06.03.2012

Ich so *arschplatz*

Wie issen das eigentlich, Jungens und Mädels - darf man den jetzt noch mehr oder minder straffrei beleidigen? Ich hätte Interesse, so ein bisschen.

-->  DAS GAUCK

05.03.2012

Burial & Four Tet

Auch wenn die Tracks von Burial in den letzten Jahren wenigstens mich mehr enttäuschten als begeisterten, gefällt seine neuerliche Kollaboration mit Four Tet durchaus: zwar ist auch hier die so typische und mittlerweile sehr langweilige Burial-Snare zu hören, die einen wirklich glauben lässt, dass der Mann gar nix anderes kann, als immer nur den immergleichen Sound zu fabrizieren. Kieran Hebden aka Four Tet reißt den Track aber mit der von seiner letzten und immer noch großartigen LP "There Is Love In You" mitgenommenen leisen Euphorie nach oben und vermittelt genau den strahlenden Optimismus, der so wichtig und schillernd ist und bestens zur ersten Frühlingssonne passt.

Das kann in bestimmten Momenten so wunderbar sein wie eine eiskalte und selbstgemachte Limonen-Minze-Limo bei 38°C.




The Life And Times - Day One

Jedem einzelnen der exakt dreikommaviernull aufmerksamen Lesern meines Blogs wird über die letzten fast fünf Jahre aufgefallen sein, dass es die aus dem US-amerikanischen Kansas City stammende Formation The Life And Times um das ehemalige Shiner-Mitglied Allen Epley locker in die Liste (Listen, immer nur Listen...) meiner zehn liebsten Bands aller Zeiten geschafft hat. Ihr neues Album "No One Loves You Like I Do" ist mindestens genauso fantastisch wie die zwei Studioalben "Suburban Hymns" (2005) und "Tragic Boogie" (2009) und bietet erneut den originellsten und einzigartigsten Indierock dieser Tage. Zwischen Space Rock, Shoegaze und ursprünglichem Indierock, der mit dem lauwarmen und unerträglichen Befindlichkeitsgeseier derzeit angesagter Acts glücklicherweise nichts gemein hat, platziert das Trio die wunderbarste Melancholie eines gerade angebrochenen, diesigen Herbsttages.

Für Menschen mit Herzen so groß wie wie ein nebliges Waldstück im Spessart.

03.03.2012

2011 #1 - BVDUB - Tribes At The Temple Of Silence / I Remember / The Truth Hurts (with Ian Hawgood)



Zunächst die große Einlassung: die Entscheidung, welcher Künstler meine Jahrescharts 2011 anführen wird, war im Grunde schon im Februar klar. Das mag sich zunächst nicht besonders fair anhören, bon, aber lasst es mich erklären.

Zu diesem Zeitpunkt stieß ich also auf das BVDUB Projekt des Kaliformiers Brock Van Wey, genauer gesagt auf sein Album "The Art Of Dying Alone", das bereits in den Herbstmonaten 2010 erschien. Zu diesem Zeitpunkt war für meine "Hall Of Fame 2010" allerdings nicht nur schon der Beton angerührt, die schlussendliche Architektur (= die Texte) war sogar schon verbaut (= geschrieben). Etwa zeitgleich schickte mir DER_ENGLÄNDER BVDUBs aktuellste Platte ins Haus. "Tribes At The Temple Of Silence" erschien Anfang 2011 und nach wenigen Minuten war mir klar, dass der qualitative Unterschied zum Vorgänger praktisch nicht vorhanden ist. In den nächsten Monaten, und ich übertreibe zwar grundlegend gerne (die Erziehung, ihr versteht...?!), an dieser Stelle aber unterlasse ich es; etwa bis in den Mai hinein hörte ich nahezu keine andere Musik als diese beiden Platten.

Brock van Weys Musik hat mit mir im Rückblick dasselbe angestellt, wie das, was die großen Meilensteine meines musikalischen Lebens vollbrachten: sie haben mein Leben verändert. Als ich 1986 zum ersten Mal das Iron Maiden Livevideo "Live After Death" sah, fünf Jahre später Nirvanas "Smells Like Teen Spirit" hörte, nach einem Jahr des heftigen Kampfes 1998 endlich "Aenima" von Tool kapierte und sich mir ein komplett neues Universum auftat, im Sommer 2000 zum ersten Mal "Times Of Grace" der Noisecoreler Neurosis über Kopfhörer hörte, oder als 2005 Coltranes "A Love Supreme" schlussendlich alles sprengte, an das ich zuvor glaubte, sie justierten mich immer wieder neu. Immer zum genau richtigen Zeitpunkt, völlig ohne Zwang und Not traf es mich in diesen Situationen wie ein Eimer Eierlikör. BVDUB darf sich nun gleichfalls in dieser illustren Runde den Gewinnerkaffee zapfen.

Dabei ist sein Veröffentlichungsrythmus nun wirklich nicht dazu gemacht, immer auf dem hohen Niveau zu arbeiten, das seine Werke bislang auszeichnete. Van Wey ließ im vergangenen Jahr nicht weniger als fünf Alben von der Leine, hinzu kamen noch einige 12-Inches und für die ersten Monate des Jahres 2012 stehen auch schon wieder zwei komplette Alben auf der Matte. Das macht es auch meinem Kontostand nicht unbedingt leichter, denn ich kann nicht aufhören, seine Ideen hören zu wollen. Selbst wenn, und das ist der einzige Kratzer in dem BVDUB-Lack, den ich in Ansätzen dulden kann, die offensichtlichen Unterschiede in seinen Sounds nicht derart herausfordernd sind, dass wirklich jeder einzelne Ton an mein Ohr dringen müsste. Und dennoch: ich könnte es mir nicht leisten, eines seiner Alben zu verpassen.

Aus diesem Gedanken ist auch die Entscheidung erwachsen, sich hier und heute nicht nur auf ein Album, aber auf ganze drei zu konzentrieren. Drei Werke, die mich über das ganze Jahr begleiteten, die immer in meiner Nähe waren und die ich so oft hörte wie keine andere Musik in den letzten zwölf Monaten. Ich schrub es bereits in meiner unsäglich unreflektierten Lobhudelei zu "The Art Of Dying Alone", und es wird mit jedem Tag auch für die Nachfolger richtiger: "Ich selbst bin ehrlich gesagt auch noch nicht zum Kern dieser einhüllenden und umarmenden Musik gelangt, die Fixpunkte sind Repetition, Hall und Delay, Feedback-Drones und ohne Scheiß jetzt: ein helles Licht, dass direkt aus dem Lautsprecher in Dein Herz einschlägt." Und es schlägt jedes Mal aufs Neue ein, "das ist ja der Wahnsinn" (Loriot).

Der heftigste Rüttler schüttelte mich im Spätsommer mit "The Truth Hurts" durch, einer Kollaboration mit dem Multiinstrumentalisten Ian Hawgood. Ich saß leicht angetüddelt (dieser verdammte Cuba Libre!) im ICE in Richtung meines Wiesbadener Hauptquartiers. Traditionell sitze ich ab dem letzten Halt am Mainzer Hauptbahnhof für die restlichen 15 Minuten Fahrzeit alleine im Abteil. Es war schon spät und ich verbrachte die letzten eineinhalb Stunden in dieser seltsamen Zwischenwelt, die man nicht mehr bewusst wahrnimmt, sich aber nicht so recht traut, den letzten Schritt in Richtung des Tiefschlafs zu vollziehen. Auf den Ohren lag seit einer guten halben Stunde der Schleier von "The Truth Hurts" und als zu Beginn des dritten Tracks "Lie In Lone" überraschenderweise eine leise Gitarre schrapnellte, und außerdem eine verzerrte, verfremdete Stimme eine kleine Melodie sang, war ich so wach, wie man es in einer solchen Situation eben sein kann. "Lie In Lone" benötigt einige Minuten, um den Aufbau so zu strukturieren, dass sich plötzlich der Kern des Stücks offenbart - das Wort ist mit Bedacht gewählt, denn es macht tatsächlich den Eindruck, als werde die letzte Wahrheit des Klangs, meinetwegen auch eine göttliche Wahrheit, 's is' eh schon alles egal, enthüllt. Und dann schwappt sie da einfach mir nix dir nix über mich; für zwölf, dreizehn Minuten bade ich in den heilenden Farben des Klangs (Danke, Neal!) und mit jeder Welle, die mich trifft, werde ich demütiger und dankbarer. Mein Oberstübchen bekommt außer einem "Oh Gott...oh Gott..." eh nichts mehr auf die Reihe und warum fange ich jetzt eigentlich in diesem modernen Beförderungsmittel des sehr guten Unternehmens Deutsche Bahn plötzlich das Heulen an?


Es ist der Nebel und der Dunst, das Mystische und die Melancholie.

Die Sehnsucht, und das Licht.

Dieses unfassbar schöne Licht.

Es ist die Trauer und die Freude.

Und die Liebe.

Ja, am Ende ist's die Liebe.



Erschienen auf Home Normal, Glacial Movements und Nomadic Kids Republic, alle 2011.

