18.08.2012

Kuschelviagra



JOSÉ JAMES - BLACKMAGIC

Die Herzallerliebste bezeichnet "Blackmagic" als "Flachlegemusik", optional auch als "präkoitalen Soundtrack", und ich habe nun auch schon den Bademantel abgelegt und mir die Seifenblasenpfeife angeblubbert. Nun war wenigstens meine Schubalde mit Ficklala aus einer Art pubertärer Verzweiflung heraus seit Jahren mit den ersten Monster Magnet Platten verbunden und erst der Wandel in Richtung anderer musikalischer Gefilde brachte gleichfalls einen Wandel der...gut, das führt nun zu weit. Jedenfalls, und das ist jetzt sehr wichtig: der US-amerikanische Souljazzsänger Jose James, 2007 von Gilles Peterson entdeckt und flugs für dessen Label Brownswood Recordings eingefangen, bringt einen Berg tiefgefrorene, beste Joghurtbutter zum Schmelzen. In der Antarktis. Mit einem Pinguin im Arm und einem Sack Crushed Ice in der Hose. Und mir ist auch schon ganz warm.

Als ich im vergangenen Jahr auf Gideon van Gelders gutem "Perpetual"-Album herumkaute, hatte ich "Blackmagic" bereits mehr oder minder beiläufig erwähnt, schließlich spielt van Gelder nicht nur in der Tourband des "Schmusebarden" (Musikexpress), sondern war auch an der Entstehung seines zweiten Albums beteiligt. Folgerichtig lassen sich auf "Blackmagic" viele Jazz-, Hip Hop- und mit Valium heruntergedimmte Soulanleihen finden. Smooth und schwül, gleichzeitig auch sehr urban und modern, ergibt sich aus diesem kühlen Glanz und der Wärme des stoisch flackernden Kaminfeuers ein sehr stimmungsvolles und deepes, modernes Klangexperiment. Wenn dieser zärtliche Koloss im Hintergrund eines guten Gesprächs, bei einer Kanne Kaffee oder einem LSD-Trip seine Kreise ziehen darf, dann zieht er sie gemächlich und unaufgeregt. Der 10-Liter Eimer mit geschmolzener Albenmilchschokolade, die James durch die Lautsprecher direkt in die Gehörgänge fließen lässt, wird in jauchzender Regelmäßigkeit immer wieder aufgefüllt. Und dann geht der Kladderadatsch gleich wieder von vorne los. So weit so gut, bring it on!

Hellhörig wird man allerdings bei den spannenden Kollaborationen, die James mit einigen angesagten Produzenten einfädelte. Diese Tracks sind die Höhepunkte auf "Blackmagic" und haben das Zeug zum Klassiker: der Elektrobratzjazzerkönig Flying Lotus zeichnet sich beispielsweise für das rabenschwarze Titelstück, den tief pumpenden, mit leichtem Latingroove ausgestatteten Opener "Code" und außerdem für "Made For Love" verantwortlich, das als einziges der genannten Stücke entfernt und durch die Hintertür den Blick auf das Studio des kalifornischen Beatwunderkinds freigibt. Darüberhinaus gibt Detroit in Person des dort beheimateten Techno und House-Produzenten Moodyman beim angemessen betitelten "Detroit Loveletter" die Visitenkarte ab, das gleiche gilt für den japanischen DJ Mitsu, der bei "Promise In Love" mitwerkelte. Damit ist "Blackmagic" keine obskure Sammlung von aneinandergereihten Songs und Stilen, das Gegenteil ist der Fall: das Album ist beeindruckend dicht und kompakt in seiner stilistischen Ausrichtung zusammengestellt. Ebenso wenig sollte man die Zusammenarbeit mit angesagten Produzenten nicht als blankes Namedropping misinterpretieren - Jose James leiht all diesen Kompositionen seine Stimme und hat ein ausgeprägtes Gespür für die eigene Note und den eigenen Ausdruck. Es gibt also keinen Grund, sich auf die vermeintlich großen Namen zu verlassen.

"Blackmagic" hat genau genommen nur einen einzigen Fehler, aber der wiegt schwer, weil er auch die Songs in Mitleidenschaft zieht, die sich im letzten Drittel tummeln und die so ruhig geraten sind, dass sie an dieser Stelle schlicht verschenkt sind. "Blackmagic" ist viel zu lang geraten. Wer die Platte aufmerksam und konzentriert hört, in die Stimmung des Albums eintauchen will, wer sich also nicht damit begnügen will, dass es sich um Hintergrundrauschen handelt, um sich den Klamotten zu entledigen, muss nach spätestens 50 Minuten nach frischer Luft schnappen. Ich muss an dieser Stelle nicht schon wieder mit meiner Haltung zur beknackten "Value For Money"-Diskussion langweilen, aber warum verschenkt man seine Songs und damit auch sein Talent auf eine derart tragische Art und Weise? Bei einer Spielzeit von 40, vielleicht 45 Minuten wäre das ganz bestimmt eine der besten Platten, mindestens für das Erscheinungsjahr 2010 gewesen. So reicht es lediglich zu einer selbst zusammengestellten MP3 Playlist - die ist dann aber auch wirklich extraordinary.


