Eine kleine Ausgrabung aus meinem Archiv an einem lazy Sunday afternoon with German Gemütlichkeit, Fencheltee mit Honig und Duftkerzen (Amaretto-Kirsch-Schweinebraten) und, ganz wichtig, dem über der Krankencouch schwebenden Binge-Watching Geist von Agent Mulder und Agent Scully aus dem Hause Akte X, und ich hätte mindestens einen Extra-Sprühstoß aus dem Nasenschleimhautabschwellungsspray verwettet, dass ich hier, i.S.v. "hier" schon mal über "Tunnels" ein paar warme Worte zur Huldigung haben fallen lassen, aber: "So kann man sich täuschen" (Gerhard Schröder).
Discoverer ist das Projekt von Brandon Knocke aus dem US-amerikanischen Kansas und die namentliche Nähe zum Raumfahrtprogramm der NASA ist angesichts seines Sounds auf "Tunnels" sicher nur ein kleiner Zufall. "Tunnels" ist futuristischer Synthiepop, gleichzeitig eine Reminiszenz an die Vergangenheit als auch an die Zukunft, die wir uns in der Vergangenheit als Zukunft imaginierten. Skelettös, funky und tanzbar, aber mit mehr als einem Bein im Melancholie-Herbst des Uranus watend, zwischen öder Wüstenlandschaft mit Bayern 3-Telekolleg-Schachbrettästhetik und postmoderner Naivität, die mit einem Lächeln den richtigen Weg versucht zu finden. Das besondere Highlight in diesem Zusammenhang heißt "Personal Clone": Do the robot dance on a cold Wednesday morning. And be sure to wear flowers in your hair.
Die Herzallerliebste, an besagtem Sonntag ebenfalls im Rotzekoma gefangen, und Herr Dreikommaviernull waren sich einig: das ist eine wirklich schöne Platte - auch und gar in erster Linie deshalb, weil das hier irgendwie nach einer Lebensaufgabe klingt, die nun endlich abgehakt werden kann. Es wurde hart gearbeitet. Herzblut.
Und da stand er also vor mir. Keine 6 Meter entfernt, im wollweißen Schlabberstrickpulli, Zottelhaare, Jeans. Und ich war damit für einige Minuten komplett überfordert, während tosender Beifall der Zuschauer über meinen Kopf hinwegdonnerte wie eine haushohe Welle am Strand von Nazaré.
Chris Cornell. Seit 1989 und dem Cover des Soundgarden Albums "Louder Than Love" irgendwie immer an meiner Seite. Einer aus der Zeit, die mich sowohl musikalisch als auch charakterlich so sehr prägte, wie keine andere. Ich kann vermutlich sagen, dass in den ersten Minuten des Konzerts in der Hamburger Laeiszhalle, mein damaliges Leben an mir vorbeiziehen sah: die Karohemden, den 8-Tage-Bart, die zerrissenen Jeans, die Nirvana-Sammlung - denn wie sehr ich damals Fan war, so jung war ich eben auch, und so waren Konzertbesuche aufgrund fehlender Einflussmöglichkeiten in den elterlichen Entscheidungsprozessen (Erpressung, Bestechung, etc.) Mangelware. Kurz: ich sah von meinen damaligen Wegweisern, Leuchttürmen, Trostspendern und Krafttankern nicht einen einzigen auf der Bühne. Ich hatte zwar ein Ticket für das Konzert von Nirvana am 3.März 1994 in der Offenbacher Stadthalle, dummerweise sollte das Konzert in München am 1.3.1994 aber aus bekannten Gründen der letzte Auftritt der Band werden. Als ich endlich alt genug war, Konzerte alleine besuchen zu können, waren die Überlebenden wie Pearl Jam schon auf dem kreativen Nullpunkt angekommen, oder, wie im Falle Soundgarden, nur auf großen und furchtbaren Festivals zu sehen, während sich der Rest (u.a. Alice In Chains) schon aufgelöst hatte und sich für eine peinliche und unwürdige Reunionscheiße (u.a. Alice In Chains)(sic!) frisch machte.
Ich war an diesem lauen Frühlingsabend in Hamburg von so vielen Emotionen und Gedanken und Flashbacks einfach völlig überwältigt.
Und dass Chris Cornell für die Herzallerliebste und mich darüber hinaus eine ganz besondere Bedeutung hat, darüber hatte ich meine Leser schon Ende des vergangenen Jahres aufgeklärt - was für uns beide, wie wir dort mit großen Augen und Herzen in der vierten Reihe saßen und halb ungläubig, halb überglücklich auf die Bühne schauten, nicht zwangsläufig zur Entspannung beitrug.
