ASTRO CAN CARAVAN - THE NAGUAL JULIAN
Ein heißer Tipp für Freunde obskuren Funks, Jazz' und meinetwegen pikanter Salsa und Guacamole (mit rohen Zwiebeln): Astro Can Caravan stammen aus Finnland und haben mit dieser Maxi aus dem letzten Jahr den Vogel für heiße Sonnentage abgeschossen. Und wo das gesagt ist, fällt mir gerade auf, dass das ja eine total bescheuerte Redewendung ist. Jedenfalls: der Holzlöffel steht senkrecht in der kühlenden Buttermilch.
Die Band um das Trio Otto Eskelinen, Tomi Kosonen und Pharaoh Pirttikangas als harten Kern, sowie ein ganzer Arsch voll Leute aus dem erweiterten Freundeskreis, sechs weitere Finnen, um genau zu sein, grooven sich in Outer Space Big Band-Manier schön die Füße platt. Der Titeltrack lässt das Caipirinha-Eis in der Fußsohle schmilzen, die Drums zittern ohne Zwischenstopp in Richtung Südamerika, die Bläser verschieben den Zuckerhut mal schnell in Richtung Helsinki - warum auch nicht? - und wenn man genau hinhört nimmt man sogar trotz all des Gezappels und Gezuppels die nordische Distanziertheit wahr - was das ganze noch spannender macht, als es eh schon ist.
Die B-Seite lässt es etwas gemäßigter, dafür aber umso experimenteller angehen. In der Anlage erinnern sie mich ein wenig an die IMPS, die letztes Jahr ein gutes, wenngleich nicht gerade leichtes Jazz/Elektro-Album namens "Bring Out The Imps" auf Mule Records veröffentlichten, allerdings lassen Astro Can Caravan konsequent jede Elektronik außen vor und konzentrieren sich stattdessen auf die Stärken eines großen Kollektivs, das auf den Spuren Herbie Hancocks, Sun Ras und frühsiebziger Funk'n'Soul wandelt und bei "Cosmo Jones" sogar eine Wah-Wah-Gitarre auf die Reise zum Mars schickt.
Der Zeitpunkt dieser Vorstellung könnte kaum besser gewählt sein: Die Band hat gerade ihr viel zu lange schon köchelndes neues Album "Planet Caravan" auf Ricky Tick Records veröffentlicht.
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Erschienen auf Ricky Tick Records, 2009
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