Erschienen auf Brownswood Recordings, 2010.

21.07.2012

GEBURTSTAG! GEBURTSTAG!



JUBILÄUM, JUBILÄUM!

Es ist unglaublich, aber ich hab's extra für meine Leserschaft überprüft: 3,40qm wird fünf Jahre alt - am 22.7.2007 erschien das erste Posting auf diesem Blog.

Verrückt.

Ich könnte nun möglicherweise solche Sachen schreiben wie "Damals hatte ich keine Ahnung, wie sehr mir dieser Blog und seine Leser ans Herz wachsen würden. Ich hatte ja keine Ahnung, von gar nix, aber ihr, die mir seit nunmehr fünf Jahren die Stange haltet und die diesen Blog am Leben halten, habt mich gelehrt....dass man Kaffee auch noch nachts um 3 trinken kann, wenn nicht sogar muss. Ich danke außerdem all den Journalisten und Labelkollegen und den restlichen Szenefickern. Guten Abend."

Gottseidank schreibe ich das nicht. Also schon, aber praktisch nur virtuell.

Was ich nun tatsächlich schreibe: ich freue mir so dermaßen den Uranus ab, dass es nun also hier, jetzt und die nächste Woche ein Jubiläumsgewinnspiel gibt. Weil die Resonanz bei den letzten Gewinnspielen immer so überwältigend war und jeder, wirklich JEDER die tollen, TOLLEN Geschenke noch nicht mal geschenkt, GESCHENKT haben wollte, habe ich mir gedacht: mach ich's doch gleich nochmal. Scheißdochdiewandan!

Das Prozedere sieht jetzt aber ein bisschen anders aus, und wenn's schief geht, heißt: wenn ihr nicht mitmacht, dann sieht's gar nicht mal so gut aus, beziehungsweise: dann weiß wirklich jeder, dass sich hier nur dreiundkommazerquetsche Leser (und die ganzen Szeneficker, natürlich) tummeln.

Also, uffjepasst: Der ganze Krempel steht unter dem Motto "Zeigt Euch!" und weil heute die Menschen ja sogar schon ihre Mumus und Pumus (das wäre eigentlich ein angemessener Bandname für eine The Mamas & The Papas-Tributeband, non?) auf den angesagtesten Kanälen für zwanglose Erwachsenenerotik miteinander teilen, dürfte es ja nicht so schwer sein, das folgende zu tun: ihr kommentiert DIESEN Beitrag (keinen anderen und erst recht keinen auf einem anderen Blog!) und schreibt in Euren Kommentar Eure fünf (fünf, nicht drei, oder acht, oder siebzehn, elf, zwei, acht hatten wir schon, aber, Achtung, ganz wichtig, mitschreiben: fünf! FÜHÜÜÜNF!) Lieblingsplatten des laufenden Jahres hier rein. So. Zugegeben, das fühlt sich vielleicht ein bisschen wie ein extra-nerdiger Sahnesteifschwanzvergleich an, aber hey, ich steh' auf extra-nerdige Sahnesteifschwanzvergleiche.

Nach einer (nicht zwei, sieben oder neuneinhalb) Woche, werde ich aus allen richtigen (HÄ HÄ!) Einsendungen schon wieder: FÜNF (nicht einen oder einundzwanzig) Gewinner ermittelt haben und ebenso hier, also HIER und nicht im Adolf Springer Forum oder bei diezweifickendendrei.de, sondern, genau, Ficken: HIER in den Kommentaren bekanntgeben. Also: bitte die Benachrichtigungsoption wählen, sonst bekommt ihr nüscht mit, wenn ihr etwas gewonnen habt, das ihr gar nicht wollt was ihr euch schon immer gewünscht habt.


Zu gewinnen gibt's: LPs, CDs, DVDs und Downloadcodes (für die billigen Plätze). Alles weitere, wenn es soweit ist. Ne?

So, und jetzt: Clownsnase aufgesetzt, Konfettikanone gezündet und mal kräftig einen (oder zwei) fahren lassen. Da unten jetzt. Im Kommentarfeld. *tröööt*

Ich danke für die Teilnahme und für das Lesen dieses ganzen Schmodders hier.


Dieser Artikel wurde nackt auf Zaubertinte geschrieben und verflüchtigt sich nach dem Genuss von einem Kilo Gorgonzola (pikant), erschienen 2012.

