26.01.2009

Platz 10




Madteo - Memoria

Mit einem wahrhaft obskuren Schätzchen steigen wir in die Top-Ten des vergangenen Jahres ein: Madteos "Memoria" hat sich diesen Platz an der Sonne redlich verdient.

Der zweite Release von Matteo Ruzzon beeindruckt dabei in erster Linie durch die völlig eigenständige und schlicht abgedrehte Anlage seines Sounds. Madteo bleibt über die ganze Spieldauer geradezu schmerzhaft unkonkret. Wer mit dem Finger in eine Richtung zeigen will, kann nur in eine dunkle Nebelwolke deuten und wird dabei lieb narkotisiert spüren, dass die Wände näher kommen. Dann beginnt der Spaß erst so richtig: wie Madteo mit den Ängsten des Hörers spielt, macht erst im zweiten Schritt Laune. Zunächst einmal kann "Memoria" nämlich recht furchteinflößend klingen. Die dunklen, dumpfen, skurril-ziellosen Beats hämmern mit einer autistischen Wucht direkt ins Angstzentrum, Abteilung Klaustrophobie. Dazu hagelt es unheilverkündende Klicks und Kratzer. Melodien, zu denen das feierwütige Volk tanzen kann? Allerhöchstens auf schweren Drogen zu entdecken. Ein mitreißender Happysound, der die Sonne aufgehen lässt? Hier geht alles unter. Techno? House? Viel zu simpel. "Avenidia Liberdade"? Wahnsinnige, irrwitzige, kranke, Avantgarde-Electronica für Menschen, die sich vor dem Einschlafen gerne ein Tässchen Wick VapoRup mit frischem Stechapfeltee aufbrühen.

Clubmusik, Noise, Disco und Jazz aus den unterirdischen Höhlen von Romulus. Fremd und einzigartig.

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