THE TEA PARTY - TRIPTYCH
“I needed to write something to get myself out of that. I just pulled and pulled and pulled, and then it finally came out with Heaven Coming Down. It was a cathartic moment, to start at least, to make an attempt to go toward joy.”
(Jeff Martin)
"Triptych" ist in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswertes Album. Zunächst fällt der krasse visuelle Schnitt auf, den die Band in der Darstellung und Verpackung vollzog. "The Edges Of Twilight" und ganz besonders der Vorgänger "Transmission" spielten mit der dunklen Seite der Macht, und die Ecke, in die sich die Band bereitwillig stellen ließ, war das Hoheitsgebiet mystischer und gefährlicher Rockmusik, gespielt von unnahbaren Existenzen, die intellektuell in anderen Universen umherschweben. Drogen. Agonie. Absturz.
Und jetzt zu etwas völlig anderem.
Auf "Triptych" posiert das Trio streng durchdesignt vor einem Obstteller.
Stilleben. Das Artwork ist fast komplett in weiß gehalten. Großaufnahmen eines Auges von jedem Bandmitglied. Kreuzförmig aufklappbares Booklet. Intellektuell und kühl.
Auch hinsichtlich des Songwritings gibt es deutliche Unterschiede zu den vorangegangenen Alben, denn die Band wurde insgesamt zugänglicher und glatter. Die Songs verbanden dabei tatsächlich die Elemente aller drei Vorgängeralben zu einer zwar immer noch sehr einzigartigen, aber nicht mehr derart intensiven Mixtur. Der Blues vom Debut zeigte sich nun als endgültige, wenngleich fast nicht mehr offen wahrnehmbare Basis des Trios, der orientalische Einschlag von "The Edges Of Twilight" brach noch immer in der Verwendung entsprechender Instrumente und Melodien durch, stand aber nicht mehr im Fokus. Zum Abschluss behielt man die elektronischen Spielereien von "Transmission" ebenfalls als einerseits integralen, andererseits subtil eingebetten Bestandteil des Sounds bei. Die Tea Party nahm in Grunde alle drei Fäden der Vorgänger auf, verknotete sie ineinander und löschte das dahinter lodernde, verzerende Höllenfeuer der eigenen Existenz mit - einem Obstteller.
Überraschenderweise führte die nahezu perfekte Zusammenführung der alten Bestandteile ihrer Musik dennoch zu einem Bruch im Songwriting - was uns folgerichtig zum größten Coup von "Triptych" führt: es ist die Produktion, die erneut alleine in den Händen von Martin lag. Als ich die Platte nach längerer Abwesenheit im CD Player in den vergangenen Tagen wieder öfter hörte, fiel mir zum ersten Mal auf, wie sehr das Soundbild diese Platte prägt und wie penibel darauf geachtet wurde, "Triptych" als Gesamktkonzept zu etablieren. Mir fiel auf, dass die ganze Platte klingt, als würde kristallklares, kaltes, reines
Gletscherwasser über und durch einen Kristall fließen. Wie reines, flüssiges Licht. Ätherisch. Airy. Wie tanzende Orgonteilchen, die funkeln und blitzen. Selbst die tief groovende Wahnsinnsnummer "The Halcyon Days", die unter normalen Soundumständen alles plattwalzen würde, wirkt wenn nicht gleich federleicht, aber völlig vom Boden losgelöst und abgehoben. Keine Erde in Sicht.
"Triptych" ist unabhängig von seinem Inhalt ein Referenzwerk in Sachen Produktion. Es ist der Sound der den Ton angibt, der dieser Platte ein Gesicht und eine Stimme gibt. Trotzdem sollte es bis zum heutigen Tag das letzte wirklich herausragende Album des Trios bleiben. Die Herzallerliebste und ich sahen die Band übrigens zum ersten Mal im Vorprogramm von Queensryche in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg. Ich muss zugeben, dass ich Queensryches oft kritisierte "Q2K"-Scheibe ziemlich gut fand, aber wir gingen natürlich fast nur wegen den drei Kanadiern hin. Es war ein Samstag, der 29.Januar 2000. Da waren wir gerade keine acht Wochen zusammen und bezahlten 50 Mark pro Karte. Diese halbe Stunde Tea Party wäre auch das doppelte wert gewesen.
Ich habe bei der Recherche ein Video gefunden, das die Band im Sommer 2000 und zur Mittagszeit beim Deppenfestival Rock im Park zeigt. Sie spielen "The Halcycon Days" in einer umwerfenden Version. Die Sonne scheint. Das Publikum wartet auf Slipknot, die Deftones und die verdammten Toten Hosen.
Überraschenderweise führte die nahezu perfekte Zusammenführung der alten Bestandteile ihrer Musik dennoch zu einem Bruch im Songwriting - was uns folgerichtig zum größten Coup von "Triptych" führt: es ist die Produktion, die erneut alleine in den Händen von Martin lag. Als ich die Platte nach längerer Abwesenheit im CD Player in den vergangenen Tagen wieder öfter hörte, fiel mir zum ersten Mal auf, wie sehr das Soundbild diese Platte prägt und wie penibel darauf geachtet wurde, "Triptych" als Gesamktkonzept zu etablieren. Mir fiel auf, dass die ganze Platte klingt, als würde kristallklares, kaltes, reines
Gletscherwasser über und durch einen Kristall fließen. Wie reines, flüssiges Licht. Ätherisch. Airy. Wie tanzende Orgonteilchen, die funkeln und blitzen. Selbst die tief groovende Wahnsinnsnummer "The Halcyon Days", die unter normalen Soundumständen alles plattwalzen würde, wirkt wenn nicht gleich federleicht, aber völlig vom Boden losgelöst und abgehoben. Keine Erde in Sicht.
"Triptych" ist unabhängig von seinem Inhalt ein Referenzwerk in Sachen Produktion. Es ist der Sound der den Ton angibt, der dieser Platte ein Gesicht und eine Stimme gibt. Trotzdem sollte es bis zum heutigen Tag das letzte wirklich herausragende Album des Trios bleiben. Die Herzallerliebste und ich sahen die Band übrigens zum ersten Mal im Vorprogramm von Queensryche in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg. Ich muss zugeben, dass ich Queensryches oft kritisierte "Q2K"-Scheibe ziemlich gut fand, aber wir gingen natürlich fast nur wegen den drei Kanadiern hin. Es war ein Samstag, der 29.Januar 2000. Da waren wir gerade keine acht Wochen zusammen und bezahlten 50 Mark pro Karte. Diese halbe Stunde Tea Party wäre auch das doppelte wert gewesen.
Ich habe bei der Recherche ein Video gefunden, das die Band im Sommer 2000 und zur Mittagszeit beim Deppenfestival Rock im Park zeigt. Sie spielen "The Halcycon Days" in einer umwerfenden Version. Die Sonne scheint. Das Publikum wartet auf Slipknot, die Deftones und die verdammten Toten Hosen.
Erschienen auf EMI, 1999.