18.07.2012

Propagandhi - Failed States

Eines der wichtigsten Alben des laufenden Jahres wird am 4.September via Epitaph erscheinen und das ist der Titeltrack (oder ein Teil davon, ich weiß es noch nicht):

PROPAGANDHI - FAILED STATES



Das wird ein geiler Herbst. Fuck Yeah!


16.07.2012

Afraid Of Sunlight

Es ist geradeheraus ein Skandal epochalen Ausmaßes, dass dieser doofe Blödblogger von dreipunktkommavierstrich.blogspot.com bisher noch nicht ein einziges Wort über "Afraid Of Sunlight" verloren hat - vielleicht das endgültig beste Werk, das die fünf Briten von MARILLION bis zum heutigen Tag veröffentlichten. Dabei ist die Geschichte, die wenigstens meinereiner mit dieser Platte erlebt hat, eine einerseits reichlich tragische, andererseits eine, die es sich gerade deshalb zu erzählen lohnt - immerhin findet sie ihren Abschluss in einem acht Jahre später stattfindenden Happy End in der badischen Provinz. Ich erzähle die Geschichte in einem der nächsten Blogeinträge; bis es indes soweit ist, muss ich meinen Lesern das unten eingebettete Video unter die müde Mütze schummeln.

Aufgenommen bei der Marillion Convention im April 2009 im kanadischen Montreal, beinhaltet dieser Mitschnitt die überragendste Version, die ich bislang von dem naturgeil alles wegstrahlenden Titeltrack hören durfte, und ich gebe hiermit zu Protokoll, dass ich mittlerweile ein recht sattelfestes Fundament habe, auf dem sich diese forsche Behauptung aufbauen lässt. Ich weiß nicht, ob die Burschen im Nachgang noch etwas im Studio herumspielten, und einige Vergleichvideos vom selben Konzert mittels Handkamera lassen keine solchen Rückschlüsse zu, weshalb schlussendlich davon ausgegegangen werden muss, dass sie es exakt so spielten. Und vor allem: dass Steve Hogarth es exakt so sang. Und weil ich dafür dann wirklich keinerlei Worte mehr finde, versinke ich nun wieder in diese Sternstunde einer fantastischen, einer wirklich großen Band, genieße dieses Meisterwerk zum vielleicht fünfzigsten Mal (in den letzten drei Tagen) und wische mir ebenfalls zum vielleicht fünfzigsten Mal (in den letzten drei Minuten) die Tränchen weg, wenn das Publikum die letzten zweieinhalb Minuten des Videos damit verbringt, einfach komplett auszurasten.

Meine Damen, meine Herren - "Afraid Of Sunlight":

14.07.2012

The Day After The The Last Crime



THE DAY AFTER THE LAST CRIME

Vor einigen Wochen flatterte die Anfrage einer Münchener Postrock-Band in meine Mailbox, ob ich mich denn in der Lage sehe, kurz und flott auf ihr Demo zu verweisen, das das Quartett zum kostenlosen Download auf seiner Bandcamp-Seite anbietet. Ich darf offen schreiben: ich will diesen Blog nicht zum Seifenaufheber für den ganzen professionellen Quatsch werden lassen, der sich mittlerweile auch ganz gerne in meinem Postfach tummelt - in erster Linie schreibe ich hier für mich selbst und vor allem über die Musik, die ich höre und liebe. Deshalb gibt's hier auch fast keinen Verriss zu lesen. Und "externe" Inhalte findet ihr hier nur in Ausnahmefällen.

Ein solcher Ausnahmefall sind THE DAY AFTER THE LAST CRIME, deren Anfrage ich wenigstens so sympathisch fand, dass ich mir vorgenommen habe, in ihr drei Stücke umfassendes Album reinzuhören. Die Band hat ebenfalls erkannt, dass es in erster Linie zählt, das verbliebene Häufchen von Musikbegeisterten dazu zu bringen, sich ihre Musik überhaupt anzuhören; im Underground geht's schon lange nicht mehr um Plattenverträge und Plattenverkäufe - die Szene der Unentdeckten hat sich zurückgezogen und legt mittlerweile wieder mehr Wert auf so furchtbar unwichtige Komponenten wie "Spaß" oder "Kreativität". Vielleicht ist dieser ganze Wahnsinn ja am Ende doch für etwas gut. Na, jetzt wird's doch wieder moralisch.

Jedenfalls: ich finde, ein solcher Ansatz gehört unterstützt. Und deshalb gibt es hier und jetzt auch den "officially approved"-Stempel für die Bayern. Ihr Postrock (eher Kanada, nicht Chicago!) klingt bisweilen zwar noch nicht so, als stünde er bereits in voller Blüte, andererseits verströmt genau dieser rauhe und manchmal naive Duktus einen gleichfalls sympatischen Charme; es ist praktisch der Gegenentwurf zu all dem überproduzierten Kitsch, der schlussendlich als Grabträger des Postrock fungieren musste. Und das ist durchaus erfrischend.

