Die großartigen The Shitty Limits aus England - ein DIY-Quartett, dessen Livegigs ein mittlerweile legendärer Ruf vorauseilt - bieten auf ihrem Blog alle eigenen bisherigen Veröffentlichungen zum kostenlosen Download an.
Es lohnt durchaus ein Ohr zu riskieren, auch wenn der NME ausnahmsweise richtig anmerkte, dass es sicherlich mehr Spaß brächte, würde man diese kurzen, schnellen Punk-Eruptionen in einem kleinen, schwitzigen Konzertsaal präsentiert bekommen.
Nichtsdestotrotz: das könnte Bestandteil des Soundtracks für die nächste Abrissparty sein. Black Flag trifft auf die Sex Pistols, aufgenommen in einem Blecheimer.
"The big thing now is to see if this whole spiritual, peaceful and sensitive music becomes the next stage of the world's musical awareness or if it just sits there as a niche item among the intelligentsia and cool people while the infernal meaningless thumping we have been subject to for 50 years continues to torment the world forever." Lloyd Miller
And now to something completely Dingsbums: was mich an "Omega", dem aktuellen Album von Detroits Techno-Opa Robert Hood, am meisten fesselt ist sein makelloser Aufbau, die geradezu stromlinienförmige Entwicklung seiner Tunes, seine perfekt ausgearbeiteten Nuancen der Schatten, der dunklen Ecken, der Unwirklichkeit.
"Omega" bezieht sich inhaltlich auf den Film "The Omega Man" von 1971, ein düsterer Science Fiction-Streifen über ein außer Kontrolle geratenenes Bakterium, das die Menschheit vernichtet, und es gelingt Hood tatsächlich mühelos, die düstere Untergangsstimmung nach zu zeichnen. Er hat allerdings auch aktuelle Studien zur Hand: im Grunde ist "Omega" eine Situationsbeschreibung seiner Heimatstadt Detroit:"You can look at downtown Detroit at night after the nine to five have migrated home and it turns into a ghost town. You had abandoned buildings during the crack epidemic and this progressive city had these ‘zombies’ walking the street. Detroit is a prophetic vision of the sign of things to come." Ausgezehrt und entstellt.
Sein Minimal Techno rauscht und zischelt, ist in futuristisches Silber getaucht, er glänzt und ist bei näherem Hinhören gar nicht so straight, wie man meinen könnte. Die Soundshifts sind kaum wahrnehmbar, die vertrackten Rhythmen entfalten sich in düseren, brettharten Patterns, ohne dass man ihnen direkt folgen kann. Fettfrei, muskulös und vielleicht das Wichtigste: völlig kompromisslos. Und dabei doch erstaunlich lyrisch, aber nicht in dem Sinne, wie wir es von den sogenannten Autorentechno-Platten der letzten Jahre kennen. Hood gibt einen Scheiß auf Allgemeinplätze und auf hell ausgeleuchtete Flächen, die man der Melancholie zuliebe mit einem Dimmer aus dem Werkzeugkasten für Jedermann abgedunkelt hat. Vielmehr ist ihm mit "Omega" ein für heutige Verhältnisse nicht nur in der Aussage sehr rauhes, untrendiges Techno-Album gelungen, dass seine Geschichte nicht erzählt, sondern sie mit jedem Durchlauf neu erlebt. Das ist toll, und ich habe ein solch durchgreifendes, stoisches und dabei überaus opulentes Techno-Album schon seit langer Zeit nicht mehr gehört.
Es bleibt eine seltsame Angelegenhet, aber eine sehr inspirierende und anregende.
Ich weiß - mit dieser Überschrift hole ich mir wieder das größte Pack auf meinen Blog - aber sei's drum.
Es mag auf den ersten Blick etwas seltsam anmuten, dass ich hier tatsächlich ein paar Sätze über die größte Metalband aller zeiten (keine Widerrede!) verliere, und womöglich verbessert sich der Eindruck auch auf den zweiten Blick nicht wesentlich. Gerade ich, der ohne Iron Maiden wohl nie zur harten Musik gefunden hätte - oder zur Musik überhaupt, wer weiß das schon? - und der wenigstens außerhalb dieses Blogs schon so oft und auch so ausschweifend über seine Beziehung zu dieser Band referierte, manchmal sehr zum Leidwesen Anwesender. Da ist doch schon alles gesagt.
Im Grunde ist das völlig richtig und auch wenn es verlockend wäre, besonders über die Erkenntnisse der letzten 10 Jahre Bandgeschichte zu berichten, muss ich mir immer wieder vor Augen halten: das ist kein Iron Maiden-Blog. Und wenn ich einmal damit anfinge, dann fände ich kein Ende mehr. Es gibt zuviel zu erzählen, zuviel zu bewerten, zuviel zu spekulieren. Womit wir schon einen ihrer Erfolgsfaktoren genannt hätten: Maiden lassen zwischen sich und der Öffentlichkeit soviel Luft alleine hinsichtlich des Managements, des Bandgefüges oder, etwas martialisch/animalischer beschrieben, der "Rangfolge" innerhalb der Band, dass dem Fan ebensoviel Luft zum Spekulieren bleibt. Aber ich schweife schon ab. Ich sollte mich lieber auf das konzentrieren, was mich ursprünglich zu diesem Blogeintrag brachte: der Umgang mit der Frühphase. Und hier insbesondere mit den ersten beiden Alben, das selbstbetitelte Debut sowie dessen Nachfolger "Killers".
