GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR - 'ALLELUJA! DON'T BEND! ASCEND!
Wir starten mit einer Platte in die Top Ten, die mir einige schlaflose Nächte bereitet hat. Die kanadische Legende, bis heute der einzig legitime Vertreter des orchestralen Postrock, hat im abgelaufenen Jahr tatsächlich ihr Schallplattencomeback angekündigt und nur für den Fall, dass ihr es noch nicht alle wisst, weil ich es ja auch erst seit 15 Jahren mantraartig vor mich hinmurmle, und das hier strenggenommen ja auch kein Reunion-, sondern eben das Comebackalbum ist, aber trotzdem: Reunions gehen in 49 von 50 Fällen nach hinten los, in die Hose, sind für den Popo und sollten schnellstmöglich auch wieder in Letztgenannten zurückgeschickt werden.
Die Verantwortlichen hinter Godspeed legten die Band 2005 auf Eis und irgendwie war das auch richtig so. Ich war zwar durchaus enttäuscht, aber wenn sie das Gefühl hatten, es sei für den Moment alles gesagt - bon! Das war mir auf alle Fälle lieber als alle zwei Jahre ein müdes, abgeschmacktes Werk vorgesetzt zu bekommen. Was mir die Band bedeutet, ist an dieser Stelle nachzulesen, weshalb für mich klar war, dass ich diese Platte so dringend brauchte wie ein veganes Holzfällersteak mit Sojajoghurt. Trotz dieses ganzen Comebackgedussels.
"'Alleluja! Don't Bend! Ascend" war ein Sensationserfolg. Das Label meldete schon drei Wochen vor dem Release, dass die Flut an Vorbestellungen sie förmlich überspüle und das Presswerk nicht mehr mit den Aufträgen nachkommt. Aus kommerzieller Sicht hätten die Vorzeichen also wirklich schlechter stehen können und aus künstlerischer Sicht war nach den ersten Minuten, spätestens aber nach dem Opener "Mladic" alles klar: Godspeed You! Black Emperor. Mein Gott. Mir hat wirklich etwas gefehlt.
Die Band hat es immer noch im Blut, auch ohne Worte alles zu sagen. Also, es final zu sagen. "Mladic" erhebt sich nach etwa sieben, acht quälend spannungsgeladenen Minuten furchterregend in die Lüfte und lässt die weiterhin unbändige Kraft des Kollektivs im Verlauf des zwanzigminüten Werks geradewegs explodieren. Wenn der Lautstärkeregler in einer angemessenen Position einpendelt, flattern nicht nur die Hosenbeine, sondern auch die Herzkammern. "We Drift Like Worried Fire" ist dagegen ruhiger und etwas weniger gewaltig, dafür aber melodisch vielschichtiger und tiefer. Die beiden Anhängsel "Their Helicopters Sing" und "Strung Like Lights At Thee Printemps Erable" sind Drones aus Noise und Feedback, gleichfalls monumental und in Verbindung mit den beiden erwähnten Hauptdarstellern die perfekte Ergänzung für eine Platte, die gemacht werden musste. Weil es wichtig ist, dass wir Bands wie Godspeed You! Black Emperor haben. Weil es wichtig ist, dass da jemand an unserer Seite steht, der auf diesen Irrsinn um uns herum mit derselben Mischung aus Ohnmacht und Zorn blickt. Es ist gut, einen Partner zu haben.
Erschienen auf Constellation Records, 2012.
"'Alleluja! Don't Bend! Ascend" war ein Sensationserfolg. Das Label meldete schon drei Wochen vor dem Release, dass die Flut an Vorbestellungen sie förmlich überspüle und das Presswerk nicht mehr mit den Aufträgen nachkommt. Aus kommerzieller Sicht hätten die Vorzeichen also wirklich schlechter stehen können und aus künstlerischer Sicht war nach den ersten Minuten, spätestens aber nach dem Opener "Mladic" alles klar: Godspeed You! Black Emperor. Mein Gott. Mir hat wirklich etwas gefehlt.
Die Band hat es immer noch im Blut, auch ohne Worte alles zu sagen. Also, es final zu sagen. "Mladic" erhebt sich nach etwa sieben, acht quälend spannungsgeladenen Minuten furchterregend in die Lüfte und lässt die weiterhin unbändige Kraft des Kollektivs im Verlauf des zwanzigminüten Werks geradewegs explodieren. Wenn der Lautstärkeregler in einer angemessenen Position einpendelt, flattern nicht nur die Hosenbeine, sondern auch die Herzkammern. "We Drift Like Worried Fire" ist dagegen ruhiger und etwas weniger gewaltig, dafür aber melodisch vielschichtiger und tiefer. Die beiden Anhängsel "Their Helicopters Sing" und "Strung Like Lights At Thee Printemps Erable" sind Drones aus Noise und Feedback, gleichfalls monumental und in Verbindung mit den beiden erwähnten Hauptdarstellern die perfekte Ergänzung für eine Platte, die gemacht werden musste. Weil es wichtig ist, dass wir Bands wie Godspeed You! Black Emperor haben. Weil es wichtig ist, dass da jemand an unserer Seite steht, der auf diesen Irrsinn um uns herum mit derselben Mischung aus Ohnmacht und Zorn blickt. Es ist gut, einen Partner zu haben.
Erschienen auf Constellation Records, 2012.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen