretation, ein Selbstverständnis, auf das man sich über die Jahre einigen konnte. Und das auch immer wieder neu verhandelbar war, wenn es denn angebracht war. Ich hatte ähnliches in einem früheren Text über Blank When Zero schonmal geschrieben - zu Beginn der Band sagten wir einmal, dass wir uns umgehend auflösen werden, wenn wir mal einen 4/4 Punk-Schunkler schreiben und damit zufrieden sind. Und dabei geht es gar nicht darum, ob wir das denn tatsächlich jemals tun würden, und ob das nur halbjugendliches Getöse war, über das wir alle auch mal lachen konnten, aber damit war eine symbolische Grenze in den Boden gehauen, auf die wir uns einigen konnten. So intensiv soll es sein, so intensiv wird's gemacht. So verstehen wir das, was wir hier mit dieser Band machen möchten. Bei Sun Never Sets war das ähnlich, wenn auch weitgehend unausgesprochen. Aber das wichtige Element war: so fühlten wir die Musik, so fühlten wir uns. 

Im Grunde ist das ein kleines Wunder, solche Mitstreiter zu finden. Zumal, musikalisch ergänzten sich Blank When Zero und Sun Never Sets in meiner Lebensrealität und mehr noch: es gab Schnittmengen. Erstere stehen für die rohe Kraft, die Geschwindigkeit, das Entfesselte, das Politische, das Kompromisslose, während ich bei Sun Never Sets die Gelegenheit hatte, dem emotionalen Überhangmandat Zucker zu geben, der Melancholie, der Dunkelheit, dem Künstlerischen, vielleicht auch der Abgrenzung. Hier kam das Kind der 1990er Jahre zum Zug, nicht zuletzt aus musikalischer Perspektive. Als hätte man die Essenz aus meiner allerliebsten Metalband Voivod mit der ungeheuren Wucht der Kompromisslosigkeit von Bands wie Soundgarden, Nirvana oder Pearl Jam in meiner Adoleszenz verbunden. Das ist mein Haus. 

Und nachdem das Licht bei Sun Never Sets ausgeknipst wurde, stand zumindest dieses Haus einsam und verlassen auf dem weiten Feld herum. Und wenn mir das allzu triviale Bild nun erlaubt ist: über die Jahre zerfiel es in eine Ruine. Das Fundament bekam Risse. Es bröckelte. Die Fensterscheiben gingen zu Bruch, das Dach wurde undicht. Es wurde kalt. Vielleicht ein bisschen schimmlig. Drum herum holte sich der Alltag aus verzehrender Lohnarbeit und Überforderung alles zurück. Das Unkraut wucherte. Und irgendwann war von dem Haus fast nichts mehr zu sehen. Ich konnte es noch fühlen, aber eigentlich war das nicht mehr als ein Phantomschmerz. 

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Ich lernte Christoph zu Beginn der 1990er Jahre über gemeinsame Freunde kennen und wir waren über die kommenden Jahre trotz einiger nennen wir es mal: zwischenmenschlicher Stromschnellen beinahe unzertrennlich. Und wie es dann gar nicht so selten passiert, verlor man sich später bis auf wenige Situationen, die ich an einer Hand abzählen könnte, fast vollständig aus den Augen. Bis mich in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 plötzlich eine WhatsApp Nachricht erreichte. Seine Band Demon Cleaner suche nach einem neuen Sänger und vielleicht hätte ich ja Lust, mir das mal anzuhören. 

Natürlich hatte ich Lust.

Aber ich hatte fast noch mehr Zweifel. Denn mein Haus war - siehe oben - alt, rostig und durchlöchert, die Lohnarbeit wurde praktisch mit jedem Tag gefräßiger, energieraubender, unaushaltbarer und nahm mich locker 10 bis 11 Stunden täglich in Beschlag, ich hatte außerdem Blank When Zero als Band am Laufen, und es ging hier niemals um ein "oder", sondern immer um ein "und". Darüber hinaus gibt es da auch noch die Herzallerliebste, die so oder so schon unter meinen bizarren Arbeitszeiten litt, unseren Hund, den Blog, die Schallplatten - und irgendwann muss ja auch nochmal das reale Haus saubergemacht werden. Kann ich mich wirklich darauf einlassen? Es gibt da doch sicher Erwartungshaltungen, und zwar von allen Seiten. Was ist, wenn ich da irgendwen enttäusche, weil ich das alles nicht schaffe? Ich muss singen, texten, proben, reden, vermitteln. Uff. UFF!


Zumal: Demon Cleaner waren musikalisch durchaus speziell. War die Musik ein tiefergelegter, in Teilen recht stoisch groovender Stonersound, wurde die Gesangsabteilung sehr unüblich mit einem Death Metal-Sänger besetzt. Das war ohne Frage originell, aber nicht wirklich meine Tasse Tee. Und: sie hatten sich über die Jahre ein kleines Following erspielt, das vor allem live die Extrovertiertheit und Unbekümmertheit in ihrer Musik zu schätzen wusste. Davon konnte ich mir selbst ein Bild machen, als ich sie mal auf der Bühne sah, denn die Stimmung war bombig. Und obwohl ich keinen Bezug zu ihrer Musik aufbauen konnte, fühlte ich mich bestens unterhalten, nicht zuletzt, weil im Duden neben dem Rubrum "Rampensau" ein Bild von Sänger Olli eingeklebt ist. But here's the thing: ich bin nichts von all dem. Nicht mal annährend Death Metal, nicht extrovertiert, nicht unbekümmert, meine Stimmung ist praktisch nie bombig und unterhalten kann ich mich am besten mit mir selbst. Die schmeißen doch alle mit in Pisse getränkten Klopapierrollen, wenn ich mich da als Nachfolger hinstelle?! 


Um zumindest jenes Fazit vorwegzunehmen, wurde ich bislang von derlei Ferkeleien seitens der alten Fangemeinde verschont. In diesem Zusammenhang ist damit auch klar, dass wir - long story short - alle weiter oben ausgerollten Zweifel zur Seite wischten und es also miteinander versuchten. Ein kurzer Faktencheck im WhatsApp-Chat nach dem ersten Aufeinandertreffen erinnert mich daran, die Atmosphäre als "sehr herzlich" empfunden zu haben und tatsächlich bin ich bis heute davon überrascht, wie Christoph, Basti und Christian praktisch ungefragt sämtliche Türen sperrangelweit öffneten, um mir den Raum zu geben, den ich benötigte, um mich gut zu fühlen. Um offen zu sprechen: ich bin mir nicht sicher, ob ich jederzeit so großzügig gewesen wäre. Denn Sängerwechsel sind immer kritisch für jede Band (huch, ein seltener Fall von Endgültigkeit auf diesem Blog, aber hier erscheint sie angemessen), selbst dann, wenn die stilistischen Unterschiede kleiner ausfallen, als es in unserer konkreten Situation der Fall war. Sänger*innen sind stets die Achillesverse einer jeden Band. Sie stehen im unmittelbaren Fokus, sie prägen im besten wie im schlimmsten Fall das interne und externe Stilgefühl der Gruppe, und ihre "Instrumente" sind grundsätzlich viel anfälliger dafür, an den traditionell eher volatil ausgerichteten Rezeptoren der Hörerschaft stumpf abzuprallen. Wenn die Stimme keine Verbindung mit dem Hörer aufbauen kann, aus welchen Gründen auch immer, ist der Ofen meistens ziemlich schnell aus. Niemand wird jemals sagen "Das ist eine tolle Band, ein tolles Album und ein alles überragender Song, aber wie der Bassist dieses Cis spielt/der Gitarrist die Saiten aufzieht/der Schlagzeuger die HiHat anschlägt ist unerträglich für mich, ich werde das nie wieder hören, bah!" - Im Gegensatz dazu ist die Zahl jener Bands, die ich wegen der Stimme schlicht unhörbar finde, geradezu Legion. Und niemanden trifft dafür irgendeine Schuld. Es ist bisweilen ein bisschen furchteinflößend, wie zufällig die Grenze zwischen Anziehung und Abstoßung gezogen werden kann. 


Jedenfalls: die drei Herren mussten sich nicht übergeben, als sie meine Stimme hören mussten - was umso überraschender ist, wenn man in Betracht zieht, wie eingerostet meine Stimmbänder im ersten Jahr waren. Das eigentliche Geschenk daran ist indes: sie waren offen. Und ich kann nicht genug dankbar dafür sein. Das ist alles andere als selbstverständlich. 