In meinen Augen wird diese Phase von beiden "Parteien", also den Fans auf der einen und der Band selbst auf der anderen Seite immer wieder kolossal unterschätzt - wobei es hier sicherlich eine Rolle spielt, dass zunächst mal viele Fans derart auf die Post-"Killers"-Ära fixiert sind und die ersten beiden Scheiben grundlegend ausblenden, was sich dann natürlich im Umgang der Band mit ihren Frühwerken niederschlägt. Zum einen hören Maiden immer sehr genau auf das, was die breite Masse ihrer Fans will (weshalb wir auf Konzerten bis ans Lebensende von Steve Harris auch Songs wie "The Number Of The Beast" oder "Fear Of The Dark" hören werden), zum anderen strömen dank eines überragenden Marketings auch immer noch Tausende junge, neue Fans in die Konzerthallen, die Maiden noch niemals zuvor auf der Bühne sahen. Und da man es sich mit ebenjenen nicht gleich wieder verscherzen will, wenn man ihnen nicht die Klassiker hinschmeißt, werden die eben gespielt, bis es allen aus den Ohren herauskommt. Von den ersten beiden Alben ignoriert die Band bis auf den Standard "Iron Maiden" vom Debut, das traditionell den offiziellen Teil eines jeden Gigs beschließt, und allerhöchstens noch "Wrathchild" von Nachfolger seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten alles weitere, vermutlich in dem Glauben, niemand wolle die alten Schinken hören. Aber gut, Iron Maiden und Setlists, allein darüber könnte ich bis 2038 durchschreiben - vielleicht komme ich darauf irgendwann nochmal zurück. Dass man 2003 eine Motto-Tournee fuhr, die sich auf die Songs der ersten vier Alben bezog, was dazu führte, dass man auch schon lange nicht mehr gehörte Tracks der frühen achtziger Jahre bewundern durfte, blieb die Ausnahme.
Was mich an diesen beiden erwähnten Scheiben so fasziniert ist ihre unterschiedliche, offenbar generationsbedingte Rezeption im Vergleich mit späteren Alben. Wo sich locker 98% der Fans hinsichtlich der Qualität der Phase zwischen 1982 und 1988 komplett einig sind, gehen die Meinungen überraschenderweise nicht nur für den qualitativ viel überschaubareren Bereich 1990 bis 1998, sondern eben auch für "Iron Maiden" und "Killers" auseinander. Selbst Maiden-Boss und -Bassist Steve Harris bezeichnet das Debut (neben dem 1986er Opus "Somewhere In Time") als schwächsten Maiden-Output, fügt jedoch schnell hinzu, das läge in erster Linie an der Produktion von Will Malone, "die Songs an sich sind okay.". Okay. OKAY! Was für eine bodenlose Frechheit.
In meinem Bekanntenkreis tummelt sich der ein oder andere Musikfan, der die Anfänge von Maiden hautnah miterlebte. Heiko, der Bassist meiner ehemaligen Band BROKEN beispielsweise, sah sie 1980 im Vorprogramm von Kiss auf dem Frankfurter Rebstockgelände und war danach praktisch erleuchtet. Dem Mann, der es in den nächsten Jahren in Sachen Fingerfertigkeit locker mit dem neuen Vorbild Harris aufnehmen konnte, entfuhr dann aber auch die Bemerkung, dass Maiden "ab 'The Number Of The Beast' [1982], spätestens aber ab 'Piece Of Mind' irgendwie komisch" wurden, was er in erster Linie auf den damaligen Wechsel an den Drums zurückführte, als Nicko McBrain den mit Alkoholproblemen kämpfenden Clive Burr ersetzte. Ein Einwand, der absolut nach zu vollziehen ist: beide sind hervorragende Drummer, aber es ließe sich trefflich darüber diskutieren, wie sehr McBrains Stil Maidens Sound in den nächsten Jahren beeinflussen sollte.
Ich erinnere mich auch noch gerne an den ehemaligen Rock Hard-Webmaster Hansi Daberger, der mir Ende der neunziger Jahre bei einer Brause seine Maiden-Erlebnisse mitteilte:
"Als "Iron Maiden" veröffentlicht wurde - wir waren alle geschockt. Das war das größte, was wir bis dato gehört hatten, wir sind förmlich durchgedreht. Und jeder dachte 'Das war's jetzt auch schon wieder, das können sie unmöglich toppen', wir konnten es uns wirklich nicht vorstellen, dass sie dieses Album nochmal übertreffen würden. Und dann kam "Killers". Und dann wussten wir 'Scheiße, es geht doch."
Doch auch er nahm nach "Killers" einen Knick wahr. Sowohl Hansi als auch Heiko waren natürlich immer noch "Fans", aber beide waren überzeugt davon, dass ihnen ab 1982 etwas an der Band fehlte - beide konnten aber auch nicht exakt bestimmen, was es war. Meine Vermutung: Maiden wurden als Ganzes klischeehafter und angepasster, sie orientierten sich ab "The Number Of The Beast" viel stärker an dem, was die Fans von ihnen erwarteten. Man mag nun entgegenhalten, dass die Band nach dem Sängerwechsel gar nicht ahnen konnte, was man von ihnen erwartete, aber ich glaube, sie ahnten oder wussten es gar tatsächlich. Wer die "Early Days"-DVD, eine Dokumentation über die Anfänge der Band, gesehen hat, mag nach dem kurzen Moment der Empörung gewillt sein, mir zu zu stimmen. Maiden überließen zu keinem Zeitpunkt ihrer Karriere etwas dem Zufall. Wer immer noch glaubt, dass diese Band einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und deshalb so groß wurde, liegt in meinen Augen verkehrt. Das Projekt "Iron Maiden" war von Anfang an generalstabsmäßig geplant. Manager Rod Smallwood und Bassist Steve Harris kannten von Anfang an exakt die nächsten Schritte, sie planten den Aufbau und den Werdegang dieser Band teils bis zu drei, sogar bis zu vier Jahren im Voraus. Sie waren sich einfach extrem sicher. Weil sie wussten, was zu tun ist. Weil sie wussten, welche Musik sie spielen mussten. Weil sie wussten, dass die Erfindung des Maskottchens Eddie ein marketingstrategischer Geniestreich war. Weil sie wusten, dass sie spektakuläre Bühnenshows präsentieren mussten. Weil sie wussten, dass das Spielen mit der Satanismus, mit Mystik und Klischees Aufsehen erregen wird.