19.02.2012

2011 #2 - Stephan Mathieu °° A Static Place



Zugegeben, ich kann auch fast drei Jahre nach meinem etwas unwirsch und leicht verspult wirkenden Textlein über Stephan Mathieus "Radioland" noch nicht genau sagen, was da genau in mich gefahren ist. Was indes unbestritten ist: ein solcher Ausbruch kommt einem ja selbst auf diesem meinem gammligen Blogquatsch ja nicht so oft unter - und am Ende sollte es vielleicht genau das vermitteln. "Radioland" war und ist etwas ganz Besonderes, ein immer noch funkelndes Juwel des Ambient. Ich bin noch nicht hinter das Geheimnis des Mannes aus Saarbrücken gekommen, aber, und das ist das gleichfalls Tolle an seiner Musik, sie ist auch ohne technische oder gar philosophische Illuminierung hell genug, um mein Herz in Brand zu setzen.

Was für "Radioland" gilt, ist auch für "A Static Place" wahr und haftig. Es ist eine bereits ab der ersten Sekunde erstaunliche und ganz und gar einzigartige Musik. Man kann sie tatsächlich hören, diese Einzigartigkeit, schon ab dem ersten wahrnehmbaren Ton. Es mag sich albern oder gar prätentiös anhören, aber die Erfahrung, die ich mit der ersten Berührung von und mit "A Static Place" hatte, gleicht bis auf meinen Gesichtsausdruck jener bei "Radioland". Letztere hörte ich zum ersten Mal über Kopfhörer, und während der Wechsler noch das richtige CD-Fach suchte, kramte ich mit bereits aufgesetzten Kopfhörern noch im Stapel der ungehörten CD herum und sortierte, was ich als nächstes wohl gerne hören würde. Als das erste Signal von "Radioland" dann in meinen Ohren landete, ließ ich alles stehen und liegen und hielt inne. Meine Augenbrauen zogen sich nach oben. Und dann setzte ich mich in meinen berüchtigten Musiksessel und hörte nur noch zu. Für "A Static Place" ersetzen wir Kopfhörer und Sessel mit Lautsprecherboxen und Couch, den CD Stapel mit der Geißel "Internet". Der Rest bleibt gleich. Ich hörte und spätestens beim schneidenden, alles überstrahlenden Ende von "Minuet" kamen auch noch körperliche Reaktionen (Schweißausbruch) hinzu. Wenn Musik selbst über meine 15 Euro-das-Stück "teuren" Standboxen der Marke AEG (!) körperlich erfahrbar wird, weiß man, dass hier etwas ganz Besonderes passiert. Und dennoch geht es nicht ausschließlich um den Ton als solchen, es ist der Fluss und die Interaktion der übereinanderliegenden Schichten und den sich daraus emporstreckenden Harmonien, die die Auseinandersetzung mit der Musik Mathieus so wertvoll machen. Seine Kompositionen sind trotz ihrer Komplexität und ihrer zeitlichen Länge immer überschaubar; der Schritt zurück, der den Blick auf das ganze Bild zulässt, ist jederzeit eine Option. Und selbst hier ist mehr als nur ein einziger Farbauftrag zu entdecken: es ist, als nehme man selbst die feinstofflichen Anteile des Klangs und des sich daraus zum Leben entwickelnden Lichts in sich auf.

Erschienen auf 12k, 2011.

17.02.2012

2011 #3 - The Necks °° Mindset



Bei jedem neuen The Necks-Album stelle ich mir die Frage: wie machen die das bloß? Wie können die nur die Spannung und den Fokus immer auf derart hohem Niveau halten, obwohl die überlangen Tracks - meist besteht ein Album nur aus einer einzigen, etwa einstündigen Improvisation - nicht unbedingt mit Variantenreichtum glänzen; das gilt wenigstens für den großen Entwurf ihres Sounds, während die Details so  massiv sind, dass mein Hirn damit geflutet wird. Das Jazzambient Trio aus dem australischen Sydney hantiert in erster Linie mit einem ausgeklügelten Aufbau ihres Systems, mit Wiederholungen, mit Elementen des Noise. Sie entwickeln eine Idee mit erstaunlicher Präzision, und das praktisch aus dem Nichts. Es ist beinahe eine Spur beängstigend, dass sich am Ende eines Songs das Gefühl einstellt, als ginge er geradewegs wieder ins Nichts zurück.

Und man kann ihm dabei zusehen. Unheimlich.