-Epilog-

Denn was am Ende dabei herauskam, und jetzt biege ich endlich allmählich in die Zielgerade ein, ist erstens: ein Wechsel des Bandnames zu Infinity Machine und zweitens: eine ganz wunderbare 4-Track EP namens "The Lighthouse". Im Mai 2024 rollten wir unseren Krempel - und hier schließt sich der erste Kreis - in das Bazement Studio von Markus Teske. Wolfgang sagte mal, ihm sei völlig egal, ob er in einem anderen Studio mit einem anderen Produzenten vielleicht irgendwas Besseres bekommen könnte, weil er IMMER zu Markus gehen würde. Es sei ihm auch "scheißegal, wie viel das kostet. Ich bezahl das. Markus ist der Beste." Und je älter ich werde, desto mehr liebe ich diesen Typen: zu jeder Zeit Chef im Ring mit klarer Vision, schreiend komisch, empathisch, unterstützend, warm. Es ist einfach unglaublich angenehm und unkompliziert, mit Markus zu arbeiten. Die Platte wurde in vier Tagen aufgenommen und an zwei Tagen gemischt und gemastert und was soll ich Dir sagen?! Sie klingt toll. 

Der zweite Kreis schließt sich ganz persönlich mit der Renovierung meines Hauses. Ich bin wieder eingezogen und habe ein bisschen Ordnung gemacht: meine Stimme ist besser als jemals zuvor. Zugegeben, das hat lange gedauert und es war harte Arbeit, die so schnell auch nicht enden wird, aber ich finde fast keine Worte dafür, wie sehr sich die Antrengungen gelohnt haben. In diesem Zusammenhang: shout out an Judy Fine, eine Gesangslehrerin aus den USA, deren Trainingsprogramm einen großen Anteil daran hatte, überhaupt zu verstehen, was notwendig ist. Das klingt sehr grundsätzlich, aber da kann man mal sehen, aus welcher Grundsätzlichkeit ich kam. 

Hinzu kommt, dass ich selten zufriedener mit meinen Texten war. Es fällt mir schwerer als früher, die richtigen Worte zu finden, aber wenn sie mal da sind, habe ich den Eindruck, sie sind so nahe bei mir wie nie zuvor. Ich muss weiterhin anerkennen, dass sie sich mehrheitlich noch immer sehr kryptisch lesen mögen, aber es ist ähnlich wie mit den Texten auf diesem Blog: ich werde niemanden zur tieferen Auseinandersetzung zwingen. Ich glaube allerdings auch, dass sie auf mehreren Ebenen funktionieren - und sei es "nur" im Transport einer Stimmung, einer Atmosphäre, einer Idee. Das kann und muss manchmal völlig ausreichen. 


Zuletzt noch der Hinweis, dass wir "The Lighthouse" auf Bandcamp zum Download hochgeladen und mittlerweile sogar ein sehr limitiertes Angebot von ausnehmend hübschen DIY-Tapes haben. Enjoy!






Vielen Dank fürs Zuhören, fürs Lesen, fürs Beiseitestehen, für die Begeisterung, für die Möglichkeiten. 


It's all quite a ride, isn't it?!



26.12.2023

Blank When Zero - Stagna



BLANK WHEN ZERO - STAGNA

Bevor ich zum Köpper in die Jahresbestenliste 2023 ansetze, möchte ich auch auf diesem Kanal noch drei, oder -hundert oder -tausend Sätze zu "Stagna" verlieren - der neuen EP meiner kleinen Punkband Blank When Zero. Womöglich (und hoffentlich!) wird das niemand bis zum Schluss lesen, und ich kann darüber keine Träne vergießen. Aber...es muss eben raus. Ich glaube, es muss auch vor allem deshalb raus, weil ich es für eine ganz einzigartige Erfahrung halte, seit nunmehr 15 Jahren mit Simon und Marek Musik machen zu können. 

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Nach einer Periode, die sich nach einer gar nicht so kleinen Ewigkeit anfühlt, haben wir es also tatsächlich nochmal geschafft, uns aufzuraffen und das beinahe volle Programm zu fahren. Songs schreiben, Songs lernen, Songs aufnehmen, Songs mischen und Songs auf eine kleine Plastikscheibe pressen, beziehungsweise pressen zu lassen. Und was ich in anderen Einlassungen so nonchalant mit "wir mussten uns dafür nochmal richtig strecken" umschrieb, ist ausnahmsweise mal keine dramatische Übertreibung, sondern eher das Gegenteil. 

Ich habe für diesen Beitrag keine Mühen gescheut und mich durch das Gestrüpp meines Instagramkanals durchgeschlagen. In einem Posting aus dem April 2018 schrub ich nach einer kleinen Lustreise nach Münster, Hamm und Hanau:

"Blank When Zero were on something like a tiny, tiny tour in March/April 2018 and here are some more pics from our shows. We played the infamous Metzgerstraße in Hanau yesterday with Puking Weazel and the great Die Deislers and closed our run for the time being. We're now going to hide in the rehearsal room for the next weeks and months to write new stuff." 

Es ist verblüffend, wie naiv und unschuldig sich diese Zeilen gute fünf Jahre später lesen. Wir schreiben dann einfach mal neue Songs. Jaha. Easy. Wir hatten ja keine Ahnung.

Zunächst sei gesagt, dass wir eigentlich schon immer eher langsame Songschreiber waren. Ein Blick auf unser Repertoire mit sicherlich über 50 Songs lässt das oberflächlich betrachtet nicht unbedingt vermuten, aber in 15 Jahren Bandgeschichte (uff!) sammelt sich eben so einiges an. Aber unsere Ansprüche sind hoch und schlimmer noch: sie kollidieren öfter als es uns lieb ist mit unseren handwerklichen Fähigkeiten einerseits, sowie mit unserem Terminkalender fürs gemeinsame Musizieren und also Einüben neuer Ideen andererseits. Denn was da draußen passiert, nennt man bisweilen "Leben" und das "will" bewältigt werden. Von den innerbetrieblichen Zweifeln will ich eigentlich gar nicht anfangen, aber sei's drum: 

1. Ist das dann gut genug? 
2. Wiederholen wir uns denn nicht die ganze Zeit?
3. In welche Richtung können und wollen wir denn gehen? 
4. Können wir denn überhaupt etwas Neues spielen? 
5. Sind wir denn in der Lage, das auch so zu umzusetzen?

Man hört es unserem 280bpm-Getrümmer ja vielleicht nicht unbedingt zu jeder Sekunde an, aber selbst die knapp einminütige Raserei mit Takt- und Tempowechseln und dreistimmigem, melodisch wie rhythmisch quermarschieredem Gesang ist nicht gerade unterkomplex und benötigt einige Anstrengung, damit es nicht klingt, als fielen wir gerade die längste Wendeltreppe der Welt herunter. Wir haben immer viel Wert auf ein gutes, tightes Zusammenspiel und eine selbstverständlich wirkende zügellose Energie gelegt und nichts von alldem stellt sich ein, wenn die Probe an der Kaffeemaschine und am Aschenbecher steigt. 

Und so standen wir zwei Jahre lang in unserem Proberaum, fingen nach zehn Stunden dauernden Arbeitstagen oft erst gegen 21 Uhr überhaupt erst das Spielen an und versuchten mit allen Mitteln, einen Hauch von Kreativität aus diesem Wachkoma zu retten. Nicht schon wieder nur alte Scheiße aufwärmen, stattdessen vielleicht mal was Neues wagen, raus aus der Komfortzone. Unter diesen Umständen wurden unsere Proben jedoch unglaublich frustrierend und deprimierend. Ich weiß nicht mehr, wie viele neue Songs wir anspielten und versuchten, sie irgendwie zum Laufen zu bringen - aber es klappte einfach nicht. Viel mehr fanden wir uns immer öfter noch mehr zwischen allen Stühlen sitzend wieder, als uns das sowieso schon immer nachgesagt wurde. Alles erschien halbsteif, kompromissbeladen, konfus, und je länger dieses Trauerspiel andauerte, desto verunsischerter und niedergeschlagener wurden wir. Ich war irgendwann an dem Punkt angekommen, die Sache mit neuen Ideen komplett zu beerdigen. Wir können es einfach nicht mehr. Muss man akzeptieren. 