Aber selbstverständlich trug auch die Ankunft Dickinsons dazu bei, dass "The Number Of The Beast" deutlich anders klang als "Killers". Paul Di'Anno mag technisch der eindeutig unterlegende Sänger sein, seine Kraft indes, seine wilde und unkontrolliert wirkende Stimme prägte das komplette Klangbild der Band und verpasste ihrer Musik den ursprünglichen, puren Charakter einer End-Siebziger Punkband, die Thin Lizzy-Hits covert. Dickinsons bretthartes und ungemein druckvolles Timbre brachte nicht nur mehr grundlgende Kontrolle mit sich, aber auch einen Zuwachs an Testosteron, an Männlichkeit im gesamten Auftreten der Band. Maiden wurden glatter und im gleichen Moment tougher; eine weitere erfolgversprechende Kombination für die von Männern dominierte Metalszene einerseits und den nach abgeschliffenen Kanten dürstenden Mainstream andererseits.
Natürlich waren das Debut sowie "Killers" äußerst erfolgreiche Alben und ich glaube sogar, dass speziell bei vielen US-Amerikanern "Killers" immer noch ganz hoch im Kurs steht, trotzdem habe ich den Eindruck, als blieben die ersten beiden Alben immer etwas außen vor, wenn es um eine Gesamtbetrachtung der Band geht - viel mehr als die beiden Aussetzer "The X-Factor" und "Virtual XI" aus den neunziger Jahren, als der ehemalige Wolfsbane-Frontmann Blaze Bayley den zwischenzeitlich geflohenen Dickinson ersetzte und erwartungsgemäß baden ging. "Iron Maiden" und "Killers" gehören nicht so richtig dazu, das sind doch die beiden Scheiben mit dem komischen Sänger, der so gar nicht Metal ist.
Bis vor etwa zwei Jahren war ich immer der Überzeugung, den Kampf um den Thron des besten Maiden-Albums aller Zeiten machen "Powerslave" (1984) und "Seventh Son Of A Seventh Son" aus dem Jahr 1988 unter sich aus. Mittlerweile jedoch bin ich auf einer anderen Seite aber immerhin im selben Buch: die wahren Kontrahenten um den Platz an der Sonne heißen "Iron Maiden" und "Killers", denn so großartig, frisch und ungehemmt-wild klangen Maiden hinterher nie wieder. Songs wie "Remember Tomorrow", "Transylvania" und besonders die beiden gigantischen Sternstunden "Strange World" und "Phantom Of The Opera" vom Debut, sowie "Murders In The Rue Morgue", "Innocent Exile", "Prodigal Son", "Killers" und "Purgatory" von "Killers" sind Meilensteine des Heavy Metal und sollten mindestens auf einer Stufe mit den viel, viel bekannteren Maiden Songs wie "Hallowed Be Thy Name" oder das erwähnte "Fear Of The Dark" stehen. Manchmal hat es den Anschein, als sei hier eine völlig andere Band am Werke gewesen. Und im Grunde...stimmt das ja auch. Hier standen fünf hungrige Typen in einem Aufnahmestudio, die es der Welt beweisen wollten, aber auch mussten. Und sie brannten. Lichterloh.
Killer 12-Inch mit einem der stärksten Tracks des bisherigen Jahres. Nach der wiederholt überaus wunderbaren Kollaboration Andreya Trianas mit Bonobo auf dessen Meisterwek "Black Sand" (über das ich an dieser Stelle in den kommenden Wochen sicherlich auch das ein oder andere Wort verlieren werde), hat sie sich für ein eigenes Stück erneut mit ihm zusammengetan und "Lost Where I Belong" zusätzlich vom derzeit wohl hippsten Produzenten überhaupt Flying Lotus remixen lassen. Schon das Original ist ein sonniger, grooviger Soul-Smasher, lasziv und leicht melancholisch, bei dem ein leichter Frühlingswind durch Seidengardinen haucht.
FlyLos Arbeit erkennt man dann schon nach dem ersten Takt, in dem seine berühmte Harfe deepem Jazz die Tür öffnet und die morphindicken Beats noch mehr Raum für den eigentlichen Song freiklopfen. Dass Ellington des Weiteren keine Probleme damit hat, der Dynamik zu Liebe sich auch mal komplett im Hintergrund zu tummeln, während Engelschöre und White Noise-Gezischel den Gesangsloop umkreisen und ihn am Ende wie Majestix auf den Schild heben, um ihn in seiner schieren Größe strahlen zu lassen, dürfte spätestens nach seinem Durchbruchsalbum "Los Angeles" aus dem Jahr 2008 bekannt sein. Die auch als Download (Preview) zur Verfügung stehende Maxi hält neben dem Full Length- und Radio Edit des Titelsongs außerdem noch eine Akustikversion und den Fly Lo-Mix in instrumentaler Fassung bereit. Und jetzt der Oliver Ding Gedächtnis-Nachsatz: "Darf man kennen."
Ich könnte hier nun zu einer elendig langen, fast schon grotesken Lobeshymne über den US-amerikanischen Stand-Up Comedian Bill Hicks ansetzen, über seine Radikalität, seine Schärfe, seinen großartigen Humor und vor allem über seine schmerzhafte Kompromisslosigkeit. Ich könnte sagen, dass fast kein Tag vergeht, an dem ich mir nicht mindestens einen YouTube-Ausschnitt aus seinen Programmen anschaue. Dass seine teils über 20 Jahre alten Einlassungen zur
US-Politik und seinen Kriegstreibern:
"You know what bugged me about the whole election? They totaly reduced us to this whole worship of money, and that's what they made the whole election about, was taxes, voting with your wallet. People say to me 'Bill, you vote for Clinton, he's gonna raise your taxes. M'kay? I mean, he may tell you he's not, but he's gonna. A vote for Clinton is a vote for higher taxes, Bill.' See, I have news for you, folks. There's other reasons not to vote for George Bush than taxes, OK? I don't know what's happened to us as a world, maybe twelve years of republicanism has made us think this way, but the reason I didn't vote for Bush is because George Bush -along with Ronald Reagan- presided over an administration whose policies toward South America included genocide. So yeah, ya see? The reason I didn't vote for him? 'Cause he's a mass murderer. I'll pay the extra nickel on petrol, just knowing brown kids aren't being clubbed to death like baby seals in Honduras, so Pepsi can put a plant down there."
zur Menschheit
"We're a virus with shoes, and that's all we are."
zum Leben
"Its just a ride, and we can change it any time we want, its only a choice, no effort, no work no job, job, no savings of money, a choice right now between fear and love. The eyes of fear want you to put bigger locks on your doors, and buy guns, close yourself off. The eyes of love instead see all of us as one. Heres what we can do to change the world right now to a better ride; Take all that money we spend on weapons and defence each year and instead spend it on feeding clothing and educating the poor of the world which it would many times over, not one human being excluded and we can explore space, together, both inner and outer, forever, in peace."
zur Kennedy-Ermordung
"What happened was Oswald's gun went off, causing an echo to echo through the buildings of Dealey Plaza and the echo went by the limo on the left up into the grassy knoll hitting some leaves causing dust to fly out which 56 witnesses testified was a gun shot, cos immediately... Kennedy's head went over. But the reason his head went over is cause the echo went by the motorcade one the left and he went "What was that?"
So there, we have figured it out. Go back to bed America, your government has figured out how it all transpired. Go back to bed America, your government is in control again. Here. Here's American Gladiators. Watch this. Shut up! Go back to bed America. Here's American Gladiators. Here's 56 channels of it. Watch these pituitary retards bang their fuckin skulls together and congratulate you on living in the land of freedom. Here you go America, you are free, to do as we tell you, you are free, to do as we tell you."
über Corporate Rockstars
"We're rock stars who do Pepsi Cola commercials!" Luckily Satan's dick has many heads, so all these little demon piglets can nuzzle up and suckle all at once. Here comes a fella named Vanilla Ice. Here comes MC Hammer. Here's Madonna with two heads. Suckin' Satan's pecker. Suck it! It's only you're dignity. Suck it! It's only your dignity! Suck it! . . . I am available for children's parties, by the way."
über Backward Masking
"Remember that a few years ago, you play albums backwards there are satanic messages? Let me tell you something, if you've ever sat around playing your albums backwards, you are Satan. Don't look any further."
oder über den zweiten Golfkrieg
"It was a very stressful time for me, the war. I'll tell you why - I was in the unenviable position of being for the war, but against the troops. And ah... Not the most popular stance I've ever taken on an issue."
auch heute noch aktuell, wahr (aber sowas von wahr!) und richtig (ABER SOWAS VON RICHTIG!!!) sind, dass ich ihn jeden Tag aufs Neue vermisse.
Einen tollen Hintergrundbericht über Bill, sein Leben und leider auch sein Sterben (Hicks starb 1994 an Bauchspeicheldrüsenkrebs) stand vor einigen Jahren in der Satirezeitschrift Titanic. Oliver Nagel war der Autor und Gott sei Dank haben die Jungs die "Humorkritik Spezial" in ihrem Online-Angebot hinterlegt. Besser als Oliver könnte ich es sowieso nicht ausdrücken. Sehr lesenswert:
Einer kleiner Hinweis an die Folk-Fraktion, ein bisschen überraschend aus dem Hause Kindred Spirits. Das Amsterdamer Label überzeugt für gewöhnlich mit Soul, Funk, Jazz und Electronica im Katalog, während die Kalifornierin Mia Doi Todd auf dieser kleinen 7-Inch-Single mit zwei folkigem Singer/Songwriter-Perlen ihrer acht Alben und zwei EPs umfassenden Diskografie ein weiteres Mosaiksteinchen hinzufügt.
"Sleepless Nights" ist ein mediterraner Pflaumenkuchen mit Früchten aus dem Garten Joni Mitchells, eingenommen um 3:11 Uhr morgens, in einer Hollywoodschaukel über den Hügeln L.A.s, dazu wird ein unkomplizierter Rotwein gereicht. "Night Of A Thousand Kisses" auf der Flip versprüht einen leicht schrägen Stimmungsfond und erscheint, ganz dem Titel entsprechend, ein bisschen sexy, schwül und entrückt. Mir kommt hier und da - und spätestens beim Gesangseinsatz - sogar kurz Dead Can Dance als mögliche Verbindung in den Kopf - eine Low Budget Version von Dead Can Dance, aber immerhin. Selbst das bekommt man schließlich nicht mal so mit links hin. Todd arrangiert schnörkellos, ihre einzigen Begleiter sind ein Bass/Cello (gespielt von Joshua Schwartz), hier und da eine schwerelose Percussion-Streichholzarmee von Andres Renteria und eben ihre mollig rollende Gitarre. No big deal, könnte ich jetzt sagen, aber mich haben die beiden Titel sofort gepackt. Das ist weit vom Kitsch entfernt und somit keine watteweiche Allerweltsmusik für "naive Allesgutfinder"(Peter Weihnacht). Die steht ja sowieso seit Jahren immerwährend an der Spitze der Indie-Charts, Mia Doi Todd ist also unschuldig.
Andererseits ist es angesichts der Tiefe der beiden Tracks dann auch kein Wunder mehr, dass Kindred Spirits den Zuschlag erhielten (und vor 2 Jahren auch das passende Album "GEA" zu dieser Single veröffentlichten), richtet sich ihre Message doch an ein Publikum, "that appreciates a wide range of soulful, spiritual music.".
Keine Bange, 3,40qm wird kein politischer Blog. Dass mir dennoch von Zeit zu Zeit ob der unsagbarsten Schweinereien die Galle überschwappt und ich meinem Ärger irgendwie Luft machen muss ohne gleich einen Passanten zu verprügeln, bitte ich zu entschuldigen.
"Richtig so!" kräht's aus dem obenrum nicht so reich beschenkten Kleingeist. Alles nicht erwiesen, ein Placebo tut's doch auch, die Kassen sind pleite, wir werden alle sterben. Es tut so gut, wenn man den eigenen Minderwertigskomplex mit dem Getöse der großen Politik spazieren tragen darf - das fühlt sich wichtig an und man gehört ja dann doch auch irgendwie dazu.
In einer Zeit, in der unser Gesundheitsministerium, das übrigens seit jeher reich von der Pharmalobby mit Spendengeldern im lockeren zweistelligen Millionenbereich bedacht wird - selbstverständlich ohne jegliche Einflussnahme, unsere gewählten Volksvertreter sind fraglos der Fels in der Brandung namens Korruption, eine Gesundheitsreform plant, die eben nicht den schmierigen Verbrechersumpf aus Krankenkassen, Kassenärztlichen Vereinigungen und Pharmaunternehmen, Apothekern und Ärzten wenigstens sachte beginnt aus zu trocknen, sondern sich nicht anders zu helfen weiß - eine Überraschung jagt die nächste! - als die Gesundheitsabgaben für Arbeitsnehmer zu erhöhen, bei gleichzeitiger Festsetzung des Arbeitgeberanteils sowie einem Persilschein an Krankenkassen hinsichtlich eines Zusatzbeitrags ausstellt und damit die "mafiösen Strukturen im Deutschen Gesundheitswesen"(Bundeskriminalamt Wiesbaden) weiter zementiert und sogar einen Markus Söder (CSU) zu der Aussage verleitet, es sei "politisch schwer vermittelbar (...) unbegrenzt Kosten auf die Versicherten [zu] übertragen", in einer Zeit, in der es eine Zusammenrottung aus menschlichen Wildschweinen im Rahmen einer veritablen Verschwörungsszenerie schafft, den Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Peter Sawicki, ab zu setzen (Link 1, Link 2) und mit einem industriefreundlichen Taugenichts namens Jürgen Windeler zu ersetzen, der zum 1. September die Nachfolge antritt und der nun im Spiegelbericht die Homöopathie als "spekulatives, widerlegtes Konzept" bezeichnen darf/muss, in einer Zeit also, in der das Geklüngel und die Korruption sich geradewegs explosionsartig vermehren, soll an der Homöopathie gespart werden.
Ich muss nur eine stinkesimple Wikipedia-Recherche bemühen, um folgendes heraus zu finden:
"2007 betrug der Anteil homöopathischer Arzneimittel im deutschen Apothekenmarkt am Umsatz 1,09 %, an der Zahl der verkauften Einheiten 3,26 % (3,16 % im Vorjahr).[52] Im Jahr 2008 lag der Anteil homöopathischer Mittel an verkauften rezeptfreien Arzneien bei rund 7 %, was einem Verkaufswert von 399 Mio. Euro entspricht. Dabei war der Anteil der Selbstkäufe weitaus höher als der Anteil der Käufe auf Verordnungen durch Therapeuten."
Außerdem:
"Weltweit liegt der Umsatz mit homöopathischen Arzneimitteln geschätzt in einer Größenordnung von 2 Milliarden Euro. Das sind weniger als ein Prozent des gesamten Arzneimittelmarkts."
Des Weiteren:
"Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen unter bestimmten Bedingungen homöopathische Behandlungen bei Ärzten mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“, beispielsweise im Rahmen von Verträgen zur Integrierten Versorgung, an denen allerdings nur ca. 1 Prozent der Kassenärzte beteiligt sind."
Weltweiter Umsatz in Höhe von 2 (in Worten: ZWEI!) Milliarden Euro? Weniger als 1 (EIN!!) Prozent des gesamten Arzneimittelmarktes? "Können wir den Witz nochmal in Farbe hören?" (Volker Pispers). Schon wieder quallt es aus den Vakuumköpfen hervor:"Diese Kosten dürfen auf gar keinen Fall auf die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land abgewälzt werden" - von den MILLIARDEN, die uns dieses korrupte Schweinesystem jährlich kostet, redet kein Mensch - stattdessen füttern wir es die ganze Zeit fett. Bin ich der einzige, dem das alles komplett absurd vorkommt?
Dem ganzen Schlamassel liegt übrigens dasselbe Prinzip wie beim Umgang mit Hartz 4-Beziehern zu Grunde: die, die keine Lobby haben, die, die es sich nicht leisten können, sich zu beschweren, die, die von der Politik schon lange aufgegeben wurden und damit mit allem gedemütigt werden können, weil's uns halt allen sowieso am Arsch vorbeigeht, die, deren Stimme niemals Gehör finden wird - die können wir schön in einem selbstgemachten Sud aus Hochmut, Gier und Demütigung weichkochen und sie hinterher als die armen Opfer, die nützlichen Idioten einer seit Jahrzehnten fehlgeleiteten Politik einerseits und einer außer Kontrolle geratenen Wirtschaft auf dem Silbertablett eines ebenfalls von Lobbyisten und Heuchlern unterminierten politischen Feuilletons präsentieren, und auf die herunter zu schauen uns soviel eigenen Stolz und einen prächtig geäderten, dicken Pimmel beschert.