Hier geht's zu Bandcamp

Hier geht's zum direkten Download

12.07.2012

A Lazarus Taxon



TORTOISE - A LAZARUS TAXON

Nein, "A Lazarus Taxon" ist keine Best-of-Zusammenstellung und doch "vielleicht das beste Album, dass Tortoise nie veröffentlichten", wie es Jess Harvell im Jahr 2006 bei pitchforkmedia.com auf den Punkt brachte. Die Postrock-Legende aus Chicago wühlte tief in ihren Archiven und fand längst vergriffene 7"-Singles, rare B-Seiten, Japan-Bonustracks, Remixes, Beiträge für Compilations und auch ihre bereits kurz nach dem Erscheinen ausverkaufte Remix-EP "Rhythms, Resolutions And Clusters" aus dem Jahre 1994. Wem hier nicht bereits alles (!) steil nach oben steht, der bekommt noch als Nachschlag eine DVD mit Videos und Liveperformances mit dazu gepackt. Spätestens jetzt dürfte bei vielen alles zu spät sein.

Und mit was? Mit Recht! Tortoise ist mit diesem Boxset eine beeindruckende Werkschau gelungen, die, auch ohne regulär veröffentlichte Tracks ihrer mittlerweile fünf Studioalben, einen sehr genauen Blick in das Innere dieser hochkomplexen und immer noch Fragen aufwerfenden Band gibt, selbst wenn das letzte Studioalbum "Beacons Of Ancestorship" etwas arg eklektisch ausfiel. Hier kommt all das zusammen, was Tortoise nach dem Erscheinen ihrer zweiten LP "Millions Now Living Will Never Die" zu Mitbegründern eines ganzen Genres machte: Offene und verwirbelte Arrangements, diffuse Elektronik, zaudernder, zurückgedrängter Rock, dürrer Minimalismus und ein Herz für den Jazz als verkopftes Element, als Sinnbild für den Mut zur Fortbewegung und Weiterentwicklung. Selbst in den Remixes ihrer Songs spiegelt sich diese Einstellung wider, allen voran in den Arbeiten der schottischen Elektrofummler Autechre, die mit gleich zwei fantastischen Versionen ihres Remixes zu "Ten Day Interval" vertreten sind. Dekonstruktion spielte schon immer eine große Rolle in der Musik Tortoises, vielleicht ist sie der Schlüssel zu dieser Band. Wie Feinmechaniker zerteilen sie den Song, erkennen seine Fragmente. Fügen Risse hinzu, die widersinnigerweise die Struktur bilden. Nobukazu Takemura nimmt in seinem "TNT"-Remix die Steilvorlage dankbar auf. Auch er hat einen außergewöhnlichen, ruhigen und jazzigen Song geformt, eines der Highlights auf "A Lazarus Taxon".

Genausowenig kommt man an dem betörenden Wahnsinn von "Gamera" vorbei, einem zwölfminütigen Brecher zum nackt durch den Regen laufen von der 1995er "Duophonic"-EP. Oder der 7"-Single "Whitewater". Yo La Tengos atemberaubender Remix von "Autumn Sweater". Dem zermürbenden vierzehnminüter "Cliff Dweller Society" (ebenfalls von der "Duophonic"-EP), das aus vielen kleinen Songteilen besteht, die man, bis auf das Herzstück im Mittelteil, alle innerhalb eines Abends frei improvisierte und währenddessen aufnahm. Die kunstvollen Videos von Songs wie "Salt The Skies", "Glass Museum" oder auch "Seneca" vom 2001er "Standards"-Album. Atemberaubende Livemitschnitte von "Monica" oder "Ten Day Interval" - Tortoises Herangehensweise an ihre Kunst macht sie so einzigartig. Ja, ihre Musik ist geprägt von einer enormen Disziplin, sie ist verkopft, sie ist schwierig zu durchschauen. Für den Hörer ist sie aber ein nie versiegendes Meer aus Möglichkeiten, ein Spiel mit immer neuen Gedanken, Situationen und Standpunkten.

"A Lazarus Taxon" ist auch knapp sechs Jahre nach Erscheinen immer noch ein Meilenstein.

Erschienen auf Thrill Jockey, 2006.


11.07.2012

Revolutionnaire



MARION BROWN - WHY NOT?


Zwei Dinge fallen mir sofort ins Ohr, sobald sich die Nadel auf "Why Not?" absenkt. Erstens: der Beginn des Openers "La Sorrella" mit Browns langgezogenen Tönen, die die majestätische Melodie entwickeln, wecken umgehend Erinnerungen an die stark sprituell geprägten Mittsechzigerwerke von John Coltrane - was nur wenig verwundert, wenn man weiß, dass Brown mit Coltrane an dessen Meilenstein "Acension" mitarbeitete. Zweitens: Pianist Stanley Cowell. Sein Spiel begeistert mich ab der ersten Sekunde. Er lässt sich tief in seine Töne fallen, reiht sie auf, schwingt mit, schlägt überraschende Melodieschneisen durch das Schlagzeuggewimmel Rashied Alis und harmoniert blendend mit dem Flirren von Bassist Norris Jones. Cowell thront über dieser Aufnahme.

