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31.12.2015

"I gave Obama a million dollars and he treats me like I lent him a million dollars."


Ich hab's mir anders überlegt, wir lesen uns doch nochmal in diesem Jahr. Keine große Sache, bitte gehen sie weiter, in ein paar Minuten jedenfalls, denn und aber: es gibt noch eine Kleinigkeit anzuschauen, because it's really freekin' funny.

Nachdem Jon Stewart den Vorsitz seiner "The Daily Show" vor wenigen Monaten an Trevor Noah abgab und die Sendung damit, zumindest in meinem Buch, sehr eindeutig gelitten hat (vielleicht brauchen sowohl mein Köpfchen als auch Noah und seine Redaktion auch einfach nur noch ein bisschen Zeit), bleiben mir aktuell nur noch John Olivers "Last Week Tonight" und Bill Mahers "Real Time" übrig, um auf die Gesellschaft und Politik auf der anderen Seite des großen Teichs zu blicken. Ein paar alte Videos und Gassenhauer des brillianten George Carlin sind auch immer mal wieder dabei, um das Verständnis zu erweitern, Aktualität kann hier aber nicht eingefordert werden - Carlin starb im Jahr 2008.


"Wir Deutschen können sowas nicht." (Harald Schmidt, 1995)


Harald meinte in seinem Kabarettprogramm im Düsseldorfer Kommödchen damals zwar die Verfilmung von klassisch-amerikanischer Screwball Comedy, würde vermutlich heute aber dasselbe zum Format einer politisch-satirischen Talkshow (wie Mahers "Real Time") oder eines satirisch-politischen Wochenrückblicks (wie Olivers "Last Week Tonight") sagen - was er strenggenommen auch schon tat: die "Heute-Show" im zweiten deutschen Staatsfernsehen mit Moderator Oliver Welke bezeichnete Schmidt als "volkstümliche Unterhaltung", weil sie lediglich vorgefertigte Meinungen bestätige.

"Es ist immer eigentlich zu Ende, wenn der eigene Sender sich das auf die Fahne heftet:"Guck mal, was wir uns trauen." - Da wird man also praktisch zu Tode umarmt." (Schmidt, 2014)


Ich halte es derweil mit Hans Mentz und seiner "Humorkritik" zur "The Daily Show": es sei nicht absehbar, dass in Deutschland ähnliche Formate wie in den USA möglich sein werden - aber ab 2019 könnte Jan Böhmermann damit beginnen.


Der konsequenteste Akteur der zuletzt stark ramponierten US-Late-Night-Sendungen ist in meinen Augen Bill Maher (hier und hier bereits belobhudelt). Maher ist aggressiv und polemisch, hat ein Ego in der Größe des verdammten Universums, nimmt sich selbst und seine Themen sehr ernst und hört sich selbst gerne reden - nicht die besten Kombinationen und nicht die besten Kopfnoten, zugegeben, aber ich finde ihn erstens sehr lustig und unterhaltsam und zweitens ist er vielleicht der einzige Fernsehstar, der in einer zu gleichen Teilen tabulosen und konservativen Medienlandschaft derart die große Klappe aufreißt - und der es auch kann; mittlerweile scheint es ihm auch wirklich scheißegal zu sein, bei wem er sich die nächsten Anfeindungen und Morddrohungen abholt. Trotzdem sitzt da immer noch ein Intellektueller, der sich in Rage redet und Mittelfinger und Fuck You's an Talkgäste, Publikum und Politiker verteilt: Maher ist selten plump, dafür immer durchdacht, sehr oft im Doppelboden, dabei aber immer sehr konkret, sehr aufrichtig. Und selbst wenn ich mit vielen seiner Ansichten nicht immer und grundlegend übereinstimme, beispielsweise sieht er Edward Snowden bedeutend kritischer, als ich es tue, ist er immer noch, und ich wiederhole mich: verdammt lustig.

Mitte des Jahres hatte Maher einen sehr erhellenden Clip in seiner New Rules-Rubrik, in dem es darum ging, wie die liberale Elite Amerikas aus Funk und  Fernsehen mit Religion umgehe, und das Ergebnis war etwas überraschend: sie tut es gar nicht. Maher inszeniert sich geschickt als den einzigen Medientypen der USA, der sich als offener Atheist vor ein Millionenpublikum traut und sich gegen das Prinzip der Religion ausspricht. Das ist mein Bill Maher-Lieblingsclip aus diesem Jahr (und ja, ich habe alle anderen gesehen, keine Bange) und den will ich zu Silvester noch schnell mit Euch teilen.




18.04.2014

The Idiot Whisperer II

Vor gut zwölf Monaten hatte ich den US-amerikanischen Entertainer Bill Maher auf diesen Seiten lobend erwähnt:

The Idiot Whisperer

und der heutige Karfreitag scheint ein besonders guter Termin für einen aktuellen Programmhinweis zu sein.

Vor wenigen Wochen ist nämlich das in meinem ersten Beitrag erwähnte Set "But I'm Not Wrong" wieder auf Youtube aufgetaucht. Da es hierzu auch eine DVD-Version gibt, die offensichtlich der Grund dafür ist, warum alle ehemals hochgeladenen Videos umgehend wieder gelöscht wurden, ist davon auszugehen, dass sich auch diese Version nicht lange halten wird. Deswegen sei an dieser Stelle der besonders schnelle Blick empfohlen.

"But I'm Not Wrong" ist im Jahre 2010 aufgezeichnet worden, demnach inhaltlich nicht mehr so irrsinnig taufrisch; da sich das Konzept von "Religion" auch in den letzten vier Jahren aber noch ganz prächtig gehalten hat, die "Klimalüge" immer noch in den Köpfen von Zurückgebliebenen existiert, Sexismus und Rassismus en vogue sind, und sich die sowohl politisch als auch medial inszenierte Hysterie so griffig und schnell wie noch niemals zuvor auf die Gesellschaft überträgt, sind viele von Mahers Einlassungen auch heute noch aktuell und die Themen zeitlos. Dummerweise. Ich wünschte ja, so manche grobe Unverschämtheit langsam zu den Akten legen zu können.

Was auffällig ist: sowohl beim Programm "I'm Swiss" (zu finden unter dem oben verlinkten Blogpost aus dem März 2013), als auch bei "But I'm Not Wrong" sitzen in der ersten Reihe Menschen, die keinen Hehl daraus machen, mit Mahers Ansichten nicht im Entferntesten übereinzustimmen. Bei "I'm Swiss" war es eine vierköpfige Familie, die an keiner Stelle klatschte oder lachte und zwei Sekunden nach Mahers Abgang die Sachen packte, bei "But I'm Not Wrong" ist es ein Pärchen, das von Maher während der knapp 80 Minuten desöfteren angegangen wird ("A sweater vest? In 2010? Let me guess - Republican?"). Ich frage mich ja, ob man die Leute da absichtlich für die Aufzeichnung hingesetzt hat, damit Maher im Verlauf des Sets die ein oder andere Pointe auf deren Kosten setzen kann, oder ob das US-amerikanische Comedy-Publikum wirklich so schmerzfrei ist, dass es sich auch zu politisch eindeutig entgegengesetzten Comedians treiben lässt. Aber dann wirklich gleich in die erste Reihe? Really?

Wie dem auch sei. Bill Maher. But I'm Not Wrong.




23.06.2013

Suck Satan's Cock!

"Here's the deal, folks: you do a commercial, you're off the artistic roll call forever. End of story. Okay? You're another corporate fucking shill, you're another whore in the capitalist gangbang, and if you do a commercial, there's a price on your head, everything you say is suspect and every word that comes out of your mouth is now like a turd falling into my drink."

26.03.2013

The Idiot Whisperer



"If it wasn't about race, y'know, if it was really about what the Tea Party says their issue is – deficits – who ran up all that debt? Bush! Where was the Tea Party then? The two wars we put on the credit card, the prescription drug program that wasn't paid for, the tax cuts that weren't paid for, where were they then? *crickets!* But as soon as President Nosferatu took office, then, suddenly, debt is intolerable. I think there's just something they don't like about him... I cannot put my finger on what it is... Just some way he's not like them... Skinny! That's probably what it is. He's skinny, and that's why they hate him... Oh, and also that he's a Muslim socialist out to destroy America and wave his African wonder-schlong in your daughter's face."
(Bill Maher)

"In America, if a Democrat even thinks you’re calling him liberal he grabs an orange vest and a rifle and heads into the woods to kill something."(Bill Maher)

"It doesn't mean I always agree with him. I always find him funny, though."
(Fareed Zakaria)