"Jazz is taught now in conservatoires along the same lines as classical music, with concours [competitive exams] at the end of the year and all that.. We're producing a generation of old young people who know it all at age 27. It's sterile, antiseptic; there's no danger, no experimentation. I'm completely against it."
Leandre ist wütend. Wütend über eine verkrustete, unbewegliche Szene, die einerseits jede Sekunde den Non-Mainstream feiert, weil's halt so schön anspruchsvoll und unangepasst wirkt, andererseits aber all das, was sie nicht versteht, als "schwierig" und "abgehoben" verdammt. Über Konzertveranstalter, die Musik wie jene auf "Kor" am liebsten in 10qm großen Toiletten live präsentieren würden, weil sie es ihrem "geliebten Publikum", ergo: der goldenen Kuh, die man 24/7 melken muss, zur Primetime nicht zumuten können.
Die französische Bassistin, deren eindrucksvoll umfangreiche Diskografie ein Buch füllen würde, und die bereits mit Größen wie Hamid Drake, Marilyn Crispell, Anthony Braxton, John Zorn oder Evan Parker zusammen spielte, zelebriert auf "Kor" mit dem ungarischen Saxofonisten und Multiinstrumentalisten Szelevényi Akos ein gut 50-minütiges, improvisiertes Set, live aufgenommen im Olympic Cafe in Paris. Ich wurde durch den großartigen Freejazz-Blog auf dieses Album aufmerksam, das ebendort die Höchstwertung erhielt. Die Zusammenstellung Bass/Saxofon fand ich darüber hinaus ebenfalls sehr spannend, womit für genügend Kaufanreize gesorgt war. Ich habe es nie bereut und hätte, ehrlich gesagt, schon sehr viel früher über "Kor" schreiben sollen, wo nicht müssen. Genau genommen hätte "Kor" ohne Zweifel in meine "Best Of 2008"-Liste gehört. Ich glaube, Lloyds "Rabo De Nube" hat ihm in letzter Sekunde den Rang abgelaufen. Sei's drum.
Allein die Ausgangssituation bringt Begriffe wie "spröde", "rissig" oder "Zerfasert" in die Diskussion, und das, ohne vorab auch nur einen Ton gehört zu haben. Dabei ist es mitnichten ausschließlich der knarzende Bass, der für die Breite und den unbeweglichen Krunsch (wtf?) sorgt und der außerdem in so manchem Moment klingt, als würde er mit Leandre spielen und nicht umgekehrt. Das Ding lebt doch?! Leandre zieht alle Register: mal schmeckt es nach Mutterboden, nach rauchigem Holz, nach porösem Lavagestein, mal nach einem indischen Spiritual oder den Eislandschaften eines Thomas Köner. Auch Akoshs Spiel nimmt Leandres Grundmotive dankbar auf, ohne nicht auch hier und da in ein sattes Grasgrün zu tauchen und es Melodien regnen zu lassen. Ihre Kommunikation ist beeindruckend zu verfolgen, sie sind Seite an Seite und mit unsichtbaren Seidenfäden miteinander verbunden. Selbst wenn sie sich voneinander entfernen, treffen sich ihre Wege in dem großen Synapsen-Schaltkasten. Weil sich jeder auf den anderen einlassen kann, weil sie sich blind vertrauen können. Das hört man tatsächlich, und das gibt über die Musik hinaus einfach ein sehr starkes, positives und helles, leichtes Gefühl.
Besonders beeindruckend: Leandres tiefes Gebrüll über Akoshs in Fetzen fliegendes Saxofon in "Part 2". Ist das schon Avant-Blues? Es zieht einem die Kehle zu, man ist angewidert und fasziniert in einem. Katharsis ist ein Scheiß dagegen. Und trotzdem: "Kor" ist zu keiner Zeit abgehoben oder verkopft, ich empfinde es im Gegenteil als sehr geerdet und verwurzelt.
"People are there, they listen, they're moved. Who says this is difficult music?!" - Ja, wer eigentlich?
Ich begreife es nicht. Ich begreife eigentlich gar nichts.
Da mal ein Fetzen, der vertraut erscheint, danach wieder into the void. Die Kombinationen sind's, die orientierungslos machen, wie Netzschwankungen beim örtlichen Stromdienstleister die Heliumlampe - quatsch - die Halogenlampen durcheinander wirbeln. "Cosmogramma" soll Steve Ellingtons "Space Opera" sein und die Aufsätze, die seit Erscheinen dieser Platte erschienen sind, dokumentieren natürlich genau jene Assoziationen, die ein solcher Begriff eben mit naturgemäß mit sich bringt - vor allem in der jungen, hippen, unangepassten Szene, die in der Spex die verlorengegangenene "bohemistische Geste" des Rauchens beklagen darf, wenn der Glimmstengel zwischen Mittel- und Ringfinger vor sich hin qualmt, beziehungsweise eben nicht (mehr). Wo raucht eigentlich Annett Louisan, wenn man sie mal braucht?
Herr, vergib' mir, denn ich trank White Russian und bin jetzt mindestens genauso unangepasst wie Karl Dall oder Kader Loth.
Okay, okay..."Cosmogramma" ist ein Koloss. Viel monumentaler als das Durchbruchsalbum "Los Angeles" aus dem Jahr 2007, das auch nicht gerade arm an monumentalen Entwürfen war - wenn auch viel futuristischer. "Cosmogramma" ist des Weiteren viel anspruchsvoller als der Erstling "1983", der, Sie ahnen es bereits, jetzt auch nicht so super anspruchslos war. Ich kann die Durchläufe mittlerweile nicht mal mehr erahnen und so langsam, so ganz langsam steckt Herr Sinn den Kopf aus den Lautsprechern und zeigt mir den ein oder anderen Weg. Wobei das nicht angemessen formuliert ist: er zeigt mir keinen Weg, er zeigt mir immer öfter das Große.
Das Ganze.