Um es vorwegzunehmen: es sollte sich auch musikalisch und meinetwegen auch auf jeder anderen Ebene ein beeindruckendes, denkwürdiges Konzert entwickeln. Dabei stehe ich Cornells künstlerischem Output seit seinem Solodebut "Euphoria Mourning" aus dem Jahr 1999 nicht mal in vollem Ausmaß unkritisch gegenüber: sein drei Studioalben andauerndes Intermezzo mit drei Vierteln der Crossoverlegende Rage Against The Machine unter dem Audioslave-Banner, sein Ausflug in R'n'B Gefilde mit dem kolossal bodenlosen, von Timbaland produzierten Album "Scream", die in den letzten 15 Jahren deutlich angeschlagene Stimme und eine immanente Orientierungslosigkeit in seiner künstlerischen Ausrichtung, ließen alles in allem nicht unbedingt auf einen herausragenden Konzertabend schließen.
Er sollte uns alle Lügen strafen. Die Stimme? Wie eine Eins! Ich bin bei Sängern wirklich ein überkritisches Arschloch und hatte mich angesichts seiner früheren Gesangsleistungen schon mit verbalem Dauerfeuer für diesen Text bewaffnet, aber leckmichamarsch: das war perfekt. Die Songs? Gab es aus allen wichtigen Schaffensperioden: Temple Of The Dog, Soundgarden, Audioslave und von seinen Soloalben. Besonderes Bonbon: "Seasons" vom "Singles"-Soundtrack. Sein Sidekick? Bryan Gibson an Cello, Mandoline und Piano, durchweg nicht nur überirdisch gespielt, sondern bis auf die Ausnahme "Black Hole Sun", das in der Akustikversion immer leicht verstrahlt wirkt, auch kongenial arrangiert. Cornells Laune? Zwischen sonnig und souverän. Der Mann scheint nach jahrelanger Suche endlich in seiner Mitte angekommen zu sein - mit Auswirkungen sowohl auf seine Musik, als auch auf den Menschen dahinter. Was ich davon halte, dass er "ausgerechnet" (Kalle Rummenigge) mit den unglücklicherweise reformierten Soundgarden den breitbeinigen Rockopa gibt, kann sich der erfahrene Leser meines Blogs möglicherweise denken - warum so viele der alten Meister der Verweigerung, der Anti-Rebellion, der Introspektive und der Klischeeverdammung auf der Bühne plötzlich Mitsing- und Klatschspielchen starten, Konfettikanonen zünden und Fangesänge aus den bierseligen Fußballstadien dieser Welt anstimmen, wird mir mindestens in diesem Leben ein großes und ärgerliches Rätsel bleiben - an diesem Abend in Hamburg war davon nichts zu sehen, hören, spüren. Cornell ist redselig, so manche Ansage dauert gar länger als der darauffolgende Song, er ist aber ganze Universen davon entfernt, den Hampelmann zu geben. Das gibt andererseits das Setting auch nicht her: die Laeiszhalle ist ein altehrwürdiges Konzerthaus mit teurer und hoffentlich strapazierfähiger Auslegeware, komplett bestuhlt und mit aufwändigen Stuckarbeiten an Decke und Wänden ausreichend autoritär in der Wirkung. Das Publikum (Vollbartquote bei den Männern lag mit konservativer Schätzung bei ca. 98%, bei den Frauen nicht ganz so hoch) ist gleichfalls nicht mehr das jüngste und hat sich wohl wie Herr und Frau Dreikommadingsbums über den weichen Sitzplatz gefreut. Abschließend ist Cornells Auftritt nicht für die große Rockpose gemacht, denn es sind die leisen Töne, die hier regieren. So entsteht über die gut zwei Stunden Spielzeit eine intime Atmosphäre, ein unsichtbares Band zwischen den Zuschauern im Saal und Chris Cornell auf der Bühne - und ganz gleich, ob eine solche Stimmung für ihn nach abertausenden Shows noch etwas Besonderes ist: er genießt die gemeinsame Zeit mindestens so sehr wie das zum Abschluss erwartbar frenetisch klatschende Publikum.
Um ein Haar hätte man sich eine Konfettikanone gewünscht.
Eine schöne Beschäftigung, wenn schon eh alles scheißegal ist: die Verrückten von Everynoise.com haben eine riesige, interaktive Online-Tapete zusammengestellt und darauf nicht nur jedes denkbare und natürlich auch undenkbare Musikgenre gekritzelt, sondern zu allem irrsinnigen Irrsinn auch noch tatsächliche Musikbeispiele hinterlegt - manchmal verbergen sich dahinter gleich mehrere Ebenen und wer zudem auf die kleinen nach rechts gerichteten Pfeile klickt, erhält sogar einen ganzen Koffer mit entsprechenden Bands - ebenfalls inklusive Hörbeispielen - noch obendrauf.
Um mit Gerhard Polt zu sprechen: "Wenn ich eine Zeit übrig habe, geb' ich sie aus!" - und hier kann man sie gar mit beiden Händen aus jedem offenen und geschlossenen Fenster feuern: Wer Schubladendiskussionen entweder total beknackt oder für das allergeilste Ding seit der Erfindung von achtlagigem Klopapier hält, in den nächsten vier Wochen nicht aktiv am sozialen oder generell: Leben teilnehmen muss und mit ein paar Minuten Schlaf pro Monat auskommt, der kann bei der nächsten Runde Trivial Pursuit mit den Liebsten und Teuersten vielleicht damit protzen, Moombathon nicht für einen neuen Turnschuh der Firma Adidas, oder Bemani nicht für einen hippen Beauty-Blogger und Modedesigner aus Rambach an der Inn zu halten.