Seit Wochen klicke ich mich nun schon durch das Youtube Universum von Bill Maher, einem US-amerikanischen Moderator, Film- und Fernsehproduzenten, Schriftsteller, Schauspieler und Comedian, der gerade in den vergangenen Monaten durch seine öffentlich ausgetragene Fehde mit Milliardär Donald Trump einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Trump, von der Wiederwahl Obamas mental noch geschwächter als jemals zuvor, besteht weiterhin darauf, den Präsidenten der Vereinigten Staaten solange nicht als US-amerikanischen Bürger zu akzeptieren, bis eben dieser nicht seine Geburtsurkunde veröffentlicht (was er de facto im April 2011 tat, man muss halt nicht alles verstehen). Maher teilte in seiner wöchentlichen Talkshow Realtime with Bill Maher seinem Publikum mit, Trump möge dann doch bitte ebenfalls beweisen, dass er nicht das uneheliche Kind eines Orang-Utan Paares sei. Die Haare, das Gesicht, das Ergebnis läge ja wohl eindeutig auf der Hand. Trump drohte anschließend damit, Maher auf 5 Millionen Dollar Schadensersatz oder Schmerzensgeld oder Pimmelvergrößerungszuschuss zu verklagen, sollte der linksliberale Stalinistenhitler Maher dem Gehirnbotoxopfer Trump keine Entschuldigung unter die orangefarbene Haarmütze schummeln. So kommt man halt in die Zeitung. Und zu Fox News. Und zu einem einstelligen IQ. Und wo wir gerade bei geistigen Unzulänglichkeiten sind: Maher verlor im Sommer 2002 seine damalige Sendung "Politically Incorrect", weil er in einer Episode den folgenden Kommentar zu den Vorkomnissen am 11.September 2001 abgab:"We have been the cowards. Lobbing cruise missiles from two thousand miles away. That's cowardly. Staying in the airplane when it hits the building. Say what you want about it. Not cowardly."

"Free speech, Baby."(Kory Clarke)

Ich dürfte es mir im Grunde gar nicht erlauben, die amerikanische Mentalität, Kultur, Lebensweise, Politik, Gesellschaft, Klospülung und die Farbe dieses Zeugs, das sie offensichtlich Käse nennen, zu kommentieren. Ich war noch nie da, ich will da auch nicht hin - da schau' her, hier blüht die Ignoranz! - im Prinzip dürfte mich das alles so kalt lassen wie angestrullten Löwenzahn zu lutschen. Und dennoch greift hier wohl das System "Autounfall": es gibt Sachen, die darf's gar nicht geben. Und die will man eigentlich auch nicht sehen, aber so ganz weggucken geht eben auch nicht. Ich bin zwar meinetwegen schwach, aber ich liebe es zu Lachen. Und der Mann bringt mich unentwegt zum Lachen. Bill Maher, inhaltlich insbesondere in seinem andauernden Kampf gegen die Religion mit dem leider verstorbenen George Carlin durchaus eng verbunden, decouvriert die größten Absurditäten eines gesellschaftlich und politisch gespaltenen Landes mit so viel Witz und so großer Klarheit, dass es mir hiermit ähnlich ergeht wie mit den großen einheimischen Beobachtern Georg Schramm oder Hagen Rether. Maher zieht in erster Linie und mit Vorliebe die republikanische Partei nebst ihrer Nebentischveranstaltung Tea Party durch einen ganzen Ozean aus Kakao. Ihr Rassismus, ihre Respektlosigkeiten, ihre Homophobie, ihre Clownsfiguren aus Texas und Alaska und deren Ignoranz sind fester Bestandteil seiner Auftritte. Und diese Religion! Er enttauft in seiner Talkshow Mitt Romneys toten Schwiegervater, zu seinen Lebzeiten ein glühender Wissenschaftler, der das Konzept von Religion zwar vehement ablehnte, 14 Monate nach seinem Ableben aber in einem mormonischen
Ritual postmortem getauft wurde ("They tried to do it sooner but he wouldn't stop spinning in his grave."). Er greift den alten Pro-Drogen-Appell des Comedy-Meisters Bill Hicks auf, nach dem wir den Drogen einiges zu verdanken haben, und alleine die Existenz von "Dark Side Of The Moon" sei "100 dead kids" wert, die dem "slippery slope" vom Haschrauchen zur Überdosis zum Opfer fielen. Maher ist selbst bekennender Pot-Raucher ("In the Old Testament more people were getting stoned than in my jacuzzi.") und erzählte erst kürzlich bei seinem Besuch der Talkshow von Conan o'Brian, wie er sich zum Jahreswechsel auf Hawaii zusammen mit seinem Kumpel Woody Harrelson den Vorhang zuzog. Einig werden sich die beiden Herren wohl auch beim gemeinsamen Mittagessen gewesen sein: Maher ist Vorstandsmitglied der Tierrechtsorganisation PETA und lebt nach roher und veganer Diät, beißt aber nach eigener Aussage auch mal in einen Hamburger, wenn es nicht anders geht, Harrelson ist ebenfalls Roh-Veganer.

Wer neugierig geworden ist, möge sich die beiden auf Youtube verfügbaren Programme anschauen:

I'm Swiss (aus dem Jahr 2005, zur Amtszeit von George "Larry, the cable guy" Bush):



Crazy Stupid Politics (aus dem Jahr 2012, mit einer Überraschung am Ende):




Leider sind die beiden großartigen Sets "The Decider"(2007) und "But I'm Not Wrong"(2010) von Youtube wegen Urheberrechtsverletzungsscheiß entfernt worden, hier muss also im Zweifel eine DVD helfen.