Wenn nach den gefühlten zwei Stunden die finale Auslaufrille erreicht ist, und ich zurückgelehnt und mit einem Gesichtsausdruck, der "Hatte ich eben einen Orgasmus, Baby?" fragt, versuche rückblickend und aus der hohen Ferne des Walsertals das saturngroße Zirkuszelt zu überblicken, das all diesen Irrsin einfängt und umspannt, luftdicht verpackt und dokumentieren will, dann wird mir immer öfter eine Idee geschenkt, die "Cosmogramma" zu etwas sehr Bedeutsamen und Epochalem werden lässt. Weil es da Nanofunken gibt, die mir aufgeregt und hektisch gestikulierend beweisen wollen, dass das alles tatsächlich zusammenhängt. Dass da eine Methode existiert, die nicht "Zufall" oder "Glück", sondern "Disziplin", "Märchen", "Respekt" oder "Demut" heißt. Vielleicht heißt sie auch "Rebellion" und "Aufruhr" - vielleicht erging es den Menschen 1960 ähnlich, als sie "Free Jazz" hörten und nicht wussten, was da gerade über sie hineinbricht. Wird "Cosmogramma" denn überhaupt von einer politischen oder gesellschaftlichen Message getragen, die mit den großen Meilensteinen des Jazz zu vergleichen ist? Natürlich nicht direkt, wir haben heute 2010 und die Welt wird von Tag zu Tag zynischer und obszöner - auch wenn wir gerne darüber diskutieren können, wie zynisch und obszön sie 1960 für Afro-Amerikaner in den USA ausgesehen haben mag.
Aber gibt es hier ein vergleichbares Brodeln, dass Dir ohne Worte zeigt, aus welchem Wahnsinn es sich speist? Oder ist es am Ende gar kein Brodeln, ist es nicht viel mehr eine Umarmung, ein sanftes und gütiges Lächeln, dass Dir im tiefstem Innern versichern will, dass alles gut ist und noch besser wird? Oder ist "Cosmogramma" doch eher ein simpler Hedonismus, der eitel und selbstgefällig alle vierzehn Sekunden nachschauen muss, ob die Frisur sitzt, weil er es sich leisten kann?
Und jetzt, wo ich all das schreibe, kommt mir das doch wieder alles viel zu groß und viel zu pathetisch vor - wir reden schließlich immer noch und nur von Musik. Andererseits - und das glaube ich wirklich: ich könnte mich "Cosmogramma" gar nicht anders nähern, als über die Frage nach der Vision und dem Motiv. Und ich könnte mir "Cosmogramma" nicht anders erklären, als über die Frage nach der Einheit und nach der Spritualität, der Erhabenheit und der Ergebenheit.
Das ist keine banale Sammlung von Noise und Beats, keine wahllose Aneinanderreihung und Überhäufung von Schichten und Ebenen. Das ist das große Lexikon der Musik, der Spiritualität und des Lebens. Im Zeitraffer und in Milliarden kleiner Splitterfragmente ausgebrütet und dargelegt von einem, der dieses ganze Scheißspiel offenbar verstanden hat.
Und ich darf zum Ende und in diesem Zusammenhang den unvergessenen Bill Hicks zitieren: "How about a positive LSD story, that would be news-worthy. Don't you think...? Anybody think that...? Just once, to hear a positive LSD story...? Today a young man on acid realized that all matter is merely energy condensed to a slow vibration, that we are all one consciousness experiencing itself subjectively, there is no such thing as death, life is only a dream, and we are the imagination of ourselves... Here's Tom with the weather. "
Rollins Band-Alben sind für gewöhnlich nicht die schlechteste Wahl, mag man es sophisticated, kraftvoll, und ungewöhnlich genug, um nicht nach nur einem Durchlauf in den Dornröschenschlaf zu fallen. Vor diesem Hintergrund erscheint es etwas schade, dass sich Rollins zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts und mit Scheiben wie "Get Some Go Again" und "Nice" für den schnörkellosen und vergleichsweise banalen Rotzrock anstelle des groovigen, leicht verfrickelten und nie so richtig klar zu bestimmenden Sounds entschieden hat, der insbesondere zwischen 1993 und 1998 das klangliche Bild seiner Band ausmachte. "The End Of Silence" (1992), "Weight"(1994) und "Come In And Burn" aus dem Jahr 1997, alle eingespielt mit einer beeindruckenden Truppe von großartigen Musikern, zählen zu den von mir unterbewertesten Scheiben - und ich kann es nicht so recht erklären, woran das liegen mag.
Rollins steht nie so wirklich auf meiner Agenda, dennoch lege ich die drei genannten Werke immer noch regelmäßig auf und bin jedes Mal auf's Neue erstaunt, wie gut sie sich anhören - bei Musik aus den neunziger Jahren alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Besonders erfreut werde ich vom 1994er Album "Weight", dank der Singleauskopplung "Liar", deren Video es in die Heavy Rotation bei MTV schaffte, vermutlich das erfolgreichste und bekannteste seiner Karriere. Und natürlich ist "Liar" die Krönung eines aber auch ansonsten nahezu makellosen Albums: die angejazzten Gitarrenakkorde, die ganz dem Songinhalt entsprechend den Boden doppelt und dreifach auslegen, Rollins' fantastisch arrangierte Sprechstimme, die funkigen Bassläufe - und dann der brachiale Übergang in ein Meer aus Blitz und Donner, aus Pech und Schwefel. Als würden Fugazi mit Motörhead Nirvanas "In Utero" hören und sich dabei gegenseitig an die Gurgel gehen. Ein großartiges Stück mit einem ebenso großartigen Video. Aber "Weight" ist alles andere als ein One-Hit-Wonder-Album:"Disconnect", "Fool", "Civilized" und "Volume 4" sind erfreulich unkonventionelle Musikgranaten, die von den Fähigkeiten jedes Musikers getragen und geprägt werden. Vom ungeheuer vielseitigen Gitarrenspiel eines Chris Haskett beispielsweise, der funky und jazzy Licks ganz selbstverständlich zwischen dampfenden Riffkeulen unterbringt, der es federleicht vor sich hin wedelnd kann und im nächsten Augenblick tiefergelegtes Bratzenschrot auf der gerifften Riffgitarre anschmort. Oder der mit massivem Punch ausgestattete Melvin Gibbs am Bass, der sich mit Drummer Sim Cain die wie improvisiert wirkenden, federnden Groovewolken und supertighten Megabreaks zuspielt, als sei es so einfach und unbeschwert wie Erdbeerkuchen. Und Eisenheinrich? Der presst sich sympatische Lyrik zum empathischen Weltuntergang aus dem baumstammdicken Halsgeschwulst:
now. what the fuck is going through your tiny little mind? I'm gonna show ya how fragile you really are... yah. yeah! I think I'm gonna fuck with you, I think I'm gonna fuck with you yeah you, yeah you! yeah you, motherfucker!
