27.07.2015

Schleier




VALET - NATURE


Valet ist zurück. Und Honey Owens ist damit ebenfalls zurück. Sieben Jahre nach ihrem Debutalbum "Blood Is Clean", einer zwischenzeitlichen Fokussierung auf elektronische Clubsounds mit Ihrem Partner Rafael Fauria unter dem Namen Miracles Club und der Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 2013, ist "Nature" das erste Lebenszeichen der Künstlerin aus Portland seit geraumer Zeit.

"Nature" ist nicht nur deshalb eine Überraschung. Valets Musik war immer an mehr oder minder klassischem Songwriting orientiert, dabei aber abstrakt, zerfasert und experimentell - und dieses sich daraus entwickelnde Spannungsfeld passte zu Kranky Records wie die Blüte auf die Rose. "Blood Is Clean" war eine eindringliche Seance aus Songwriter-Noise und Indie-Avantgarde, intensiv glühend, aber immer mit gebührender Distanz zum Gegenüber. Sirenenhaft lockend, und doch fast ängstlich. Was gut war, weil damit die süßliche Anbiederung der übrigen Indiegemeinde fehlte. 

"Nature" ist indes von einem anderen Kaliber und es scheint, als hätte das Team Owens, Fauria und der Multiinstrumentalist Mark Burdon die Sounds und die Ideen der Zwischenstation vom Miracles Club einfließen lassen. "Nature" ist beeinflusst vom Spacerock und der Shoegazerszene der späten achtziger und frühen neunziger Jahre, ein dicht inszeniertes, aber dabei überaus melodisches, wirklich songorientiertes Album mit verhallt-schwebenden Gitarrenwänden, üppigen Sythieflächen, und einer Honey Owens, die aus den tiefsten Höhlen und den höchsten Himmelsphären zugleich monotone Gesangslinien aus frischer Zuckerwatte zusammenrührt. In meinem Herzen klingt das sehr versöhnlich, euphorisch wie bittersüß - und nur ein ganz kleines bisschen nach dem Ritt auf einem rosa Elefanten und einem Schluck aus einer verwunschenen Kokosnuss (mit einem kleinen Schuss LSD drin). 





Erschienen auf Kranky, 2015.


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