09.10.2007

In Der Umlaufbahn



Eine doch eher unaufdringliche und fast schon schüchterne Platte haben Fridge mit "The Sun" zur Jahresmitte hin veröffentlicht. Schüchtern ist als Beschreibung zugegebenermaßen etwas irreführend, das britische Trio weiß schließlich sehr genau, was es hier tut. Aber es ist auch eine Platte, die im Kleinen ihre Kreise zieht. Stolz, ja. Und mit sich und der Welt zufrieden. Und wenn sie im Player liegt, dann lasse ich den lieben Gott auch gerne mal einen guten Mann sein. Es fühlt sich einfach gut an.

Das letzte Lebenszeichen der "Vergessenen des Postrock", wie sie ein Journalist mal nannte, liegt bereits sechs Jahre zurück. Das damalige Album "Happiness" war zwar schwer verdreht und kratzbürstig mit seinem wild gluckernden Glockenspiel und dem nervösen Drum- und Effektgeplucker, obgleich ebenso zart wie die Blüte, die das wunderschöne Cover zierte. "The Sun" ist dagegen fast schon unerhört straight und kuschelig, gleichzeitig aber auch etwas robuster. Das verbotene Wort: songorientierter. Immer noch erfreulich originell und ungewöhnlich, sind Kieran Hebden, Adem Ilhan und Sam Jeffers im Jahr 2007 zielstrebiger als jemals zuvor. Sie halten ihren Sound mehr im Zaun und das ist gut so. Bass, Gitarre und Schlagzeug (offensichtlich hat Hebdens vorzügliche Arbeit mit dem Jazzdrummer Steve Reid einige Spuren hinterlassen) stehen im Vordergrund, während die elektronischen Elemente sehr geschickt in den Basissound eingelassen wurden. "The Sun" ist immer noch meilenweit von dem heute leider üblichen Postrock-Einerlei entfernt und klingt fast ein wenig wie die zart poppige, europäische Variante von Tortoise. Jazz, Elektronik und Indie im wärmenden Sonnenlicht. Der Eisschrank hat die Tür offen gelassen.

"The Sun" von FRIDGE ist am 8.6.2007 auf Temporary Residence erschienen.


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