Auch wenn der Bandname Savage Thrust wenigstens im Untergrund etwas geläufiger sein dürfte als so manch andere Kapelle, handelt es sich immer noch um eine reichlich obskure Band. Das liegt weniger an der geringen Verbreitung von "Eat 'Em Raw", sondern an der tatsächlichen Musik, bei der ich mich nie ganz entscheiden kann, ob es sich dabei lediglich um größtenteils recht generischen Speed/Thrash Metal handelt, oder ob das ziemlich abgefahrenes Zeug ist. Einerseits erinnern die New Yorker vor allem dank der extrem hohen Stimme von Michael Smith an die frühen Agent Steel-Werke, sie gehen aber weitaus weniger straight als die kalifornische Speed Metal-Sensation vor und haben durch die krude Zusammensetzung ihrer Riffs und die verschrobenen Songstrukturen einen Vorsprung in Sachen Originalität. Savage Thrust bewegen sich zweifellos im Speed/Thrash-Umfeld, aber mir fällt partout keine andere Band ein, die so klingt wie sie: nichts scheint zu passen, die Songs wirken nicht stimmig, bestehen eher aus vermeintlich wahllos aneinandergeklatschen Riffs und Breaks. Erst nach ein paar Durchläufen kommt man hinter das Geheimnis dieses Albums. Denn auch wenn es einen Riesenspaß macht, "Eat 'em Raw" zu hören, und die schiere Ausgelassenheit der Band fast schon physisch spürbar ist, ist die alte Metal-Losung "Headbangen und Bier trinken" hier nicht angebracht. So gerät die Auseinandersetzung mit dieser Platte zu einer kleinen Herausforderung, und das in einer Umgebung, die es mit Herausforderungen für gewöhnlich ja nicht so hat. Das finde ich spannend und deshalb steht "Eat 'em Raw" auch zurecht in dieser Liste. Not your average Speed Metal band, indeed!
"Eat 'em Raw" von Savage Thrust ist 1990 auf Avanzada Metalica Records erschienen.
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