16.01.2009
Platz 13
Flying Lotus - Los Angeles
Möglicherweise wird die Obskurität von Musik ein gutes Stück neutralisiert, wenn sie eine Saison als der heiße Scheiß gilt, und wenn die Entdeckung desselben nicht mehr nur hinsichtlich des Obskuritätengrades mindestens ebenbürtigen Giganerds vorbehalten bleibt. Steve Ellisons Flying Lotus fliegt nicht nur auf WARP, er flatterte im Jahr 2008 geradewegs in die offenen Arme einer gierigen Szene (Vorschläge um welche Szene es sich tatsächlich handelte bitte an die bekannte Adresse), die vermutlich immer noch nicht mal den blassen Hauch eines Schimmers hätte, was hier wirklich passiert, wenn das nicht alles im großen Jubelgeschrei glattpoliert worden wäre.
Wer genau hinhört, wird nach kurzer Zeit tatsächlich nicht mehr so genau wissen, wo ihm der Kopf steht. Zwar gelingt es hier und da einzelne Inspirationen heraus zu ziehen. Aber selbst das ist höllisch schwer: "Los Angeles" ist eine gigantische Brutstätte von Sounds, Layern, Beeps, Rauschen, Melodien und Stimmungen. Wer die dechiffrieren will, kommt an Schubladen wie Soul, Hip Hop, Jazz, Pop, elektronischem Gefummel und gar Punk nicht vorbei, aber wie das wilde Gschwerrl zusammengesetzt wurde, bleibt das Geheimnis dieser rätselhaften Platte. Ein schleifender Schleier legt sich über jede Sekunde von "Los Angeles", es wird schwül und lazy. Rauchig. Sexy. Die Beats verschwinden hinter einer diesigen Wolke. Schon wahrnehmbar, aber sie funktionieren auf einer völlig anderen Ebene als bei anderer Clubmusik. Sie drücken, ziehen und bremsen gleichzeitig, sie sind wichtig und im selben Moment völlig irrelevant.
Die Faszination, die von diesem zu gleichen Teilen futuristischen wie hippieartigen '68er Psychosound ausgeht ist nachwievor ungebrochen. So landet "Los Angeles" immer wieder und in regelmäßigen Abständen auf dem Plattenteller. Immer auf der Suche nach einem weiteren Haken, einem weiteren Trip, einer weiteren Idee, eines neuen Sounds...nach einem neuen Blick.
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