“Watching television is like taking black spray paint to your third eye.” (Bill Hicks)
Achtung, langweiliger Allgemeinplatz: es gibt viele furchtbare Fernsehformate, insbesondere jene, die sich den Weg aus verrotteten Hirnschwämmen deutscher Redakteure an die frische Luft bahnen - und ich kenne bei Weitem noch nicht mal allen Unrat, der vor allem, aber nicht nur, tagsüber ins Volk gepustet wird: bei uns springt die Glotze in der Regel in den Abendstunden an, und wir haben eben unseren Krimiserienquatsch (keinen Tatort!), den wir uns anschauen. In wirklich intellektuelle Seenot geraten wir immer nur dann, wenn uns die Vorschau die eingangs erwähnten Sendungen schmackhaft machen will: Restaurant-Tests, Promi-Dinner, The Voice Kids (jeden humorlos nach Offenbach ausweisen, der mit diesem perfiden, in jeder Hinsicht ekelerregenden, besinnungslosen Konkurrenz-Quadratscheißdreck - und sei es nur über achtzehn Ecken - verbunden ist, von mir aus der Kabelträger genauso wie die sich vor gar nichts schämende Cateringklitsche, die Lena Hirnlos-Doppelnuss die belegten Schnittchen in die Gummizelle bringt), oder The Biggest Loser. Ich habe bis heute nicht verstanden, was das Konzept von letztgenannter Sendung ist, was darin begründet liegen mag, dass meine beiden übriggebliebenen Hirnzellen (ich nenne sie "Schubi" & "Dubi") sich beim bloßen Versuch es verstehen zu wollen, hysterisch nach einem Strick umsehen, um sich im Hinterlappen des Hypothalamus zu erhängen. Trotzdem empfinde ich die offensichtliche Darstellung dieser großen Verzweiflung, sich bei dieser, dank einer sich an körperlichen und seelischen Degenerierung aufgeilenden Konsumgesellschaft, größten aller öffentlichen Demütigungen tatsächlich als Kandidat zu bewerben, bereits als derartig beschämend, dass ich trotz Big Brother und Dschungelcamp-Schwachsinn geneigt bin, für diesen unerhörten Dreck in die Kiste mit den nicht ganz so liebgemeinten Beschimpfungen zu greifen. Für den Fall, dass sich jetzt die ein oder andere Augenbraue lüftet: bis hierhin war's noch Spaß.
In diesem Zusammenhang möchte ich einen ganz wunderbaren Wutausbruch des englischen Moderators (Anmerkung vom 3,40qm-Redaktionshund: der Moderator ist Australier, die moderierte Sendung ist ein englisches Format, pass halt besser auf!) Adam Hills zeigen, der am gestrigen Abend als Gedankenauslöser für diesen Eintrag herhalten musste, und der einer ganz und gar von vermeintlichen Schönheitsoperationen entstellten Schachtel namens Joan Rivers, einer US-amerikanischen Schauspiel- und Entertainment-Luftnummer, die es sich offenbar zum Ziel gesetzt hat, optisch nicht nur dem Joker aus den ollen Batman-Streifen möglichst nahe zu kommen, sondern auch menschlich so sympathisch rüberzukommen wie eine bis zum Rand mit Exkrementen von Kakerlaken gefüllte Plastiktüte, den guten Rat mitgibt, sich die peinlichen Aussagen zum Aussehen des Goldkehlchens Adele in ihren gelifteten und gebleichten Arsch zu schieben. Frei übersetzt.