GRACHAN MONCUR III - SHADOWS
Ich hatte es ja gleich zu Beginn geschrieben: das hier ist ein Wunschkonzert. Und keine andere Platte kommt dieser Ankündigung so nahe wie "Shadows" des US-amerikanischen Posaunisten Grachan Moncur III. Wunschkonzert, weil ich zu der Platte kurioserweise gar nichts sagen kann, denn: Ich habe sie nie gehört. Sie ist unter den gängigen Quellen, oder besser: jenen, die für meine Wenigkeit sowohl gängig als auch zugänglich sind, nicht zu finden, erschien niemals auf CD oder gar Tape und ist aktuell lediglich als illegaler Download auf einem Jazzblog verfügbar. ABER! Ich habe mir vor Jahren die Herausforderung auferlegt, so viele Alben wie möglich von Grachan Moncur zu sammeln, sei es als Leader oder als Sidekick. Moncur ist einer meiner Lieblingsjazzer, weil er es wie außer ihm "höggschdens" (Bundesjogi) noch Jackie McLean in den 1960 Jahren verstand, zwischen freiem, sowie modalem Hardbop außergewöhnliche und teils bizarre Bilder aus Noten zu malen und Grenzen verschwimmen zu lassen. Seine Alben als Leader sind bisweilen irritierend progressive Juwelen, und selbst sein Spätwerk aus den nuller Jahren lebt von der einzigartigen Spielweise des mittlerweile verstummten (aber offenbar noch lebenden) 83-jährigen Amerikaners. "Shadows" erschien 1977 lediglich (i) in Japan und (ii) auf Vinyl auf dem mittlerweile gelöschten Label Denon Jazz und wurde in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts auch nicht für einen CD-Release in Betracht gezogen, als A&M Records kurzzeitig den Vertrieb für die Japaner übernahmen. Die Original-LP kostet in gutem Zustand um die 100 Euro - und ich bin ja nicht bescheuert. Also: es erbarme sich bitte jemand. Zum Schluss noch ein Hinweis für Jazznerds: Marion Brown am Saxofon, Dave Burrell am Piano. "Mehr habe ich nicht hinzuzufügen." (Polt)
Wahrscheinlichkeit 1/5
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SANDWELL DISTRICT - FEED FORWARD
Das vielleicht beste Techno Album aller Zeiten kommt vom Produzenten-Duo Sandwell District - und es kam sogar mal ganz kurz auf Vinyl heraus: wer im Jahr 2011 schnell und schlau genug war, konnte ein ordentlich herausgeputztes Exemplar für gerade mal 30 Euro abgreifen. 30 Euro waren allerdings meine damalige Schallmauer für 2nd Hand Platten, und selbst dieses Kleingeld nahm ich praktisch nie in die Hand, weil die meisten für mich interessanten Titel noch deutlich darunter lagen. Für Neuveröffentlichungen hingegen waren 30 Euro vor sieben Jahren völlig inakzeptabel. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, aber ich vermute, dass ich trotz regelmäßiger Bestellung beim englischen Boomkat Mailorder in erster Linie wegen der Preisgestaltung für "Feed Forward" nicht tätig wurde. Heute kostet die Platte in der Regel mindestens 200 Euro. Ein Repress ist nicht in Sicht, da sich das Duo seitdem sehr rar gemacht hat und wenigstens unter dem Namen Sandwell District keine weitere Musik veröffentlichte. Etwas obskur sind nicht nur die für jedes Medium, also für LP, CD & Digital, unterschiedlichen Songreihenfolgen, womit keine einheitliche Version zu finden ist, obskur ist auch die Musik: dunkel pumpend, atmosphärisch unter Null, desolat - aber gleichzeitig ein Drive, wie ich ihn selten gehört habe. Ein außergewöhnliches Werk, das Dich spätestens nach dem zweiten Track zerkleinerte Spülitabs durch die Nase ziehen lässt. Imfuckingpressive.
Wahrscheinlichkeit 1/5
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MOTHER TONGUE - STREETLIGHT
Über die bewegte Geschichte dieses kalifornischen Quartetts ließe sich ein ganzer Roman schreiben, aber so war das hier ja nicht gerade gedacht. Daher in aller Kürze: 1994 mit dem Major-Debut und riesigen Hoffnungen gestartet, kurz danach vom Label humorlos gedroppt, Auflösung 1996. 2002 dann das überraschende Comeback mit "Streetlight", nur ein Jahr später der Nachfolger "Ghost Note", ausverkaufte Deutschland-Tourneen, mitreißende und denkwürdige Konzerte, die Visions macht die Band im Liebesrausch praktisch zur inoffiziellen Redaktionsband, bevor der Kontakt erneut abreißt: Pause. 2008 dann das bis heute letzte und ohne Unterstützung eines Labels aufgenommene und veröffentlichte Album "Follow The Trail", gefolgt von einer erneuten Deutschlandtournee, die trotz der langen Pause erneut volle Häuser für die Band bereit hält. Seitdem darf davon ausgegangen werden, dass Mother Tongue mittlerweile final den Deckel auf die Karriere nagelten. "Streetlight" wird im Falle des (Wieder)Entdeckens auch meine Leser reich belohnen: emotional kraftvoller Blues/Alternative Rock mit Soul, Funk und Stonereinflüssen, so locker groovend aus der Hüfte geschossen, als hätten sie's auf der linken Arschbacke ausgedacht und aufgenommen. "Streetlight" brodelt und glüht, ist hedonistisch, wild, juvenil. Es ist ein vermaledeiter Deppensatz, aber er muss sein: diese Musik MUSST Du auf Vinyl hören. Jetzt das Problem: Die Originalausgabe ist entweder gar nicht mehr, oder nur für sehr viel Geld (ca. 100 - bis 140 Euro) zu haben und angesichts einer nicht mehr real existierenden Band ohne Label, die dafür immerhin mit einem kleinen Häufchen loyaler Die Hard Fans in Deutschland ausgestattet ist, wird sich wohl niemand auf ein finanzielles Himmelfahrtkommando mit einem Rerelease einlassen. Die Band galt lange Zeit als Stehaufmännchen - es wird Zeit, dass sie es nochmal beweisen.
Wahrscheinlichkeit 1/5
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THE LIFE AND TIMES - SUBURBAN HYMNS
Wahrscheinlichkeit 3/5
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DANZIG - DANZIG III - HOW THE GODS KILL
Wahrscheinlichkeit 2/5
Damit beendet die 3,40qm-Redaktion die kleine Serie zum Schallplattenkonsumrauschen und tänzelt nun frohlockend in ein Novum dieses Blogs: die anderen sprechen jetzt. Nämlich. Oder schreiben.
Demnächst hier.
Bleiben Sie dran, ich zähl' solange.