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Einsendeschluss ist der 1.12.2009
Tätätätääää!
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Es ist immer dasselbe: man blickt zurück, schaut sich die endgültige Auswahl nochmal an und ist umgehend am Hadern. Wäre es nicht besser gewesen, vielleicht doch diese eine Wrath-Scheibe zu erwähnen? Was ist mit der ersten Indestroy, was mit den megaobskuren Haunted Garage, was mit dem Debut der räudigen Kanadier von D.B.C.? Oftmals sind eben nur Nuancen zwischen Platz 10 und Platz 11 zu erkennen, die den Ausschlag für die Top Ten-Platzierung geben. Ich hoffe dennoch, die letztendlich richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Vielleicht hat der ein oder andere meiner Leser ja einen unentdeckten Schatz bergen können.
Ein weiterer Stolperstein waren Platten bekannterer Combos, die aber in der Bewertung der Bands keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielten, die streng genommen eben auch "Verstaubt & Liegengelassen" sind. Bestes Beispiel: das Debut der Bay Area-Legende Vio-Lence. Vio-Lence sind in erster Linie wegen ihres Gitarristen Robb Flynn bekannt, der später Machine Head gründete, an zweiter Stelle steht das Major-Debut "Oppressing The Masses", das 1990 einige Aufmerksamkeit erhielt. Nur wenige kennen jedoch "Eternal Nightmare", das erste Album der Band aus den Jahr 1988, das zweifellos zu den zehn besten Thrashplatten aller Zeit zählt, ein regelrechter Orkan von einem Album. Wäre das hier nicht ein angemessener Platz gewesen, um darauf hin zu weisen? Ich entschied mich am Ende dagegen, aber vielleicht ergibt sich in der Zukunft nochmal die Gelegenheit, dieses Album zu besprechen.
Falls sich darüber hinaus jemand über die Fokussierung auf die Jahre 1990-1992 gewundert haben sollte: die Skepsis ist auf den ersten Blick durchaus legitim. Besonders vor dem Hintergrund, dass Anfang der Neunziger der Stern des Thrash Metal langsam aber sicher zu sinken begann - nicht zuletzt durch die Machtübernahme des Death Metal. Und wenn man schon von Old-School-Thrash spricht, dann sollte man meinen, man redet in erster Linie von den frühen Anfängen 1983-1985, wenigstens jedoch von der als Blütezeit des Genres bewerteten Phase in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre. In meiner Wahrnehmung beginnt die Blütezeit später, eben etwa um 1990 herum. Für die nächsten zwei bis drei Jahre sollten hier auch von den bekannten Acts die für mich besten Alben des Thrash Metal erscheinen. Allen voran das Abschiedsalbum von Dark Angel "Time Does Not Heal", Slayers "Seasons In The Abyss", Forbiddens "Twisted Into Form", der Cyclone Temple-Klassiker "I Hate Therefore I Am", die beiden Demolition Hammer-Meisterwerke "Tortured Existence" und "Epidemic Of Violence", der Höhepunkt in der Karriere von Sepultura ("Arise"), oder auch Nachzügler wie die Underground-Sensation Invocator, die 1993 mit "Weave The Apocalypse" tatsächlich noch zu vorgerückter Stunde einen Meilenstein 'raushauten. Der musikalische Unterschied zu den rauhen Anfangstagen liegt bei all diesen Scheiben auf der Hand und es ist letztlich eine reine Geschmacksfrage, welche Phase besser schmeckt. Die Spätphase des Genres beeindruckt einerseits durch technische Raffinessen, transparentere Produktionen, komplexeres Songwriting und mit einem durch gedrosseltes Tempo nach oben geschraubten Härte- und Intensitätslevel. Andererseits ergaben sich durch die Schnittpunkte zum aufkeimenden Death Metal interessante Vermischungen, wie sie auf den beiden erwähnten Demolition Hammer-Scheiben zu hören sind. Hier entfällt dann allerdings das "gedrosselte Tempo", dainsbesondere "Epidemic Of Violence" ob seines wahnsinnigen Geschwindigkeitsrausches nur noch verbrannte Erde hinterlässt.
An dieser Stelle sei abschließend noch bemerkt, dass ich für Tipps in dieser Richtung sehr empfänglich bin. Wer also noch weitere vergessene Perlen in seinem CD-Schrank hortet und sie mit mir und der Welt teilen will: immer her damit!
"Schönen Sonntag!"(Peter Weihnacht)
P.S.: Stay Tuned for the wonderful Thrash Metal-Gewinnspiel!