Damit gilt es nicht, die Leistung und Präsenz der anderen Musiker zu unterschätzen. Ich bewundere den Altsaxofonisten Marion Brown schon seit einigen Jahren, tatsächlich gehörte er zu meiner ganz persönlichen Speerspitze, als ich mich, noch etwas grün hinter den Ohren, langsam in das Jazz-Spektakel vorstolpern ließ. Sein Album "Porto Novo" hat mir seinerzeit böse den Kopf verdreht; zugegebenermaßen geschah das zu einer Zeit, in der es mir nicht laut und frei und wild genug zugehen konnte. Aber Brown war selbst dann, wenn er dem Affen ordentlich Zucker gab, eben nicht nur laut und frei und wild, er hatte stets einen hymnenhaften Auftritt in der Hinterhand. Es ist nicht nur das Zusammenspiel der vier Herren auf der Ballade "Fortunato", das die Komposition zu einer Landschaft aus Samt und Seide werden lässt; ein Blick auf sanft zerklüftete Melancholie formt Brown mit der großen "on the top of the mountain"-Geste zu einem einheitlichen, runden Ganzen ab, ohne ihr die subtil brummende Dissonanz zu nehmen.

Der Titeltrack läutet die lebhaftere B-Seite ein. Das Quartett agiert nun deutlich freier, hier gibt es praktisch nichts, was sich außer den rasenden Arpeggios Browns im Kopf festsetzt. Furios walzen sich insbesondere Ali und Jones gemeinsam durch den Sturm, den sie selbst entfachen. Trotzdem ist ihre Feinabstimmung sensationell - wenn ich den beiden durch die ersten zwei Drittel des Stücks folge und erlebe, wie sich ihre Kommunikation im Schlagzeugsolo Alis auflöst, wie Ali die Toms einsetzt, und wie ich im Anschluss daran bemerke, dass da vorher Jones nanometergenau den Bass drüberwischte, dann bin ich zunächst mal ordentlich baff. "Homecoming" zum Abschluss ist dann eine Mischung aus Browns Talent für die große, sakrale Hymne und einer Menge von freiem Humor. Die überraschenden Breaks und Stopps lassen meine Mundwinkel ganz natürlich nach oben schießen, und es ist gut vorstellbar, wieviel Spaß das Quartett bei den Aufnahmen hatte. Dabei ist es nun Cowell, der von der Leine gelassen wird und mit Metriken, Melodien und Rhythmen allerhand Schabernack treibt. Browns Ton erinnert hier bisweilen an die Mittsechzigerarbeiten von Jackie McLean: er hat viel seiner Schärfe in seinem Saxofon, vielleicht an den Ecken etwas abgerundet, aber gleichfalls eine markante mehrdeutige Ansprache. Seine Attacken wurden bei "Homecoming" in den Vordergrund gemischt, so scheint es mir, und genau dort sind die Parallelen gut zu erkennen. Es schwingen einige melancholische Bluesfetzen unter dem vordergründigen Noise mit, und plötzlich entfaltet sich dieser Ton in viel mehr als das, was auf einer flachen Wahrnehmung präsentiert wird, er explodiert regelrecht.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf ein weiteres Album Marion Browns aufmerksam machen: das 1970 beim Münchener Label ECM erschienene "Afternoon of a Georgia Faun", einer Collage aus Kraft, Vision und Klang. Vielleicht schreibe ich auch über diesen Meilenstein in Browns Oevre demnächst ein paar Zeilen, verdient hätte er es ohne jede Diskussion.

Erschienen bei ESP, 1966.

07.07.2012

Tout Nouveau Tout Beau (4)


DOLPHINS INTO THE FUTURE - CANTO ARQUIPELAGO

Vogelgezwitscher. Mönchschoräle. Tribals. Jazz. Das Meer. Saftiges Gras. Posaune. Lavageblubber. Alice Coltrane. Bäume. Die Kuh macht muh. Kosmische Strahlen. Wasser. Hypnose. Tangerine Dream. Leben. Geburtskanal. Aluminium. Kikeriki. Holz. Rettet die Wale, bumst die Menschen. Dein Stevie Wonder.

Erschienen auf Underwater Peoples Records, 2012.



