(Wolfgang Schäfer über "Into The Everflow", 1993)
Ich habe mich ehrlich gesagt vor diesem Blogeintrag etwas gedrückt. Die Erinnerung an all die überwältigenden Momente, die ich mit "Into The Everflow" verbracht und erlebt habe, wie ich sie eine Zeitlang tatsächlich mal als zum endgültig besten erkoren habe, was ich jemals hörte, wie mich praktisch jeder Ton und jedes Wort in Extase versetzt....das klingt alles so übertrieben und dick aufgetragen, und ich sehe Euch schon wieder mit einem Grinsen im Gesicht vor Eurem Monitor sitzen und "Haha, der Flo wieder...!" denken oder sogar sagen. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass selbst die überwältigendste und wahrhaftigste Begeisterung all dem am Ende doch nicht gerecht wird. Außerdem ist's geradewegs ein bisschen peinlich, wie sehr ich die Platte und die Band derart vergessen konnte. Wahnsinn. Ich bin geschockt. Ich mein's ernst, ich verstehe das nicht. Jetzt befindet sich "Into The Everflow" seit gut sechs Wochen also im "Aktuell"-Stapel vor der Anlage und ich bin bei jedem Durchlauf von Neuem hingerissen von soviel Schönheit, Intensität und Virtuosität. Was für eine Kunst es sein muss, solche Songs schreiben zu können.
Als ich die Band 1996 zum ersten Mal in der Hafenbahn in Offenbach live sah, im Vorprogramm spielten übrigens die nicht bedeutend weniger beeindruckenden Payne's Gray, wurde es zwischen zwei Songs plötzlich still. Sänger Buddy Lackey stand am Bühnenrand und sprach ohne Mikrofon zu den vielleicht 400 Menschen, deren Blicke an ihm klebten:"Thank You very much. The next song is called "Into The Everflow"". An einer besonders epischen Stelle im Song holte mein Vordermann mit einer großen, ausladenden Geste aus und schleuderte seine Arme zur Seite und nach hinten und wahrscheinlich nach überall hin, während er gleichzeitig seinen Kopf extatisch nach hinten schmiss. Meine Nase wurde von seiner linken Hand mit ordentlichem Schmackes getroffen und entschied sich anschließend dazu, einfach mal drauflos zu bluten. Und ich entschied mich dazu, es einfach mal drauflos laufen zu lassen.
Seriously, what a band! What a record! What a life!
Erschienen auf Dream Circle, 1993.
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