PSYCHOTIC WALTZ - A SOCIAL GRACE
Niemals sonst habe ich für die Erschließung einer Platte längere Zeit benötigt als für das Debut dieses Quintetts aus dem US-amerikanischen San Diego. Und ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass das gar nichts mit dem berühmten "Schönhören" zu tun hatte, weil meine anfängliche Skepsis und sogar Ablehnung gar nicht das passende Fundament für eine positive Entwicklung legen konnten. Hier war schließlich jahrelang nichts als eine öde Wüste in meinem Kopf. Ich kenne sogar Menschen, die sagen, die Wüste sei also in den letzten Jahren nicht gerade unwüstiger geworden. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Jedenfalls: es mögen drei, vier Jahre ins Land gezogen sein, bis ich bei "A Social Grace" überhaupt mal zum vierten Song vorgestoßen bin, und "there's no fucking joke coming" (Bill Hicks). Und ich wäre wohl ohne die Unterstützung ihres zweiten Albums "Into The Everflow" noch nicht mal so weit gekommen, denn erst als ich diesen geilen Irrsinn verdaut hatte, öffnete sich das Fenster zu "A Social Grace". Der letzte Dominostein fiel, als ich den Text von "Nothing", vielleicht das beste, was jemals gespielt, aber auf jeden Fall gesungen wurde, endlich auch verstand.
Jedenfalls: es mögen drei, vier Jahre ins Land gezogen sein, bis ich bei "A Social Grace" überhaupt mal zum vierten Song vorgestoßen bin, und "there's no fucking joke coming" (Bill Hicks). Und ich wäre wohl ohne die Unterstützung ihres zweiten Albums "Into The Everflow" noch nicht mal so weit gekommen, denn erst als ich diesen geilen Irrsinn verdaut hatte, öffnete sich das Fenster zu "A Social Grace". Der letzte Dominostein fiel, als ich den Text von "Nothing", vielleicht das beste, was jemals gespielt, aber auf jeden Fall gesungen wurde, endlich auch verstand.
not so long ago there was a time
the naive animal was a wiser thing
and these devils that we accept as reality
did not exist here before
nor do I think they were meant to be
they have enshrouded themselves
with the comforts of wealth
inside this temple of material things
which they cling to
all because the hand
was much easier to see than the spirit
and upon the educated discovery of this
they have made their decision
not only for themselves
but for everyone else as well
everything you've ever come to experience
to anyone else here has never been
and will never be
life does not exist
memory is nothing more than photographs
a looking glass to see just where you've been
not what you've been there for
realize your insignificance to the universe
and to infinity
you will have then cast away
the pride of all these things you held so dear
agony and pleasure are a suffering to one another here
the wisest is the fool who realizes he knows
nothing, nothing
turn your back on this misconception
that the body is the temple
it's just the tool of the soul
the brain is only the house of the mind
and soon you'll have to give back
everything you've borrowed for this lifetime
only then you'll find
you have spent all this time
struggling for the wrong things
and all of your works here have been nothing
everything is nothing
Ab dieser sprichwörtlichen Erweckung ging's nur noch bergauf. "Nothing" war die philosophische Quelle, aus der sich meine Verehrung und Begeisterung künftig speisen sollten. Die Tiefe und Mehrdimensionalität in Meisterwerken wie "Halo Of Thorns", dem umwerfenden "Another Prophet Song", "I Of The Storm", "Strange" oder dem ungewöhnlich harten Brecher "Spiral Tower" erschienen plötzlich universell wichtig, viel wichtiger als das, was ich einer Progressive Metal Platte bis dahin zugestanden hätte. Und ich verstand plötzlich auch die ganzen Typen, die bei der Erwähnung des Plattentitels in Freudentränen ausbrachen. Psychotic Waltz waren spätestens nach Veröffentlichung von "A Social Grace" Kult, was sowohl damals wie heute bekanntermaßen ein Synonym für "erfolglos" war und ist. Nicht, dass man sich darüber wundern müsste; die Komplexität in den Kompositionen der fünf Haschköppe hat eben nicht nur meine eigentlich an progressive Sounds gewöhnten Ohren überfordert. Und ehrlich, wer außer einer Handvoll Vollnerds will denn sowas hören?
Das Verrückte daran ist eigentlich nur, wie schnell sich die Verwirrung auflöst, nachdem der Verständnisschalter ein einziges Mal gedrückt wird. Weshalb es mir heute völlig unverständlich erscheint, wie ich hier jemals ein Fragezeichen auf der Stirn kleben haben konnte. "A Social Grace" ist eines der beeindruckendsten Debuts aller Zeiten und qualitativ im Prinzip auf einer Ebene mit den ersten, wegweisenden Werken von Iron Maiden oder Metallica, minus deren Erfolg und Einfluss.
Das Verrückte daran ist eigentlich nur, wie schnell sich die Verwirrung auflöst, nachdem der Verständnisschalter ein einziges Mal gedrückt wird. Weshalb es mir heute völlig unverständlich erscheint, wie ich hier jemals ein Fragezeichen auf der Stirn kleben haben konnte. "A Social Grace" ist eines der beeindruckendsten Debuts aller Zeiten und qualitativ im Prinzip auf einer Ebene mit den ersten, wegweisenden Werken von Iron Maiden oder Metallica, minus deren Erfolg und Einfluss.
Erdacht, komponiert, gespielt und produziert von fünf absoluten Ausnahmemusikern.
Erschienen auf Rising Sun Productions, 1990.
Erschienen auf Rising Sun Productions, 1990.