26.01.2016

2015 ° Platz 10




MONOPHONICS - SOUND OF SINNING


Nach dem eher durchschnittlichen Vorgänger "In Your Brain" aus dem Jahr 2012, das zwar eine Handvoll Hits aufbot, dabei aber viel zu lang geriet und besonders ab der zweiten Albumhälfte deutlich schwächelte, wusste ich zunächst nicht, was ich von "Sound Of Sinning" zu erwarten hatte. Dass die Monophonics eine fantastische Liveband sind, lässt sich via der hochgeladenen Videos auf Youtube bestens nachverfolgen, der Nachweis, ob sie auch im Studio im Stande sind zur Hochform aufzulaufen, stand aber noch aus. 

Um es ansatzweise kurz und schmerzlos zu machen: wir können den großen, grünen Haken rausholen, because they fuckin' can! "Sound Of Sinning" hat den offensichtlichsten Mangel von "In Your Brain" beseitigt und ist hinsichtlich der Spielzeit signifikant kürzer ausgefallen, was die Kompaktheit des Albums logischerweise  ungemein unterstützt. Die Band läuft selbst in den ruhigeren Momenten ihres R'n'B-, Soul- und Funk-Gemischs auf allen Intensitätszylindern und hat jeden überflüssigen Ballast aus ihren Songs entfernt - was zwar ein bisschen auf Kosten der psychedelischen Elemente ihres Sounds geht, der Platte insgesamt aber zu mehr Fokus verhilft.  

Mit "Sound Of Sinning" ist den überzeugten Analogisten, deren Instrumenten- und Equipmentfuhrpark fast ausschließlich aus alten Stücken der 60er und 70er Jahre besteht, das bemerkenswerte Kunststück gelungen, die ihrem Sound innewohnende Pastiche zu überdecken, oder besser: sie umzuwandeln. Mit sprühender Energie und trotz der kraftvollen Umsetzung mit viel Fingerspitzengefühl. Das ist keine alte, rückwärtsgewandte Musik, "Sound Of Sinning" ist zeitloser, deeper Soul.




Erschienen auf Transistor Sound, 2015.


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