31.08.2015

Sex, Drugs & Rosenkohl - oder: der Weg zurück zum Vegetarier


Ich ernähre mich seit Dezember 2014 nicht mehr vegan. Nach zweieinhalb Jahren habe ich den Selbstversuch zumindest vorübergehend abgebrochen. Die Gründe sind komplex und nicht in drei Sätzen zu erläutern; sie sind jedoch alle im physiologischen Bereich zu suchen und weiter zu ergründen.

Im August 2012 entschloss ich mich, wie hier bereits erwähnt, nach über zweieinhalb Jahren als Vegetarier, den Schritt zum Veganer zu machen. Dem ging ein sorgfältiges Studium der Möglichkeiten und Risiken voraus, weil ich es unter allen Umständen vermeiden wollte, zu scheitern: ich halte die vegane Lebensweise damals wie heute nachwievor für richtig und wichtig. Was ich unterschätzt habe: meine eigene Krankheitsgeschichte nebst der seit nunmehr 12 Jahren andauernden Medikation mit Esomeprazol.

Die ersten Nachdenkfalten auf der Stirn gab es jedoch bei der Recherche über Nähr- und Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Zink oder auch Selen, und speziell darüber, wie leicht und locker die vegane Internetcommunity den ganz großen Kamm zur Hand nahm. Eisen? Kein Problem, einfach ein bisschen Quinoa, Spinat und ein paar Sprossen essen - fertig. Und ich dachte: cool, das bekomme ich schon auf die Reihe, richte ich meinen Essplan eben auch darauf aus.

"Aber das ist doch total anstrengend und aufwändig, immer die Zutatenliste zu checken!"

Zwei Klicks weiter sah die Welt schon wieder deutlich anders aus, tatsächlich ist die Eisenzufuhr hochkomplex - ich muss an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass Eisenmangel längst eine Zivilisationskrankheit ist und bei Weitem nicht nur Vegetarier und Veganer betrifft.

Bleiben wir beim Beispiel Quinoa:
Pflanzliche Lebensmittel beinhalten Nicht-Hämeisen, das zu etwa 2–20 Prozent vom Körper aufgenommen wird, je nachdem wie man die Lebensmittel miteinander kombiniert: bei gleichzeitiger Aufnahme von beispielsweise Vitamin C steigt die Chance, mehr Eisen aufnehmen zu können, die Kombination mit Kalzium, Hülsenfrüchten, Tee, Kaffee und interessanterweise Sojaprotein wirkt sich negativ auf die Eisenaufnahme aus. Um also auf meine benötigten 10mg Eisen pro Tag zu kommen, muss ich ganz schön rechnen: 100g Quinoa enthalten etwa 11g Eisen, bei der Annahme optimaler Eisenaufnahme von 20% (entspricht 2,2g) müsste ich also 500g Quinoa in mich reindübeln. Dummerweise enthält Quinoa mit 47mg auch einen ganzen Arschvoll an Kalzium - erzählt einem niemand, muss man sich selbst rausfummeln. Inwieweit sich nun die Eisenaufnahme durch die stattliche Menge Kalziums verringert, steht in den Sternen - und ich habe gleichzeitig die Kontrolle darüber verloren. Kombiniere ich den Quinoa dann noch mit einem Sojaschnitzel (=Sojaprotein) und Spinat (durch den hohen Anteil von Oxalsäure im Spinat ist die tatsächliche Eisenaufnahme stark gehemmt), wird's in Sachen Eisen ganz duster und das Lecken an der Straßenlaterne wird zur ernsthaften Option. Der obligatorische Disclaimer (1), bevor jemand weint: dass Quinoa, Sojaschnitzel und Spinat grundlegend gesünder sind als ein Big Mac ist mir klar, bitte keine Hassbriefe schreiben, es geht um Eisen.

"It's a dirty job, but someone's gotta do it."

