Ein neuerlicher und vermutlich gleichfalls zum Scheitern verurteilter Versuch, eine Art Serie, Rubrik, Kolumne, Aaaaaalalalalalong auf Deinem Lieblingsblog zu etablieren, aber ebenjener Gedanke schoss mir heute in den hinteren Okzipitallappen, und es muss ja alles raus, was keine Miete zahlt, jedenfalls: es begab sich zu der Zeit, in der mir drei Hip Hop-Scheiben an die linke Herzkammer rangewachsen oder auch -geflanscht sind, und wenn den Krempel hier wirklich noch jemand liest, und dann noch eine Affinität zum Themenkomplex Hip Hop im Brägen spazieren führt, zumal einem Hip Hop, der weder in deutscher Sprache noch als dickhosiger Gangstaschrott durch das Rucolabeet würmelt, dann dürfen meine Lieblingsmumus und Lieblingspumus ganz entspannt das Wägelchen in Richtung virtueller Käsetheke, quatsch: Kassenanlage schieben und in Seelenruhe zuschlagen (blaues Auge, drei gebrochene Rippen): feiert den Hip Hop, Image ist nichts. Durst ist Kirschlorbeertee. Kerne unbedingt weglassen, sonst kommt der Sensenmann. Hicksi.
YASIIN GAYE - THE RETURN
Es ist noch nicht lange her, genau genommen gerade mal zwei Monate, und Kinners wie die Zeit "fliecht" (Klaus Toppmöller), da habe ich Amerigo Gazaway zum wiederholten Male auf das gülden glitzernde Schild der Hip Hop'schen Gegenwartskultur gehievt, weil die Veröffentlichung des zweiten Teils seines "Mos-Def-trifft-Marvin-Gaye-im-Stehpuff-an-der-Ecke-in-Bochum-1974"- MashUps gerade anstand, oder beziehungsweise schon soweit fortgeschritten war, dass es also bereits die ersten verdienten Lorbeeren in den Blogwelten einfahren konnte. Ich war, nichts Neues, etwas zu spät dran, wies aber schon damals, als die Stiefmütterchen noch blühten, darauf hin, dass es alleine wegen des Covers unbedingt notwendig sei, diese Zusammenstellung auf Vinyl zu knallen:
Außerdem erwähnenswert: das Artwork von Drew Dernavich schreit nach einer Veröffentlichung auf Vinyl. Es wird traditionell noch etwas dauern, aber vielleicht erbarmt sich ja jemand.
Jetzt darf ich es kurz machen: es hat sich jemand erbarmt. HHV.DE schickt das gute Stück für einen lumpigen Zwanni in Deine nach Roibuschtee duftende Kifferhöhle. Wie immer gilt auch hier: don't fucking sleep.
Erschienen auf Amerigo Gazaway, 2014.
ADRIAN YOUNGE PRESENTS: SOULS OF MISCHIEF - THERE IS ONLY NOW
Die kalifornische Hip Hop-Legende Souls Of Mischief hat vor wenigen Tagen endlich das elendig lange angekündigte sechste Studioalbum "There Is Only Now" rausgehauen; Kumpel Olli murmelt seit Monaten "soulsofmischiefsoulsofmischiefsoulsofmischief" als Mantra gegen die Metalcore-Klagemauer, die ansonsten vor seinem Plattenspieler hochgezogen wird, und jetzt darf der Mann endlich aufatmen. Nach ersten Hörproben bietet "There Is Only Now" ziemlich exakt das, was Mastermind Adrian Younge im Vorfeld versprach:
"If somebody misses the sounds of "93 ’til Infinity" [Souls Of Mischiefs Debutalbum] meets The Low End Theory meets De La Soul Is Dead. If somebody misses that kind of sound, they’ll be happy to hear this album because it goes back to that time, you know."
Erschienen auf Linear Labs, 2014.
JAZZ LIBERATORZ - FRUIT OF THE PAST
"Obst aus der Vergangenheit, das Album des Jahres alle Kategorien ist sicher!"
Zum Abschluss ein weiteres Schmankerl für alle Old School-Fans: das zweite Album der französischen Hip Hop-Combo Jazz Liberatorz "Fruit Of The Past" wird in diesen Tagen auf schwarzem Gold wiederveröffentlicht - was bemerkenswert ist, weil sich die 2009 erschienene Originalversion offensichtlich so gut verkauft hat, dass man den mittlerweile aufgerufenen Irrsinnspreisen des raren Vinylklumpens etwas entgegensetzen will. Ich war damals glücklicherweise so schlau sofort zuzugreifen, nachdem mein Blick über die mitwirkenden MCs schweifte (oder auch "schwiff", wie wir Germanistik-Experten sagen). Achtung, festhalten: Mos Def, Aloe Blacc, Declaime, Fatlip, Wildchild, Dela, T.Love. Ihr solltet wenigstens jetzt nicht schon wieder zögern: "Fruit Of THe Past" ist ein dunstiges, stylishes und atmosphärisches Hip Hop-Werk, auf dem Jazzy Vibes mit wunderbar abgehangenen Soultofulappen Fliegenfische streicheln und sich zusammen einen Dübel nach dem anderen in die Kreativ-Zappelbude im Dachgeschoss reinzimmern. Die drei Produzenten DJ Damage, Dusty and Madhi aus dem Städtchen Meaux im Norden Frankreichs, die hinter dieser krisseligen Mixtur stecken, haben für dieses Projekt seit jenem 2009er Album leider eine Funkstille ausgeschwiegen, nichtsdestotrotz ist auch ihr Debut "Clin d'Oeil" mit den großartigen Stacy Epps und Lizz Fields unbedingt empfehlenswert. Auch hier hat übrigens der Reissue-Clown seine Pranken im Spiel. Es sprechen nicht viele Argumente gegen einen Einkauf.
Erschienen auf Kif, 2009.
Reissue erschienen auf Kif, 2014.