15.11.2015

Skyclad - They Were Building A Ruin (Teil 9)




SKYCLAD - FOLKÉMON


Without trepidation I sing in laudation
Vocal salute to all travelling tinkers
Vagabond nation joined in congregation
United free-thinkers cry from the bryony;
"Any old irony?!"



"Oh mein Gott, die haben ja wirklich eine ihrer Platten "Folkémon" genannt!"

Das letzte Album der klassischen und erfolgreichen Besetzung mit Sänger Martin Walkyier erschien im Jahr 2000 zum Höhepunkt der weltweiten Pokemon-Hysterie und wird trotz der bevorstehenden Ereignisse in der Gesamtbetrachtung der Band seltsamerweise gerne mal übersehen - was glatt als grober Unfug durchgeht. Auf der Härteskala hat man im Vergleich zu "Vintage Whine" wieder ein paar Handbremsen angezogen, klanglich agiert man dafür straffer und schärfer als zuletzt. Erneut lässt sich das Songmaterial auf "Folkémon" indes ein paar extragroße Originalitätspokale schnitzen, denn diese Band suchte auch im Jahr 2000 immer noch nach einem adäquaten Sparingspartner, der diesem einzigartigen Sound auch nur im Ansatz ebenbürtig ist.

Auch "Folkémon" ist ein brilliantes und eigenständiges Metal-Album, erneut herausragend komponiert und vor allem arrangiert ("The Disenchanted Forest"). Auffällig ist der noch größere Fokus auf eingängige Refrains und Melodien ("Crux Of The Message"), die vor allem in Verbindung mit der durchaus rasanten Geschwindigkeit und dem Drive ("Polkageist", "Any Old Irony?") ihre euphorisierende Wirkung nicht verfehlen. Einziges Ärgernis auf einer ansonsten fehlerfreien Platte ist der abschließende Bonustrack "Swords Of A Thousand Men", eine Coverversion eines Titels von der britischen Punkband Tenpole Tudor - ein Track, der bestenfalls als billiges Sauflied durchgeht, fatalerweise auch noch als Single ausgekoppelt wurde und auf einer Platte mit derart schlauen Texten völlig deplatziert ist. Als ob man den Besoffskis aus Metalhausen noch irgendwas zum Biertrinken hinschmeißen wollte, weil sie mit dem nachdenklichen Inhalt der übrigens zehn Songs eh überfordert sein werden.

Was sie ja dann auch - Überraschung - tatsächlich waren.

Und die Moral von der Geschicht? Jede Szene bekommt die Bands, die sie verdient. Dann mal weiter viel Spaß mit Sabaton, Leute. And then go fuck yourself.





Das war der letzte Teil der Skyclad-History. Ihr habt's geschafft. Und ich auch.


Erschienen auf Massacre Records, 2000.

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