Was mich daran in erster Linie störte, war die Verharmlosung - andere Beispiele zu Magnesium, Zink und Selen habe ich auf Anfrage auch in petto - nein, wir werden nicht alle sofort daran sterben und ja, jeder ist für sich selbst verantwortlich und vielleicht ganz bestimmt sehe ich das alles auch viel zu eng. Ich habe jedenfalls versucht, die Verantwortung zu übernehmen und mich, vielleicht sogar übermotiviert, durch den Ernährungsirrsinn geschlagen, weil ich wie gesagt jeden Fehler vermeiden wollte. Ich hatte nach einem halben Jahr, in dem ich wirklich wie ein Schießhund aufpasste und meinen Essensplan akribisch genau auf die größten Risikofaktoren und Schwachstellen ausrichtete, trotzdem einen kleinen Eisenmangel eingefangen, den ich mit der Einnahme von Eisensaft (etwa ein Liter pro Woche) schnell wieder wegbekam. Es kann also in manchen Fällen bedeutend komplizierter sein, als nur die Zutatenlisten zu checken. Manchmal muss man auch noch ein bisschen nachdenken. Der nächste Disclaimer (2): für mich war weder das Checken der Zutatenliste noch die eigenverantwortliche Recherche nach Nähr- und Mineralstoffen "anstrengend" oder "kompliziert", ich nahm das ganz im Gegenteil sehr selbstversändlich als "part of the deal" an, und muss auch zugeben, dass die Auseinandersetzung mit diesen Themen sogar Spaß machte. Ich habe darüber hinaus auch noch nie soviel über Ernährung und meinen Körper gelernt.

"Wie kommt Kuhscheiße aufs Dach?"

Zwei Jahre nach Beginn meiner veganen Ernährung wurde im Rahmen einer Routineuntersuchung in der Praxis meiner Hausärztin ein ausgesprochen hübsch erhöhter Bluthochdruck von bis zu 270/160 festgestellt. Die hektisch angeleierte Diagnose ergab, dass mein Herz bis auf gelegentliche Stolperer in bester Ordnung ist, und die Nieren bis auf eine kleine Nebenniereninsuffizienz links (danke, Chemotherapie!) ebenfalls unauffällig ist. Nierenkrankheiten können für Bluthochdruck verantwortlich sein, deswegen werden die Nieren in dem Zusammenhang auch sofort überprüft. Alle eingeschalteten Ärzte zuckten mit den Schultern: vegane Ernährung, praktisch kein Alkoholkonsum, dezentes, aber irrelevantes Übergewicht -

"Woher kommt denn der Scheiß?"
"Tja, Herr Dreikommaviernull, wie kommt Kuhscheiße aufs Dach? Hier sind Tabletten, viel Spaß damit." 

Und weil die Schulmedizin in handgeschätzten und mundgeblasenen 999 von 1000 Fällen einen Bluthochdruck nicht erklären kann, hat man dem Kind gleich einen Namen gegeben: der primäre Bluthochdruck. Der kommt eben mal vorbei. Und wenn wirklich alle Stricke reißen, dann ist's eben vererbt. Case closed.

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich übrigens auch mit meinen erhöhten Triglyceridwerten (anderer Arzt, andere Zeit):

*konfus* "Woher kommen die denn, Frau Doktor?
*triumphierend* "Tjaha, ganz einfach! Weniger Fleisch, weniger Käse, weniger Alkohol, Herr Dreikommaviernull!"
*fassungslos* "Äh, ich ernähre mich vegan. Und Alkohol trink ich zwei Mal pro Monat."
*??* "Hm."
*!!* "Ja. Hm."
*souverän* "Dann ist's vererbt."

Ein offenes, dafür nicht überraschendes Wort: ich kann das nur ganz schwer akzeptieren. In meiner Welt hat es da gefälligst eine Ursache zu geben, vor allem für einen solch signifikant erhöhten Blutdruck. Ich schieb's gerne und jederzeit auf meine eigene Unzulänglichkeit, aber ich bin unfähig, es einfach so hinzunehmen. Ich saß bei Kardiologe Nummer 3 in der schicken Snob-Praxis im Frankfurter Westend und löcherte ihn mit meinen Fragen. Der Todesstoß:

"Kann eine vegane Ernährung für Bluthochdruck verantwortlich sein?"
"Hm. Nein."
"Und wie steht's mit einem Vitamin B12 Mangel?"
"Hm."
"Weil ich hätte da einen im Angebot..."
"Hm."
"..."
"Normalerweise nehmen wir den B12-Wert bei der Blutuntersuchung nicht ab. Aber lassen sie mich mal in mein Buch schauen."

*blättert ziellos für 7 Sekunden darin herum*

"Nein, hier steht nichts. Sie können davon ausgehen, dass das damit nichts zu tun hat. Herr Dreikommaviernull, ab und an passiert eben sowas. *joviales lächeln* Ich selbst habe auch Bluthochdruck. Ich nehme zwei Tabletten am Tag und zack! - Mir geht's total prima. Machen sie das auch, sie können damit ganz hervorragend leben. Es macht in ganz vielen Fällen keinen Sinn, nach der Ursache zu suchen. Akzeptieren sie es einfach."

Ich akzeptierte es nicht. Aber an wen sollte ich mich jetzt wenden, wenn alle nur den Weg in die Apotheke beschilderten? Hinzugezogene Heilpraktiker und Ernährungsberater wussten auch keine Antwort. Recherche auf eigene Faust? You bet!

Rückblick


Ich hatte es an anderer Stelle in diesem Blog schon mal irgendwo und -wann erwähnt: im Sommer des Jahres 2000 wurde bei mir ein Hodentumor am linken Hoden zunächst entdeckt und dann mitsamt Hoden entfernt. Nach ca. 20 Monaten "Wait & See", also engmaschiger Blut- und Ultraschallkontrollen, zeigte sich die Krebs-Mistsau erneut in Form einer mittlerweile handballgroßen Metastase im linken Abdomen. Was folgte waren die dunkelsten acht Monate meines Lebens mit vier Zyklen Hochdosis-Chemotherapie und einer an- und abschließenden Operation, in deren Verlauf mir die vormals befallenen Lymphbahnen im linken Rücken entfernt wurden. Das Ergebnis war indes erfreulich: die dumme Drecksau war besiegt und ich bin bis heute clean. Als Nachwirkung dieses Irrsinns nehme ich allerdings seit 2003 täglich mindestens 40mg Esomeprazol, und das kam so: Im Verlauf des zweiten Chemo-Zyklus bekam ich plötzlich sehr starke Schulterschmerzen (natürlich links, bei mir ist links ja bis auf das politische Weltbild alles am Arsch) "unklarer Genese", heißt: niemand konnte sie sich erklären. Nach Durchlaufen des kompletten Diagnoseverfahrenlabyrinths zuckten meine Ärzte immer noch mit den Schultern, und da selbst das Morphium, das mir wegen der Tumorschmerzen in rauhen Mengen in die Venen geballert wurde, keine Linderung für die Schulter brachte, hielt man das Phänomen hinter vorgehaltener Hand für ein psychosomatisches. Da ich alles andere als ein einfacher Patient war, war das eine naheliegende Diagnose.

"Vielleicht simuliert er ja auch." 

Die Monate zogen ins Land und ich kam langsam wieder zu Kräften, die Schulterschmerzen aber blieben hartnäckig an meiner Seite. Nach einigen weiteren Episoden mit meinem Magen (Magenblutung) gab man mir nach der sechsten Magenspiegelung und der der endlich erfolgten Diagnose "Magengeschwür" im Krankenhaus eine Tablette mit dem Wirkstoff Esomeprazol, ein Protonenpumpenhemmer, der vor allem bei der Bekämpfung von Magengeschwüren eingesetzt wird und der die Salzsäuresynthese im Magen hemmt. Nach zwei Tagen stellte ich plötzlich fest, dass meine Schulterschmerzen verschwunden waren, und sie sind es bis heute, wenn ich jeden Tag eine Tablette nehme. Auch das konnte ich damals nur schwer akzeptieren, denn erstens: woher kommen die Schulterschmerzen und warum sind sie so stark, dass ich kaum mehr denken kann, zweitens: warum helfen selbst Schmerzmittel auf Morphinbasis nicht und zum dritten: warum zum fickenden Fick helfen ausgerechnet Magentabletten bei Schulterschmerzen? Es kam, was kommen musste: ein Bonusmeilenprogramm durch die Arztpraxen Hessens: Orthopäden, Gastrologen, Heilpraktiker, Internisten, Osteopathen. Von "Zwerchfellbruch", über "Allergie" (stilsicher mit direkt ins Schulterblatt gespritzem Cortison behandelt) bis zu "Depression" war fast alles dabei, aber im Grunde zuckte jede und jeder nur mit den Schultern, bis es am Ende auch hier hieß: "Wenn die Tabletten helfen, ist's doch super."