"Kapitulation, ohohooo" (Tocotronic)

Und dabei sind wir in der vermeintlich glücklichen Lage, jede Erwartungshaltung, jeden Einfluss von Außen konsequent draußen vor der Tür beim Verfaulen zuschauen zu dürfen, denn auch wenn es uns schon seit 15 Jahren gibt, kennt uns praktisch immer noch kein Arsch - und wir haben, das sei der Wahrheit halber zugegeben, einiges dafür getan, dass das auch so bleibt. Insofern sei das bitt'schön nicht als peinliche Jammerei zu interpretieren, wir wissen schon sehr genau, wo wir stehen. Wir sind ab Sekunde 1 eine DIY-Band, die das Glück hatte, aufopferungsvolle, kreative und äußerst großzügige Menschen im Umfeld kennenzulernen, die uns immer geholfen haben, sei es für unser Bandlogo und unsere Coverdesigns, unsere Studioaufnahmen oder unsere Liveauftritte. Und wir haben keine Meute freudig erregter Fans vor der Tür stehen, die bei der kleinsten Abweichung von der reinen Lehre uns sofort die Hosen anzünden wollen. Wir könnten auch völlig beseelt auf Eurodance umschwenken, wenn wir Bock drauf hätten. Es würde schlicht niemanden jucken. 

Vor dem Einschlag der Coronapandemie im März 2020 hatten wir gerade mal zwei Songs, mit denen wir allerdings mehr als nur gut leben konnten: "Re: Schweinehund" durchlief mehrere Iterationen und wurde ungewöhnlicherweise in einer Art Jamsession fertiggestellt und "Herbst" - eine einerseits für uns alle sehr schwer zu spielende Nummer, die andererseits aber in meinen Ohren sowohl textlich als auch musikalisch mit zum besten zählt, was Schlagzeuger Simon sich je für Blank When Zero ausdachte. Als ich also in allmählich liebgewonnener, weil einwandfrei kinderloser Isolation zu Hause die von der Herzallerliebsten in Handarbeit zusammengenähten ersten Corona-Gesichtsmasken aufbügelte, reifte der Gedanke, wenigstens diese beiden Songs wenigstens halbwegs professionell aufzunehmen und zu veröffentlichen, zu einem saftigem Lupinensteak heran. Wer weiß, was alles noch passieren wird und ob und wie der ganze Laden hier noch weiter vor sich hinrotten wird - aber bevor jemand das Licht final ausknipst: diese beiden Songs MÜSSEN aufgenommen werden. Nur: Mit wem? Wann? Und wie sollen wir das überhaupt alles schaffen, wenn da draußen eine Pandemie tobt? 

"Können wir die Dinger schon spielen?" -"Ich glaube nicht, Tim." 

Wir schrieben "Momentaufnahme" im zweiten Halbjahr 2021 und hatten damit immerhin drei mögliche Songs für eine neue EP. Die physischen Formate hatten wir im Rahmen der vorangegangenen Veröffentlichungen schon weitgehend abgeklappert: Konsumrauschen erschien 2011 auf CD, "Einerseits" (2013) auf 12" und unser letztes Album "Taped!" im Jahr 2016 auf, logisch: Kassette. Eine 7"-Single fehlte also noch - was wäre denn schon ein besserer Zeitpunkt, das zu ändern? Wir kontaktierten unseren Bandkumpel Andreas (der schon vor einigen Jahren im Kölner "Club Scheiße" am Bass aushalf, als Marek familiär verhindert war), vom dem wir wussten, dass er sowohl die Fähigkeiten als auch die Möglichkeiten hatte, unsere neue Platte zu produzieren und waren hocherfreut, seine Zusage zu erhalten. Wir schrieben den vierten Song "Paradise" in den ersten Monaten des Jahres 2022 und trafen uns alle im Juni des gleichen Jahres in unserem Proberaum, um Nägel mit Köpfen zu machen. Nach drei Tagen waren die Aufnahmen beendet, und Andreas setzte sich in den kommenden Monaten an den Mix. 

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Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Folgende bereits zu einem früheren Zeitpunkt auf diesem Blog thematisierte, aber nach 25 Jahren in verschiedenen Bands, die alle schonmal ein Studio besuchten und ihre Musik unter professioneller Regie aufzeichneten, war ich mir darüber bewusst, wie wichtig die Inszenierung von Musik für das Selbstverständnis einer Band sein kann. Als meine frühere Kapelle Sun Never Sets vor 13 Jahren das Album "The Absurd" zusammenbastelte, sollten jene Aufnahmen den Duktus und den Klang der Band für die noch kommenden Jahre definieren. Der Moment, in dem Songs aus dem Proberaumstatus in ihre endgültige Struktur überführt wurden und plötzlich als fertig ausgearbeitetes Statement in der Welt standen, war für mich schlicht überwältigend. Obwohl wir schon zu Beginn sehr reflektiert und aufgeschlossen über das Konzept unserer Band waren, sollte "The Absurd" eine ganz neue, viel differenzierte und eindeutigere Richtungsoption vorgeben. 

Die ersten Blank When Zero-Alben waren stets sehr "dick" und modern produziert, mit weit im Vorgergrund stehendem Schlagzeug, lauten, sirupartig klingenden Gitarren und einem alles aus- und auffüllenden Bass. Und so glücklich wir mit den Ergebnissen jeweils waren, so sehr waren wir von den grundlegenden Vorstellungen unseres damaligen Produzenten abhängig, der alleine im stillen Kämmerlein solange daran arbeitete, bis wir grünes Licht gaben. Und ähnlich wie "The Absurd" Sun Never Sets verändern sollte, so machte auch jede neue Produktion von Blank When Zero etwas mit uns, selbst wenn die grundsätzliche Ausrichtung des Sounds keine fundamentalen Änderungen zeigten. Es manifestierte sich eher Stück für Stück der Gedanke, exakt so zu klingen. Die Auseinandersetzung mit derlei Erlebnissen und Erfahrungen lässt sich unmöglich von der Mentalität künftiger Songwritingsessions abkoppeln. Sie verschmelzen viel mehr zu einem kollektven Bewusstsein. 

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Für "Stagna" wollten wir alle einen transparenteren, natürlicheren Klang - und als Andreas uns seine Perspektive desselben zum ersten Mal präsentierte, waren wir zunächst unsicher. War das nicht zu..."leise"? Muss das nicht kraftvoller, aggressiver sein? Das war ihm gegenüber nicht besonders fair, aber da kann man mal sehen, was das aus fast 15 Jahren und vier Aufnahmen gewonnene Selbstverständnis mit unseren Köpfen gemacht hat. Sich auf etwas Neues einzulassen, fällt Mitt- bis Endvierzigern nicht so irre leicht. Ich habe versucht, mich schon früh von den alten Aufnahmen zu lösen und die vier neuen Titel als neue Richtung zu begreifen. Ich habe mir außerdem versucht vorzustellen, wie die Platte klingen wird, wenn sie bei unseren Freundinnen und Freunden auf den Plattentellern liegt. Alina meinte bereits nach den ersten Höreindrücken, dass wir auf "Stagna" echter und authentischer als jemals zuvor klingen und die Produktion es geschafft hätte, die wichtigen Merkmale in der Musik und auch in den Texten herauszuarbeiten - und spätestens da wusste ich, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wenn ich "Stagna" heute höre, und das mache ich zu meiner eigenen Überraschung noch immer recht regelmäßig, obwohl ich die Songs mittlerweile sicherlich Tausende Male gehört habe, komme ich nicht um die Feststellung herum, dass wir vielleicht noch nie so nah bei uns waren. 

Zu sagen, es sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, diese vier Songs zum Leben zu erwecken, ist vielleicht die Untertreibung des Jahres. Über die Probleme mit dem Presswerk, das die erste Lieferung der 200 Singles komplett in den Sand setzte und also die volle Pressung nochmal von vorne starten musste, und was der ganze SCHEISSPASS AM ENDE GEKOSTET HATGLGLGLGLGLGLGLglglglglgl, fang ich nicht mal an, detaillierter auszuholen. 

Aber ich bin überglücklich darüber, dass wir es getan haben. 

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Wir bedanken uns bei Andreas für all die Mühe und Geduld, bei Jonas für die wie immer tolle Unterstützung bei unserem wirklich atemberaubend cool gewordenen Coverartwork, bei Cornelius von Keep It A Secret Records für den Beistand über so viele Jahre, bei Dom für die wundervollen Designs der limitierten 7"-Version und unserer T-Shirts (wir haben T-Shirts! WIR! HABEN T-SHIRTS! Haha! HAHAHAHAAAaaaaa). 