18.07.2010

Bill Hicks (1961-1994)


Another Dead Hero


Ich könnte hier nun zu einer elendig langen, fast schon grotesken Lobeshymne über den US-amerikanischen Stand-Up Comedian Bill Hicks ansetzen, über seine Radikalität, seine Schärfe, seinen großartigen Humor und vor allem über seine schmerzhafte Kompromisslosigkeit. Ich könnte sagen, dass fast kein Tag vergeht, an dem ich mir nicht mindestens einen YouTube-Ausschnitt aus seinen Programmen anschaue. Dass seine teils über 20 Jahre alten Einlassungen zur

US-Politik und seinen Kriegstreibern:

"You know what bugged me about the whole election? They totaly reduced us to this whole worship of money, and that's what they made the whole election about, was taxes, voting with your wallet. People say to me 'Bill, you vote for Clinton, he's gonna raise your taxes. M'kay? I mean, he may tell you he's not, but he's gonna. A vote for Clinton is a vote for higher taxes, Bill.' See, I have news for you, folks. There's other reasons not to vote for George Bush than taxes, OK? I don't know what's happened to us as a world, maybe twelve years of republicanism has made us think this way, but the reason I didn't vote for Bush is because George Bush -along with Ronald Reagan- presided over an administration whose policies toward South America included genocide. So yeah, ya see? The reason I didn't vote for him? 'Cause he's a mass murderer. I'll pay the extra nickel on petrol, just knowing brown kids aren't being clubbed to death like baby seals in Honduras, so Pepsi can put a plant down there."


zur Menschheit

"We're a virus with shoes, and that's all we are."


zum Leben

"Its just a ride, and we can change it any time we want, its only a choice, no effort, no work no job, job, no savings of money, a choice right now between fear and love. The eyes of fear want you to put bigger locks on your doors, and buy guns, close yourself off. The eyes of love instead see all of us as one. Heres what we can do to change the world right now to a better ride; Take all that money we spend on weapons and defence each year and instead spend it on feeding clothing and educating the poor of the world which it would many times over, not one human being excluded and we can explore space, together, both inner and outer, forever, in peace."


zur Kennedy-Ermordung

"What happened was Oswald's gun went off, causing an echo to echo through the buildings of Dealey Plaza and the echo went by the limo on the left up into the grassy knoll hitting some leaves causing dust to fly out which 56 witnesses testified was a gun shot, cos immediately... Kennedy's head went over. But the reason his head went over is cause the echo went by the motorcade one the left and he went "What was that?"

So there, we have figured it out. Go back to bed America, your government has figured out how it all transpired. Go back to bed America, your government is in control again. Here. Here's American Gladiators. Watch this. Shut up! Go back to bed America. Here's American Gladiators. Here's 56 channels of it. Watch these pituitary retards bang their fuckin skulls together and congratulate you on living in the land of freedom. Here you go America, you are free, to do as we tell you, you are free, to do as we tell you.
"


über Corporate Rockstars

"We're rock stars who do Pepsi Cola commercials!" Luckily Satan's dick has many heads, so all these little demon piglets can nuzzle up and suckle all at once. Here comes a fella named Vanilla Ice. Here comes MC Hammer. Here's Madonna with two heads. Suckin' Satan's pecker. Suck it! It's only you're dignity. Suck it! It's only your dignity! Suck it! . . . I am available for children's parties, by the way."


über Backward Masking

"Remember that a few years ago, you play albums backwards there are satanic messages? Let me tell you something, if you've ever sat around playing your albums backwards, you are Satan. Don't look any further."


oder über den zweiten Golfkrieg

"It was a very stressful time for me, the war. I'll tell you why - I was in the unenviable position of being for the war, but against the troops. And ah... Not the most popular stance I've ever taken on an issue."


auch heute noch aktuell, wahr (aber sowas von wahr!) und richtig (ABER SOWAS VON RICHTIG!!!) sind, dass ich ihn jeden Tag aufs Neue vermisse.

Einen tollen Hintergrundbericht über Bill, sein Leben und leider auch sein Sterben (Hicks starb 1994 an Bauchspeicheldrüsenkrebs) stand vor einigen Jahren in der Satirezeitschrift Titanic. Oliver Nagel war der Autor und Gott sei Dank haben die Jungs die "Humorkritik Spezial" in ihrem Online-Angebot hinterlegt. Besser als Oliver könnte ich es sowieso nicht ausdrücken. Sehr lesenswert:

»Not all drugs are good. Some of them are great!«


Und zum krönenden Abschluss: Bill Hicks über das Rauchen. EPIC!



R.I.P., Bill.