Seit den achtziger Jahren spielt die Band in derselben Besetzung. Lloyd Swanton am Bass, Chris Abrahams am Piano und Tony Buck am Schlagzeug veröffentlichen seit 1989 ihre Platten mit erwähntem, immer ähnlichem Schema. "Mindset" verblüfft zunächst mit seinem Zwei-Song-Aufbau, der sich offensichtlich an die Vinylversion des Albums anpasst und damit nochmals an Kraft und Spannung gewinnt; es ist übrigens das erste Mal, dass ein Album der Necks auf Schallplatte erscheint. Auch der Einstieg in ihr vierzehntes Studioalbum gerät mit "Rum Jungle" zu einer Überraschung: die Band ist sofort im Spiel und stampft mit einem schnarrendem Puls, den es komplett aus der Taktung gerissen hat, in das nächste Abenteuer. Der Beginn des Stücks erinnert mit seiner Schärfe gar an die weniger galligen Momente der Power Electronics-Pioniere Whitehouse, bevor nach einigen Minuten das Piano für die ersten Harmonie- und Farbtupfer sorgt. Spätestens hier fallen dann auch alle Hüllen: die Konturen, die dieser Sound plötzlich durch minimale Melodie- und Harmonieverschiebungen geschenkt bekommt, bilden innerhalb von Sekunden den Charakter von "Rum Jungle" heraus. Es ist, als entfaltet sich ein Nest, knisternd und glänzend. Ich sehe es förmlich vor meinen Augen. "Daylights" auf der B-Seite ist dann der Knüller: ein zwanzigminütiges, meditatives Jazz-Geraschel, ausgeschnitten aus einem Pilztrip des frühen Brian Eno und verfeinert mit funny Spielereien aus dem elektronischen Bienenstock. Das Piano tastet sich durch sämtliche Auflösungen der Akkorde, suchend und flimmernd suppt der Bass durch zwei Figuren, die sich wie Honig durch das Ohr walzen und das Schlagzeug...ja, dieses Schlagzeug. Ein irrer Ritt auf den dünnen Rändern des Blechs, unaufhaltsam, kakophonisch - und mit strahlender Eleganz.

Erschienen auf ReR/megacorp, 2011.

12.02.2012

2011 #4 - Gil Scott-Heron & Jamie XX °° We're New Here


Schon wieder ein Remixalbum! Herr Dreipunktfünfneun, so geht das aber nicht.

Zumal ein ebensolches, das wenigstens im hiesigen Blätterwald nicht ausschließlich wohlwollend aufgenommen wurde - was bei näherer Betrachtung in der Regel ja eher dazu berechtigt, hier Erwähnung zu finden. Aber wir kommen nicht drumherum - und ich komme nicht drüber weg, wie fantastisch "We're New Here" geworden ist. Hinzu kommt die Tragik, denn es wird das letzte Album von Gil Scott-Heron sein, das wir zu hören bekommen. Der alte Mann des politischen Souls, der erst im Jahr 2010 mit dem großen Comeback "I'm New Here" für Aufruhr sorgte, starb am 27.5.2011 in New York. Er wurde 62 Jahre alt.

Noch zu Scott-Herons Lebzeiten setzte sich Jamie XX mit dem erwähnten Spätwerk auseinander, und auch wenn es durchaus erwartbar war, dass der The XX-Tüftler keinen Stein mehr auf dem anderen lassen würde, war meine Verwirrung zu Beginn nicht unerheblich. So ist das mit Erwartungshaltungen, und wenn der Groschen schlussendlich gefallen ist, wenn man also verstanden oder meinetwegen auch akzeptiert hat, dass Remixalben in der Regel immer dann am spannendsten sind, wenn sie mit der Originalvorlage so gut wie nichts mehr gemeinsam haben, dann geht die Sonne auf. Jamie XX hat nicht nur Dubstep, House und Fummelelectronica in Songs verwoben, die das eigentlich gar nicht vertragen dürften, er hat auch - und das ist das viel größere Rad, an dem er dreht - das abgeschlossene System von "I'm New Here" und dessen brodelnde Dramatik aufgebrochen. Das mag zu Beginn und bei grundlegend oberflächlicher Betrachtung schwerverdaulich sein; die Verbindungen, die Jamie XX jedoch zwischen seiner Musik und der Stimme und der Poesie Scott-Herons zieht, und die Tiefe, das spürbare Verlangen, "We're New Here" zu einem ähnlich intensiven und urbanen Werk wie das Original werden zu lassen, entfalten sich bei ständiger Dosierung wie ein Chicorée im Schnellkochtopf.

Es überrascht mich nachwievor, das viele professionelle Schreiber die "Kälte der Tanzfläche" und die "Unvereinbarkeit" der beiden Genres erwähnten, die sich durch das Album ziehen würden. Besonders der letztgenannte Kritikpunkt ist ja angesichts der lediglich vereinzelt auftauchenden Stimme Scott-Herons als einzige Tangente zum Soul, geradewegs grotesk, aber sei's drum, man gewöhnt sich dran. Es ist womöglich auch das Hype-Schreckgespenst, das es dem ein oder anderen geradewegs verboten hat zu erkennen, was spätestens beim Geniestreich "I'll Take Care Of You" zum großen Finale so klar wie Spucke wird: auch Jamie XX hat den großen dramaturgischen Bogen gespannt wie es schon "I'm New Here" tat, und urplötzlich macht jede einzelne Sekunde dieses bis dato gehörten Albums Sinn: es geht um Liebe und Respekt, es geht um die Vereinigung und es geht um die Suche nach dem Leben. Er hat die Weisheit von "I'm New Here" zusammen mit Gil Scott-Heron für die nächste Generation übersetzt. Das ist sehr versöhnlich. Und es macht Mut.