Dass die hinterlegten Hörbeispiele und/oder Zuordnungen von Bands manchmal etwas krude erscheinen, fällt wahrscheinlich nur bei den Giganerds negativ ins Gewicht, die sofort den erhobenen Zeigefinger rausholen. Vielleicht muss, darf, kann und soll man das ja auch alles gar nicht so eng sehen und stattdessen in erster Linie Spaß am Entdecken haben.
Ich weiß - ist ein krasser Ansatz in diesen Zeiten.
Eine Platte, die unter normalen Umständen und mindestens in der Aufstellung für die "Nachzügler 2015" gelandet wäre, unter "strengen Maßstäben" (Schäuble) hätte sie sich aber genauso gut gleich in den Top 20 platzieren können. Aber die Umstände sind eben nur selten normal und strenge Maßstäbe kommen mir per se nicht ins Haus.
Meinen ersten Kontakt mit Patrick Wurster aka Biodub hatte ich im Sommer 2011 mit seinem Debutalbum "Reisegefährte", einem verhältnismäßig straighten Dubtechno-Album, das bei Genrefreunden - und damit auch bei mir - einige Anerkennung erfuhr; die Platte lässt sich auch heute noch regelmäßig in meiner Playlist finden. Vier Jahre später erschien nun also im letzten Sommer das zweite abendfüllende Werk "Familiar Warmth" auf Tiefenrausch und die Weiterentwicklung seines Sounds ist bereits nach wenigen Minuten immanent: Mehr Ebenen, mehr Winkel, mehr Perspektiven. Die Hinzunahme des Reggaesängers Ray Darwin und des Gitarristen Chriz the Wiz öffnen das gesamte Bild des Albums, das stilistisch sowieso über das hinausgeht, was in diesem Genre viel zu oft als status quo anerkannt und protegiert wird. Ich schrieb neulich über Oliver Schories, dass ihm mit seinem aktuellen Werk "Fields Without Fences" ein tatsächliches Album im Sinne einer Story gelungen ist. Ich kann gleiches über "Familiar Warmth" sagen: immer kohärent in der Ausgestaltung des Kontextes zu einem zusammenhängenden Dickicht, dabei absolut konsequent und mutig außer der Reihe.
Biodub sagt über seine Musik, dass sie im besten Fall sowohl im Club als auch im heimischen Wohnzimmer funktionieren soll. Diesen Spagat, an dem so viele Produzenten in der elektronischen Musik scheitern, bekommt "Familiar Warmth" ohne sicht- und hörbare Strapazen auf die Reihe.
Dass ich großer Fan der Metal Church-Ära mit Mike Howe am Mikrofon war und bin, habe ichan anderer Stelle auf meinen 3,40qm schon mal ganz dezent erwähnt, und die Meldung, der sympathische Wunderknabe mit den goldenen Stimmbändern sei nach über 20 Jahren zur Band zurückgekehrt, ließ mich erwartungsgemäß das olle Metal Church-Shirt extrafein und -glatt bügeln. Für die frei Haus mitgelieferten Sorgenfalten auf meiner Stirn braucht's hingegen schon eher die Heißmangel, denn es gab in den letzten Jahren einfach zu viele Reunions, die an den Erwartungen einerseits und an der komplett veränderten Musiklandschaft andererseits scheiterten. Und natürlich an der ebenfalls immanenten Unfähigkeit so mancher alten Helden, immer noch packende, mitreißende Musik zu schreiben.
Metal Church haben in allen drei aufgezählten Kategorien ein denkbar schlechtes Blatt auf der Hand, besonders die Sache mit den mitreißenden Songs hat Hauptsongwriter Kurdt Vanderhoof in den letzten zwanzig Jahren nicht mehr so richtig gut auf die Kette bekommen, unvergessen etwa die brutale Bauchlandung des 1999er "Masterpeace"-Albums mit dem mittlerweile verstorbenen Mark 1-Sänger David Wayne. Aber auch die Nachfolgealben mit Sänger Ronny Munroe sind mit medioker ausreichend euphemistisch umschrieben, dazu gab es nicht nur unzählige Line-Up Wechsel, sondern auch gefühlt mehr als nur ein Mal das alte "Split/Reunion"-Spielchen. Das klassische Line-Up mit den Gitarristen Graig Wells und Jon Marshall, dem Bassisten Duke Erikson und Drummer Kirk Arrington hat sich derweil längst in Luft aufgelöst. Macht die Rückkehr mit Sänger Mike Howe unter diesen Voraussetzungen und der ramponierten Marke Metal Church überhaupt noch Sinn? Zumal: Auch wenn Vanderhoof der hauptverantwortliche Songwriter war und ist, sollten die Beiträge besonders von Wells und Marshall nicht unterschätzt werden, hier kann ein Blick auf die Songwritingcredits des 1989er "Blessing In Disguise"-Albums helfen. Was ist also mit der alten Magie dieser einst so außergewöhnlichen Band? Hat die Zusammenarbeit mit Mike Howe Vanderhoof vielleicht beflügelt? Ihm neue Kreativität eingehaucht?