Zugegeben, "Ashen Existence" war der größte Wackelkandidat für diese Top Ten-Aufstellung. Dabei machten Entropy aus Ontario, Kanada ziemlich viel - wenn nicht gar alles - richtig. Die Produktion ist womöglich einer der besten Thrash-Produktionen aller Zeiten, kristallklar und ultraheavy, die Riffs gleichen nicht selten einem wahren Orkan, die Songs sind vertrackt und doch nachvollziehbar, und ich habe mich mittlerweile selbst an den Gesang gewöhnt. Der wechselt nämlich wie aus dem Nichts von tiefen Death-Grunts, die ein bisschen an Chuck Billys "Demonic"-Performance erinnern, zu einem hohen, leicht heiseren Thrashgesang, der wie ein aggressiver David R. White der Bay Area-Legende Heathen klingt. Und wieder zurück. Und wieder hin. Und zurück. Das verwirrt mich. Was mich zusätzlich verwirrt: "Ashen Existence" erschien 1992 und ist mal sowas von Un-Old-School, dass ich zunächst skeptisch war. Das Quartett klingt unterkühlt und trotz der furiosen Ausrichtung ihrer Songs, die niemals auch nur im Ansatz schlapp werden, leicht steril. Ich habe das Gefühl, dass Entropy mit ihrem Sound gar ein paar Jahre zu früh dran waren (welch Abwechslung in einer Reihe von zu spät gekommenen...). "Ashen Existence" klingt eher nach einem Metal, der in der zweiten Hälfte der Neunziger gute Chancen auf den Durchbruch gehabt hätte. Mir geistern die ganze Zeit Fear Factory durch den Kopf, was ein Zeichen für die klangliche Verbindung zum Spätneunzigersound darstellen könnte. Dass "Ashen Existence" trotzdem in dieser Liste auftaucht liegt schlussendlich einfach daran, dass das Album schlicht viel zu eindrucksvoll ist, als dass ich darum herumkomme, es nicht zu erwähnen. Warum die Band an sechster Stelle einen reinen Death Metal-Track auf das Album gepackt hat, der klingt, als sei er direkt von einer angeschimmelten, 20 Jahre alten Demokassette gezogen worden, bleibt ihr Geheimnis. Aber den Schund kann man ja leicht wegskippen.
"Ashen Existence" von Entropy ist 1992 auf Inazone Records erschienen.
Und noch eine Band, die Opfer ihrer eigenen Verspätung wurde. Denial tauchten Ende 1990 in der Szene auf und veröffentlichten 1991 auf Colossal Records ihr einziges Album "Antichrist President". Was für eine Verschwendung an Talent: eine taufrisch agierende Band, eine rohe, drückende Produktion, komplexe, qualitativ weit über dem Durchschnitt liegende Thrasher in Verbindung mit einem damals nicht gerade untypischen Comic-Cover sowie regierungskritischen, rebellischen Texten, die unter dem Eindruck des Einmarschs der Bush-Administration in den Irak entstanden sein müssen, hätten ein paar Jahre früher ausgereicht, um Denial einen gar nicht so üblen Platz in der Thrash-Geschichte zu überlassen. Heute weiß man: es kam alles ganz anders. Wer ein bisschen über den Tellerrand des Thrash-Mainstreams schauen möchte und auf die etwas ausufernden Songstrukturen des Frühneunziger-Thrash abfährt, es aber dennoch gerne rauh und wild mag, kann ruhigen Gewissens mit "Antichrist President" beginnen.
"Antichrist President" von Denial ist 1991 auf Colossal Records erschienen.
