12.01.2014

2013 ° Platz 14 ° Lapalux - Nostalchic



LAPALUX - NOSTALCHIC

"Nostalchic" hat mich geradewegs verfolgt, es war eine der hartnäckigsten Scheiben, die sich 2013 im "Neue Besen kehren gut"-Fach aufhielten. Ich glaube, auch gerade jetzt im Rückblick und beim neuerlichen Hören ist es auffällig, dass ich die Platte um jeden Preis verstehen und lesen können wollte. Das mag man jetzt für verkopften Mist halten, aber im Grunde ist das Gegenteil der Fall: manches auf diesem Debut ist so hingebungsvoll schön, durch und durch mit Licht geflutet und zum Sichdrinsuhlen - das wollte ich einfach möglichst lange bei mir behalten, selbst wenn sich mal nichts auf der Abspielvorrichtung drehte. Dabei ist "Nostalchic" für die üblichen irren und wirren Verhältnisse von Brainfeeder praktisch ein Album mit Kinderliedern. Allerdings welche, die erst im Jahr 2083 veröffentlicht werden und dann mit diesem Gefuchtelcharme von generalüberholten, ausgefetzten, und im Anschluss wieder zusammengeschweißten und miteinander verquirlten R'n'B- und Soulklassikern der Ulla und dem Lutz im Kindergarten die Köpfe verdrehen. 2014 hingegen könnte man beispielsweise sagen, und Achtung, ich sag's jetzt sogar tatsächlich, dass, wenngleich "Nostalchic" Musik nicht neu definiert, mir andererseits nichts ferner liegt, als von bloßem Eklektizismus zu schreiben. Stuart Howard hat ein prima ausgeprägtes Gespür für das große atmosphärische Zusammenspiel von Beats, Melodie und lyrischen Punchlines, er arbeitet ohne stilistische Fixpunkte und ist zeitgleich überall und nirgendwo in Melancholia unterwegs. Wer das angesichts von funkelnden Schwebeteilchen wie "Swallowing Smoke" oder dem von tiefer Romantik erzählenden "Dance" öde oder gar ziellos findet, hat bloß nicht richtig hingehört. Keine Bange, das lässt sich ändern.

Erschienen auf Brainfeeder, 2013.

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