Und natürlich danken wir allen, die die Platte bereits gehört und gekauft haben. Dass die Scheiße wirklich immer noch jemand hören will, lässt uns ehrlich das Herz aufgehen. Ich weiß, dass wir keine Musik für Jederfrau und Jedermann machen, ich weiß, dass wir für manche konfus und kompliziert klingen, für andere sind wir zu krass und/oder nicht krass genug, wir wirken manchmal vielleicht ein bisschen schnöselig, wie wir bei Auftritten mit einer Tasse Kaffee am Bühnenrand stehen und zusehen, uns schnell wieder zu verkrümeln und weil ranschmeißerische Verbrüderung einfach wirklich nicht unser Ding ist. Wir haben so vielen Menschen wirklich viel zu verdanken, und ich kann nur hoffen, dass die hier Angesprochenen das wissen. 

Wir bitten außerdem und immer noch um Verständnis dafür, dass wir unsere Musik den sackgesichtigen Unterstützern militärischer Kackscheiße und Vollwertkapitalisten bei Spotify nicht geben - und auch nicht geben werden. Wir sind alte Fürze und stecken genauso tief in kapitalistischen Ärschen wie alle anderen auch, aber ein paar Grundwerte haben wir uns dann doch noch behalten. 

Ihr findet unsere Musik wie immer bei Bandcamp oder direkt bei uns. Hinterlasst uns einen Kommentar und die Kontaktdaten, wenn ihr eine Platte oder ein Shirt haben wollt. Wir melden uns dann bei euch. 

Durchhalten!
Simon, Marek & Flo
Blank When Zero



 


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Blank When Zero auf Instagram: https://www.instagram.com/blankwhenzero/

Blank When Zero auf Bandcamp: https://blankwhenzero.bandcamp.com/




16.08.2020

Das Beste des (eigenen) Jahrzehnts, Teil 2: Blank When Zero - Taped!



BLANK WHEN ZERO - TAPED!


...und damit kommen wir nun tatsächlich zum Ende meiner kleinen Serie über das vergangene Jahrzehnt. Wo Sun Never Sets in tiefer Stasis liegen, ist in der Hütte meiner Band Blank When Zero seit nunmehr elf Jahren das Licht angeknipst, und auch wenn wir ab und zu mal am Dimmer drehen mussten, schaut es nicht so aus, als würde jemand so schnell zum letzten Mal auf den Schalter drücken, der es so richtig dunkel werden lässt. 

Ich lernte Simon und Marek zwischen 2007 und 2008 kennen. Zu diesem Zeitpunkt war ich musikalisch auf dem Trockendock; Ende 2005 sah mich ein Proberaum zuletzt von innen - sieht man mal von meinem Gastarrangement bei einer damals sehr gut gebuchten Coverband aus Wiesbaden ab, bei der ich für ein halbes Jahr den mit Stimmbandknoten kämpfenden Sänger ersetzte und jedes Wochenende damit verbrachte, besoffenen Partypiepels die letzten kreativen Zuckungen der Red Hot Chili Peppers unter das Ed Hardy-Shirt zu schummeln. Nun ist es so, dass ich grundlegend versuche, ein freundlicher und offenherziger Mensch zu sein, und ich glaube sogar, dass es mir in den allermeisten Fällen auch gelingt. Allerdings sorgte die Aussicht, mich durch Hunderte von Musikeranzeigen zu wühlen, um sich mit, Pardon: absoluten Vollidioten austauschen zu müssen, für eine bis in tiefste Tiefen reichende zerebrale Verkrampfung mit sehr lebhaft ausgestalteten Gewaltphantasien - und bevor das passiert, macht man doch am liebsten gar nix, lässt sich in die eigene Couch laminieren und hängt das Musikerdasein final an den berühmten Nagel. Ich kann das nicht. Ich will das nicht. Rolläden runter, Vorhänge zuziehen, auf den Boden legen, langsam atmen, sich still vollpissen, wegdämmern. 

Und als ich so dämmerte, klingelte das Telefon. Power-Pop, Garage, Indie, Punk - "Hast du Bock?" 

Nun, ich hatte Bock und nachdem ein gutes Jahr ins Land zog und es personelle Turbulenzen notwendig machten, sich auch stilistisch neu auszurichten, hoben wir 2009 Blank When Zero aus der Taufe. Schnell, hart und melodisch sollte es sein, immer. Und wenn es das mal nicht mehr sein sollte, falls wir also unseren Drive verlören (sic!), "dann machen wir den Laden dicht", sagten wir damals. Und das sagen wir heute immer noch. Jahre später sollten wir es in einem Interview mit dem Mainzer Studentenmagazin davon sprechen, dass "sorgfältig ausgeschnarchtes Herumgerocke mit Irokesenfrise der Endgegner" sei und angesichts dessen, was nicht erst seit gestern so landläufig als Punk gilt und sich mit dieser handzahmen Komplettrotze plötzlich in riesigen Konzerthallen wiederfindet, müssen wir wohl anerkennen, dass der Endgegner Kapitalismus heißt und grundsätzlich sowohl übellaunig als auch unbesiegbar ist. Außerdem, und das ist das Allerschlimmste: er hat einen unfassbar beschissenen Musikgeschmack. 

Über "die Band, die keiner kennt" (Selbstbeschreibung) habe ich auf diesem Blog tatsächlich mehr als nur ein Mal geschrieben, insofern ist die im vorangegangenen Beitrag postulierte Einlassung, nie allzu großen Wirbel ums eigene Kulturschaffen gemacht zu haben, mit einem Körnchen Salz zu bewerten. 

In einem Beitrag aus dem Jahr 2016 schrub ich über unsere immer noch aktuelle Platte "Taped!":


"Wir machen seit sieben Jahren zusammen Musik, gehen uns immer noch nicht auf den Sack, sind alle drei gemeinsam der Meinung, dass es wichtig ist, auch weiterhin gemeinsam Musik zu machen, haben diese verführerische Mischung aus einer ruhigen Gelassenheit und einem immer noch durchaus hohen Anspruch an die eigene Musik, und gehen, ohne dass es uns glaube ich wirklich immer präsent und bewusst ist, immer einen kleinen Schritt weiter: hört man beispielsweise unsere ersten Aufnahmen aus dem Jahr 2010 und vergleicht sie mit dem, was wir nun mit "Taped!" aufgenommen haben, dann ist das ziemlich zweifelsfrei immer noch die gleiche Band, aber die Musik hat ebenso wie der Sound ein paar ganz ordentliche Entwicklungssprünge gemacht. Vor allem aber, und das freut mich ganz besonders, sind die Texte und ihre Aussage so eindeutig und klar wie vielleicht noch nie. "Endlosschleife", "Just A Ride" und "Herz & Gefühl" sprechen mir allesamt aus dem Herzen und als zusätzliches Glück tun sie das alle aus unterschiedlichen Blickwinkeln."


...und auch vier Jahre später ist das immer noch alles sehr wahr. 


Ich möchte an dieser Stelle nochmals auf das wunderbare Videoreview von Meisterkoch Tillman hinweisen:


"Taped!" bringt für meinen Geschmack bis heute am besten auf den Punkt, was diese Band ausmacht, was sie sein will und was sie sein soll. Natürlich waren auch "Blank" (2010) "Konsumrauschen" (2011) als auch "Einerseits" (2013) Meilensteine für uns, weil sie uns ebenso in der damaligen Zeit am besten repräsentierten und unseren Stand dokumentierten, aber sie zeigten auch, dass da noch mehr gehen konnte - und alleine die Tatsache, dass wir uns für die Aufnahmen von "Taped!" so irre viel Zeit lassen konnten (wir arbeiteten fast ein dreiviertel Jahr an diesen grob 19 Minuten, natürlich nicht am Stück, aber trotzdem: was für ein Luxus!), half bei der Entwicklung der ursprünglichen Idee. Die Umsetzung des "Schnell, hart und melodisch"-Mantras klingt zwar simpel, aber es dann am Ende so hinzubekommen, ist für uns keine Selbstverständlichkeit. Ich schrieb kürzlich über den Schwanengesang von Sun Never Sets, dass "The Absurd" vor allem deswegen so bedeutend war, "weil ich zum ersten Mal erlebte, was möglich ist, wenn jeder an der Produktion beteiligte die Idee und die Leidenschaft teilt" und bei "Taped!" erlebte ich es ein zweites Mal. 