Erschienen auf XL Recordings, 2011.

04.02.2012

2011 #5 - Grace Jones °° Hurricane Dub


Ein Remixalbum in den Jahrescharts, sind wir soweit? - Wir sind soweit, sonst würde ich ja kein Remixalbum in die Jahrescharts aufnehmen. 'kay? 'kay!

Nach langem Zögern traute ich mich nun final im Oktober des abgelaufenen Jahres an ein paar Sätze zum drei Jahre zuvor in Europa erschienenen "Hurricane"-Comebackalbum von Grace Jones. Wir müssen das dort zur Person und Musik und Geschichte verschwurbelte "Schisselaweng" (Mama) nun nicht zwangsläufig wiederkäuen, zumal es uns für diese Remixplatte sowieso nur bedingt weiterhelfen würde.

Die Amerikaner mussten länger als die Europäer auf "Hurricane" warten, das in den USA mit dreijähriger Verspätung erst im September 2011 erschien. Damit das Album auch im Rest der Welt nochmal einen kleinen Aufmerksamkeitsschub erhalten konnte, packte Die_Jones parallel das von Produzent Ivor Guest zusammengepuzzelte "Hurricane Dub" Remixalbum für den Rest der Welt aus - dieses Mal dankenswerterweise auf Doppelvinyl, im Klappcover und mit einem tollen Artwork reich beschenkt.
Die Vinylnerds hofften schon 2008 auf eine offizielle "Hurricane" Schallplatte, wurden zunächst über Monate hingehalten - und dann doch enttäuscht. Okay, zugegeben...es gab da diese ominöse, auf 500 Stück limitierte Vinylpressung. In diesem Zusammenhang: hat jemand 300 britische Pfund über?

Auch die Dub-Scheibe beginnt, wie die Originalfassung, mit den bereits legendären Worten "This is my voice, my weapon of choice" - ein Motto, das wenigstens wörtlich als eine der wenigen Bezugspunkte geblieben ist. Ivor Guest hat ansonsten fast keinen Stein mehr auf dem anderen stehen lassen. Die ursprünglichen Versionen sind nur noch durch wenige im Dickicht existente, neuralgische Punkte zu erkennen. Kleine Widerhaken wie die gesprochene Zeile "I consume my consumers" aus dem Hit "Corporate Cannibal", oder winzige Teile aus dem nachwievor umwerfend gesungenen Titeltrack erscheinen vertraut, darüber hinaus knüpft Guest eine subterrane Beat-Hecke mit Dornen und Rosen, die jedes vormals bekannte Element beim Passieren derart auseianderfetzt, das manchmal außer einem tiefen Bassdunst nur noch wenig mehr als ebenjener überbleibt. Damit wir uns dennoch nicht falsch verstehen: "Hurricane Dub" ist kein Nerd-Album für Soundfetischisten. Also, nicht nur. Vor allem der Bass, der seinen Ursprung kurz vor dem Erdkern haben muss, pumpt und zerrt derart beeindruckend mächtig, dass ich beim Gedanken an eine Nacht im Club mit diesen Monstern vereinzelte Euphorieflatulenzen bekomme. Aber Guest bietet viel mehr als die offensichtliche Fleischbeschau; ihm ist es trotz aller Abstraktion und Dekonstruktion einerseits und dem gepimpten, urbanen und modernen Sound gelungen, die dunkle Pop-Aura Grace Jones' in seiner Nachbearbeitung nicht aus den Augen zu verlieren, sondern die ihr innewohnende Mystik und Dramatik und das androgyne Element noch zu verstärken.

Das nennt man dann wohl maßgeschneidert.

Erschienen auf Wall Of Sound, 2011.

02.02.2012

2011 #6 - Balam Acab °° Wander / Wonder



Die auseinandergetupften und sich wie heißer Wasserdampf in der Luft auflösenden Pianonoten in "Await", und die Gesangsamples, die wie ein Perpetuum Mobile über einer flammenden Kerze entlanggleiten, hochgepitcht wie man es schon in Technoproduktionen der neunziger Jahre hören konnte, sind so ein neuralgischer Moment von "Wander/Wonder". Soll ein Funken Erkenntnis in dieses dunkle und mystische Album einfließen, dann funktioniert das über solch fokussierte Destillate am besten. Spätestens hier, kurz vor Ende einer vorbildlich zusammengestellten Sammlung von Ideen und Ausführungen, lege ich mich meist beruhigt zurück. Die dargestellte Weite ist derart einnehmend, dass sie als natürliches Opiat wirken kann. Schmerzbefreiend und, je nach Dosis, ganz dezent suchterzeugend.

