THATMANMONKZ - COLUMBUSING
Ich kann schon wieder einige Sorgenfalten im exklusiven Lese(r)zirkel dieser meiner dreikommaviernull Quadratmeter großkleinen Pumabumshütte erkennen, und das ist ausnahmsweise nicht kokett gemeint: wer die Debut-LP des Produzenten aus dem englischen Sheffield zumindest angespielt hat, darf meinetwegen gerne die Augenbrauen lüften.
"Columbusing" ist nicht nur in sich eine stilistisch durchaus besondere Platte, es ist bei all meiner Affinität zu elektronischen Sounds immerhin ein wenig ungewöhnlich, sie hier vorzustellen. Irgendwo zwischen House, Acid Jazz, Broken Beats und Hip Hop frohlockt "Columbusing" durch einen Tag am Meer und eine Nacht durch die Clubszene Ibizas, manchmal, vor allem bei den paar straighten Housebangern, fast so schmerzhaft weich, fluffig und formvollendet glatt, dass es selbst mir schwerfällt, mich darauf einzulassen. Und doch sitze ich selbst in diesen Momenten mit wild im Takt fuchtelnden Armen und Beinen am Frühstückstisch und ernte mitleidige Blicke der Herzallerliebsten. Das ist die eine Seite dieses Albums.
Die andere Seite bietet vor allem in den Abfahrten in Richtung Beats und Jazz einige überraschend subtile und deepe Tracks, die sich tatsächlich erarbeiten lassen und dennoch auch dann bestens funktionieren, wenn der Sonntagmorgen einfach nur die Sonne reinlassen soll: "Some Ol' Nexish" beispielsweise ist von Robert Glasper'schem JazzHop beeinflusst, "Moon On The Hill" ein leises, schlingerndes Feelingmonster, in "Take U 2 My House" (und bei Weitem nicht nur da), schaut the Purple One auf seiner Purple Wolke sitzend vorbei. Wer auf den aufgeräumten, gläsernen Sound von 4 Hero oder auch mit den Anfängen von Jazzanova (Tipp am Wegesrande: "In Between") klarkommt, hat viel Freude mit "Columbusing".
Erschienen auf Shadeleaf, 2016.
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