Terminmikado, Familienschach, Jobtetris - und dann kann der Gitarrist auch nach 25 Jahren nur mit Boxhandschuhen Gitarre spielen und hält alles und jeden auf: nichts von all dem konnte uns und unseren Klangmeister Jörg davon abbringen, diese Platte genau so zu machen. Und wenn das Ergebnis dann also vor einem liegt, sogar physisch und in Form der nur auf wenige Exemplare limitierten und mittlerweile ausverkauften Kassette, man zurückschaut und vergleicht und reflektiert, dann ist auch das einfach...sehr bedeutend.

Wer mag, kann sich auf unserer Bandcamp-Seite die komplette Diskografie für 4 Euro herunterladen.

21.03.2020

Werbeunterbrechung



Bevor wir mit den besten Platten des letzten Jahrzehnts weitermachen, gibt's noch eine kurze Pinkelpause Werbepause. Meine kleine Punkband hat ihr Zeltlager auf Bandcamp etwas umgemodelt und bietet nun die komplette Diskografie für sagenhafte 4 Euro an - das sind immerhin dreieinhalb Alben mit...naja: ein paar Minuten Spielzeit. Mit einem Klick ist all das Dein.





Damit wir uns von der Kohle keinen vierten Geldspeicher in ein unberührtes Waldgebiet in Südamerika bauen lassen müssen, haben wir uns dazu entschlossen, die Wiesbadener Kulturkneipe Sabot zu unterstützen. Das Sabot erhielt im vergangenen Jahr bereits die Kündigung der Räumlichkeiten zugestellt und hätte die Pforten zum 31.März schließen müssen - der Coronadreck und die anschließenden Auflagen für die Konzerte und Parties haben dann leider eine vorgezogene Schließung ab Mitte März notwendig gemacht.

Aktuell suchen die Betreiber eine neue Bleibe - und ein Lager:

"Aktuell suchen wir noch nach einer Lagermöglichkeit, trocken sollte sie sein und 10-15qm Fläche haben. Gerne ebenerdig und jederzeit zugänglich. Falls ihr Ideen oder Tipps habt, gebt uns gerne Bescheid. Für den Herbst suchen wir nach einer neuen Location, auch hier sind wir auf eure Augen und Ohren angewiesen. Egal ob ein runtergerockter Keller oder eine alte Werkstatt im Hinterhof, alles ist möglich!"

http://kulturkneipe-sabot.de/?p=210

Blank When Zero haben über die Jahre vier Mal im Sabot gespielt, zum ersten Mal im Winter 2012 als Support für die Stage Bottles. Hier sind ein paar Bilder dieses Abends:









Wir haben uns im Sabot mit seinen tollen Mitarbeitern und Gästen immer wohlgefühlt. Und es war bislang der einzige Club, den wir tatsächlich mal leerspielten - Nach 15 Minuten unseres Gebretters war nur noch die Dame am Mischpult und der Herr hinter dem Tresen im Raum.

Das Sabot war für die Untergrundszene eine Oase im piefigen Wiesbaden (um Missverständnisse zu vermeiden: ich liebe Wiesbaden mit jeder Faser meines Körpers, aber ich bin auch superpiefig!). Es wäre ausgesprochen wünschenswert, wenn der Laden an anderer Stelle weiter existieren kann.

Um dabei ein bisschen zu helfen, haben wir uns dazu entschlossen, alle Einnahmen, die in der kommenden Zeit über die Downloads oder den Verkauf der limitierten Schallplatte unseres Albums "Einerseits" auf unserer Bandcampseite reinkommen, dem Sabot zu spenden.


Wenn ihr also ein paar Kröten übrig habt, dann freuen wir uns über Eure Unterstützung.

Vielen Dank!

Bleibt so schön!
Simon, Marek, Flo

02.05.2018

Tour de Vinyl Münster - 14.April 2018




Konzertreisen mit unserer kleinen Punkband Blank When Zero haben Seltenheitswert. Zuletzt durften wir vor etwa 5 Jahren zwei Konzerte hintereinander spielen, ohne dazwischen im heimischen Bett zu schlafen. Regensburg und Passau hießen damals die Stationen, und die Voraussetzungen sahen bei dem ein oder anderen von uns im Jahr 2012 anders aus, die familiären zumal. Wir haben bis heute nur die allerbesten Erinnerungen an diese Fahrt: stundenlanges Spock's Beard hören auf der Fahrt nach Passau, das vegane Thai-Curry des dortigen Jugendzentrums, die Begeisterung der Zuschauer, die sich über den Boden kugelten und ein, äh, Trockenrudern veranstalteten, der sonnige Spätsommertag in Regensburg, die vor dem Club verbrachte Nacht mit Freunden, der vom andauernden Lachen herangezüchtete Bauchmuskelkater am nächsten Morgen - es war ein rundum perfektes Wochenende.

Die Latte lag also in luftiger Höhe, als wir an einem frühlingshaften Freitag im April 2018 in Richtung Münster aufbrachen, um es mal wieder zu tun. Zwei Konzerte standen auf dem Plan. Das erste in Münster zur Geburtstagsfeier unseres Kumpels Andreas im Rare Guitar, das zweite am darauffolgenden Samstag im nur wenige Kilometer entfernten Hamm. Um es vorwegzunehmen: wir übersprangen die oben erwähnte Latte mit einiger Leichtigkeit. Es war von Anfang bis Ende prachtvoll.

Es ist schwer für eine kleine Band, die erstens fast niemand kennt und die zweitens aus alten Säcken besteht, deren Freizeit von anstrengenden Jobs und einer mehrköpfigen Familien aufgemampft wird, live zu spielen. Während die erste Tatsache dazu führt, dass kein Veranstalter dieser Welt damit rechnen kann, wegen unseres Erscheinens auch nur ein Ticket mehr zu verkaufen, bedeutet die zweite, dass uns terminlich schon hier und da mal die Luft ausgehen kann. Und ich glaube, ich liege nicht so irre daneben, wenn ich gleichzeitig konstatieren muss, dass wir in Sachen Networking nicht die Allergeilsten sind. Ich könnte es außerdem niemandem verübeln, der uns wenigstens aus der Entfernung für komische Typen hält, die sich auch gerne mal rar machen und die man manchmal über Wochen und Monate nicht hört und nicht sieht. Dazu: Keine Tätowierungen, keine Piercings, dafür aber die Anreise mit Vehikeln aus dem Hause Volkswagen, und anstatt uns im ubiquitären Bier zu marinieren lautet unsere erste Frage nach der Ankunft im Club immerfuckingimmer: "Habt Ihr auch Kaffee?". Und ich verstehe das Stirnrunzeln, das uns manchmal gezeigt wird. Gleichzeitig hoffe ich, dass sich der Krampf im Frontallappen aufzulösen vermag, wenn die ersten Worte gewechselt sind, spätestens jedoch bei der nächsten Kaffeebestellung.





Umso dankbarer sind wir dafür, dass es trotz unserer erwähnten Unzulänglichkeiten Menschen gibt, die uns immer wieder zu sich einladen und uns für eine halbe Stunde ihre Bühnen überlassen. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass es Blank When Zero heute nicht mehr geben würde, gäbe es diese Damen und Herren in unserem Bandleben nicht. Vermutlich wären wir in unserem Proberaum längst zu Blut-, Schweiß- und Rotzeklumpen geronnen.

Nachdem wir also unseren Auftritt im Rare Guitar zwar mit einigen Spielfehlern dieses komischen Typen im Nirvanashirt (inklusive eines peinlichen weil volltotalen Blackouts bei unserer quasi-Bandhymne, Halleluja!), aber grundlegend sehr erfolgreich absolvierten, stand am Samstag ein gemeinsamer Streifzug durch die Plattenläden der Studenten- und Fahrradmetropole auf dem Plan, bis wir gegen Abend in Richtung Hamm aufbrachen. Und es ergab sich zu der Zeit...


....dass wir nach einer Nacht in einem, Achtung, uffjepasst: Raucherzimmer des hiesigen B&B Hotels (es gibt nicht nur tatsächlich noch Hotels mit Raucherzimmer, es gibt offensichtlich auch immer noch Menschen, die in diesen 10 Quadratmeter kleinen und besser tapezierten Dixieklos sich wirklich 'ne Fluppe anzünden, for fuck's sake!) in die Innenstadt loszogen. Vier Läden standen auf der vorher fein säuberlich durchgeplanten Agenda und das Wetter passte sich unserer Stimmung aufs Vorzüglichste an: strahlender Sonnenschein, trocken, nicht zu warm - es war alles angerichtet.