Auch wenn der Bandname Savage Thrust wenigstens im Untergrund etwas geläufiger sein dürfte als so manch andere Kapelle, handelt es sich immer noch um eine reichlich obskure Band. Das liegt weniger an der geringen Verbreitung von "Eat 'Em Raw", sondern an der tatsächlichen Musik, bei der ich mich nie ganz entscheiden kann, ob es sich dabei lediglich um größtenteils recht generischen Speed/Thrash Metal handelt, oder ob das ziemlich abgefahrenes Zeug ist. Einerseits erinnern die New Yorker vor allem dank der extrem hohen Stimme von Michael Smith an die frühen Agent Steel-Werke, sie gehen aber weitaus weniger straight als die kalifornische Speed Metal-Sensation vor und haben durch die krude Zusammensetzung ihrer Riffs und die verschrobenen Songstrukturen einen Vorsprung in Sachen Originalität. Savage Thrust bewegen sich zweifellos im Speed/Thrash-Umfeld, aber mir fällt partout keine andere Band ein, die so klingt wie sie: nichts scheint zu passen, die Songs wirken nicht stimmig, bestehen eher aus vermeintlich wahllos aneinandergeklatschen Riffs und Breaks. Erst nach ein paar Durchläufen kommt man hinter das Geheimnis dieses Albums. Denn auch wenn es einen Riesenspaß macht, "Eat 'em Raw" zu hören, und die schiere Ausgelassenheit der Band fast schon physisch spürbar ist, ist die alte Metal-Losung "Headbangen und Bier trinken" hier nicht angebracht. So gerät die Auseinandersetzung mit dieser Platte zu einer kleinen Herausforderung, und das in einer Umgebung, die es mit Herausforderungen für gewöhnlich ja nicht so hat. Das finde ich spannend und deshalb steht "Eat 'em Raw" auch zurecht in dieser Liste. Not your average Speed Metal band, indeed!
"Eat 'em Raw" von Savage Thrust ist 1990 auf Avanzada Metalica Records erschienen.
Das muss eine der meistgesuchtesten Thrash-Platten aller Zeiten sein. Impacts Debut erschien 1991 auf dem legendären mexikanischen Label Avanzada Metalica Records (u.a. Morbid Saint), als sich die Firma praktisch schon mit eineinhalb Beinen in der Insolvenz befand. Daher gelangten nur wenige Exemplare in den Handel. Zudem geschah dies zu einer Zeit, in der der klassische Thrash Metal schon in den letzten Atemzügen lag. Diesen Faktoren mag es geschuldet sein, dass "Take The Pain" nicht wie eine Bombe einschlug, an der Musik kann es unmöglich gelegen haben. Impact spielen einen furios nach vorne preschenden Speed/Thrash Metal, der zweifellos seinen Platz in der zweiten Reihe der Thrash-Garde gefunden hätte. Der Opener "In The Flesh" hat gar das Zeug zum Genreklassiker: für diese Riffs würden andere Bands töten. Großen Anteil an der Qualität von "Take The Pain" hat zudem Sänger/Gitarrist Nathan Kane, der mit klarer und kraftvoller Stimme überrascht und für einige Querverweise in Richtung Agent Steel oder frühe Vicious Rumors sorgt. Angesichts des Erscheinungsjahres ist man darüber hinaus ob der sehr räumlichen, harschen Produktion durchaus überrascht. Regierten 1991 die unter dem Eindruck von Metallicas "...And Justice For All" entstandenen, komprimierten "Mitten Raus"-Sounds, die einerseits zwar fast immer sehr heavy waren, andererseits aber etwas poliert klangen, ist der Sound von "Feel The Pain" deutlich direkter, roher und wilder und damit besser als 90% aller übrigen Low-Budget-Releases.
Wer nun Appetit auf dieses kleine Juwel bekommen hat, sollte sich Gedanken um die Auflösung des Bausparvertrags machen: für "Take The Pain" muss tief (und mit einem mittleren dreistelligen Eurobetrag meine ich wirklich tief!) in die Tasche gegriffen werden.
"Take The Pain" von Impact erschien 1991 auf Avanzada Metalica Records.
Eine reichlich mysteriöse Thrash Band aus der zweiten Hälfte der achtziger Jahre ist diese aus New Jersey stammende Formation. Alleine der Bandname und das furchtbare Cover von "Fantasy Or Reality" sind eigentlich ein gutgemeinter Hinweis darauf, einen weiten Bogen um diese Veröffentlichung zu machen, aber weit gefehlt: dieses 1987 erschienene Debut von Fantom Warior entpuppt sich als ganz klassischer Vertreter authentischen Thrash Metals mit großartigem Riffing und schnodderigen, leicht an Overkills Blitz erinnernden Vocals. Die New Yorker Institution ist darüber hinaus auch hinsichtlich der Songs kein schlechter Vergleich. Insbesondere der Rausschmeißer "Kill Rip Destroy" erinnert in der ausufernden Anlage an die immer leicht pathetischen "Overkill"-Feger oder auch an das erste, fantastische Hallows Eve-Album "Tales Of Terror". Vereinzelt lassen sich ergänzend dazu ein paar punkige Fetzen im Sound erkennen, die einen an frühe Nuclear Assault oder auch frühe Anthrax denken lassen ("Don't Criticize") und dem sympatischen Spirit dieser Scheibe natürlich bestens in die Karten spielen. Flüssiger, zügig auf den Punkt gespielter Thrash Metal, hörbar von der Ostküste der USA, der ohne ziellose Riffkaskaden auskommt und hier und da gar an klassischen US-Metal erinnert.
Leider ist der Sound von "Fantasy Or Reality" recht bescheiden, echte Genre-Fans werden jedoch angesichts von Killertracks wie "Final Call" oder "E.R.C." gerne darüber hinwegsehen.
Da war ich jahrelang der Auffassung, dass die Reihenfolge der zehn besten Thrash-Platten aller Zeiten eigentlich seit spätestens 1995 tief in mein angestaubtes Metal-Fundament einzementiert ist und plötzlich trifft mich dieses Album mit der sprichwörtlichen Wucht einer Abrissbirne und ich weiß: da muss ich nochmal nachdenken. "Haunts Of Violence" von den Christenthrashern Sacrament erhielt von classicthrash.com - das Paradies für jeden (Underground) Thrash-Fan - die Auszeichnung "the best thrash metal release that most people never heard of" und könnte tatsächlich die Nachfolgescheibe zu Forbiddens "Twisted Into Form" sein, wenn man deren Hitpotential mal ausblendet. Für einen Hit ist "Haunts Of Violence" viel zu vertrackt, viel zu technisch. Ein wahnsinniges Riffmassaker reiht sich an das nächste, die schwindelerregenden Breaks sind für selbst für geübte Ohren harter Tobak und nur dann nachvollziehbar, wenn man sich wirklich voll auf dieses Thrashfest einlassen mag. Dazu passt die knochentrockene, brettharte Produktion, die ihren Teil dazu beiträgt, dass Sacrament das Intensitätslevel über die gesamte Spielzeit am oberen Limit halten können. Das ist zweifellos anstrengend, aber es ist auch unfassbar geil.
"Haunts Of Violence" von Sacrament ist 1992 auf R.E.X. Records erschienen.
Wir unterbrechen unsere Übertragung für eine wichtige Mitteilung.
Blitz a-t vom 25.8.2009:"Schweinegrippe: Alles im Griff? (I)"
Blitz a-t vom 25.9.2009:"Schweinegrippe: Alles im Griff? (II)"
Und wie es der Zufall will, wurde mir just heute Morgen dieses Video von Youtube empfohlen:
Wie das mit den beiden obigen Dokumenten in Zusammenhang steht? Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Wirklich.
Ein wunderbar rohes Stück blutigen Hi-Speed-Thrash Metals aus Kanada mit einer bewährt brutalen Produktion von the one and fucking only Scott Burns aus den Morrissound Studios in Tampa, Florida. Ich dachte nicht, dass ich tatsächlich nochmal ein derart obskures Juwel hören darf, bei denen Burns seine Finger im Spiel hatte, aber "Within Suffering" ist ein solch seltener Fall. Und er leistete auch hier selbstverständlich ganze Arbeit. Overthrow liefern dem Mann allerdings auch eine hervorragende Vorlage: an extreme Sadus-Bolzereien erinnerndes Gebretter mit weitgehend simplen, aber ungemein effektiven Riffs, eine höllische Geschwindigkeit und aggressive, rauhe Schreivocals von Nick Sagias, die "Within Suffering" in die Nähe der ersten Demolition Hammer-Großtat "Tortured Existence" und damit folgerichtig in das Grenzgebiet von Thrash und Death Metal rücken. Die Unbekümmertheit des Quartetts und die schiere Raserei der Musik sind neben der Produktion die beiden größten Pluspunkte dieses Albums. Im Dezember 2007 wurde "Within Suffering" von NHR Records neu aufgelegt und zusätzlich mit dem "Bodily Domination"-Demo aus dem Jahr 1989 versehen. Da die Originalversion auf Epidemic Records nur sehr schwer auf zu treiben ist, eine durchaus lohnenswerte Anschaffung.
"Within Suffering" von Overthrow ist 1990 auf Epidemic Records erschienen.
