Der US-amerikanische Dokumentarfilm "Blackfish" von Gabriela Cowperthwaite ist mittlerweile auf Youtube zu sehen.
"Blackfish" thematisiert in erster Linie das Leben des Orcas "Tilikum" ab seiner Gefangennahme im Jahr 1983 und dessen Beteiligung an insgesamt drei tödlichen Zwischenfällen mit Menschen, darüber hinaus aber auch die Zustände von weiteren gefangenen Orcas in den populären amerikanischen Erlebnisparks wie Sea World oder in dem mittlerweile geschlossenen Sealand Of The Pacific.
Der Film und vor allem die sich ihm anschließende Kampagne in den sozialen Medien, vor allem von PETA angeführt, hatte und hat weiterhin offenkundige Auswirkungen auf Sea World. Zum einen sah sich das Unternehmen provoziert, mehr als nur ein Mal eine Gegendarstellung zu veröffentlichen, um "Blackfish" als unzulässige Propaganda von "Extremisten" (Sea World) zu verurteilen, zum anderen hat Sea World seit der Premiere des mehrfach preisgekrönten Films mit sinkenden Besucherzahlen und einem durchaus signifikanten Absturz des Aktienkurses zu kämpfen.
Auf Twitter führt die Organisation gleich mehrere überdeutliche Gegenkampagnen. Jede Erwähnung des Hashtags #Blackfish eines Nutzers führt automatisch zu einem Antworttweet von Sea World mit dem Verweis auf vermeintlich irreführende Fakten des Films:
@Mehlaknee Here are over 60 reasons why you shouldn't believe Blackfish: http://t.co/KC0B5ywwgC
— SeaWorld (@SeaWorld) 2. April 2015
Außerdem setzt das in Orlando, Florida ansässige Unternehmen unter dem Banner "Sea World Cares" den Fokus auf seine Bemühungen für den Tier- und Artenschutz mit entsprechend emotional aufgeladenen Bildern, beispielsweise die Auswilderung von ehemals kranken und von Sea World-Mitarbeitern aufgepeppelten Schildkröten oder Seevögeln.
Es ist ein verzweifelt anmutender Kampf an vielen Fronten.
Ich selbst erinnere mich daran, dass ich in den frühen 80er Jahren im traditionellen Familienurlaub in Riccione/Italien ebenfalls Delfinarien besuchte, weil meine Eltern offenbar dachten, es sei wichtig, dem kleinen Florian "wilde" Tiere zu zeigen. Es braucht sicher nicht "Blackfish", um selbst bei minimaler Auseinandersetzung mit diesem Thema und der Situation vieler Tiere - nicht nur in Delfinarien, sondern auch in Zoos (von Tierversuchslabors und Schlachthöfen müssen wir nicht sprechen) - zur Erkenntnis zu gelangen, wie ungeheuer falsch unser Umgang mit diesen Lebewesen ist.
Für mich ist der Film - bei aller erkannten Wichtigkeit - nur schwer zu ertragen. Entscheidet selbst, ob Ihr das sehen wollt.