06.07.2014

Italian Fuzz




SANDRO BRUGNOLINI - UNDERGROUND

Keine Ahnung, was in den siebziger Jahren bei den sonntäglichen Gottesdiensten in Rom so alles in die Hostie eingebacken wurde, aber man darf es mir auch zuschicken, wenn's recht ist. Sandro Brugnolini, ein italienischer Komponist, Alt-Saxofonist, Jazzer und in all diesen Funktionen ganz besonders für Soundtracks zuständig, hat 1970 mit fast identischer Backing Band zwei Instrumentalplatten eingespielt, die mittlerweile beide Kultstatus besitzen: "Overground" wechselt dabei auch mal für ein bisschen Kleingeld den Besitzer und wurde einen Monat vor seinem Counterpart "Underground" veröffentlicht. Ebenjener ist nun wiederveröffentlicht worden und bietet einige Weirdo-Abfahrten in die Fliegenpilz-Zuchtanlange in Psych-Jazzhausen und Psych-Funkstadt. 

Die funkigen Bassläufe spielen Dich selbst in einer Telefonzelle schwindelig, die Gitarre von Silvano Chimenti (u.a. Zusammenarbeit mit Ennio Morricone, Gitarrist auf dem Soundtrack zu "Mein Name ist Nobody") tupft ein psychedelisches Netz aus Freejazz- und Wah-Wah-Fuzz-Sounds zusammen, darüber groovt der Beat einen Oberlippenschnauzer in jede Bikinizone. Ein dolles Ding - und der inoffizielle Anfang der progressiven, psychedelischen Musik Italiens. Und was kann bei diesen Songtiteln schon schief gehen:

Psichefreelico, Impressianico, Reiteratoico, Uauaico, Diacromeico, Africaneidico, Bacharachico, Respondico, Ciaciastico, Velocipedeico, Dimandico.





Wie ich eben gerade gesehen habe, ist "Overground" mittlerweile ebenfalls wiederveröffentlicht worden - allerdings ist selbst dieser Re-Issue mit 28 Euro unverschämt teuer.


Erschienen auf Sincro Edizioni Musicali, 1970.
Re-Issue erschienen auf Sonor Musiceditions, 2014.


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