ENSEMBLE - ENSEMBLE
Und das ist die richtige Musikwahl für diesen Plan: elektronisches Flimmern trifft Indiepop und zieht uns ganz nah an den Herbst heran. Augen schließen und abwarten, was passiert.
Es war schon kurios. Die erste Begegnung mit "Ensemble" fand während einer Autofahrt statt und bei Kichererbsen aus der Dose: sowas macht man nicht, eigentlich. Wenn schon unterwegs, wäre das Flugzeug das angemessenere Fortbewegungsmittel. Jaja, Klischee, ich weiß schon. Aber wenn's doch so ist? Olivier Alary, ursprünglich aus Toulouse, jetzt (natürlich!) im kanadischen Montreal residierend, hat mit seinem zweiten Album das Schwebeteilchen des Jahres 2006 veröffentlicht. Sowas hört man bevorzugt in ruhigen Stunden, wenn die Vorhänge zugezogen sind und das Licht uns erst am nächsten Morgen daran erinnert, dass wir ein Leben außerhalb der Schwerelosigkeit zu führen haben.
Es stimmt schon ein wenig sentimental, wenn sich nach diesen 44 Minuten das Bewusstsein wieder sammelt und ungefragt zurückkehrt. Fast schon tragisch, wie gerne hätte man hier noch weiter zugehört? Alray, dem ein oder anderen vielleicht bekannt durch seine Arbeiten mit Björk (unter anderem werkelte er an deren Album "Medullah" mit herum und remixte einige ihrer Stücke), hat mit knisternder Elektronik, dezentem Folkeinfluss und ganz viel Gespür für ein weites, wenn auch hauchdünnes Klanggewand ein flauschiges Ambient-Pop Album erdacht. Er kruschbelt sich seine Schichten nach und nach zusammen, lässt es fiepen und zerren, er türmt auf und dirigert. Danach kommt Stille. Alray deutet nur an, seine Motive sind hinter den vereisten Scheiben nicht immer leicht zu dechiffrieren.
Es sind die Stimmen seiner Gäste, die "Ensemble" Struktur im brodelnden Fluss geben. Lou Barlow zum Beispiel, der in "One Kind Two Minds" über den Soundteppich raunt. Oder Cat Power aka Chan Marschall in "Disown, Delete". Ihre Stimmen erscheinen wie kommentierende Beobachter, sie sind dezent, aber unverzichtbar. Dazwischen immer wieder Momente des Nichts, ebenso nicht wegzudenken. Das macht die große Faszination von "Ensemble" aus: Ihre Geschlossenheit, ihr in sich funktionierenes System, das zwar stetig im Wandel ist, das pulsiert und frei atmet, aber nur deshalb existieren kann. Alles fließt.
Es war schon kurios. Die erste Begegnung mit "Ensemble" fand während einer Autofahrt statt und bei Kichererbsen aus der Dose: sowas macht man nicht, eigentlich. Wenn schon unterwegs, wäre das Flugzeug das angemessenere Fortbewegungsmittel. Jaja, Klischee, ich weiß schon. Aber wenn's doch so ist? Olivier Alary, ursprünglich aus Toulouse, jetzt (natürlich!) im kanadischen Montreal residierend, hat mit seinem zweiten Album das Schwebeteilchen des Jahres 2006 veröffentlicht. Sowas hört man bevorzugt in ruhigen Stunden, wenn die Vorhänge zugezogen sind und das Licht uns erst am nächsten Morgen daran erinnert, dass wir ein Leben außerhalb der Schwerelosigkeit zu führen haben.
Es stimmt schon ein wenig sentimental, wenn sich nach diesen 44 Minuten das Bewusstsein wieder sammelt und ungefragt zurückkehrt. Fast schon tragisch, wie gerne hätte man hier noch weiter zugehört? Alray, dem ein oder anderen vielleicht bekannt durch seine Arbeiten mit Björk (unter anderem werkelte er an deren Album "Medullah" mit herum und remixte einige ihrer Stücke), hat mit knisternder Elektronik, dezentem Folkeinfluss und ganz viel Gespür für ein weites, wenn auch hauchdünnes Klanggewand ein flauschiges Ambient-Pop Album erdacht. Er kruschbelt sich seine Schichten nach und nach zusammen, lässt es fiepen und zerren, er türmt auf und dirigert. Danach kommt Stille. Alray deutet nur an, seine Motive sind hinter den vereisten Scheiben nicht immer leicht zu dechiffrieren.
Es sind die Stimmen seiner Gäste, die "Ensemble" Struktur im brodelnden Fluss geben. Lou Barlow zum Beispiel, der in "One Kind Two Minds" über den Soundteppich raunt. Oder Cat Power aka Chan Marschall in "Disown, Delete". Ihre Stimmen erscheinen wie kommentierende Beobachter, sie sind dezent, aber unverzichtbar. Dazwischen immer wieder Momente des Nichts, ebenso nicht wegzudenken. Das macht die große Faszination von "Ensemble" aus: Ihre Geschlossenheit, ihr in sich funktionierenes System, das zwar stetig im Wandel ist, das pulsiert und frei atmet, aber nur deshalb existieren kann. Alles fließt.
Erschienen auf Fat Cat, 2006