Nach zwei Handvoll Durchgängen des neuen Werks "XI" bin ich in Teilen ganz zaghaft geneigt, einen mit dünnem Pinselstrich geschwungenen grünen Haken hinter diese Fragen zu kleben, denn es gibt einige positive Merkmale zu notieren, mit denen nicht zu rechnen war. Erstens: Der Sound ist modern und druckvoll, aber nicht künstlich aufgeblasen - das ist ein großer Pluspunkt, den man heute nicht hoch genug bewerten kann. Zumindest in dieser Hinsicht wurde hörbar keinen Mist gebaut, was man von den nicht optimal gemixten Backing-Vocals nicht immer behauten kann. Trotzdem: es hätte donzdorfiger und damit unechter werden können. Ist es aber nicht, und das ist gut. Zweitens: Die beiden leicht epischen Tracks "Signal Path" und "Sky Falls In" erinnern nicht nur wegen der Arrangements, sondern tatsächlich auch qualitativ an die legendären Longtracks "Little Boy" und "End Of The Age" vom "Hanging In The Balance" Meisterwerk. Drittens gefallen mir besonders die seltenen Momente, bei denen sich die Truppe etwas vom Standard entfernt und damit die klassischen Metal Church in die Gegenwart zerrt: "Needle & Suture" und "Shadow" sind apart zusammengefügte Metalsongs mit nicht ganz alltäglichem Riffing und erfreulich unverbrauchten Melodien und Harmonien.
Es ist indes nicht alles Gold was glänzt: zum einen ist "XI" viel zu lang geraten - mindestens vier Songs hätten ganz lässig gestrichen werden können, ohne der Qualität des Albums zu schaden. Spätestens ab dem letzten Drittel muss ich mich regelrecht durch "XI" kämpfen. Zum anderen fehlt mir persönlich ein Songwritingeinfluss außerhalb des Vanderhoof'schen Gedankenkosmos, denn der Mann hat mit seinen Riffs und Ideen nicht durchgängig ein glückliches Händchen - und seinen Ansatz für die Stimmung des Albums konservativ zu nennen, wäre eine echte Untertreibung: "Blow Your Mind" ist ein sechseinhalbminütiger Totalausfall aus dem Hause Doppel-Null, "Soul Eating Machine" klingt wie ein müdes Outtake aus der Sockenschublade von Running Wilds Rock'n'Olaf, angesichts der Keyboards in "It Waits" lass' ich mir mein Feldsalat-Birnen-Gorgonzola-Frühstück nochmal durch den Kopf gehen und für uninspirierte Refrains wie in "No Tomorrow" und "Killing Your Time" fehlt mir jedes Verständnis - dass zudem der typische Groove eines Kirk Arrington vom Biedermann Jeff Plate nicht im Ansatz reproduzierbar ist, war zwar zu erwarten, das macht es aber nicht besser.
Und was macht eigentlich Mike Howe? Der singt strenggenommen nur seinen Stiefel runter, was am Ende dann doch eine Leistung ist, für die er sich allerdings nicht mal anstrengen muss: er schafft es, Metal Church endlich wieder nach Metal Church klingen zu lassen; eine Bewertung, die zumindest für diejenigen Fans positiv besetzt ist, die Metal Church in erster Linie mit seiner Stimme und seinem Namen verknüpfen. Darüber hinaus ist mir die Beurteilung von im Aufnahmestudio hörbar zurechtgebogenen Gesangslinien mittlerweile sehr egal - aber ich wäre sehr gespannt, wie seine Stimmbänder nach über 20 Jahren Gesangspause auf der Bühne klingen. Gemäß der im Netz aufgetauchten neuen Livevideos (z.B. "Gods Of Second Chance" beim 2016er Monsters Of Rock Cruise, bei dem er hörbare Probleme hat) hängt zumindest mir noch das ein oder andere Fragezeichen im Gesicht. Dass sowohl die Band auf, als auch die Zuschauer vor der Bühne mittlerweile die Aura einer Urologentagung versprühen - mei, wir werden alle nicht jünger.