Mittlerweile weiß ich, dass das Zwerchfell wenn auch nicht gebrochen, dann doch durch den Tumor und das Magengeschwür und dessen Vernarbungen in Mitleidenschaft gezogen wurde und womöglich mit dem oben Teil des Magens verwachsen ist. Immerhin gibt es eine direkte Nerven/Meridianverbindung des Zwerchfells zur Schulter und das würde auch die stärkeren Schmerzen nach dem Essen (also bei vollem Magen) erklären. Wie ich den Dreck allerdings wegbekomme, sodass ich die Pillen in die Tonne treten kann, weiß wieder kein Mensch.

Protonenpumpenhemmer und B12


Ich würde das Esomeprazol lieber gestern als heute wegbekommen, denn es steht zum einen in wenigstens indirektem Zusammenhang zu meinem Bluthochdruck und darüber hinaus für eine ganze Reihe anderer möglichen Risiken, die sich insbesondere bei einer Langzeiteinnahme zeigen. Hier schließt sich auch wieder der Kreis zu Vitamin B12:

"Das Ärzteteam um Jameson Lam und Douglas Corley aus Oakland wollte den Ursachen von Vitamin-B12-Mangel auf die Spur kommen. Zwölf Prozent der mehr als 25.000 Patienten, deren Vitaminspiegel zu niedrig waren, nahmen regelmäßig Säureblocker, in der Fachwelt als Protonenpumpenhemmer bezeichnet. "Wer die Mittel länger als zwei Jahre einnahm, erhöhte sein Risiko für Vitamin-B12-Mangel um 65 Prozent", sagt Corley. "Je höher die Dosis, desto höher das Risiko. (aus: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/nebenwirkung-von-saeureblockern-magenschutz-mit-schaden-1.1840788)

Oder etwas wissenschaftlicher:

"Die Ordination von Fibraten und PPI steigerten den nitrosativen Stress, die Laktazidose, die Vitamin-B12- und Vitamin-C-Defizite. Fünf Jahre nach Beginn der NSAR-Behandlung entwickelte sich klinisch das chronische ATP-Defizit, es musste in kurzen Intervallen gegessen werden. Die Refluxösophagitis war schon Hinweis auf eine gesteigerte intestinale NO-Synthese und einen Vitamin-B12-Mangel, der durch Hemmung der Salzsäuresynthese (Protonenpumpenhemmer) verstärkt wurde. NO hemmt die Pyruvatverwertung und die mitochondriale Atmungskette, so dass zwangsläufig nutritive Kohlenhydrate zu Fett metabolisiert wurden (Fettleber) [1, 2, 3]
Die 1998 einsetzenden „brennenden Füsse“ und die Blasenentleerungsstörungen (Miktion nur noch im Stehen und träufelnd bei fehlendem Miktionsdrang trotz voller Blase) waren schon Hinweis auf periphere und vegetative Polyneuropathien. Der exzessive B12-Mangel 2007 hatte seine Ursache im nitrosativen Stress, er war Wegbereiter für die neurologische Schädigung. Auch die Cholecystolithiasis war Folge des nitrosativen Stresses und nicht zufallsbedingt." (aus: http://www.dr-kuklinski.info/publikationen/nitrosativer-stress_2.pdf)

Durch die jahrelange Einnahme von Esomeprazol war mein B12 Spiegel somit vermutlich schon vor meiner Zeit als Vegetarier/Veganer im Keller und wurde durch die vegane Ernährung sicherlich nicht wenigstens mal ins Erdgeschoss gehievt. Ich supplementierte zwar B12 mit entsprechenden Präparaten, nachdem im Juni 2014 ein Mangel festgestellt wurde, über die Sinnhaftigkeit war ich mir aber angesichts des Esomeprazols nicht sicher.

Ich ließ im Dezember 2014 weitere Blutuntersuchungen vornehmen, nach eigener Recherche mit dem Schwerpunkt auf das Hormon Homocystein, die Vitamine B6 und B12 und Folsäure. Die übrigen wichtigen Werte wie Eisen, Magnesium, Zink, Selen, Kalium und Calcium nahm ich auch noch mit.

