31.12.2020

Die besten Vinyl-Reissues 2020 (2): Trouble - Manic Frustration



TROUBLE - MANIC FRUSTRATION


Das war überfällig. Das niederländische Indielabel Hammerheart Records, in der Vergangenheit nicht immer mit blütenweißer Weste hinsichtlich (in)offizieller Veröffentlichungen unterwegs, hat sich mit den Doom Psychedelics Trouble geeinigt und über die vergangenen beiden Jahre einen großen Teil des umfangreichen Backkatalogs der Band neu aufgelegt. 

"Manic Frustration" (1992) gehört neben dem Vorgänger "Trouble" (1990) zum heiligen Gral der Fangemeinde: beide Alben gelten für viele Anhänger als Sternstunden der Band aus Chicago, verstaubten allerdings über viele Jahre in den Notarbüros von Rick Rubins Def American-Label und waren daher seit Ewigkeiten nicht mehr auf Vinyl erhältlich. Die übrig gebliebenen Fans der Band dürfen sich nun über eine Neuauflage freuen, die in fast jeder Hinsicht perfekt umgesetzt wurde: das Remaster drischt die eh schon sehr lebendige Musik geradewegs in einen Jungbrunnen und präsentiert den Proto-Stoner-Sound des Quartetts in einer unnachahmlichen Frische - wofür allerdings das im direkten Vergleich charmant angegraute Klangbild des Originals mit der Ästhetik der 1970er Jahre auf der lässig-groovenden Strecke blieb. Das glossy Cover mit unverändertem Artwork und der Einleger mit Texten sind ansprechend, die Pressung auf (in meinem Fall) rotem Vinyl ist absolut fehlerfrei und klingt irre gut. Im besten Sinne "irre" ist auch die Preispolitik des Labels: das schwarze Vinyl gibt's im eigenen Shop bereits für 15,90 Euro. 

Muss man haben.


 


Erschienen auf Def American Recordings/Hammerheart Records, 1992/2020.


2 Kommentare:

Drummer hat gesagt…

Ich hatte die Band bzw. ihre ersten Alben seit den frühen Neunzigern auf dem "Schirm", aber bis gestern tatsächlich nie gehört und eher unter "rumpeliger Stoner" verordnet. Merke gerade - das war ein Fehler. Chapeau!

Flo hat gesagt…

Ich denke, den ersten Platten würde zumindest "rumpelig" ganz gut stehen, aber Götz Kühnemosh wird das eventuell sehr anders sehen. Ab 1990 ging's dann aber anders ab. Um die 20 Jahre später hat da sogar mal kurz Kory Clarke (!) gesungen, und auch wenn das außer mir niemand so recht hören wollte: die aus der Liaison entstandene Liveplatte macht unter bestimmten Bedingungen (hier bitte Harald Juhnke-Zitat einfügen) unfassbar viel Spaß.