Station Nummer 1 war die Poptanke, die zum Zeitpunkt unseres Erscheinens noch nicht geöffnet hatte und die wir daher eigentlich mit einem Blick ins Schaufenster zunächst nur flugs passieren wollten. Der Besitzer saß allerdings schon hinter seinem Computer, sah unsere plattgedrückten Nasen - und öffnete uns seine Türen eine gute Stunde vor dem eigentlichen Geschäftsbeginn. Juchuuu! Die Poptanke führt neben einer umfangreichen Auswahl von Second Hand Schallplatten auch Bücher, CDs und DVDs und wurde uns von Eingeweihten als geheimer Geheimtipp für das ein oder andere Schätzchen und Schnäppchen wärmstens empfohlen. Der Großteil des Vinylrepertoires besteht aus den üblichen Verdächtigen in den Bereichen Rock/Pop, Jazz, Indie, Punk und Metal. Irrsinnig viele Raritäten kamen mir hier allerdings nicht unter. Muss aber auch nicht: Marek deckt sich mit LPs von Peter Gabriel, Marillion und Genesis ein, ich finde eine überraschend gut erhaltene Version von REMs "Out Of Time" aus der Alternative-Ursuppe zum fairen Preis. Apropos Preise: ich kann nicht wirklich meckern, und die Momente, in denen ich mit in mich hineingebrüllten Verbalinjurien aus der Kategorie "Unter der Gürtellinie" an der Zurechnungsfähigkeit des Verkäufers zweifle, fallen hier komplett aus. Erwähnenswert sind die zwei "Neu Eingetroffen" Boxen im Eingangsbereich, in denen sich tatsächlich bisweilen interessanter Stoff tummelt, der sicherlich schnell den Besitzer wechselt und es daher nicht in die regulären Genreabteilungen schafft, u.a. mit Alben von Bonobo und Serge Gainsbourg zum Zeitpunkt unseres Besuchs, die man nicht an jeder Straßenecke findet. Insgesamt durchaus sympathisch und sicher einen Besuch wert.

Auf dem Weg zum legendären Green Hell Store versuchen wir erstens uns nicht zu verlaufen und zweitens nicht von dem geradewegs tollwütigen Mob der allgegenwärtigen Fahrradfahrer umnieten zu lassen. In beiden Disziplinen sind wir erfolgreich, aber im Clinch mit den Zweirädern hilft es manchmal nur noch, die Augen fest zu schließen und auf den Aufprall zu warten.




Der Green Hell Laden gilt als einer der bedeutendsten und am besten sortiertesten Plattenläden der Republik. Zusammen mit den Freiburgern von Flight 13 stellen sie die Speerspitze dessen, was im unabhängigen Punk- und Indieumfeld heute noch möglich ist, was sowohl den Onlinehandel, als auch die noch existierenden "Brick & Mortar"-Shops betrifft. Über 15.000 Platten warten auf unsere suchenden Finger - und die haben in den folgenden zwei Stunden auch allerhand zu tun: Der Schwerpunkt liegt logischerweise auf Punk, Hardcore, Indie und Metal, darüber hinaus gibt es kleinere Soul, Jazz und Elektro-Abteilungen und das unvermeidbare Rock/Pop Segment. Zwar gibt es für alle Genres auch Second Hand-Angebote, die mich aber aus qualitativer Sicht nicht immer aus den Latschen kloppen. Die Faszination Green Hell besteht für mich aus dem Erlebnis, eine sehr große Auswahl neuer Veröffentlichungen, seien es aktuelle Platten oder Reissues, in einem echten Plattenladen zu finden. Das, was man heute in erster Linie nur noch online kennt, wenn man sich durch hunderte von Seiten klickt und Bilder anschaut, wird hier erfahrbare Realität: ich kann die Platten in die Hand nehmen, sie anschauen, die Gatefoldcover aufklappen, die colorierten Vinyls sehen. Sowas ist selten geworden. In meiner Heimatstadt Frankfurt gibt es beispielsweise keinen Plattenladen mehr, der eine auch nur ähnliche Strategie für Neuware verfolgt. Die meisten verzichten entweder komplett darauf und scheuen die notwendige, aber signifikante Investition, einige wenige spezialisieren sich für ihren Kundenstamm auf bestimmte Genres, manchmal nur auf ein einziges. Alles sicherlich legitim - man muss schließlich froh darüber sein, dass es sie überhaupt noch gibt - aber ein Genre-Allrounder ist in Frankfurt nicht mehr zu finden.





Green Hell ist ein solcher Allrounder. Ich kann hier sowohl die letzten Releases des US-amerikanischen Soullabels Daptone aus dem Regal ziehen, als mir auch die auf Vinyl (wieder)veröffentlichten Kreator-Alben aus den neunziger Jahren ansehen und mich wie ein Schneekönig über das grüne und damit farblich zum Cover passende "Renewal"-Vinyl freuen. Natürlich ist auch hier die Zeit für Schnäppchen längst abgelaufen, und angesichts prominenter Plattformen wie Discogs und Popsike ist das nur wenig verwunderlich. Für den preisbewussten Plattensammler (gibt's sowas überhaupt?) stehen im vorderen Bereich des Ladens einige Kisten mit Angeboten herum, wenngleich man wirklich stattliche Reduzierungen nicht erwarten sollte. Immerhin lässt sich aber wirklich der ein oder andere Euro einsparen. An Sparen ist bei uns nicht zu denken: Marek läuft Amok und steht am Ende mit 30 Platten und mit Tränen in den Augen an der Kasse, Simon findet ein paar Schätzchen aus der 2-Tone-Ära der Labels 2 Tone, Link und Skank und meinereiner schlägt mit dem Albumdebut des Schottentrios Hair Of The Dog zu (nebenbei ein Geheimtipp für Fans doomigen Stonerrocks und stonigem Doomrocks - und wann bitte empfehle ich mal eine aktuelle Rockband? Na? Naaa? Eben!), findet den Klassiker von Kate Bush "Hounds Of Love" in einem gar nicht mal so guten Zustand im "Alte Scheiße"-Fach, denkt an die Herzallerliebste und packt ihr endlich "Doolittle" von den Pixies ein und schließt das Menu mit dem "Yellow House"-Debut der Psychfolkster Grizzly Bear. Nach diesem Irrsinn sind wir eigentlich reif für eine Regentonne voller Kaffee und stehen zwar glücklich aber auch halb erschossen vor dem Laden. Ganz schön schwer, der ganze Scheiß. Ob das die Tüten wohl aushalten?





Mit Handy in der Hand (ohne Google Maps wären wir völlig am Arsch - mit sind wir's aber auch - was tun?) nageln wir uns brav gegenseitig Durchhalteparolen ins Stammhirn und wackeln schon etwas angeschlagen und bepackt wie ein Außerirdischer beim ägyptischen Pyramidenbau zum dritten Ziel: Jörg's CD Forum. "Die haben aber auch LPs!" hallt uns noch der Ratschlag vom Vorabend in den Ohren. Das wollen wir hoffen. Was zunächst überrascht ist die überaus zentrale Lage des Ladens, der nur wenige Meter von der großen Fußgängerzone entfernt zu finden ist. Was hier wohl die Pacht kosten mag? Und wie viel CDs der gute Jörg wohl dafür verkaufen muss?




