S.CAREY - HUNDRED ACRES
Das schönste Coverartwork des Jahres. Ich sah Bilder von "Hundred Acres" in den Sommermonaten auf meinem Instagram-Feed und wusste sofort, dass ich es alleine wegen des Covers ungehört zum neuen Mitbewohner des Plattenregals machen muss - erst später fand ich heraus, dass es sich um das dritte Soloalbum des Bon Iver-Schlagzeugers Sean Carey handelt. Und man sieht's mir bitt'schön nach, dass ich bis hierhin weder einen Ton seiner (überaus erfolgreichen) Hauptband, noch seiner bisherigen Solowerke gehört habe. (Zu) vieles passiert dann eben doch noch unter meinem Radar, zumal ich auch nicht selten einen natürlichen Sicherheitsabstand zu populären Bands und Musikern einhalte. Hildebrandt, Fiegen, der alte Spruch.
"Hundred Acres" erzählt in seinen Texten vom einfachen Leben, vom neu entdeckten Blick auf sich selbst, von Rückzug und Einkehr, und Careys Musik greift diese Themen mit Entschleunigung, Ruhe und Weite auf: Akustische Gitarren, ein paar Streicher, eine vereinzelt auftauchende Steel Pedal, ein Contrabass und ein bisschen Schlagzeug/Percussion tragen die sparsam arrangierten Songs mit Careys behutsamen Gesang und sanft umarmenden Gesangsharmonien durch die Welt. Seine Melodien treffen besonders in den Schlüsselmomenten "Rose Petals", "True North", "More I See" und "Fool's Gold" sofort ins Herz, womit sich der deppertgrinsende und melancholietrunkene Blick auf's gelb gefärbte Feld im August ohne jede Einschränkung einstellen kann. Die August-Analogie kommt nicht von ungefähr: Wir hörten "Hundred Acres" vornehmlich in den immer noch viel zu heißen Abendstunden des letzten Sommers zum Gute Nacht-Kaffee, den ich mir natürlich auch bei 32°C nicht nehmen ließ. Und während angesichts von "Hundred Acres" alle Welt reflexartig die geliebten Klischees vom Winter, der warmen Decke und der Kanne Tee erwähnen muss, muss ich ebenso reflexartig natürlich vom Sommer, von freier Natur, goldgelbem Nachmittags-Sommerlicht, Strohhüten und Kaffee schwadronieren.
"Du bist so anders!" sagten mir schon vor 30 Jahren meine Rollkunstlauf-Kolleginnen, als ich zur Titelmelodie der Detektivserie "Magnum" in einem Glitzerfummel und hautengen Stretchhosen vor Erwachsenen Menschen den doppelten Rittberger tanzte.
Sag bloß!
Pressung: ++ (die Qualität des grünen Vinyl ist mit einigen Störgeräuschen (no fills) diskussionswürdig - insgesamt aber hörbar)
Ausstattung: ++++ (Tolles Artwork und Design, Gatefold Cover, single LP, grünes Vinyl, farbig bedrucktes Inlay mit Texten)
Ein tolles Video mit umwerfenden Versionen von "True North", "Yellowstone" und "Rose Petals" (Die Gesangsharmonien! DIE GESANGSHARMONIEN!):
Erschienen auf Jagjaguwar, 2018.
1 Kommentar:
At this moment I am ready to do my breakfast, when having my breakfast coming over again to read additional news.
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