JULIA HOLTER - EKSTASIS  

Da hatte mir meine Intuition einen Streich gespielt. Ich verortete Julia Holter in der Ecke der notorischen und jugendlichen Rauscher; ein Doppelalbum voller ätherischer Vollverschwebung sah nach genau dem passenden Puzzleteil aus, mit dem ich meinen Sommer vervollständigen konnte. Falsch gedacht: zwar ist "Ekstasis" nun kein schmissiges Eurodance-Werk geworden, aber die Kalifornierin arbeitet außer mit Nebelwänden und entfernt hallenden Glitzersounds auch mit poppigem Gesang und manchmal fast kindlicher Naivität - und vielleicht ist es gerade ebenjene, die ich mit Holters eigentlichem Entwurf der minimalen Opulenz nicht in Einklang bringen kann. Ihre Musik ist massiv und "höggschd" (J.Löw) komplex, die Soundgeister, die sich scheinbar ziellos durch "Ekstasis" wallen, sind in Bezug auf die unterschiedlichen Ebenen, auf denen sie sich bewegen, Legion. Und doch ist Holters Musik zerbrechlich und fragil, unwirklich, wie hinter einer dürren Nebelwand künstlich inszeniert, und gar nicht so selten schlittert sie haarscharf am Kitsch entlang. Das ist für den Moment und darüber hinaus durchaus überwältigend (i.S.v. irritierend), es ist aber auch sehr inspirierend. Noch bin ich völlig unentschlossen, was ich damit anzufangen habe, aber wenn ich noch einen Artikel mit prätentiösem Quadratquatsch, wie er, na sagen wir mal: in der Spex herumsteht, zu "Ekstasis" "lesen" "muss", "breche" "ich" "mir" "genau" "jetzt" auf die "Füße". 'zefix!

Erschienen auf RVNG INTL, 2012.



GREAT WHITE - HOOKED  

Ich hab's ja nicht so irrsinnig mit Blues. Da ich es aber im Gegenzug sehr wohl mit Great White habe, ist die erste Aussage dummerweise *schwupps* irrelevant. Great White sind Blues, und das war nie deutlicher als auf diesem Album von 1991. "Hooked" ist in der Karriere des US-amerikanischen Quintetts mit der bewegten Geschichte durchaus aus Ausreißer, denn obwohl die ehemaligen Millionseller schon immer sehr entspannt und lässig unterwegs waren, sind sie hier endgültig auf einem schockgefrosteten Lässigkeitsfaktor angekommen. Das muss nicht zwangsläufig den Heiligenschein herausfordern, und ihr Songwriting hat schon deutlich bessere Tage gesehen: "Call It Rock'n'Roll" und "Can't Shake It" sind beispielsweise nicht mehr als banale Rocker von der Stange mit Dünnbrettbohrer-Refrains und -Texten. Ehrlich gesagt weiß ich auch nach 21 Jahren nicht, wo die Band mit "Hooked" hinwollte. 1991 ging als "The year Grunge broke" in die Musikgeschichte ein (wovon sie übrigens erst mit dem großartigen Nachfolger "Psycho City", dann aber mit voller Wucht, getroffen wurden), und die fünf Jungs setzten dieser Veränderung ein Album entgegen, das nicht weiter von der sich gerade neu zusammensetzenden Musikszene entfernt sein konnte. "Hooked" ist chilled. Tiefenentspannt. Blurry. Volltrunken auf der Veranda, 85°C, und die Sonne bratzt Dir gerade die Hirnganglien zu einem Vanillepudding von Dr.Oetker zusammen. Ich kann mich ja nicht ausschließlich im autonomen Jugendzentrum bei Kaffee und Adorno aufhalten. Man sieht's mir nach, bitt'schön.

Erschienen auf Capitol Records, 1991.  

02.07.2012

Plankton Wat - Spirits



PLANKTON WAT - SPIRITS


Es ist ein außerordentlich gutes Jahr für wirklich hochklassige Musik im Spannungsfeld zwischen Noise, Folk, Ambient und Elektronik. Die neuen Alben von Mirroring, Jon Porras, Evan Caminiti, France Jobin, Stephan Mathieu und Portraits sind allesamt großartig und "Spirits" des unter dem Plankton Wat-Banners operierenden US-Amerikaners Dewey Mahood (u.a. auch als Eternal Tapestry und Jackie-O Motherfucker aktiv) reiht sich fugenlos in die lange Liste ein.

