30.03.2013

Don Johnson, 1983



GOLDEN DONNA - GOLDEN DONNA

Der Herzallerliebsten zerrte das Debut des Synthie-Wizards Joel Shanahan hier und da ordentlich an den Nerven. Meine Verblüffung darüber war mir wohl deutlich anzusehen, denn ich hätte Golden Donna nie als Stressmusik einsortiert, tatsächlich tat ich genau das Gegenteil. Für mich war dieser funkelnde, musikgewordene Sonnenuntergang von Beginn an ein durchaus besinnlicher Ort. Das ist womöglich so eine Jean Michel Jarre-Reminiszenz, denn für mich ist der scheinbar niemals abbrechende Fluss an Melodien, Formen und Farben schon fast unter Ambient abgespeichert. Selbst wenn der dezent unruhige, slickende Beat vom Highlight "Shifter" einen ja sogar auf die Tanzfläche schleudern kann. Wenn nicht gar muss.

Was darüber hinaus über dieser Musik schwebt, ist ein bemerkenswertes Selbstbewusstsein, aus dem sich eine leuchtende Aura von Kraft und Kontrolle emporschlängelt. "Golden Donna" klingt wie in Stein gemeißelt, zusätzlich konserviert mit dem absoluten Willen zur Umsetzung einer Vision. So eine Platte schraubt man nicht zusammen, wenn man sich nebenbei ein Leberwurstbrot schmiert. "Infinite Earth" kratzt an spirituellen New Age-Wolkenladschaften, "Paulding Light" schreit nach ausgefransten Jeansshorts, braun getönter Pornobrille, Oberlippenbart und San Francisco im Jahr 1983. Niemals beliebig, immer aufmerksam. 30 Minuten Drachenfliegen auf der Couch. Oder im Bett. Oder in der Badewanne.

"Just try it man, just try."(Phil Rind).

Erschienen auf NotNotFun, 2012.

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