30.12.2010

2010 #18 - Actress °° Splazsh

"Splazsh" ist eines der abgefahrensten Alben des Jahres 2010 und da fehlen mir glatt ein wenig die Worte. Egal, was ich hier schreiben würde, es wäre innerhalb weniger Sätze das Einfachste auf der Welt, meine Worte umgehend zu widerlegen. Würde ich beispielsweise schreiben, dass die A-Seite mit dem Opener "Hubble" und dem mit einigen Soulfetzen angereicherten "Lost" sowie dem kurzen Ambientfloater "Futureproofing" eine düstere Post-Alles-Landschaft entwickelt, die sowohl Dubstep als auch Ambient und Techno als Fixpunkte aufs Tableau zaubert, dann wäre schon beim ersten Plattenumdreher auf die B-Seite alles perdue: ein tiefer und verschachtelter Dubstep-Irrgarten auf "Get Ohn", ein großer ironischer Post-Pop-Entwurf in "Always Human", danach ein übersteuerter Bass-Schmerz mit stolpernden und allerhöchstens angedeuteten Beats. Dazu gibt es dunkle Synthie-Anleihen und schemenhaft erkennbare Songstrukturen bei "Maze" und einen lupenreinen 80er Jahre Smasher mit "Purrple Splaszh". 

Ich hatte schon im Sommer die Vermutung, dass ich offenbar schlicht zu schlicht für "Splazsh" bin und es einfach nicht verstehe, obwohl die Scheibe teils Wochen auf Heavy Rotation lief. Cunningham hat zudem auf den Einsatz starker Hooks zugunsten eines verwirrenden Gesamtentwurfs verzichtet, was sich in Sachen feierwütiger Tanzapokalypsen zwar rächt, für die Weirdo-Ästhetik einer dunklen, grummeligen Freakshow und einen monatelangen Hörspaß obendrauf aber umso bedeutsamer ist. 

Das Ende vom Lied: ich raff' das Album immer noch nicht, aber es dreht sich die ganze Zeit auf dem Plattenteller. Bald auch als Soundtrack in Deiner Psychotherapiesitzung zu hören. 

Erschienen auf Honest Jons Records, 2010.

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