29.10.2007

*FlirR*



Man hört nichts Gutes aus dem Hause Kammerflimmer Kollektief. Die Karlsruher Gruppe soll auf der gerade laufenden Tournee einen Weg eingeschlagen haben, der jedes provozierende Potential ihrer Musik aussperrt und sich stattdessen tranceartig in ein stilistisches Niemandsland manöveriert. Wer die aktuelle Platte "Jinx" (Staubgold) bereits gehört hat, der kann sich vermutlich in Ansätzen vorstellen, was auf einen zukommt. Das möchte ich nicht als Bewertung von "Jinx" verstanden wissen, zumal die Platte auch einige bemerkenswerte Stücke wie beispielsweise "Subnarkotisch" bereit hält. Aber die Erörterungen passen zumindest hinsichtlich der Ausrichtung durchaus in das Bild, das "Jinx" vermittelt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie sich das Kollektief präsentieren wird.

"Absencen" aus dem Jahre 2005 ist im Vergleich zu "Jinx" lebendiger und verspielter, und als ich sie zur Vorbereitung für das anstehende Konzert am 30.10.2007 nochmal auflegte passierte etwas Wundersames. Ich hatte "Absencen" als sehr angenehm und spannend in Erinnerung und war während der ersten Minuten etwas verstört, weil mir die Musik eine ganze Ecke zu angenehm, wenn nicht konventionell erschien. Aber plötzlich wuchsen sie, die Bilder. Vor allem ab dem eigentlich unscheinbaren Füllstück "Hausen" ging es sogar richtig rund. Sehr dicht inszeniert, lullt sich die Band um den Bassisten Johannes Frisch immer tiefer in einen grenzenlosen Sound ein und vergräbt sich regelrecht in den eigenen Nervenbahnen. "Shibboleth" darf diesbezüglich beruhigt als Höhepunkt genannt werden. Ihr Sound, eine Rundreise durch das weite Feld der elektronischen, improvisierten Musik, Ambient, Folk und Jazz, spielt dabei eigentlich eine gar nicht so wichtige Rolle. Es ist das Zusammenspiel und das Vergessen des Hier und Jetzt, das ihre Musik treibt und wie einen DNA-Strang immer wieder auseinander- und zusammenführt.

"Absencen" von Kammerflimmer Kollektief ist im Jahre 2005 auf Staubgold erschienen.

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