08.01.2021

Die besten Second Hand-Funde 2020 (3): The Cinematic Orchestra - Motion




THE CINEMATIC ORCHESTRA - MOTION


Talking about "zeitloser Klassiker" und "Wiederentdeckung": "Motion" des Cinematic Orchestras passt wie Jazzanovas "In Between" in beide Kategorien. Die Vinylfassung des 1999 erschienenen Debuts dieses Kollektivs stand bereits seit vielen Jahren auf meinem Wunschzettel, aber es sollte erst im Herbst des Jahre 2020 endlich soweit sein. 

Mein erstes Zusammentreffen mit "Motion" muss wie bei "In Between" etwa zur Mitte der nuller Jahre stattgefunden haben; einer sehr turbulenten Zeit, in der sich mein Leben praktisch alle zwei Wochen neu erfand - und neu erfinden musste. Ich entdeckte elektronische Musik, ich entdeckte Jazz und irgendwie entdeckte ich mich dabei selbst mehr und besser als in den vorangegangenen 28 Jahren. Die innere Befreiung, dass es mehr zu sehen, denken und fühlen gab, öffnete mich im Außen für Inspiration und Neugier. Es brauchte in diesem Zustand keine besondere Anstrengung, mich in einem Album wie "Motion" gleichermaßen zu spiegeln und zu verlieren. Die Atmosphäre aus verdichtetem cut-and-paste Jazz und grobkörniger Electronica entwickelt eine unnachahmliche Dringlichkeit und wirkt spätestens beim Höhepunkt "Night Of the Iguana" wie ein Film Noir-Soundtrack from outer space: fremdartige Bewegungen aus der Tiefe der Nacht, des Raums und der Zeit. 

Fanfaren, Drama, Kontemplation und Exzess.


   



Erschienen auf Ninja Tune, 1999.


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