BLOOD INCANTATION - HIDDEN HISTORY OF THE HUMAN RACE
Dass mich im Jahr 2020 wirklich nochmal ein halbwegs aktuelles Death Metal Album an den Haken bekommt, das darüber hinaus auch noch für ein immerhin klitzekleines Genre-Revival in der Casa Dreikommaviernull verantwortlich ist, stand auf der Liste der antizipierten Szenarien des Jahres im Anhang unter dem Punkt "Zu grotesk, bitte vernichten". Schuld daran ist Freund Andreas, der sich beim Verteilen von Plattentipps normalerweise erstmal wochenlang unter starken Schmerzen windet, bis er sich dazu entschließt, besser doch nichts zu sagen: wenn einer wie er also also schlussendlich trotzdem tief durchatmet und die Neon-Werbeleuchtreklame anknipst, dazu etwas von "instant classic" schreibt, heißt es, die Ohren zu spitzen. Ich spitzte - und stimmte kurze Zeit später in den "instant classic"-Chor ein.
"Hidden History Of The Human Race" ist technischer Death Metal, zu gleichen Teilen modern und oldschool, klingt für diesen Stil ungewöhnlich offen, frei und ist bizarrerweise bei aller Heavyness zu keiner Sekunde aufdringlich. Die Band berichtet, dass weite Teile des komplett analog aufgenommenen Albums unter dem Einfluss psychedelischer Drogen komponiert worden seien - und das ist angesichts der spirituellen Texte, der nicht nur hier und da eingestreuten, sondern deutlich prägenden atmosphärischen Elemente und des wirklich phänomenalen Flows eher unterraschend. Manchmal channelt die Band in den Gitarrenriffs sogar den Geist von Chuck Schuldiner in nie dagewesener Körperlichkeit. Ich war so baff, dass ich in den kommenden Wochen die Herzallerliebste mit einer feinen Auswahl nachgekaufter Death Metal-Klassiker "beglücken" sollte. Sowas ist mir seit 20 Jahren nicht passiert.
Eines der ungewöhnlichsten und ja, ich sag's jetzt halt: visionärsten Death Metal Alben aller Zeiten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen