09.06.2011

KXTA


PAN SONIC - GRAVITONI

Allerlei medizinisches Gerät liegt hier herum. Jedenfalls glaube ich, dass es medizinisches Gerät ist, oder besser: ich hoffe es. Und selbst die Annahme ist nicht besonders verlockend. Die silberne Schiebetür - und wie bescheuert ist es eigentlich zu glauben, es gäbe hier Schiebetüren, silberne noch dazu - ist zu etwa zwei Dritteln geöffnet, dahinter liegt ein etwa 50 Meter langer, nur unmotiviert ausgeleuchteter Gang. Zweifarbige Wände, ein frisches braun und ein flippiges blassgrün, aber so genau kann ich es auch nicht sehen. Will ich eigentlich auch nicht, ich mache mir schon ohne diese Farbkombination in die Hose. Käptain Janeway vom Föderationsraumschiff Voyager würde jetzt vermutlich entweder "Mister Paris, setzen Sie Kurs!" oder "Computer! Kaffee, heiß." sagen - Mhmmmm, Kaffee! - aber ich liege hier, nackt und kalt.

Das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt eben nur halb so lang. Gehen Sie mit ihm nach Links aus dem Bild bis vor die Haustür. Links von der Treppe befindet sich ein Busch. Diesen nehmen Sie an sich. Ich bewundere die konzeptionelle Reinheit. Geschaffen, um zu überleben. Kein Gewissen beeinflusst es. Es kennt keine Schuld, oder Wahnvorstellungen ethischer Art. Es ist die unheilige Kombination aus dumpfem Marschieren und schrill blitzendem Klappern, die Elendiges verheißt. Kommt es von oben oder von unten? Es hört sich an als sei es Millionen Kilometer entfernt. Auf dem Boden liegen etwa 2 Milimeter dünne Stahlplatten, der Schall buckelt sich platt stampfend in meine Richtung.

Ich habe...Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese...Momente werden verloren sein...in der Zeit, so wie ... Tränen... im Regen. Zeit zu sterben.

Susi ist jetzt Hackfleisch.

Erschienen auf BLAST FIRST PETITE, 2010.

Keine Kommentare: