PATTERN IS MOVEMENT - PATTERN IS MOVEMENT
Warum die beiden Vollnerds von Pattern Is Movement in dieser Liste auftauchen ist eines der großen Mysterien des letzten Jahres - das, und wie sich ein 37-jähriger Veganer mit praktisch nicht existentem Alkoholkonsum einen Blutdruck von 270 einfangen kann, aber auch dazu vielleicht etwas später etwas mehr.
"Pattern Is Movement" habe ich mir ehrlich gesagt komplett blind gekauft, wenngleich "taub" für diesen Moment besser passt: Ich sah das Cover und dachte "Geil!", ich las was von schrulligem Hip Hop und dachte "Geil!" und als dann die Platte aus dem fernen Philadelphia ins so nahe Sossenheim schlitterte, wurde aus dem "Geil!" ein schockiertes "Wüäh??".
Der Ehrenfelder Warrior hatte die Band in der Vergangenheit immer wieder auf ein ziemlich hohes Podest gehoben, der Ehrenfelder Warrior hört aber seit Jahren konsequent fast ausschließlich "Musik", die meine "Mutter" "hören" würde, stünde sie vor der "laufenden" "Waschmaschine", in deren "Trommel" sich anstatt flauschiger QVC-Mikrofaserbettwäsche ein Radiator, ein Furzkissen und die Stimmbänder von Mike Patton mal ordentlich durchbimsen ließen. Demnach ist das Urteil mit Vorsicht zu genießen, aber vielleicht ist in diesem Fall ja tatsächlich etwas "dran": als ich einen Eintrag in seinen Opportunities mit wenigstens so halbspitzer Feder kommentierte, warum denn ausgerechnet er, der doch sicherlich den Sound eines in Aktion befindlichen Reißverschlusses auf Endlosschleife zum relaxten Einschlafen benötigt, auf dieses "handzahme Indie-Gewimmer" abfährt, schrub der Herr Lehrer:
Könnte sein, dass man auch die alten Alben der Band kennen und mögen muss, um das nachzuvollziehen. Für "Indie-Gewimmer" sind die beiden allerdings definitiv ein bisschen zu versponnen, würde ich mal sagen. Es hilft übrigens eventuell auch, sie mal gesehen zu haben, denn dann denkt man nicht mehr an Indie, sondern eher an zwei Typen, deren Zivi sich gerade neben der Bühne eine filterlose Zigarette dreht und darauf wartet, dass er sie wieder zurück ins Wohnheim fahren kann. Keine Ahnung, aber vielleicht "versteht" man sie/das dann besser!?
Ich habe Pattern Is Movement bislang noch nicht live gesehen, was folgerichtig bedeutet, dass ich sie immer noch nicht verstanden habe, aber, und das gibt zu Denken: noch bevor ich öffentlich kundtat, was mir an der Musik des Duos nicht gefällt, war ich ihnen im Prinzip wenigstens so halbwegs verfallen, da sich die Scheibe wie von Geisterhand immer wieder fast selbstständig auflegte. Anfangs geschah das sicherlich im Gedanken, sich das hier alles mal schön schön zu hören, weil man bei Platten, die man sich blind kauft und dann nicht mag, haarscharf an der persönlichen und also eigenen Demütigung entlang schrammt. Später aber, als die Ratlosigkeit sich nicht signifikant verkleinerte, muss es etwas anderes gewesen sein.
I don't get it, and I certainly don't get it why I like it - aber ich tu's. Es ist eine manchmal völlig überambitionierte Larger-Than-Life-Soße, wie Kirmes und Zuckerwatte und Riesenteddys, zeitgleich introvertiert und ja: romantisch, pathetisch und irgendwie...süß.
Ja. Irgendwie sind die süß. Bekloppt und süß.
Erschienen auf Hometapes, 2014.
P.S.: Und schöne Grüße nach Ehrenfeld.
1 Kommentar:
https://www.youtube.com/watch?v=KE3_6CUMpYY vs. https://www.youtube.com/watch?v=hEIYuzCASUI
danach hast du es/sie vielleichtwahrscheinlich verstanden...
Kommentar veröffentlichen