KAYO - THE REVOLUTION WAS NOT TELEVISED
- A Tribute To Gil Scott Heron
- A Tribute To Gil Scott Heron
Einer der schnellsten Impulskäufe des Jahres, ach was: des Jahrzehnts, war dieses kleine Album des französischen Beatschmieds und Produzenten Kayo, der mit seinem Mix dem im Mai 2011 verstorbenen Gil Scott Heron gedenkt. Trotz meiner ausgiebigen Auseinandersetzung mit der Musik des visionären Soulmonsters, der mittlerweile und in aller Seelenruhe in meine Hall Of Fame eingezogen ist und mir soviel inspirierende und besondere Momente brachte wie kaum jemand sonst in den letzten zehn Jahren, fühle ich mich immer noch als Frischling in seiner Welt. Und immer, wenn es etwas Neues zu entdecken gibt, bin ich wieder genau der 14-jährige Typ von damals, der aufgeregt auf seinem Stuhl hin- und herrutscht, wenn seine Helden aus dem Grunge-Zeitalter eine neue Platte ankündigten. Haut ihr mir bitte alle (!) eine runter, sollte ich irgendwann mal so scheiße abgebrüht zum Oberloggerpeter werden, den irgendwie nix mehr juckt? Es ist die schiere, naive Begeisterung, die meinen Kopf über Wasser hält.
Jedenfalls: ich sah' die Platte und - ich glaube, ich dachte noch nicht mal nach - musste sie natürlich sofort kaufen. Kein reinhören, kein doppeltes Netz, die 10 Euro schneide ich mir vom wöchentlichen Besuch des Bio-Markts ab, dann gibt's halt einen superdupermegabiologischfairverpackten Radicchio weniger, sag' ich immer. Ich sollte es, natürlich: nicht bereuen. "Der Franzose kann's"(Franz Beckenbauer) - ein zurückgelehntes, aber keinesfalls diffuses Album auf der Basis alter Tunes von Heron, größtenteils und bis auf kurze und wenige Samples instrumental (was zugegebenermaßen die politische Strahlkraft von Herons Lyrik ausbremst), beatlastig, warm-rötlich schimmernd und schwankend, musikalisch vielschichtig und anspruchsvoll. Wenn die Spiritual Jazz-Bewegung der siebziger Jahre schon Hip Hop gekannt hätte, dann hätten "Elevation" (Pharaoh Sanders) oder "Eternity" (Alice Coltrane) vielleicht schon so ähnlich geklungen - wenngleich der Jazzpurist nun womöglich aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweise aufschreien wird - was mir immer noch ziemlich egal ist. "The Revolution Was Not Televised" ist eine tiefe, persönliche Verbeugung vor dem Werk Scott-Herons, mit viel Anerkennung und Augenmaß. Was nicht immer mit einem Stein in der Hand eskalieren muss. Es reicht, wenn man weiß, dass der Stein exisitiert und sorgsam geschliffen wird.
Erschienen auf Albatros Music, 2013.
Jedenfalls: ich sah' die Platte und - ich glaube, ich dachte noch nicht mal nach - musste sie natürlich sofort kaufen. Kein reinhören, kein doppeltes Netz, die 10 Euro schneide ich mir vom wöchentlichen Besuch des Bio-Markts ab, dann gibt's halt einen superdupermegabiologischfairverpackten Radicchio weniger, sag' ich immer. Ich sollte es, natürlich: nicht bereuen. "Der Franzose kann's"(Franz Beckenbauer) - ein zurückgelehntes, aber keinesfalls diffuses Album auf der Basis alter Tunes von Heron, größtenteils und bis auf kurze und wenige Samples instrumental (was zugegebenermaßen die politische Strahlkraft von Herons Lyrik ausbremst), beatlastig, warm-rötlich schimmernd und schwankend, musikalisch vielschichtig und anspruchsvoll. Wenn die Spiritual Jazz-Bewegung der siebziger Jahre schon Hip Hop gekannt hätte, dann hätten "Elevation" (Pharaoh Sanders) oder "Eternity" (Alice Coltrane) vielleicht schon so ähnlich geklungen - wenngleich der Jazzpurist nun womöglich aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweise aufschreien wird - was mir immer noch ziemlich egal ist. "The Revolution Was Not Televised" ist eine tiefe, persönliche Verbeugung vor dem Werk Scott-Herons, mit viel Anerkennung und Augenmaß. Was nicht immer mit einem Stein in der Hand eskalieren muss. Es reicht, wenn man weiß, dass der Stein exisitiert und sorgsam geschliffen wird.
Erschienen auf Albatros Music, 2013.
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