Das CD-Forum liegt unterirdisch und darf sich über eine riesige Verkaufsfläche freuen. In der Hauptsache sehen wir auf den ersten Blick tatsächlich, Überraschung: CD-Regale, im hinteren Teil des Ladens sehen wir außerdem Bücher und in der Nähe der Kasse lassen sich etwa 4 bis 5 Meter Schallplatten finden, allesamt Neuware. Nach wenigen Minuten wird uns klar: hier wird es schwer, neue Mitbewohner zu finden. Das Sortiment bewegt sich wenn auch nicht hauptsächlich im totalen  Mainstreambereich (immer wieder die verdammten Foo Fighters. Immer fucking wieder! Ich muss dem Reflex widerstehen, einfach eine zu kaufen, nur um sie danach kaputt zu machen!), für uns reicht's jedoch, und preislich fliegt mir die Gurke jetzt auch nicht gerade automatisch in den Nicer Dicer. Immerhin: als erklärter Fan der entrückten Hobbitflüsterin Loreena McKennit bin ich ob der fast komplett verfügbaren Vinyldiskografie geradewegs begeistert. Erfreut nehmen wir außerdem ein Pappschild zur Kenntnis: "Mehr 2nd Hand LPs im hinteren Teil des Ladens!" steht da geschrieben, und nachdem unsere Jubelschreie in der allgemeinen Ödnis verhallt sind, machten wir uns auf die dreitägige Reise in eben jenen hinteren Teil des Ladens, leider immer noch ohne Kaffee. Der wäre uns angesichts des 2nd Hand-Trauerspiels aber auch standepede wieder hochgekommen: alles, was vor mindestens fünfunddreißig Jahren in rauen Mengen mal eingekauft wurde und bis heute noch nicht die Flucht ergriffen hat, gammelt - man muss es so deutlich sagen - hier noch herum. Es ist eine schreckliche Vinyl-Zombie Apokalypse mit Michael Bolton, Gianna Nannini, Tina Turner, Münchner Freiheit und Modern Talking - manchmal mit drei oder vier Exemplaren eines einzelnen Titels, fein in Reih' und Glied direkt hintereinander einsortiert. Ein Wahnsinn. Ich plane, die vor meines angetretenen Langstreckenflugs in Richtung des hinteren Teils des Ladens noch nicht durchgeblätterten Neuheiten nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen und mein feines Näschen hat mich nicht im Stich gelassen: als Herr und Frau Dreikommaviernull im April 2016 beim Gastspiel des mittlerweile verstorbenen Chris Cornell in Hamburg weilten, hörten wir im Vorprogramm einem Solokünstler namens Fantastic Negrito und seiner Akustikgitarre zu und sahen uns anschließend anerkennend nickend in die Augen. "The Last Days Of Oakland" heißt sein 2016 erschienenes Album, das es zunächst lediglich auf CD und als Download zu Erwerben gab - und plötzlich steht es hier in Jörgs CD Forum auf Schallplatte herum. Der Preis stimmt auch - und ich stoße ein kurzes, aber umso intensiveres "Whoa!" aus. Auch für dieses Werk darf ich eine kleine Empfehlung aussprechen. Was ist das? Alternative Blues vielleicht? Egal, es ist jedenfalls toll.






Nun ist es aber soweit: bevor wir uns final zu Andrä - Musik Filme Games schleppen, müssen wir auftanken - und das tun wir im Restaurant "Prütt" in der Bremer Straße - es heißt, es sei eine der besten Adressen der Stadt, wenn es um vegetarisches und veganes Essen geht. Die Sonne scheint immer noch, wir sitzen im kleinen aber feinen Biergarten, mampfen Fenchelpizza und Falafel und werfen einen ersten Blick auf unsere neuen Schätze. Es ist so schön, wenn der Schmerz nachlässt. So kann es ruhig bleiben.





Bleibt es aber nicht, wir müssen ja noch weiter. Ein zehnminütiger Fußmarsch und wir stehen bei Musik Andrä vor der Tür, ein 2nd Hand Laden mit relativ umfangreicher Vinylabteilung.









Das Standardprogramm reißt uns alle nicht über Gebühr vom Hocker, und ich halte mich mit meiner Auswahl von Gary Moores "Wild Frontier" (große Platte, übrigens!), und einem alten Schinken vom Alan Parsons Project ("The Turn Of A Friendly Card") für die Herzallerliebste relativ schadlos - allerdings nur solange, bis ich die beiden etwas seltsam abseits platzierten Raritätenkisten entdecke, denn hier kommt der große Gongschlag zum Wochenende, die Platte zum Sonntag, die mother of all (evil) vinyls. Jedenfalls eine davon und immerhin eine für mich. Was ich beim Fund der Fantastic Negrito-LP mit einem kurzen "Whoa!" kommentierte, wird hier zu einem laut durch den Laden gerufenen "Ach du Scheiße!": hier steht wirklich "Strength In Numbers" von The Music herum. Wenigstens aus meiner Sicht die unterbewerteste britische Band der letzten 20 Jahre. Und ich habe gerade nicht mal damit begonnen, zu übertreiben. "Strength In Numbers" ist bis auf den immer noch unsagbar schwachen Titelsong eine der besten Platten der 00er Jahre. Und darüber hinaus eine, die ich seit nunmehr zehn Jahren auf Vinyl suche und bislang noch niemals live und in Farbe gesehen habe. Auf einschlägigen Portalen wird es in gutem Zustand gerne mal dreistellig und mir war hier und heute, in fucking Münster, sofort klar: die nehme ich mit. Geld spielt keine Rolle. Mir war es in diesem Moment wirklich völlig egal, was sie kostet - soll doch die Kreditkarte mal zeigen, was in ihr steckt. Pah! Am Ende war ich mit 70 Euro wirklich gut bedient. Das heißt nun aber auch: ich habe bislang noch für keine Schallplatte soviel bezahlt wie für "Strength In Numbers". Reue? Nicht mit mir, Geld muss schließlich weg. Und für Sachen, die wirklich bis ins Mark Spaß machen gleich drei Mal. Also: Weg, weg, weg. Außerdem habe ich keine Kinder, werde auch niemals welche haben, ergo: mit mir kann man's ja machen. Andrä ist darüber hinaus, und da waren wir uns alle einig, preislich völlig im Rahmen, manchmal sogar überraschend günstig. Des weiteren bemerkenswert: Andrä druckt auf seine Preisschilder auch das Datum des Tages, an dem die Platte ins Regal gestellt wurde, und wir waren baff erstaunt über den offensichtlichen Durchsatz des Ladens. Kaum eine Platte, die wir uns mitnahmen, stand länger als 2 Wochen zum Verkauf, manche wurden sogar erst einen Tag zuvor gelistet. Läuft für den Andrä, wie es scheint.





Für die drei Punkrocker von der Plattentankstelle lief es auch gut - die Füße sind platt, die Konten sind leer, aber wir sind glücklich. Und das ist schließlich das Wichtigste. Am Abend spielen wir in Hamm ein erneut sehr gutes Konzert, dieses Mal auch tatsächlich ohne spielerische Blackouts, dafür bekommen die 60 Besucher aber die schnellste Version von "Fall From Grace" um die Ohren gehauen, die die Welt jemals gehört hat. "Der Raum wurde dreidimensional" (Helge Schneider), "Nummer 1, WARP 9, Energie!" (Jean-Luc), "Wahnsinnige Geschwindigkeit!" (Lord Helmchen). Wir schafften es trotz unseres debilen Kicherns während des Spielens sogar, dabei nicht komplett auseinanderzufallen. Da kann mal sehen, was 9 Jahre des gemeinsamen Zusammenspiels doch bewirken können. Schuld an dieser Geschwindigkeitsexplosion hat übrigens unser ehemaliger Aushilfsbassist und immernoch Bandfreund Andreas, der sich tatsächlich am Vorabend auf den 100km weiten Weg nach Münster aufmachte, um mal wieder nach dem Rechten zu sehen - und der nach dem Konzert der Meinung war, wir seien im Vergleich zum letzten Mal "ja doch ein Spürchen langsamer" geworden. Schlagzeuger Simon, von jener Blasphemie zerebral ordentlich durchgeschüttelt, konnte das unmöglich auf sich sitzen lassen, braute sich den so legendären wie berüchtigten Zaubertrank aus Cola/Energydrink und ließ ihn offenbar, von Marek und meiner Wenigkeit unbemerkt, mit Hilfe eines intravenösen Zugangs langsam aber stetig in die Adern tröpfeln. Der gleichzeitig in Hamm kredenzte Kaffee auf dem Stärkelevel "Ins Klo schütten würd' ich ihn nicht, der könnte das Porzellan angreifen" tat sein Übriges. Interessante Erfahrung, aber nicht interessant genug, um es zu wiederholen.



Die Reaktionen der Zuschauer - zumindest von jenen, die wir nicht aus dem Raum gepustet genervt haben, aber es soll nicht verschwiegen werden: auch das gab und gibt es immer wieder - nach unserer Zeit auf der Bühne sind famos und unglaublich motivierend. Wir verkauften über beide Abende sage und schreibe 10 Platten, so viele wie noch nie, und bekamen auch so viel Lob wie noch nie: die beiden jungen Typen, die mit strahlendem Gesicht vor mir standen und darüber berichten, dass sie uns schon mal in der Baracke in Münster gesehen haben und ihnen dort schon die Kinnlade auf den Boden gekracht wäre. Und die sich (und uns!) fragen, warum wir nicht viel bekannter sind. Die Antwort dauert eine Stange Schokozigaretten, oder man liest sich nochmal den Anfang dieses Textes weiter oben durch. Wildfremde Typen, die mir "Beste Band des Abends!" ins Gesicht schreien. Oder mein Favorit aus Hamm, der außer einem Kopfschütteln und einem gestammelten "Unglaublich! Sowas habe ich...also....unfassbar....sowas habe ich noch nicht gesehen!" nichts heraus bekommt. Der Mischer, der mir nach dem Auftritt sagt, es sei ja sehr beeindruckend, was ich "soundmäßig aus diesen Fender Combos heraus hole!" - noch beeindruckender ist in diesem Zusammenhang, dass ich seit Anbeginn der Zeit auf Effektgeräte verzichte und zwischen Gitarre und Verstärker einfach nur ein 10 Euro Kabel hängt. Wir alle freuen uns praktisch den Arsch ab, dass es so vielen Menschen gefallen hat - und wir freuen uns auch darüber, dass es Blank When Zero immer noch gibt, und dass wir die Möglichkeit haben, live zu spielen. Solche Erlebnisse entschädigen für fast alles: die Saure-Gurken-Zeit im Proberaum bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, wenn über Monate niemand anklopft und wir nicht live spielen können. Wenn die Kreativität in der Sackgasse ist und man nicht weiß, ob das, was man sich gerade ausschnapst auch wirklich gut genug ist. Wenn der Alltag übermächtig wird und man sich für einen ganzen Monat nicht zu einer Probe sieht. Als wir nachts um 4 Uhr aus Hamm an unserem Proberaum ankommen und das Auto von Verstärkern, Lautsprechern und Schlagzeugteilen befreien, vor Müdigkeit torkelnd, aber immer noch euphorisiert von dem Wochenende, weiß man auch als bald Ü-40er, warum man das noch alles macht - und warum es so wichtig ist, auch damit weiter zu machen. It's food for your soul - und wo das gesagt ist: Jagged Edge - Fuel For The Soul: großartige AOR Platte aus England, sollte man kennen!





Was mir und uns zu sagen bleibt:
Danke an alle, die uns dabei unterstützt haben, in Münster und Hamm spielen zu können. Danke an die Veranstalter und danke für die Einladungen. Danke für Eure Großzügigkeit. Danke an die Soundmischer an beiden Abenden. Danke an die Menschen hinter der Bar, die uns immer einen Kaffee eingeschenkt haben. Danke für die Köchinnen und Köche, die uns zu Essen gegeben haben. Danke an alle, die die Gigs besuchten und für so eine tolle, positive Stimmung sorgten. Danke an alle Bands, mit denen wir spielten, ganz besonders an Clubber Lang und Short (die beide mit ihren Gigs in Hamm einen einzigen Triumphzug hinlegten - es hat solchen Spaß gemacht, Euch zuzuschauen!). Danke an die Plattenläden in Münster: prima, dass es euch noch gibt und noch primarererer, dass ihr uns all die wunderbaren Schallplatten verkauft habt.

Es war uns ein Fest. Auf bald.





02.01.2017

2016 - Music Heals Eben Doch



Das vermutlich als "Superscheißjahr" (Herr Dreikommaviernull) in die Menschheitsgeschichte eingehende Jahr 2016 war tatsächlich in vielen Bereichen jener Bewertung durchaus gewachsen; die vielen verstorbenen Prominenten haben andere schon trillionenfach aufgezählt und mir damit die Arbeit und Euch die Langeweile abgenommen - wobei: Roger war echt hart -, die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, der Ausstieg des Vereinten Königreichs aus der Europäischen Union, die vielen sackgesichtigen deutschen Kartoffeln, die sowohl physisch als auch psychisch Jagd auf Flüchtlinge machen, der europäische Rechtsruck, Mineralöl im Veggieschnitzel, die SPD ist immer noch nicht aufgelöst und Bill Hicks ist immer noch tot - ich könnte locker bis in den Frühling weitermachen.

Aus persönlicher Sicht ist sicherlich der plötzliche Tod unserer Katze "Kleini" im August als DER Tiefpunkt des Jahres zu erwähnen. Mit den Auswirkungen haben die Herzallerliebste und ich immer noch zu tun, und sei es nur, nahezu jeden Tag von unserem Kater daran erinnert zu werden, dass er sie ganz schrecklich vermisst und sein Leben nun ein anderes ist. Kleinis Tochter Tiffy, seit dem Jahr 2000 in der Obhut meiner Mutter, ging einen Tag vor Silvester und beschloss damit 2016 und wenigstens in dieser Hinsicht würdig i.S.v. "Fuck You!".



Kleini (links, 1999 - 2016) und Schnuffel


Abgesehen von all dem oben ausgebreiteten Quatsch, der einem den Kopf verklebt, war 2016 vor allem vollgestopft mit wunderbaren Momenten und tollen Erlebnissen. Und erstaunlicherweise mit der Erkenntnis, vielleicht endlich in der Arbeitswelt angekommen zu sein. Das kann im Normalfall nach 18 Jahren auch fast erwartet werden, aber ich fürchte, ich bin kein Normalfall: noch immer schaue ich mit dreiviertel Skepsis und vierviertel Überraschung auf das, was andere Karriere nennen und was mir diesbezüglich vor allem in den letzten 13 Jahren passiert ist. Seit meinem im Jahr 2015 vollzogenen Wechsel fühle ich mich im nun nicht mehr ganz so neuen Job indes so wohl wie vermutlich an noch keiner Stelle zuvor. Das ist wirklich ein ganz merkwürdiges Gefühl - ein gutes zwar, aber auch in Teilen ein überwältigendes.

Überwältigend waren auch die im Jahr 2016 besuchten Konzerte. Es waren nicht viele, zugegeben, und ich bin mittlerweile auch alles andere als ein Freund von Liveshows, aber Chris Cornell in Hamburg, Sacred Reich in Aschaffenburg, Monophonics in Wiesbaden, Gogo Penguin in Offenbach und New Model Army in Stuttgart sorgten allesamt für eine körperlich spürbare Überdosis Endorphine im Blutkreislauf. In diesen Momenten war wirklich und ausnahmsweise mal einfach alles gut und meine Lebenslust-Skala war nicht zuletzt wegen dieser Erlebnisse auch außerhalb des Konzertsaals immer öfter im sattgrünen Bereich. Music heals eben doch.

Wenn sie dann auch noch selbst erdacht und gespielt wird, gibt's manchmal sogar noch einen Nachschlag: unsere immer noch ziemlich kleine und nur sehr langsam wachsende Lieblingspunkband Blank When Zero hat eine neue Platte gemacht, dafür fast ein ganzes Jahr benötigt und ist nach sieben Jahren gemeinsamen Musikzierens doch tatsächlich im Keep It A Secret Labelhafen eingelaufen. Was es über "Taped!" zu sagen gab, könnt ihr hier nochmal nachlesen.

Kommen wir abschließend zu dem, was hier in den nächsten Monaten (sic!) zu lesen sein wird: die zwanzig besten Platten des Jahres 2016. Um sicher zu gehen, dass ich auch in diesem Jahr die bewährte Jammerei über zu viele tolle Musik unterbringe, habe ich extra nochmal in dem entsprechenden Intro zur Listenwahn-Sause des vergangenen Jahres reingeschaut:

2015 war darüber hinaus an musikalischer Front erneut ein großer Spaß - was die Auswahl der nachkommenden besten 20 Alben des Jahres zu einem bösen Drama werden ließ. Was auch immer wieder die alte Leier ist, je sais, mais non: DIESES MAL war's WIRKLICH UNERTRÄGLICH und die SCHMERZEN, die ein oder andere Platte draußen VOR DER TÜR, IM KALTEN Großstadtdschungel Sossenheims (SOSSENHEIM!) stehen zu lassen, waren größer ALS "sonst". Immerhin war die Top5 schon ab Juni in Stein gemeißelt. Muss man auch erstmal schaffen.


Was man auch schaffen muss: es für's Jahr 2016 exakt genau so nochmal in den Blog wuchten:

2016 war darüber hinaus an musikalischer Front erneut ein großer Spaß - was die Auswahl der nachkommenden besten 20 Alben des Jahres zu einem bösen Drama werden ließ. Was auch immer wieder die alte Leier ist, je sais, mais non: DIESES MAL war's WIRKLICH UNERTRÄGLICH und die SCHMERZEN, die ein oder andere Platte draußen VOR DER TÜR, IM KALTEN Großstadtdschungel Sossenheims (SOSSENHEIM!) stehen zu lassen, waren größer ALS "sonst". Immerhin war die Top5 schon ab Juni in Stein gemeißelt. Muss man auch erstmal schaffen.

Um es mit Mutti zu sagen: Wir schaffen das jetzt gemeinsam.

Ich danke allen fürs Lesen und die Aufmerksamkeit.