Für den Moment halte ich "XI" für ein zwar in der Ausstrahlung insgesamt biederes, aber trotzdem solides Metalalbum, das in seinen guten Momenten tatsächlich ein paar Strahlen der alten Magie durch den alten Schleier aus zwanzig Jahren Irrelevanz durchlässt. Ich muss mir selbst eingestehen, dass ich besonders nach den vorab veröffentlichten Songs weniger erwartet habe. Insofern geht das gerade echt in Ordnung. In den weniger guten Momenten ist da andererseits eine unangenehme "Laissez-Faire"-Haltung der Band zu erkennen - da fehlt einfach jeder Elan, jeder Drang, aus einer durchschnittlichen Nummer trotzdem etwas Großes zu machen. Der unbedingte Wille, sich hier nochmal zu zerreißen. Sich alleine auf die Stimme Mike Howes zu verlassen, dass er also für die musikalischen Unzulänglichkeiten die Kohlen aus dem Feuer holt, ist vielleicht zu wenig. Nicht, dass ich das nicht verstehen könnte - das Feuer im Hintern kommt in dem Alter eher durch zu scharf gewürztes chinesisches Essen als durch eine Extraportion Doppel-Herz. Aber muss man dann wirklich noch neue Platten aufnehmen?
Was abschließend die Frage provoziert, was Metal Church und besonders Kurdt Vanderhoof mit dieser Fünftel-Reunion wirklich wollen? Die Antwort darauf erhalten wir in der Auseinandersetzung mit "XI" nicht, vermutlich ist es erst in ein paar Jahren soweit. Aber es würde mich ernsthaft überraschen, wenn wir noch ein weiteres Album von Metal Church mit Mike Howe am Mikrofon hören würden.
Und so ist's am Ende womöglich dann eben doch noch nur die übliche Metal-Reunion-Masche aus dem Grenzgebiet Halbgarhausen/Romanzenheim, über die sich die alten Fans nochmal freuen dürfen, während deren Nachwuchs draußen vor dem Club in der finanzierten Yuppieschüssel genervt darauf wartet, den von soviel positiven Erinnerungen und drei Pullen Beck's Gold angetrunkenen Erzeuger nach Hause zu kutschieren. It's more than a feeling, you know?!
Erschienen auf Nuclear Blast, 2016.
P.S.: Profi-Tipp: "Blow Your Mind", "Soul Eating Machine" und "It Waits" aus der Playlist entfernen, et voila: ein kürzeres und besseres Album. Bitte, Danke, Rechnung folgt.
Dass man an dem britischen Hip Hop-Produzentenduo Jazz Spastiks aktuell kaum vorbeikommt, wenn es um jazzy'n'dusty Grooves geht, die den Geist und Glanz des Golden Age herausfbeschwören, habe ich hier schon häufiger erwähnt - auch das aktuelle Album "Portals" mit Sleep Sinatra ist da keine Ausnahme und steht qualitativ in einer Reihe mit "Unkut Fresh" und "The Product".
Gegenwärtig kursiert ihr Red Mix durch den Hip Hop-Untergrund und erntet extatische Freudenschreie.
"Black Fire! New Spirits!" verteilt auf zwei CDs oder drei LPs insgesamt vierzehn Tracks aus den turbulenten Jahren der amerikanischen Jazzmusik und hält dabei eine gute Balance zwischen bekannteren Musikern wie Archie Shepp (hier zusammen mit Jeanne Lee), Yusef Lateef, Don Cherry, Joe Henderson und Grachan Moncur III und den obskuren und vergessenen Künstlern wie Tyron Washington, David Lee Jr. oder Pheeroan Aklaff. Die wie von Souljazz gewohnt ausführlichen Liner Notes zu jedem einzelnen Musiker setzen Stein für Stein das Mosaik der damaligen Zeit (und auch dieser Compilation) zusammen.
Es mag in diesem Zusammenhang überraschen, dass viele vertretene Musiker aus Detroit stammen. Baker schreibt dazu, dass die Motor City eine wichtige Rolle in der Radikalisierung des Jazz spielte. Angetrieben durch den experimentell ausgerichteten Detroit Artists Workshop in den 1960er Jahren wurden nicht nur Musikerkollektive und Plattenlabels wie Strata oder Tribe gefördert, der vom Jazzkritiker, White Panther-Aktivisten und späteren Manager der skandalträchtigen Rockband MC5 John Sinclair organisierte Free Jazz/Hard Rock Workshop brachte außerdem einige merkwürdige, aber interessante Zusammenstellungen ans Tageslicht: So war beispielsweise der Jazztrompeter Charles Moore für einige Zeit Bandmitglied bei den MC5.
Das intensivste Stück von "Black Fire! New Spirits!" ist sicherlich "Universal Spiritual Revolt" von Tyrone Washington. Ein zunächst ausgelassen beginnender funky Jazztune, der urplötzlich in einen wilden Orkan mit Glocken, irrem Gebläse und "Freedom!, Freedom!" Geschrei umschlägt und am Ende wieder beschwingt in das Eingangsthema wechselt, als wäre nichts geschehen. "Universal Spiritual Revolt" hat eine unbändige Kraft, laut abgespielt kann man während dieser neun Minuten kaum stillsitzen. Washington nahm Ende 1967 sogar eine Platte für das Blue Note Label auf ("Natural Essence"), spielte Sessions mit Jackie McLean, Woody Shaw und Herbie Hancock - wenngleich die "Train Wreck Sessions" genannten Aufnahmen mit letztgenanntem nie offiziell veröffentlicht wurden - und verließ nach seiner letzten, 1974 erschienenen Platte "Do Right" und der Konvertierung zum Islam die Musikwelt.
