11.02.2017

2016 ° Platz 12 ° Oliver Schories - Relatively Definitely



"But honestly, since I make music I never heard any DJ play one of my original tracks." (Oliver Schories)

Ich kann nicht mehr genau sagen, warum das letzte Album des "Bremeners" (Thomas Berthold) lediglich in meiner 2015er Nachzügler-Liste und nicht etwa unter den nominell 20 besten Scheiben des Jahres auftauchte - da hätte es gar nicht mal so irre streng genommen nämlich hingehört. Der Sommersoundtrack 2015 wurde zweifellos zu einem ziemlich guten Stück von "Fields Without Fences" bestritten, einem schwül-flirrenden Gemisch aus Techno und wärmenden Downbeatsounds, das die Sonne immer nochmal ein bisschen heller und heißer machte. Jedenfalls: das passiert mir nicht nochmal! 

Nur ein knappes Jahr nach "Fields Without Fences" erschien mit "Relatively Definitely" gleich die nächste Zusammenstellung von Songs, die Schories als persönliches "Best Of" betrachtet, und erneut bin ich total verschossen. Seine Tracks sind nicht für die Tanzfläche, sondern für Abende vor dem Plattenspieler oder für lange und nächtliche Autofahrten gemacht - also genau das, was neben Lohnarbeit, Katzenklo und Decke anstarren mein Leben zu einem Großteil ausmacht. Und wäre Herr Dreikommaviernull nicht ganz so unfähig gewesen und hätte er also die MP3s von "Relatively Definitely" ordentlich getaggt, wäre das Album sicherlich in den Top 5 der meist gehörten Platten auf meinem überraschenderweise immer noch existenten Last.Fm-Profil  aufgetaucht. Die größte Stärke von Schories ist sein Spiel mit eingängigen Melodien, dieser unwiderstehlichen Straight-Forward-Attitüde der stoisch durchgebummsten (Huch!) Bassdrum und vor allem den daraus entstehenden Stimmungen der Tracks. Melancholisch? Ja, aber irgendwie nicht so richtig. Happy Frohsinn-Feuerwerk? Dafür sind andere zuständig. Drive? Aber Hallo! Positive und relaxte Vibes? Wie ein Abend mit stundenlangem Oralsex auf der zwei mal zwei Meter großen Partypizza. Und der Mann hat im Jahr 2016 ein paar ganz dicke Parties gefeiert: 108 Shows und 146 Reisetage auf vier Kontinenten. 

"Quality will find its way" lautet das Motto. Was ja auch ein Grund dafür ist, warum ihr das hier gerade lest. 





Und für die nächste Gartenparty im Sommer 2017 sein Set beim letzjährigen Bespoke Musik Sunset Boat Festival in New York:




Erschienen auf SoSo Records, 2016.

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