Komponiert als Meditationsmusik für die Auseinandersetzung mit der Natur, genauer gesagt mit dem Pazifischen Nordwesten der USA, mit seinem rauhen Klima, seinen nie enden wollenden Regentagen und seinen riesigen, weitgehend unberührten Waldgebieten. Es ist eine Verneigung vor der Kraft und Schönheit der Natur, aber auch ein respektvolles Zögern und Innehalten vor ihrer Melancholie und ihrer Vergänglichkeit. Ein Schauspiel in Klang. Spannend ist insbesondere der Unterschied zu hören, wie Mahood die verschiedenen Facetten seiner Muse einerseits im Detail verarbeitet hat, beispielsweise das Licht und die Reinheit im unten verlinkten "Fabric Of Life", in dem ein beinahe manisch funkelnder Entwurf einer Folkgitarre über die tief surrende Basis aus dunklen Hölzern springt, und wie er andererseits die universellen Geistwesen schwingen lässt. So puzzelte er "Spirits" zu einem tatsächlich spirituellen Trip zusammen und steht dennoch im ständigen Austausch mit der konkreten Idee, um die seine Kompositionen grundlegend als variablen Fixpunkt kreisen. Mit diese Erdung ist er damit durchaus in der Tradition der spirituellen Jazz-Community zum Ende der sechziger, Beginn der siebziger Jahre gut aufgehoben. "Spirits" ist somit nicht nur in musikalischer Hinsicht abenteurlustig, es ist auch auf dem doppelten Boden ein offenes, reflektiertes, hingebungsvolles Album mit einer großen, alles zusammenhaltenden Vision.

"Fabric Of Life" zum Anhören & Downloaden:



Erschienen auf Thrill Jockey, 2012.

30.06.2012

No Allies!


DOUBLE DAGGER ° 2002 - 2011

Das ist ein viel zu später Nachruf für eine Band, die bereits im vergangenen Jahr den letzten Vorhang nach unten sausen ließ: Double Dagger aus Baltimore haben nach neun Jahren Bandgeschichte, drei Alben und sechs Singleveröffentlichungen das Licht ausgeknipst, und wie ich eben nochmal überprüfte, überraschenderweise noch keine lobenende Erwähnung auf diesem Blog erhalten. Überraschend ist's grundsätzlich sowieso; das letzte, großartige "More"-Album erschien immerhin bei Thrill Jockey, der Indieinstitution aus Chicago. Und da passten sie bestens hin: der zu Beginn ihrer Karriere als "graphicdesigncore" bezeichnete Post-Punk/Core des Trios, das interessanterweise ohne Gitarristen auskommt und den teils infernalischen Noise lediglich mit Schlagzeug, Gesang und einem derbe verzerrten Bass auf die Beine stellt, setzt sich bestens zwischen die Stühle, die Tortoise, Trans Am und Pontiak freigelassen haben. Ihre Musik erscheint absolut fokussiert und crisp, obwohl sie es bei näherem Hinhören nicht ist. Kantig und verschachtelt, roh und spindeldürr arrangiert. Im Grunde hätten sie mit ihrem spröden Charme auch bestens zu Dischord gepasst.

Dazu wird es nun nicht mehr kommen, allerdings steht noch eine Veröffentlichung für 2012 auf dem Plan. Ob zusätzlich zur DVD-Dokumentation über die letzte Tour aus dem Herbst 2011 noch eine LP/CD Veröffentlichung kommt, lässt sich nicht genau sagen, aber sei's drum: auf ihrer Homepage haben sie das unten stehende Video hochgeladen, und besonders der Livemitschnitt spiegelt ein angemessenes Bild über die Kraft und die Aura dieser Band wider: "The best crowd-surfing we've seen since the "Even Flow" video."

Das war eine sehr coole Band.




"More", Thrill Jockey, 2009

29.06.2012

20.000 Jahre Knast

"Noch ist nicht endgültig über eine Zulassung der Monsanto-Sorte entschieden. Jetzt müssen die Kommission und die Mitgliedsländer über die Marktzulassung entscheiden."(Sueddeutsche.de, 25.05.2012) --> Link zum Artikel 

"Neun von 13 Experten in der Kommission für genetisch veränderte Lebensmittel und Futtermittel und auch hochrangige Angestellte der Behörde stehen demnach in enger Verbindung zur Agroindustrie, zu industrienahen Verbänden und wissenschaftlichen Zirkeln, die den Einsatz von Gentechnik befürworten."(Sueddeutsche.de, 23.06.2012) --> Link zum Artikel



Und wenn dann der Puls schon ein bisschen hochgeklettert ist, dann empfehle ich diesen Vortrag von Jörg Bergstedt über die Verstrickungen der Gen-Lobby in Politik und Wirtschaft. Bergstedt ist Anarchist und Entwickler der „Kommunikationsguerilla“. Der Mann zerstört beispielsweise Gen-Felder, wofür er tatsächlich ins Gefängnis musste, und hat sich außerdem mit dem hessischen Ministerpräsidenten Volker "Wie Sexy Darf Politik Sein?" Bouffier angelegt.

Und weil alles, was mir zu diesen höchst unmoralischen Güllebehältern auf zwei Beinen, über die Bergstedt in seinem gut siebzigminütigen Vortrag spricht, sonst noch einfällt, höchstwahrscheinlich juristische Relevanz haben könnte, gehe ich mal flott mit dem Hund um die vier Ecken. Und atme durch.









19.06.2012

Tout Nouveau Tout Beau (3)


Neues im Plattenregal - dem Sommer angemessen heute mit einer Soul- und Arschwackelausgabe.




