27.01.2009

Platz 9




Jud - Sufferboy

2009 war sicherlich nicht das Jahr der Rockmusik, wenigstens nicht in meiner Wahrnehmung. Entweder gab ich mich den bekannten Gassenhauern aus meiner Jugend hin, oder ich fand am Wegesrand das ein oder andere hübsche Gerocke und Gerolle, wenn auch meistens eher durch blanken Zufall. JUD zählen im Grunde zu der ersten Kategorie. Dass meine übergroße Skepsis gegenüber Reunions im Allgemeinen und der JUD-Reunion im Speziellen dazu führte, dass ich "Sufferboy" zunächst mal gar nicht hören wollte, funkt darüber hinaus ein paar wenige Signale an das Modell "Zufall". An anderer Stelle dieses Blogs durfte ich aber bereits mit wehenden Fahnen Entwarnung geben: "Sufferboy" ist eine überraschend starke Scheibe geworden.

Vier Monate nach dieser Einschätzung hat das Comeback-Album keinen Funken Ausstrahlung verloren, das Gegenteil ist der Fall. So sind mittlerweile nicht mehr nur die offensichtlicheren Hits wie "Bright White Light" oder das unglaubliche "Drained" die tragenden Säulen, viel mehr haben sich die teils extrem heftigen Doom-Kathedralen im hinteren Drittel der Platte zu echten Juwelen gemausert. Nach dem Quartett "What Are You Made For", "Asylum", "That's Life" und dem tonnenschwermütigen Blues-Doomer "Chasing The Pain Away" ist der Kiefer praktisch erstmal ausgerenkt. Denn auch wenn JUD noch nie leicht-beschwingte Kost spielten, überrascht es, dass der "Sufferboy"-Punch derart heavy und geradewegs zerstörerisch ausfällt.

Die Nachlese zeigt darüber hinaus, dass es nur diesen Weg für die Band geben konnte. Im Ergebnis klingen Clemmons, Schmitt und Hampicke nicht nur erfreulich frisch, zeitgemäß und einfach knüppelhart. Das vermutlich größte Kompliment, das man der Band mit ihrer Musik machen kann ist außerdem, dass sie völlig einzigartig klingt. Vor zehn Jahren, als JUD mit anderem Line-Up die beiden Klassiker "Chasing California" und "Perfect Life" veröffentlichten, war dieser Eindruck möglicherweise noch nicht so präsent. Heute jedoch, mit etwas Abstand zum Frühwerk und zum aktuellen Album, kann man im Hinblick auf das weitere Fortbestehen der Band nur hoffen, dass die Originalität Ihnen in Zeiten von gesichts- und niveaulosen Copycats und Styleopfern nicht erneut zum Verhängnis wird.

Lang lebe das Riff.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

METÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖLLLLLLL!