21.09.2012

Sorgenbrecher



DANNY PAUL GRODY - IN SEARCH OF LIGHT


Felix von Repetition/Distract empfahl mir diese Platte mit den Worten "macht alle Sorgen weg", und mit solchen Aussichten hat man mich praktisch immer am Haken. Und tatsächlich, "In Search Of Light" sollte vor jedem Start in jeden Tag mit einer Tasse des Heißgetränks Deiner Wahl genossen, ja geradeheraus aufgesaugt werden, bevor man sich hinaus in die Kälte begibt, die emotionale, in erster Linie. Als präventiver Schutzpanzer gegen alles Unheil, gegen die Furcht, gegen die Dunkelheit. Dabei ist der Titel ist leicht irreführend. Ich bin mir sehr sicher, dass Grody das Licht entweder schon lange gefunden, oder es wenigstens für diese Aufnahme eingefangen hat.

Die Kraft, die diese kleine Platte entwickelt, überrumpelt mich jedes Mal, wenn ich mich dazu entschließe, dass jetzt die Zeit für eine Licht- und Lebensdosis gekommen ist. Der Einstieg "Hello From Everywhere" hat sich mittlerweile sogar zu einem positiven Trigger entwickelt, zu einer internen Lautsprecherdurchsage an mich selbst:"Alles ist gut. Genieße das Licht. Es geht Dir gut. Wo ist Dein Kaffee?"

Der Gitarrist der US-Postrocklegende Tarentel und der im vergangenen Jahr an dieser Stelle vorgestellten Allstartruppe Moholy-Nagy sitzt mit einer akustischen Gitarre und einem Fitzelchen Elektronik, das aus einem Synthesizer herausschwappt, vor einem Mikrofon, das offensichtlich nicht nur Töne in kristallklarer Qualität aufnimmt, so rein und pur und tief mich die Schwingungen der Gitarrensaiten treffen. Ich sitze hier, es ist Mitternacht, und der Tag verschwindet lautlos in der Erinnerung. Er wird nicht zurückkommen. Nichts kommt jemals wieder zurück. Keine Zeit, kein Gefühl, kein Tod.

"In Search Of Light" umarmt und füllt die Lücken des Lebens mit Bewusstsein auf. Ein leiser, aber mächtiger Lebenskämpfer.

Erschienen auf Students Of Decay, 2011.

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