Das erwähnte Blue Note-Album Washingtons "Natural Essence" habe ich mir mittlerweile auf Vinyl gegönnt: eine hochinteressante, weil vordergründig klassische Blue Note-Post Bop Jazzplatte der späten 1960er Jahr, die aber in der detaillierteren Auseinandersetzung mit einem ungewöhnlichen Twist in den Kompositionen überrascht. Von den beiden Nachfolgern "Roots" und "Do Right" ist bislang leider nur erstgenannte als wahrscheinlich unautorisierter Repress auf Vinyl wiederveröffentlicht worden, für den Schlusspunkt "Do Right" muss selbst für die 2006 erstmals erschienene CD schon etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Für die Original-LP sollte man inklusive der Versandkosten nach Deutschland einen dreistelligen Betrag einplanen. Aber vielleicht kommt auch hier bald das Counterfeit.
"BLACK FIRE! NEW SPIRITS!" ist eine essentielle Zusammenstellung über die Entwicklung des freien und spirituellen Jazz und seiner unbekannteren, dafür aber mit viel Mystik aufgeladenen Protagonisten. Es gibt noch viel zu entdecken.
Kennt noch jemand die Rubriken "Peinlichtes Lieblingsalbum" oder "Peinlichster Lieblingssong" aus den jährlichen Leserumfragen von Musikzeitschriften? Ich fand die eigentlich schon als kleiner Wicht doof, denn warum sollte mir das, was mir gefällt unangenehm sein? Natürlich, mal haut einem der Stuttgarter Hotzenplotz bei allzu derben Verstimmungen wie "Q2K ist besser als "Operation Mindcrime"" auf den Prachtwurz (im übertragenen Sinne, meistens jedenfalls), mal fragt ein gewisser Schlagzeuger einer gewissen Punkband vom Beifahrersitz, was zur Hölle das denn nun schon wieder sei, was da als unwürdiger Großraumdiskobeat aus den Lautsprechern bumst - und das zudem in einem Ton, als ob er sich danach erkundigt, ob ich gerade einen Schlaganfall erlitten habe -, mal lupft die Herzallerliebste zuerst die Augenbraue und dann mit einem mitleidigen Lächeln den Tonarm von der Platte, aber dass ich als Sechsjähriger der Schlagerlippe Roland Kaiser im strahlend gelben Pullunder, mit extra von Mutti hinfrisierter Santa Maria-Gedächtnistolle und also vor 3000 Zuschauern in der Frankfurt Jahrhunderthalle einen Blumenstrauß an den Bühnenrand brachte, habe ich schon mal erwähnt, oder?
Wäre mir wirklich noch irgendwas peinlich, dann müsste ich nach diesem Post vermutlich diesen Blog schließen. Und das Universum runterfahren. Kann ich, ich habe Superkräfte. Und weiße Unterhosen. Aber seien wir - und ich sowieso - ehrlich: so schlimm sind "California Night" und Roland Kaiser ja nun auch nicht. Also....schon. Aber. Aber, aber, aber.
Ich könnte tatsächlich einen seitenlangen Verriss über "California Nights" des Duos Best Coast schreiben. Selbst gar nicht mal so strenggenommen stößt mich an dieser Platte alles ab: die grottigen und in voller Absicht hyperfremdschampeinlich geschriebenen Songtexte aus dem Tagebuch eines Backfischs, Songstrukturen, die in ihrer Übersichtlichkeit selbst Status Quo als verkopftes und experimentelles Künstlerkollektiv aussehen lassen, Melodien aus frittierter Zuckerwatte, die Hirn, Herz und Hose verkleben. Bei Licht betrachtet ist das eigentlich ein unerträglicher Scheißdreck.
Das Problem: ich hab's eh gerne etwas dunkler und bin "California Nights" im Sommer 2015 über etwa vier Wochen hoffnungslos verfallen. Dieser ganze Krempel, der mich romantisch und mit einem Tropfen von irgendwas "unnerum" (H.Nachtsheim) an die neunziger Jahre zurückdenken lässt, mein sommerliches Leben mit dem Lemonheads, mit L7 und Hole, mit (zu) kurzen Hosen und weinroten Chucks (sic!). Das Lebensgefühl mit der gratis dazugepackten unerträglichen Leichtigkeit des Seins. Freunde haben und draußen sein und noch ohne der heutzutage in voller Blüte stehenden Wespen-Phobie in der Sonne liegen, anschließend mit Bier und Bier bis tief in die Nacht philosophieren, sich die Welt und das eigene Leben ausdenken. Dieser ganze vermaledeite Kram.