NICK WATERHOUSE - TIME'S ALL GONE 

Alleine die Verpackung ist in seiner Verneigung vor den großen Jazz-Artworks der 50er und 60er Jahre und in seiner einfach schönen Schlichtheit eine Sensation, der Inhalt scheint dieses Niveau mühelos zu halten: Soul, Jazz, R'n'B, und ein Umriss früher amerikanischer Rock'n'Roll-Ikonen schwappt durch dieses Album. Die beim Artwork angefangene Huldigung setzt sich bei der Produktion fort, und auch, wenn es mir grundlegend nicht schmeckt, das ganze Brimbamborium von "Magnetbändern, alles analog, Mono gemastert, whoah!" aufzuzählen, weil's halt am Ende auch nur eine Pose und damit scheißegal ist und weil davon kein Song besser oder schlechter wird, ist es wenigstens lohnenswert, darauf hinzuweisen, dass "Time's All Gone" tatsächlich wie eine Aufnahme aus den 60er Jahren klingt, und der erst 25-jährige Gitarrist und Sänger aus Südkalifornien seine Songs mit viel Herzblut und Liebe zum Detail aufhübscht. Der Groove ist funky und wieselflink, die Horn-Section bringt eine wilde Ausgelassenheit dazu, und ich hätte jetzt große Lust auf den Lautstärkepegel 11 und eine Apfelkuchenorgie. *krawatte lockert*

Erschienen auf Innovative Leisure, 2012.



  MONOPHONICS - IN YOUR BRAIN  

Ich hatte ja bereits an anderer Stelle auf die Monophonics aus Kaliformien hingewiesen, nun habe ich das Album auf dem Teller liegen und bin zufrieden, weil ich Euch nachweislich keinen Mist erzählt habe. Der einzige Grund, warum ich vor lauter Raserei noch nicht aus dem Fenster gehüpft bin: die Buben lassen es erstens um einiges relaxter angehen als beispielsweise die Labelkollegen von Orgone, und zweitens ist der Hippie- und Rockfaktor beim genauen Hinhören doch deutlicher wahrnehmbarer, als zunächst erwartet. Letzteres liegt vor allem an der Stimme von Sänger und Keyboarder Kelly Finnigan, der mich zuweilen schon arg an klassische Rockröhren erinnert. Es liest sich vielleicht enttäuschender, als es gemeint ist - ich höre die Platte oft und gerne. Vielleicht ist es meine Erwartungshaltung, die mir hier im Weg steht, es wäre nicht das erste Mal. Letzten Endes ist das großartige Soulmusik für den Pilztrip, für Beischlaf auf einem Feld voller Sonnenblumen und für (ausgezogene) Schlaghosen mit Pimmelmuster.

Erschienen auf Ubiquity, 2012.


 

THE GRITS - STRYCHNINE  

Ich wähnte die Band eigentlich schon in den ewigen Jagdgründen. Die offizielle Homepage ist abgeschaltet, auf Facebook hat sich seit drei Jahren nichts mehr getan und die MySpace-Seite ist seit 3.4.2009 verwaist (gut, wessen nicht?). Umso überraschter bin ich, diese um die Ecke segelnde 7-Inch plötzlich in den Händen zu halten. Die Grits haben mit ihrem starken, selbstbetitelten Debut aus dem Jahr 2008 einen Achtungserfolg erzielen können, danach ist offenbar nicht viel passiert. Ich lebe ja in Sachen "Recherche" nicht so wirklich hinter dem Mond, aber die Band scheint wirklich wie vom Erdbeben verschluckt. Dabei hätte der funky Garagensoul-Sound des Vierers aus Brighton beim derzeitigen musikalischen Klima ja gar keine so schlechten Chancen. Der Titeltrack lässt mich vergeblich eine Repeatfunktion bei meinem Plattenspieler herbeiwünschen; aus dem Proto-Punk der Sonics hat die Band einen funkigen, supercoolen, zersetzten Soulstampfer mit sexy-laszivem Gesang geformt, das ist großartig. Auf der Flip kommen mit "(I'd Walk A) Funky Mile" die siebziger etwas mehr in den Vordergrund und spätestens zur ersten Bridge wird's wild und roh und dirty. Was für eine geile Scheibe, mein Geheimtipp für diesen Monat.

Erschienen auf Mocambo, 2012.

17.06.2012

Erich-Fromm-Preis 2012

Der Kabarettist Georg Schramm erhielt den Erich-Fromm-Preis 2012. Ich habe Herrn Schramm bereits mehrfach auf diesem Blog erwähnt, es dürfte mittlerweile bekannt sein, dass ich ihn sehr schätze. Deshalb nun und an dieser Stelle ohne weiteren Kommentar seine komplette Rede beim Festakt im März 2012.