Es ist schwer in Worte zu fassen, was hier passiert. Ganz offensichtlich war ich in dieser Hinsicht nicht alleine: wer Balam Acabs Debut-EP "See Birds" aus dem Spätsommer 2010 kennen- und liebenlernte, stand vor "Wander / Wonder" zunächst mal mit einem Fragezeichen auf der LSD-Party herum. Der erst zwanzigjährige Alec Koone aus Pennsylvania taucht mit seinen acht Tracks in die musikalische Tiefsee hinab und holt Field Recordings, kratzende, verschleierte Beats und surreale Soulstimmen-Samples vom Meeresgrund empor. Sehr angenehm ist in diesem Zusammenhang das Fehlen von Brüchen in den Songtexturen; "Wander/Wonder" ist durchgängig tief romantisch und kreist ohne jede Delle auf seiner Umlaufbahn. Dabei hat Koon sein erstes vollständiges Album für das immer weiter aufsteigende Tri Angle-Label ein ganzes Stück langsamer als "See Birds" gestaltet und ist gleichzeitig songorientierter und atmosphärischer geworden. Letzteres wird in Momenten wie dem weiter oben ausgeführten deutlich - da ist fast nichts, aber es trägt das Gewicht der Welt auf den schwankenden Schultern.

Im Hintergrund rauscht, knackt und prasselt es - gar nicht selten wird Wasser zum bestimmenden Element einer Platte, die dafür das exakt stimmige und darüber hinaus großartige Artwork übergestreift bekam. In die Unterwasserhöhle dringt frisches Licht, belebend und wunderschön.

Erschienen auf Tri Angle, 2011.

29.01.2012

2011 #7 - Fabric °° A Sort Of Radiance


Das erste Album von Multiinstrumentalist Matthew Mullane unter dem Fabric-Banner ist gleichzeitig die Premiere für das Editions Mego Sublabel Spectrum Spools, das Peter Rehberg gemeinsam mit Emeralds John Elliot ins Leben gerufen hat. Nach mehreren Tape- und Split-Veröffentlichungen Mullanes, die praktisch unsichtbar waren (und leider vermutlich auch bleiben werden), ist "A Sort Of Radiance" ein Rundumschlag auf fast jeder verfügbaren Ebene. Ich glaube, es gab im abgelaufenen Jahr nur wenige Platten, die häufiger auf dem Plattenteller landeten und ich sehe auch im Jahr 2012 noch keinen Grund, sie aus dem obligaten Stapel vor der Anlage zu entfernen. Mullanes Musik ist wie gemacht für meinen Lebenswandel: sitze ich im Home Office, lässt Fabric die ultraviolett glänzenden Strahlen seiner Musik sichtbar durch meinen morgentlichen Kaffeedampf tauchen. Beende ich einen furchtbar anstrengenden Tag und sitzliege nachts um 2 Uhr noch völlig zerschossen auf der Couch, im Kerzenschein, bei Rotwein und im seeligen Muff einer [zensiert], begleitet Fabric die bereits im Museum für Moderne Kunst ausgestopfte Denkmurmel ins Reich der Daunendecken und Schlummertrunks, ergo ins Schattenreich von James T.Kirk - "offensichtlich ein Däne, das T. steht für Sören, wissen die wenigsten" (Malmsheimer), der sein Raumschiff behutsam durch einen Meteoritengürtel navigiert. Ich schweife ab. Aber, und das ist jetzt wichtig, ich habe diese, wie soll ich's sagen...Funktion von Musik sehr zu schätzen gelernt. Und: kann man einen Tag besser beginnen als mit "A Sort Of Radiance"? Ja, man kann, aber dazu kommen wir später. Vielleicht Mitte Februar. Jedenfalls: es gibt auch hier nicht viel, was 2011 an dieser Musik vorbeikam.

So friedlich und beruhigend, zu gleichen Teilen tief und inspiriert zeigt sich hier eine Musik, die sich, ähnlich wie Ricardo Donosos Werk "Progress Chance", mit jeder weitergehenden Auseinandersetzung zu einer anderen Projektion und Aura empormorpht. So schöpft "A Sort Of Radiance" trotz der offenkundigen musikalischen Parataxe (ein neues Wort, ein neues Wort!) eine ungeheure Spannung aus der Verschiebung von Rhythmus und Fläche und aus der Auffächerung von sich sorgfältig entwickelnden Strukturen, die in melancholisch schimmernde Auffangbecken fließen. Hier kommt am Ende alles zusammen; es ist eine Betrachtung der Welt durch ein Prisma. Am Ende ist alles Eins und die Abkopplung ist eine Illusion.

Erschienen auf Spectrum Spools, 2011.