Britischer Thrash Metal konnte qualitativ nur selten vollends überzeugen und fristete damals wie heute ein Außenseiterdasein. Die bekanntesten (und besten) Vertreter waren sicherlich Onslaught, Sabbat und die immer wieder unterbewerteten Xentrix, die zweite Reihe mit Formationen wie Slammer, Acid Reign oder D.A.M hatte außerhalb Britanniens nur wenig zu melden. Das hätte alles anders laufen können, wenn die ursprünglich aus der Punk und Hardcore-Szene stammenden Hellbastard etwas mehr Glück gehabt hätten und stilistisch etwas berechenbarer gewesen wären. Ihr drittes Album "Natural Order" aus dem Jahr 1990 ist mit seinem reinrassigen, an Bay Area-Großmeister angelehnten Thrash Metal sozusagen das Außreißer-Album der Band, die ansonsten einen weiten Bogen um diesen Sound machte. Ironischerweise handelt es sich zumindest in meinen Ohren bei diesem "Betriebsunfall" um eines der fünf geilsten britischen Thrash-Scheiben aller Zeiten, und ich war bereits beim ersten Durchlauf völlig baff, wie es mir möglich war, dieses wirklich überdurchschnittliche Album jahrelang zu übersehen. Die Gitarrenarbeit ist insbesondere hinsichtlich der Soli locker reif für die Champions League, im Rhythmusbereich regiert ein nachhaltiges, stringentes Riffing mit vielen kleinen Details und einem überfließenden Ideenreichtum, hinzu kommt eine absolute state-of-the-art-Produktion, die umso mehr wiegt, wenn man das Aufnahmejahr bedenkt. "Natural Order" ist in seiner ganzen Ausstrahlung eine fast perfekte Symbiose aus erfrischender Schlichtheit und souveräner Raffinesse.
Hellbastard haben sich 2007 reformiert und spielen heute als "legendary metal crust punks" sogar US-Touren. Man lernt nie aus.
"Natural Order" von Hellbastard ist 1990 auf Earache erschienen.
Zu einer kleinen Überraschung hat sich diese kleine Platte entwickelt. Ursprüglich 1988 aufgenommen, aber erst 1991 veröffentlicht, teilen auch Acridity das Schicksal vieler Bands aus der fünften oder sechsten Reihe, die mit ihrer Musik ein paar Jahre zu spät dran waren und in der Folge keine Aufmerksamkeit mehr erhielten. "For Freedom I Cry" ist ein unerwartet intensives Album, das etwas unter seiner zu leisen und dünnen Produktion leidet, aber einige bärenstarke Thrasher mit dichtem Riffing und "...And Justice For All"- Melodieläufen bietet. Selbst der Gesang von Darrin Carroll erinnert hier und da entfernt an James Hetfield. Zu Beginn meiner Auseinandersetzung mit "For Freedom I Cry" hätte ich das Album nicht unbedingt als besonders herausragend bezeichnet, selbst wenn ich den Enthusiasmus und den Charme von Acridity schon früh nur schwerlich übergehen konnte. Nach einer Handvoll Durchläufen jedoch wurde ich angesichts großartiger Songspassagen und gar nicht mal unoriginellen Riffs immer öfter hellhörig. Mit einer besseren Produktion und dem tatsächlichen Release im Jahr 1988 hätte die Band aus dem texanischen Corpus Christi sicherlich mehr reißen können.
Im Zuge des Thrash Revivals mit jungen Bands wie Municipal Waste oder Fueled By Fire könnten die Christen-Thrasher von The Crucified heute etwas mehr Aufmerksamkeit erhalten als zur Zeit Ihres Bestehens. Die Wiederveröffentlichung ihrer beiden Alben (neben dem selbstbetitelten Debut erschien zwei Jahre später der Nachfolger "The Pillars Of Humanity") in einer Box mit unveröffentlichtem Material und beiliegender Live-DVD ist sicherlich ein guter Anreiz, sich im Jahr 2009 mit dem Quintett erstmals zu beschäftigen. Zumal ihr Sound heute durchaus wieder gefragt ist: The Crucified stürmen auf ihrem Debut durch vierzehn rasende Thrashcore-Attacken, die etwas weniger chaotisch als die Songfetzen von Cryptic Slaughter sind, qualitativ aber locker auf D.R.I. oder auch Acrophet(!!!)-Niveau liegen. Einzig Sänger Mark Salomon fällt mit seinem seltsam komprimiert klingenden Organ manchmal etwas ab, was durch die Masse an stürmischen Riffs mit Slayer-Touch aber locker wettgemacht wird. Und auch wenn der Sound durchaus mehr Schmiss und weniger Vakuum vertragen könnte: es riecht nach Schweiß, Moshpits und gebrochenen Nasen. Gott mit Dir!
"The Crucified" ist 1989 auf Tooth And Nail Records erschienen.