Viking standen selbst in ihrer Blütezeit zu Ende der 1980er Jahre und selbst in gedimmten Licht betrachtet bestenfalls in der dritten, vielleicht sogar in der vierten Reihe der großen Thrash Metal Bands. Sicherlich hinter Overkill, Exodus und Forbidden, hinter Metallica, Slayer und Anthrax sowieso. Trotzdem habe ich einen kleinen Narren an der Band gefressen, weshalb ich sie an dieser Stelle bereits mit ihrem Debut "Do Or Die" vorstellte. Vor einigen Monaten verriet mir das Internet, dass sich die Combo wieder zusammenraufte und sich außerdem mit Drumriese Gene Hoglan (u.a. ex-Dark Angel) verstärkte. Den Bass spielt kein geringerer als der ehemalige Dark Angel Viersaiter Mike Gonzales. Und auch wenn der zu Dark Angels "Leave Scars" und "Time Does Not Heal"-Line-Up gehörende Brett Eriksen es leider nicht zurück zur Band schaffte, so ist es doch wenigstens Ron Eriksen am Gesang und der Gitarre, der das angedachte neue Studioalbum der Band aus Los Angeles ziemlich nah an ein (neues) Dark Angel-Album heranrücken lässt. Wie es ein Kommentar auf Youtube ganz richtig schrub:
"Probably the closest thing we'll get to a new Dark Angel album."
Die vorab präsentierten Rough Mixes von zwei neuen Tracks lassen den Old Schooler aufatmen: noch ist eine Plastikproduktion weit und breit nicht in Sicht und man kann nur die Daumen drücken, dass sich Viking nicht an dem Fehler der Kollegen von Heathen orientieren, die nach einem gandenlos guten Demo aus dem Jahr 2005 eine aufgespritzte Botox-Produktion für ihr Comebackalbum wählten und es, wenn auch nicht ausschließlich damit, ziemlich unerträglich werden ließen - die Songs waren immerhin auch ganz schön mittelprächtig.
Auch wenn also die vergangenen Reunionalben von alten Helden wie Forbidden, Heathen und meinetwegen ja auch gerne die seit 2004 an trüber Verredneckisierung leidenden Exodus, es eher ganz flüssig in die Leinenhose laufen ließen, und ich diesbezüglich mittlerweile mehr als vorsichtig geworden bin, steht der Zeiger für eine neue Platte von Viking bislang noch auf einem satten grün. Als Beweis füge ich den neuen Track "An Ideal Opportunity" hier ein.
Eine kleine Anmerkung am Rande: ob der Anfang der 1990er Jahre zum wiedergeborenen Christen "konvertierte" Ron Eriksen (ein Schicksal, das er übrigens mit Dark Angel-Sänger Ron Rinehart teilen musste - die Parallelen zwischen beiden Bands sind ja schon fast beängstigend) gleich einem offensichtlich lobotomierten Dave Mustaine textlich und, was noch schlimmer wäre, ideologisch ins Jahr 8000 vor Christus zurückgeplumpst ist, weiß ich noch nicht. Ich will's allerdings herausfinden, ich will so eine Scheiße schließlich nicht hören.
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