09.01.2009
Platz 16
Sawako - Bitter Sweet
Die beinahe schon obligatorische 12k-Ambient-Platte des Jahres kommt von Sawako, einer in New York lebenden japanischen Soundkünstlerin. "Bitter Sweet" rutschte praktisch auf den letzten Drücker auf diese Seiten, nachdem mir der bekannte, butterweiche 12k-Labelsound zunächst etwas zu arg in den Vordergrund gestellt erschien. Das ist eben die Kehrseite der Medaille: einerseits ist nahezu alles auf Taylor Deuprees Label mindestens gutklassig, ein Überraschungseffekt bleibt andererseits mittlerweile weitgehend aus.
Wie bewertet man also ein Album, von dem man eigentlich schon im Vorfeld weiß, wie es klingen wird? Verträumt, melancholisch, ätherisch, schwebend, wie feines Licht? Wie bestellt! Wie Licht, das die Blätter eines großen Baumes fein umspielt? An einem sanft dahinwabernden Sommertag? Alles da! Bevorzugte Farbe: hellgelb, zart bräunlich, durchzogen von sattem grün? Einwandfrei! Man hätte es ahnen können. Aber Oberflächlichkeit bringt am Ende ja auch niemanden weiter...
Gehen wir also in die Tiefe. Denn auch, wenn alle obigen Beschreibungen völlig zutreffen: "Bitter Sweet" ist viel mehr. Sawakos viertes Album ist, wie sag' ich's, an art of living. Wer sich darauf einlässt, wird mit den großen Geschichten seines eigenen Lebens belohnt, erfährt über die Bedeutung von Glück und Schönheit. Fuckin' dramatic? Absolut, aber denk' da mal drüber nach, während "Looped Labyrinth, Decayed Voice" in der 24-Stunden-Endlosschleife nicht aufhören will, dir aus tiefstem Herzen zu vermitteln, dass alles DEIN ist.
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