Homocystein könnte in dem ganzen Schlamassel mit den zu vielen Variablen eine zusätzliche und gewichtige Rolle spielen. Es handelt sich hier um eine Aminosäure, die ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel ist und, bei erhöhter Konzentration im Blut, der Auslöser für zahlreiche, schwerwiegende Krankheiten sein kann - unter anderen schädigt Homocystein die Blutgefäße, es kann für Bluthochdruck *blinkblink* und außerdem schwere Herz/Lungenkrankheiten verantwortlich sein. Weil der Körper weiß, dass zuviel Homocystein nicht so richtig geil ist, reguliert er den Homocysteinspiegel im Blut mit Hilfe von Betain, Bitamin B6, Folsäure und Tadaaaa: Vitamin B12. Letzterem wird bei der Regulierung/Senkung des Homocystein am meisten Gewicht zugewiesen. Ergo die Annahme: fehlt Vitamin B12, kann der Körper das Homocystein nicht mehr ausreichend regulieren. So ließe sich mein Bluthochdruck erklären.

"Sie haben ein vierfach erhöhtes Mortalitätsrisiko."

Tatsächlich war mein Homocysteinwert stark erhöht. Das absurde an den übrigen Werten war indes, dass sich alle im Normbereich wiederfanden - auch das B12. Zugegebenermaßen am unteren Ende des Normbereichs, aber eben doch nicht so weit unten, als dass es zu einem Problem hätte kommen können. Eine Interpretation dieser Werte durch meine Ärzte fand nicht statt.

Die Idee


Ich begann nach dem Ergebnis der Blutuntersuchung wieder damit, Milch, Eier und Käse zu mir zu nehmen, in erster Linie als mittelfristig angelegten Versuch. Ich würde einige Monate wieder vegetarisch essen (Fleisch ist niemals mehr eine Option) und dann nochmal Blut abnehmen lassen. Das wird voraussichtlich jetzt im September geschehen und ich bin sehr gespannt, ob sich die Werte verändert haben. Rein logisch müsste das Homocystein nach unten gegangen sein, B6 und Folsäure weiter nach oben. Aber wie wird sich das B12 verhalten, vor allem unter Berücksichtigung des Risikos, dass das Esomeprazol meinen Darm schon so geschädigt hat, dass die Aufnahme von B12 signifikant gehemmt ist? Ich werde weiter darüber berichten.

Wie zu sehen und lesen ist, ist die Situation insgesamt nicht einfach und man tut sich zu keinem Zeitpunkt einen Gefallen damit, solche Themen auf die leichte Schulter zu nehmen. Das geht bei Sätzen wie "Du musst nur ein bisschen Radieschensprossen essen, dann geht das mit dem Magnesium schon." los, geht  über "Ich weiß, dass die Nebenwirkungsliste über drei Seiten geht, aber ich nehme die Tabletten auch und mir geht's prima." bis hin zu "Dann ist's eben vererbt." Die Ärzteschaft, die sich in meinem Fall nicht unbedingt mit Ruhm bekleckerte, muss ich etwas in Schutz nehmen, weil man nicht erwarten kann, dass jeder die Untiefen einer veganen Ernährung in Verbindung mit Esomeprazol und Bluthochdruck und Homocystein sofort aus dem Effeff weiß und kennt, aber ein bisschen mehr Motivation und nennen wir es ruhig: Wissbegierigkeit hätte ich mir schon gewünscht. Aber das ist eben auch die Crux des Gesundheitssystems: es gibt für alles Tabletten und in der Regel schmeißt man ein Packerl Pillen in das schwarze Loch namens Patient und meistens hilft's. Wenn es nicht hilft, wird es sehr schnell sehr einsam um einen herum. Und ich möchte betonen, dass die Option, das Internet zu befragen, soviel es mir nun bis hierhin geholfen hat, nicht immer eine gute ist - denn so viele übersichtlich Dachgeschossmöblierte es schon draußen in der Schlange beim REWE gibt, so viele gibt es auch im Internet. Man hat sogar den Eindruck: dort sind's noch mehr.


Bestes Beispiel ist ja gerade auch der Blog, den ihr gerade lest.


[officevokabular]I keep you posted.[/officevokabular]





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