Dazu kommt im konkreten Fall der Best Coast dieses wundervoll stimmungsvolle Albumcover. Die angenehme Stimme von Sängerin Bethany Cosentino. Der kauzige Bobb Bruno mit den Metallica-Shirts und der Gibson Firebird. Das schlägt nicht nur eine Saite in mir an - das bringt gleich eine ganze Harfenmanufaktur zum Schwingen. Hier schreit wirklich alles "NEUNZIGER, BABY!", inklusive, und das ist wirklich eine Leistung: inklusive des ganz persönlichen und vor 20 Jahren wahrgenommenen Lebensgefühls .
In diesen vier Wochen des lange vergangenen Sommers, war das einfach DIE Musik. Und DIE Platte. Und DIE Band.
Und so wird es vielleicht auch wieder im Sommer 2016 sein. Darf man echt keinem erzählen.
Schrägness is the new geil. Und wenn einer nicht schräg ist, nicht dunkel, geheimnisvoll und extravagant, dann schreiben Menschen seltsame Sachen. "Fields Without Fences" sei belanglos, weichgespült, die Wichser von Springer nennen es dezent despiktierlich gar "Funktionsmusik", fügen aber immerhin noch ein "auf Weltklasseniveau" zu. Wie sich die Grenzen doch verschoben haben.
Dabei lasse selbst ich an "Plätscherschtronika" (Connaisseur_M) kaum ein gutes Haar, und es gibt genug prominente Beispiele aus den letzten Jahren, die das heimische Plattenregal nach nicht allzu langer Zeit wieder verlassen mussten. Aber was sollte das alles mit Oliver Schories und "Fields Without Fences" zu tun haben? Natürlich bratzt hier keine Unterwasser-Avantgarde durchs Grimegestrüpp, kein Dark Ambient-Klumpen durch studentische Existentialistenbuden. Stattdessen lässt "Fields Without Fences" mein Lebensfreude-Barometer im Dreieck springen und versenkt außerdem die zweifellos vorhandene German Gemütlichkeit in einem wahren Tiefenrausch. Die melodische und atmosphärische Bühne, die Schories hier aufzieht und zu meiner Überraschung über die gesamte Laufzeit im Lichtkegel hält - mittlerweile selten genug für ein ganzes Album, egal aus welchem Genre - liefert zu gleichen Teilen Tiefe und Drive - und mehr braucht's eigentlich nicht für ein gutes House-Album. Das dazu passende Lebensgefühl kommt dann gratis frei Haus.
Lief im letzten "Sahara-Sommer" (Julian Reichelt) über Tage auf Endlosschleife, während ich mir die Tüte mit dem Tiefkühlrosenkohl zur Abkühlung auf Stirn, Wämpchen und Pumu legte.
Ein gutes Zeichen für meine eigene und arbeitsinduzierte Verwirrung im letzten viertel Jahr ist das Durchrutschen des ersten vollständigen Albums von Earthen Sea aka Jacob Lank aus der US-amerikanischen Bay Area, Kalifornien. Der Vorgänger "Mirage", hier bereits unter den Nachzüglern für das Jahr 2014 lobend erwähnt, war ein fein gesponnenes Dubtechno-Netz mit aquatischen Ambienteinflüssen und somit eine der schönsten Platten des Jahres.
"Ink" zeigt nun eine Weiterentwicklung in Langs Sound, der in Tracks wie "Unseen Life" ganz zaghaft in Richtung Dancefloor marschiert und insgesamt luftiger inszeniert wurde. Gleichzeitig hat die künstlerische, avantgardistische Seite seines Sounds durch den verstärkten Einsatz von Field Recordings und grimmig grummelnder Sprachfetzen in Beinahe-Zwischenstücken wie "All Men Know The Truth" einerseits, und sich von großflächigen, eiskalten Ambientdampfern zu dunkel pumpenden Erdkerngrooves entwickelnden Track wie "Days Are Getting Shorter" andererseits mehr Raum für sich gewonnen.
"Ink" ist schlau konzipiert und mit visionärer Kraft zusammengestellt. Den Einheitsbrei können andere auslöffeln.
MATTHEW HALSALL & THE GONDWANA ORCHESTRA - INTO FOREVER
Ich hatte es in meiner Besprechung zum aktuellen Album der Greg Foat Group schon angesprochen: "Into Forever" lieferte sich einen harten Zweikampf mit "The Dancers At The Edge Of Time", zog letzten Endes aber nicht zuletzt wegen der Dreikommaviernull'schen Unzulänglichkeiten in der Terminierung den Kürzeren. Ich war viel zu spät dran mit Halsalls neuem Werk und die zwei Wochen, die ich Zeit gehabt hätte, mich wirklich in "Into Forever" einzugraben, erschienen mir schlicht als nicht ausreichend. Zumal auch gerade zu Beginn der Auseinandersetzung mit dieser Platte durchaus der Eindruck entstehen kann, das sechste Album des Trompeters und Komponisten aus Manchester sei eine Spur zu arg weichgespült und schiele etwas zu überdeutlich auf die Grammynominierung und den Kniefall des Jazz-Mainstreams, der sorgsam austarierten Wohlklang als ausdrücklich willkommene, aber nicht zu überfordernde Abgrenzung gegenüber dem RTL2-Pöbel versteht. Das hier ist nicht sonderlich herausfordernd, andererseits ist mein Sensor ja glücklicherweise frei justierbar. Kreative Reibung muss ich dann eben woanders suchen und finden.
