JAM CITY - DREAM A GARDEN
Nur damit wir uns richtig verstehen: selbst die vom Künstler oft distanzierte Clubszene kann manchmal ziemlich kratzbürstig werden, wenn die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden. Jack Latham darf das gerade mit seinem neuen Album "Dream A Garden" erfahren, denn der sich ursprünglich im House austobende Londoner hat sich von seinen Wurzeln radikal entfernt und setzt den Fans eine harte Nuss vor die Ohren. Statt satter und straighter 4/4 Bassdrum und futuristischem Dschingdarassabumm ist "Dream A Garden" zerbrechlicher und nur mit Spucke zusammengehaltener Post-Pop-Punk, mit Wave-Tupfern und Shoegaze-Streifen, dabei mehr The Cure (Songs) als My Bloody Valentine (Atmosphäre). Lathams Gesang ist unter dicken Layern aus gleichzeitig wuchtigem und fragilem Sound begraben, dazu stellt man hin und wieder überrascht fest, dass der so heiß geliebte Beat komplett fehlt.
Es ist kein sonderlich feines und sonniges Plätzchen, das sich der Brite hier zusammengeschleift hat, denn auf Schönklang hat er es ganz bestimmt nicht angelegt: "Dream A Garden" hat empfindliche Kratzer abbekommen, ist zerrissen, verletzlich und angreifbar. Keine Platte, die für einen unbeschwerten Sommer produziert wurde, aber dafür Musik, die mit einen merkwürdigen Nachhall auf die Welt da draußen nachdenklich macht.
Erschienen auf Night Slugs, 2015.
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