Und ein wenig differenzierter in "Disconnect":
all the things that they're saying & doing when they pass me by it just fills me up with noise it overloads me I wanna disconnected myself pull my brains damn out, unplug myself I want nothing right now, I want to pull it out
Das hat alles eine enorme Wucht und Durchschlagskraft, die sogar soweit geht, dass man meint, Henry singe ausschließlich mit Schaum vorm Mund. Aber es hat eben auch Ausdruck, es hat Charme, im besten Fall. Im weniger guten Fall schreit die blanke Verbitterung aus ihm heraus, eine große Enttäuschung, die Wut - liest man das eine oder andere Interview mit Rollins, könnte man zu dem Schluss kommen, er sei über sich selbst am meisten wütend. Einerseits erscheint er als überzeugt und überzeugend, tough und diszipliniert, andererseits grollt ihm auch immer unterschwellig der Ekel vor sich selbst aus seinen Worten - der Mann kämpft nicht nur gegen die anderen, er stellt sich auch mit Vorliebe gegen sich selbst. Dennoch: kann mir bitte jemand seine "Support The Troops"-Scheiße erklären?
Ich bin jetzt etwas "abgeschwiffen" (Urban Priol), komme aber hier und jetzt zum eigentlichen Thema zurück:"Weight" ist ein verdammt starkes Album.
Einen ganz wunderbaren Northern Shore-Mix mit dem Titel "Lost In Smallville" gibt es bei Soundcloud zum Anhören und sogar zum Downloaden. Für Sommernächte und bekifft-sedierte Balkonabende nach dem Tanzrausch. Es fließt und wabbert - und das immerhin über 90 Minuten lang. Und es geht mir trotz der Länge noch nicht mal auf den Keks.
Dreikommaviernull und Christian "Pogromstimmung" Wulff präsentieren: den (hoffentlich) regelmäßigen 7-Inch/Single/45rpm-Rundumschlag mit den besten Singles der letzten Wochen, Stunden, Jahre. Wir beginnen, schön aufpassen.
Nice Nice - Sea Waves
Die "Chrome"-LP aus dem Jahr 2003 (damals noch via Temporary Residence erschienen) brachte mich auf dieses sympatisch angeschrägte Duo aus Portland - mittlerweile sind Jason Buehler und Mark Shirazi auf Warp gelandet und legten vor wenigen Wochen mit "Extra Wow" ihr dortiges Debut vor. "Sea Waves" ist die erste Singleauskoppelung und klingt, als hätten die Einstürzenden Neubauten 80er Jahre Discofuzz mit einem Sack Aufputschmittel gemampft. Es brizzelt, es fiept, es groovt wie Drecksau - und ist trotz aller oberflächlicher Zerissenheit wunderbar eingängig. "We Stayed" auf der Flip ist großer, schwebender Elektrofiep-Ätherpop. Etwas gemäßigter in der Anlage, aber unverkennbar clubtauglich.
Geiles, politisches Postcore-Brett mit manischem Sänger (Sonny Kay, u.a. Angel Hair) irgendwo zwischen Fugazi und früh 80er Hardcore mit seltsam sublimer Wave/Goth-Schlagseite und depressiver Wut- und Verzweiflungskante.
Ziemlich apokalyptisches und verdrehtes Gestampfe in "Police Yourself" trifft auf intensiven, mit leichten Screamo-Elementen angereichterten Zappendustercore im Titeltrack. Textlich kommt intellektuelles Futter für Menschen hinzu, die nicht wissen, wo sie mit ihrer Wut noch hinsollen, ohne sich gleich strafbar zu machen (obwohl...). Hat durchaus etwas Versöhnendes, im Sinne von "Verbindendes". Nix für Sonnenanbeter.
Bullion - Say Goodbye To What
Manch einer wird sich dunkel erinnern: Bullions "Get Familiar" war 2008 einer meiner Lieblingssongs und man kann nicht sagen, dass Nathan Jenkins seither untätig gewesen wäre. Seine Remixfinger sind immer da, wo die Musik spielt. Ich entschied mich für die aktuelle "Say Goodbye To What"-Single, die dank der Vocalsamples deutlich freundlicher erscheint, als das etwas nokturne "Get Familiar". Die Kinderchor-Hookline ist brilliant, der Beat lässt Köpfe und Gliedmaßen (sch)nicken. "Crazy Over You" ist dagegen fast schon bierernst, gar traurig, mit wunderbarer Soul-Verzierung und der verhallt-verzerrten Aura dunkler Dubstep-Produktionen. Erinnert mich brutal an irgendwas, respektive irgendwen und ich komme zum Fick nicht auf den Namen. Tipps und Vorschläge bitte an Horst Köhler, Erdloch 17, 49983 Woderpfefferwächst.