THE TEA PARTY - SEVEN CIRCLES
Das letzte Studioalbum vor der zwischenzeitlichen Auflösung bringt die Ambivalenz späterer Tea Party Werke auf den Punkt. Jeff Martin hat den erstmals auf "Triptych" skizzierten Weg hin zu seichterer Rockmusik endgültig mit Farbe ausgetuscht. "Seven Circles" ist stilistisch im Grunde nur wenig mehr als ein furchtbar normales Rockalbum, das aber vor allem im Vergleich mit dem vor allem klangbedingt unzulänglichen Vorgänger mit präzis' drückender Breitwandproduktion (u.a. von Bob Rock in Szene gesetzt) punktet, die den Songs perfekt auf den Leib geschneidert ist. Was die Platte dann doch mit den großen Arbeiten der neunziger Jahre gemein hat.
Darüber hinaus ist nicht viel übrig geblieben: die elektronischen Elemente hat es zwischen straighten Gitarrenriffs und flauschigen Keyboardteppichen beinahe völlig zerbröselt, die orientalischen Einflüsse sind in kurzen Momenten nurmehr als verhuscht nachhallende Erinnerung wahrnehmbar, die große geheimnisvolle, unnahbare, vielleicht sogar gefährliche Aura der Band, aber auch ihre fast zum Markenzeichen stilisierte Intellektualität, sind komplett verschwunden und angesichts so manches Textes hätte sich Jeff Martin 1995 ganz sicher eher in seine Sitar gestürzt. Allerdings hatte sich nach "The Interzone Mantras" auch die Fallhöhe signifikant verringert. Von einem Schock war hier also wirklich nicht mehr zu sprechen.
Von ebenjenem zu sprechen wäre allerdings auch auf anderer Ebene töricht. Bei aller Kritik über die Kurskorrekturen der letzten Jahre ist "Seven Circles" ein prima Anschauungsobjekt für ein unglaubliches effektives und qualitativ, Achtung: grandioses Songwriting. "Seven Circles" wollte nie mehr sein als sauberer, aufgeräumter Mainstream, und wer sich dazu entscheidet, genau ein solches Album zu schreiben, schwierig genug, der macht es besser gut und richtig. Sehr, sehr gut. Und sehr, sehr richtig. Wer es nicht gut macht, geht in jeder Hinsicht baden. Nun gingen Tea Party nach "Seven Circles" mit der Bandauflösung tatsächlich baden (während es kommerziell weiter aufwärts ging, muss man vielleicht auch mal drauf hinweisen), was zwar eher den Egos der drei Protagonisten zugeschrieben werden muss, die zum Zeitpunkt der Produktion schon arg auf Krawall gebürstet waren. Weswegen es gleichfalls vorstellbar ist, dass Chatwood und Burrows mit des seitens Martin angesteuerten Mainstreams nicht so irrsinnig innig in den Infight gehen wollten.
Nichtsdestotrotz: es lassen sich viele böse Wörter zu "Seven Circles" finden, die zugegebenermaßen in diffuser persönlicher Enttäuschung ihren Nährboden finden. Mindestens im selben Ausmaß bin ich an guten Tagen aber auch voll des Lobes für eine Platte, deren Songs kleine, manchmal erstaunliche Diamanten sind. Ich bin auch zehn Jahre später immer noch hin und her gerissen.
Erschienen auf EMI, 2004.
Darüber hinaus ist nicht viel übrig geblieben: die elektronischen Elemente hat es zwischen straighten Gitarrenriffs und flauschigen Keyboardteppichen beinahe völlig zerbröselt, die orientalischen Einflüsse sind in kurzen Momenten nurmehr als verhuscht nachhallende Erinnerung wahrnehmbar, die große geheimnisvolle, unnahbare, vielleicht sogar gefährliche Aura der Band, aber auch ihre fast zum Markenzeichen stilisierte Intellektualität, sind komplett verschwunden und angesichts so manches Textes hätte sich Jeff Martin 1995 ganz sicher eher in seine Sitar gestürzt. Allerdings hatte sich nach "The Interzone Mantras" auch die Fallhöhe signifikant verringert. Von einem Schock war hier also wirklich nicht mehr zu sprechen.
Von ebenjenem zu sprechen wäre allerdings auch auf anderer Ebene töricht. Bei aller Kritik über die Kurskorrekturen der letzten Jahre ist "Seven Circles" ein prima Anschauungsobjekt für ein unglaubliches effektives und qualitativ, Achtung: grandioses Songwriting. "Seven Circles" wollte nie mehr sein als sauberer, aufgeräumter Mainstream, und wer sich dazu entscheidet, genau ein solches Album zu schreiben, schwierig genug, der macht es besser gut und richtig. Sehr, sehr gut. Und sehr, sehr richtig. Wer es nicht gut macht, geht in jeder Hinsicht baden. Nun gingen Tea Party nach "Seven Circles" mit der Bandauflösung tatsächlich baden (während es kommerziell weiter aufwärts ging, muss man vielleicht auch mal drauf hinweisen), was zwar eher den Egos der drei Protagonisten zugeschrieben werden muss, die zum Zeitpunkt der Produktion schon arg auf Krawall gebürstet waren. Weswegen es gleichfalls vorstellbar ist, dass Chatwood und Burrows mit des seitens Martin angesteuerten Mainstreams nicht so irrsinnig innig in den Infight gehen wollten.
Nichtsdestotrotz: es lassen sich viele böse Wörter zu "Seven Circles" finden, die zugegebenermaßen in diffuser persönlicher Enttäuschung ihren Nährboden finden. Mindestens im selben Ausmaß bin ich an guten Tagen aber auch voll des Lobes für eine Platte, deren Songs kleine, manchmal erstaunliche Diamanten sind. Ich bin auch zehn Jahre später immer noch hin und her gerissen.
Erschienen auf EMI, 2004.