25.01.2012

2011 #8 - Charles Bradley °° No Time For Dreaming



Ich hörte im März des vergangenen Jahres zum ersten Mal von Charles Bradley, diesem mysteriösen Mann, der 1962 im Apollo Theater von James Brown erleuchtet wurde, der seinen Job als Küchenchef schmiss und seitdem als übersichtlich erfolgreicher Zeremonienmeister des Soul durch kleine Clubs tingelte und unter anderem Songs seines großen Vorbilds interpretierte. Wie schon bei der gleichfalls in der bisherigen Jahresbestenliste gefeierten Sharon Jones sind das die Geschichten, die die Menschen immer noch faszinieren. Also wenigstens mich kleinen Naivling.

"The World (Is Going Up In Flames)" war die erste offizielle Video-Singleauskoppelung eines Albums, das nicht wirklich aus dem Nichts kam: nach seiner Entdeckung durch den Daptone Records Labelchef Gabriel Roth im Jahr 2002 - selbstredend bei einer James Brown Tribute-Show - erschienen nicht weniger als sieben Singles, die zum einem Teil bereits die Songs von "No Time For Dreaming" vorwegnahmen. Ich sah das Video zum erwähnten Song, und ich muss zugeben, dass ich sofort zappelnd am Haken hing. Mit der Menahan Street Band im Rücken hat Bradley genau das richtige Fundament für seine rauhe und kratzige Stimme, die sein Leben in Worte und Töne verpackt, die alles herausschreit und die, so scheint's, seine Seele heilt. Die Band spielt keinen Hurra-Soul, sie reagiert auf die sozialkritischen und sehr persönlichen Texte mit viel Raum, mit viel Melancholie und groovt, von gelegentlichen Ausreißern, wie der tollen Trompete bei "How Long" oder dem kurzen Instrumental-Interlude "Since Your Last Goodbye" abgesehen, nicht selten als ein Kollektiv aus Strippenziehern im Hintergrund souverän vor sich hin.

Die Produktion folgt dieser Marschrichtung: sie lässt einige freie Flächen für den nötigen Schmutz zwischen Mikrofonständer, verhuschter Gitarre und der schnorchelnden Orgel herumliegen, um "No Time For Dreaming" nicht zu einer aalglatten Altherrenveranstaltung verkommen zu lassen. Ganz im Gegenteil, und das ist vielleicht das überraschendste Element dieses Albums: selbst wenn der Sound und die gesamte Ästhetik ganz klar auf den Soul und Blues der 60er und 70er Jahre setzen, klingt "No Time For Dreaming" trotz allem nicht alt, sondern modern und im Ganzen durchaus zeitlos. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass mir persönlich nur wenig an der Rückschau als Vergangenheitsbewältigung liegt. Ich lebe hier und heute und es fühlte sich komplett falsch an, würde ich einen Mann wie Charles Bradley in die große Schublade der manischen Zurückblicker stecken, die den Retro-Soul zum Zweck des sich füllenden goldenen Sparschweins durch das Dorf treiben.

Charles Bradley ist viel mehr als das. Das kann man hören. Das lässt sich aber auch spüren.

Erschienen auf Dunham Records, 2011.

23.01.2012

2011 #09 - Mark McGuire °° Get Lost


"Get Lost" war mein Wohlfühlalbum des Jahres 2011. Und wo das gesagt ist: rückblickend lässt sich sicher sagen, dass mir all zu garstiger Lärm und Krach in vergangenem Jahr wahrlich nicht zu nahe kam - sieht man von den regelmäßigen Proben und Auftritten mit meinen beiden Bands mal ab. Der Sprung (in der Schüssel) zwischen dem, was sich zumeist privat auf dem Plattenteller dreht und dem, was ich selbst spiele und singe, wurde 2011 deutlich größer. Das zweite vollständige Soloalbum des Emeralds-Gitarristen Mark McGuire hat auf diesem Weg durchaus ein paar Wegweiser gesetzt.

Musik ist Inspiration. Die Bilder und Farben, die mir "Get Lost" geradewegs in die Seele tätowiert, möchte ich nicht mehr missen. Es ist eine Sommerplatte; eine Musik, die im Grunde mit nicht sehr überdimensionierten Mitteln sogar das Riech- und Geschmackszentrum aktiviert, weil Du plötzlich die reine, klare Sommerluft an einem just erwachenden Sommertag schmeckst. Ein Tag voller Versprechungen liegt vor Dir, und es ist, als hätte jemand im richtigen Moment die Pausentaste gedrückt, damit die Sinne die Schönheit und die Perfektion bewusst wahrnehmen können.

