07.01.2014

2013 ° Platz 16 ° Quiet Evenings - Impressions



QUIET EVENINGS - IMPRESSIONS

Wenn ich für gewöhnlich von Sommerplatten im Hause Dreikommaviernull spreche, dann ist nicht selten jene Musik gemeint, für die ich gemeinhin etwas schräg angeschaut werde, wenn ich meine Zuneigung offenlege. Das mögen Techno-, House-, Downbeat-, oder - mit etwas Mut zum verbotenen Wort: Pop-Alben sein, manchmal auch einfache Indiegeister, die einen Nerv vor allem in der warmen Jahreszeit treffen. In der ich mich übrigens am liebsten treffen lasse. Winter und Herbst können mich mal. Aber sowas von.

Die zweite LP von Quiet Evenings, dem Projekt des Ehepaars Grant and Rachel Evans, unter anderem sind die beiden auch unter den Bannern Nova Scotian Arms und Motion Sickness Of Time Travel tätig, passt nicht wirklich in die oben genannte Aufzählung. Dennoch: "Impressions" lief vor allem während der Post-Umzugsphase erstaunlich regelmäßig in den ruhigen, lauen und abgekühlten Abendstunden, in erster Linie deshalb, weil es mich so wunderschön hinfort trug wie allerhöchstens ein heißes Bad im Hanföl (no pun intended). Aber auch zum gemeinsamen Frühstück mit der Herzallerliebsten, im strahlenden Sonnenschein und inmitten von verkleisterten Pinseln, Laminatresten und wegen Stress drastisch abhaarenden Katzen machte "Impressions" einfach alles richtig. Dabei ist es kein leises Werk, und das Duo begeht nicht den Fehler, sich in die dezibellangen und tonlosen Legionen des Ambient-Drones einzureihen. "Impressions" ist Science Fiction und bisweilen sogar humorig blinkende Hochtechnologie aus Klang; hier fangen drölfbeinige Sauerkrautmonster mit Klaus Schulze Quallen im Höchster Stadtweiher um sie zu umarmen und ihnen den Weg in den Atlantik mit ausgetreuten Rosenblüten zu weisen. Anschließend funkeln sie drei Mal mit der Taschenlampe in den Himmel und Jean-Luc Picard beamt sie auf ein Raumschiff, das sie in den Deltaquadranten bringt (Achtung, finde den sachlichen Fehler!). "Impressions" hat Seele. Tiefe. Eleganz. Und unbedingte Dringlichkeit.

Erschienen auf Aguirre Records, 2013.

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