Im Vergleich mit dem brillianten Vorgänger "When The World Was One" ist "Into Forever" tatsächlich straffer arrangiert, in den Kompositionen bodenständiger und insgesamt glatter. Der Clou: das macht gar nichts, wenn man es nicht drauf anlegt. Dabei musste ich mir das Album noch nicht mal schönhören, denn das Schicksal nahm den ganz natürlichem Weg: den, der über etwa zwei Meter von meinem berüchtigten Musiksessel zum Plattenspieler verläuft. Und ich ging ihn immer öfter, wenn "Into Forever" auf dem Teller lag.
In den vergangenen Wochen gab es Abende, an denen diese Platte einfach nicht von ihrem Platz verdrängt werden konnte. Und ehrlich: Wie soll das auch gehen? Wer schaut sich schon einen spirituell funkelnden Regenbogen an und wünscht sich stattdessen lieber einen Schauer aus Pech und Schwefel?
Wenn Herr Dreikommaviernull trotz mehrfach herausposaunter und also wenigstens partieller Ablehnung von Nerdscheiße, sackteurer Nerdscheiße zumal, was mithin auch zu einer Nichtbeachtung von beispielsweise neuen Schallplatten über 25 Euro führt, im Jahr 2015 einen geradeheraus unerhörten Betrag von 30 Euro für eine kleine versilberte Plastikscheibe über das virtuelle Drehkreuz des globalen Finanzmarkts bezahlt, und das auch noch in Richtung der Niederlande, nur damit diese Platte nicht mehr über MP3 und Handy- beziehungsweise Laptopscheißdreck gehört werden muss, sondern künftig über den bereits vor Erregung bebenden CD-Player sich ergießen darf, dann gibt's zwei Optionen: ich bin erstens total bekloppt und zweitens: es gibt kein Zweitens.
"Stillpoint" erscheint auf Silent Season, einem meiner Lieblingslabels. Gegründet und geleitet von Jamie McCue veröffentlicht Silent Season seit Jahren die wunderschönste Speerspitze dessen, was im Ambient und Dubtechno möglich ist; unvergessen sind beispielsweise "Pacifica" von Segue oder die beiden überlangen, hypnotischen und erhabenen "The Wandering" Compilations. Jamie operiert von Vancouver Island aus, der größten nordamerikanischen Pazifikinsel mit reicher Flora und Fauna. Seine Tweets und Instagrams erzählen von seinem Leben, seinen Spaziergängen in den Küstenregenwäldern, seinen Stunden mit Kaffee und Ambientmusik - keine Spur von öder Prahlerei, ich empfinde es sogar als ganz ausgesprochen inspirierend. Es kam schon vor, dass ich beim Lesen seiner Tweets an die ein oder andere Platte erinnert wurde, sie auflegte und mir dann tatsächlich eine Tasse Kaffee kochte, um melancholisch dem Herbst beim Blätter färben zuzuschauen. Maybe that's just me, aber es ist eben einfach schön.
Weniger schön ist die Strategie, die physischen Produkte seiner Veröffentlichungen so radikal zu limitieren, dass sie praktisch schon ausverkauft sind, wenn ich in fucking Sossenheim auch nur Wind davon bekomme. Und trotzdem begrüße ich das ja eigentlich: die CD Verpackungen werden allesamt von Hand gefertigt, sind recyclebar, wunderbar gestaltet und bekommen einige Gimmicks wie Aufkleber und Farbdrucke beigelegt. Dass man davon nicht 3000 Stück machen kann (und will) - bon. Trotzdem ist der Run auf die Scheiben legendär, und ebenso legendär schnell sind sie ausverkauft. Im Falle von Purls "Stillpoint" habe ich nun also gleich zwei Dinge getan, die ich mir eigentlich abgewöhnt hatte.
Andererseits kann man das für seine Nummer 1 schon mal machen.
Das von Ludvig Cimbrelius erdachte und produzierte Werk beinhaltet die schönste, beruhigendste, hell funkelndste, strahlendste, melancholischste, bittersüßeste, reichste Musik des vergangenen Jahres. So nah an der Natur, am frischen Tau auf den Gräsern, am Morgennebel, am Duft von feuchtem Moos und frisch gefallenem Regen.
"Stillpoint" erzählt von der Stille im Innen und Außen, ist zeitgleich Ruhepol bis zum Nullpunkt und schwebendes, pulsierendes Energieteilchen, das Licht und Leben spendet.