ROBERT GLASPER EXPERIMENT - BLACK RADIO
"Black Radio" war 2012 nicht nur Stammgast in dem mittlerweile legendären Plattenstapel vor der Anlage, sondern auch auf dem Plattenteller. Auch wenn Freund Jens mich vorwarnte, dass ich bei der Coverversion von "Smells Like Teen Spirit" wohl mit gerissener Halsschlagader in die Lautsprecher klettern würde, hinterlässt die Musik dieses von Glasper zusammengestellten Kollektivs nichts als ein zufriedenes Lächeln auf meinem Gesicht. Der Fluss dieses extrasanften Fonds aus Jazz, Hip Hop und Soul ist hochgradig infektiös: immer, wenn ich "Black Radio" auflegte, hörte ich es von Anfang bis Ende durch und es wurde fast zu einem Ritual, sich auf die gute Stunde voller Ohren- und Seelenschmeichler einzulassen. Der 34-jährige Pianist aus Texas hält dabei zu jeder Zeit die zusammenlaufenden Fäden von Gaststars wie Erykah Badu, Lalah Hataway, Lupe Fiasco, Mos Def und Bilal dicht an der Komposition und thront über dem Vibe jeder gespielten Note. Ich verbrachte einige wunderbare Abend- und Nachtstunden im Sommer des Jahres mit seiner nokturnen und doch strahlenden Musik. Und sogar "Smells Like Teen Spirit" ist, zu meiner eigenen Überraschung, kein Grund für einen mittelschweren Tobsuchtanfall. Eher schon der Pressfehler auf der D-Seite, der die Nadel zum zweimaligen Hüpfen zwingt. Sowas muss doch nicht sein, Blue Note.
Erschienen auf Blue Note, 2012.
Erschienen auf Blue Note, 2012.
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