Was sich wie ein kitschiger Lebensbericht in der "Brigitte" liest, ist lediglich der klägliche Versuch, eine Platte zu beschreiben, die in ihrer Ausstrahlung so kraftvoll und einzigartig ist, dass ich das Gefühl habe, ihr auf anderem Wege nicht angemessen beikommen zu können. Nüchtern betrachtet schichtet "Get Lost" Gitarrenloops aufeinander, aus denen sich Berge von farbenprächtigen Harmonien, Stimmungen und Geräuschen entwickeln, fein und überlegt ausgerollt von einem Getriebenen - McGuires Output ist enorm, was umso mehr überrascht, wenn man seine Vorliebe für verlangsamende Substanzen kennt. In einem Interview darauf angesprochen, warum er mit einer solchen halsbrecherischen Geschwindigkeit Aufnahmen (meistens auf Tapes) veröffentlichte antwortete er:"It was just naturally happening. And there weren't tons of people hitting me up to buy stuff, so I'd just put out 50 copies of things or something. You give away ten or 15 to friends and family, and you sell 25 or 30 copies over a while and you're out of them. And you're like, "Well, I'm not going to make more copies of this. I'll just make a new one." And it just kept rolling like that. Now, I'm still recording all the time, but now I'm spending more time fine-tuning stuff. I really want the records to be more concise and to zone in on one idea and let it elaborate in different ways throughout the album. Before maybe it was just getting stoned and jamming for a couple hours, and thinking, "Man, this tape's going to rule." In zwei Songs versucht sich der erst 25-jährige zusätzlich an kurzen Gesangspassagen, die er in sanfte Gitarrendrones einbettet:"It must resolve, we try and evolve" wiederholt er mantraartig - was eine sakrale und mystische Stimmung heraufbeschwört. Es erdet, und das ist hilfreich, wenn man die übrige Spielzeit als flatternder Schmetterling 5 Meter über Normalnull verbringt.

Was nach harten Zeiten mit etlichen Computerabstürzen während der Aufnahmen letzten Endes zu "Get Lost" wurde, ist nichts weniger als ein faszinierendes Kaleidoskop der eigenen Existenz. Ein reiches, lebensbejahendes Werk voller Möglichkeiten und einer Vielzahl von unterschiedlichen Ebenen, Pfaden und Richtungen.  Auflegen, Durchatmen, Loslassen.

Erschienen auf Editions Mego, 2011.

21.01.2012

2011 #10 - The Sea And Cake °° The Moonlight Butterfly


Meine in früheren Einlassungen zur Karriere von The Sea And Cake geäußerte Ansicht, dass jedes neue Album des Quartetts aus Chicago auch automatisch den nächsten künstlerischen Zenith ihres Schaffens darstellt, erfährt mit "The Moonlight Butterfly" einen kleinen Dämpfer. Was allerdings eher an der Qualität des Vorgängers "Car Alarm" liegt. Also nicht traurig sein, es ist alles gut.

"The Moonlight Butterfly", ihre neunte Veröffentlichung, ist kein vollständiges Album - die Band benötigt für sechs Songs gute 33 Minuten - jedoch das erste Lebenszeichen seit "Car Alarm" aus dem Jahr 2008, sofern man von der Split 7" mit dem kanadischen Kollektiv Broken Social Scene absieht, die im Jahr 2010 in einer kleinen Auflage und im Rahmen einer gemeinsamen US-Tour erschien.

Eine kleine Beichtstunde: ich habe mit jeder neuen The Sea And Cake-Platte zu Beginn meine kleinen Probleme und paradoxerweise resultiert der Grund dafür in die spätere Zuneigung. Hinter dem offenkundig luftigen Bandsound, der selbst die zarte Brise in einem Haus am Strand wie einen Orkan dastehen lässt, stecken subtile Details und verzwickte, dicht geknüpfte Arrangements, durch die man sich erstmal durchhangeln muss. Wenn die Enden dann in der eigenen Hand liegen und man verfolgt, wohin die Pfade führen, lichtet sich der Dunst. Was man dann vor sich hat, ist die entblößte Schönheit einer feingesponnenen, perfekt ausbalancierten Kunst im Breitbandformat. Eine niemals verwelkende Blüte vom besten, was Musik werden kann. "The Moonlight Butterfly" macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme.

The Sea And Cake haben auch bei dieser Platte versucht, ihren Sound weiter zu entwickeln. Die Kompositionen sind ausufernder geworden, vielleicht könnte man es es sogar psychedelischer nennen. Die Beweisführung tritt das fast zehnminütige Herzstück "Inn Keeping" an - nicht nur der vielleicht beste Song, den die Band jemals geschrieben hat, er hebt sich in Sachen Aufbau und Struktur von ihrem übrigen Oevre ab und nimmt sich in jeder Phase seines Lebenszyklus viel Zeit und Raum. Dabei blieben die eigentlichen Zutaten des Sounds unverändert: es ist immer noch diese betörende Mischung aus Indie-Pop und Jazz, die mir so unverwechselbar wie nobel den Kopf verdreht und stets die richtigen Knöpfe drückt.

In manchen Situationen ist das schlicht die beste Band der Welt.

Erschienen auf Thrill Jockey, 2011.